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Schaurig-schöne Tristesse
geschrieben von JLW am: 05.08.14, 17:40 sternstern Top 3 der Woche vom 17.08.14
Aufrufe: 1264

Mitte März 2003 hatte ich die Gelegenheit, die Eisenbahn um Bernburg herum fotografisch festhalten zu können. Die 772er fuhren noch wohl bis Mai auf der Strecke Calbe - Könnern, 218er bespannten die Regionalzüge auf der Hauptstrecke von Aschersleben hinüber nach Dessau. Als Sahnehaube fuhr noch im Reichsbahnlook 242 001 Brammenzüge von Ziltendorf nach Ilsenburg, wo das Vormaterial von EKO Stahl, nun auch schon wieder lange zu Arcelor Mittal gehörend, dann zu Grobblechen ausgewalzt wird.

Einige Industrieruinen säumten damals noch die Strecken, meist waren es ehemalige Zucker-, Malz- und Zementfabriken. Nördlich von Nienburg (Saale) passiert hier der auch schon mit einem leichten Schmutzfilm belegte 772 367 von Calbe kommend die ehemalige Zementfabrik "Sozialismus". Im Hintergrund ragt die Malzfabrik in den Himmel. Beide Ruinen sind längst eingeebnet worden. Die abgestorbene Vegetation des Vorjahres und der frisch gepflügte grau-braune Acker verstärken die ganze Trostlosigkeit noch, aber das ganz frisch gesetzte Andreaskreuz mit seinen knallroten Flächen ist der "Fremdkörper" an sich...

Für die genaue Verortung der Szene sorgten mehrere User im Historischen Forum, die auch Luftbilder von 2000 und jetzt verglichen und alle relevanten Objekte herausarbeiteten.

zuletzt bearbeitet am 05.08.14, 20:44

Datum: 16.03.2003 Ort: Nienburg (Saale) Land: Sachsen-Anhalt
BR: 772 (alle Schienenbusse Bauart Reichsbahn) Fahrzeugeinsteller: DB
Kategorie: Zug schräg von vorn


geschrieben von: rlatten
Datum: 06.08.14, 21:23

das Bild gefällt sehr gut. Super Atmosphäre

geschrieben von: Rübezahl
Datum: 06.08.14, 22:06

Irgendwie kann ich mich mit dem Bildaufbau nicht so recht anfreunden. Das Andreaskreuz ist m.E. arg in die rechte Ecke gerutscht. Ist aber sicher Geschmackssache.

Gruß

Rübezahl

geschrieben von: JLW
Datum: 06.08.14, 22:17

Wolfgang,

das leichte Gras vorm TW, nee nicht noch seitlicher und ich stehe schon 3 Meter über "Null". Spitzer ohne Kreuz natürlich möglich mit Malzfabrik, aber ohne dieses eine "Neuwertige" im Bild. Hätte es auch so zuschneiden können wie im HiFo, dort ist es eben dann eine normale Aufnahme ohne Malzfabrik.

VG Jörg

...und warum steht das Kreuz denn so außergewöhnlich weit weg vom Gleis? Da war früher bestimmt mal nicht nur ein Gleis, wäre meine Vermutung.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.08.14, 20:32

geschrieben von: Taunusbahner
Datum: 07.08.14, 10:41

Tolles Motiv, auch in dieser Umsetzung.

Ich verstehe, dass es reizt, das "neue" Andreaskreuz als Kontrast mit ins Bild zu nehmen. Ich hätte aber wahrscheinlich trotzdem darauf verzichtet und das Motiv insgesamt etwas "spitzer" genommen, das Kreuz wirkt so eher als Fremdkörper im Bildaufbau. Dass zwischen dem neu gesetzten Andreaskreuz und dem Streckengleis noch andere Gleise gelegen haben, kann ich mir angesichts der kurzen Distanz zum Acker dahinter kaum vorstellen, aber die Frage, warum das "Warnkreuz" so weit weg vom Gleis aufgestellt wurde, bleibt ... .

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.08.14, 11:57

geschrieben von: KARL_chen
Datum: 07.08.14, 16:29

Was für ein Zeitdokument der "Minze-Zeit", der ultimativen Farbverirrung der deutschen Staatsbahngeschichte! Schön unkonventionell aufgenommen und sehr weit entfernt von den üblichen Hochglanzlandschaften.

geschrieben von: Philosoph
Datum: 07.08.14, 20:00

Moin Jörg,

einfach ein tolles Foto. Ich kann es gar nicht beschreiben, aber es hat einfach etwas.

Ein zweites Gleis hat es dort aber wohl nicht gegeben, da der heute noch vorhandene Schrankenlosen direkt am Gleis steht.


Carsten

geschrieben von: Gunar Kaune
Datum: 07.08.14, 20:53

Sachsen-Anhalt ist ja nicht gerade arm an solchen Ruinen, aber diese ist schon sehr speziell. Wahrhaftig "schaurig-schön"!

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