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La Bête du Gévaudan
geschrieben von Julian en voyage am: 14.05.16, 15:06
Aufrufe: 1525

Unter diesem Namen (deutsch: Bestie des Gévaudan) bekannt geworden ist eine bis heute nicht zweifelsfrei aufgeklärte Serie tödlicher Raubtierangriffe im dünn besiedelten Gévaudan zwischen 1764 und 1767. Als historisch weitgehend gesichert gelten kann, dass zwischen dem 30. Juni 1764 (Tod einer jungen Hirtin bei Saint-Étienne-de-Lugdarès) und dem Sommer 1767 in dem Gebiet, das in etwa dem heutigen Département Lozère im südlichen Massif Central entspricht, an die 100 Menschen ihre unfreiwillige Begegnung mit einem oder mehreren (mutmaßlichen) Wölfen mit dem Leben bezahlen mussten. In etwa gleich viele Opfer wurden im selben Zeitraum teilweise schwer verletzt. Diese ungewöhnlich hohe Zahl derart tragischer Vorfälle führte nicht nur zahlreiche Jäger und abenteuerlustige Hasardeure - zwischenzeitlich war ein Kopfgeld in Höhe von 9000 Livres (ca. 90.000 €) für die Ergreifung der "Bestie" ausgesetzt - ins Niemandsland des Gévaudan, sondern beflügelte auch gleichermaßen Landbevölkerung und Geschichtsschreiber späterer Jahrzehnte und Jahrhunderte zu immer neuen Ausschmückungen, sodass die Grenzen zwischen wahren Begebenheiten und Mythos heute nur noch schwer zu ziehen sind...

Eine Bestie ist eine graue G 1000 BB von Vossloh nun natürlich nicht, wobei ich dennoch sofort an diese finstere Kreatur denken musste, als ich beim Durchstöbern meines Archivs auf dieses Fotos gestoßen bin. Zum einen ist der Ort des ersten behördlich registrierten Angriffs, Saint-Étienne-de-Lugdarès, keine zehn Kilometer vom Fotopunkt entfernt, zum anderen kann man sich beim Warten in dieser einsamen und rauen, vom Wetter gezeichneten Landschaft wahrhaftig vorstellen, dass irgendwo im Unterholz ein Wolf auf seine Beute lauert... Auch der - bewusst mit ins Bild einbezogene - tote Baum wirkt nicht gerade heimelig.

Für die eher an der Gegenwart Interessierten seien noch folgende Daten ergänzt: Der nachmittägliche ECR-Holzleerzug 62444 (Tarascon - Langeac) überquert am 20. August 2013 bei Laveyrune gerade den noch jungen Allier und damit auch die Grenze zwischen den Départements Lozère und Ardèche. Wenige Minuten zuvor hat er den Abzweigbahnhof La Bastide-Saint-Laurent-les-Bains passiert, wo die Nebenbahn nach Mende/Le Monastier die "Ligne des Cévennes" westwärts verlässt.

P.S.: Ein einzelnes aus meiner Sicht störendes Auto auf der sichtbaren Landstraße habe ich mittels Photoshop entfernt!

Zuletzt bearbeitet am 24.03.19, 18:21

Datum: 20.08.2013 Ort: Laveyrune Land: Europa: Frankreich
BR: 271,277 (alle Vossloh-Mittelführerstandsloks) Fahrzeugeinsteller: Euro Cargo Rail (ECR)
Kategorie: Bahn und Landschaft

EXIF-Daten:
Hersteller: SONY , Modell: DSLR-A350, Belichtungszeit: 1/640sec, Blende: F/10, Empfindlichkeit (ISO): 200, Datum/Uhrzeit: 20.08.2013 17:07:52, Brennweite: 45mm, Bildgröße: 876 x 1280 Pixel


geschrieben von: Der_Ostfale
Datum: 16.05.16, 14:12

Schönes Landschaftsbild, mit dem Text und dem Baum kann ich mich richtig in deine Lage hineinversetzen und werde an ähnliche eigene Begebenheiten erinnert, wo ich mir auch schon an weniger abgelegenen Orten sicherlich auch weniger berechtigte und weniger intensive Gedanken um wilde Tiere gemacht habe.
Grüße,
Lennart

geschrieben von: Rübezahl
Datum: 16.05.16, 14:23

Eine ausgezeichnete Landschaftsaufnahme - toll gesehen und umgesetzt !!!
Was war das denn für ein Auto? Ein hässlicher Farbklecks?

* und Gruß

Rübezahl

geschrieben von: jutei
Datum: 16.05.16, 20:13

sehr feines Bild - und die zum Schienenverlauf korrespondierende Straßenkurve bringt einen zusätzlichen positiven Effekt
VG

geschrieben von: rene
Datum: 17.05.16, 07:02

Wo Zauberst du immer diese wunderschöne Motiven her?
Auch dieses Bild ist wieder eine Augenweide, der * ist fast schon selbstverständlich bei deinen Bildern :-)

Viele Grüße

René

geschrieben von: Julian en voyage
Datum: 21.05.16, 16:42

Danke euch für die anerkennenden Kommentare! :)

@Rübezahl:
Ein Farbklecks nicht direkt, müsste ein älterer Audi-Kombi in silbern gewesen sein, der aber die Sonne unschön reflektiert hat und darüber hinaus auch sehr nah am Baum klebte, vgl. [666kb.com]

Viele Grüße und bis bald,
Julian

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.05.16, 16:42

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