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Sekunden vor der Katastrophe
geschrieben von Olli Sydow am: 04.12.16, 23:04
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Seit einiger Zeit bespannt die tschechische Metrans einen Großteil der Containerzüge zwischen Hamburg bzw. Bremerhaven und verschiedenen Zielen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Während der Laufweg dieser Züge anfangs insbesondere von Hamburg nach Tschechien über die Berlin-Hamburger Bahn und anschließend über den westlichen und südlichen Berliner Außenring erfolgte, wurde alsbald der reguläre Laufweg über Magdeburg verlagert, so dass sich nur noch in Ausnahmefällen ein Metrans-Zug in die Berliner Region verirrte. Selbst bei der kürzlichen Sperrung des Elbtals wurde von den Metrans-Zügen der Berliner Raum konsequent gemieden. Umso größer war die Freude, als eine zuverlässige Quelle eine kurzfristige baustellenbedingte Umleitung der Metrans-Züge über den Berliner Raum und die Anhalter Bahn ankündigte. Und da man den aktuellen Laufweg der Metrans-Züge über das Internet hervorragend verfolgen kann, bot sich für den späten Vormittag des 02.12.16 die Gelegenheit, gleich drei dieser Züge in kurzer Folge zu erwischen. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht, konnte man verfolgen, wie die Züge ab Hamburg über Wittenberge den Berliner Raum ansteuerten. Da das Wetter am frühen Morgen zwar frostig kalt war, aber sich kein Wölkchen am Himmel zeigte, ging es los in Richtung Anhalter Bahn, auf der an Vormittagen planmäßig der Güterverkehr unter die Wahrnehmungsgrenze fällt. Position bezogen wurde kurz hinter Trebbin, jedoch wurde der Fotograf zusehends unruhig, da sich plötzlich in Windeseile Quellwolken gebildet haben, die in erbarmungsloser Regelmäßigkeit das Motiv kurzfristig für mehrere Minuten verdunkelt haben. Die drei Punkte auf der Internetseite kamen zwar näher, aber die Wolken wurden auch nicht weniger. Als der erste der drei Züge auftauchte, war zwar keine störende Wolke parat, dafür schlich sich von hinten ein Kieszug von Mühlberg an, der um Haaresbreite den eigentlichen Hauptschuss versenkt hat. Mit dem Kompromiss der Lok zwischen den Masten kann man aber leben. Keine fünf Minuten später war der nächste Metrans-Zug zur Stelle, und da die Internetseite neben der aktuellen Position sogar die Loknummer verrät, war bekannt, dass in jenem Moment die 386 020 um die Ecke biegen sollte - seit Mitte September in der Werbehülle für das Jubiläum "150 Jahre Hafenbahn in Hamburg". Nun nahm das Drama seinen Lauf: im Hintergrund kam unaufhaltsam ein größerer Schatten einer Wolke heran, und gleichzeitig erschien der erwartete Zug, schon von weitem hörbar! Puls bei 180..Klick. Soo..das Duell hat die Lok gewonnen, aber so richtig perfekt war es nicht; die Hälfte des Zuges wurde Opfer des Schattens. Die besondere Lok in Verbindung mit der Lichtstimmung haben mich aber bewogen, das Bild dennoch der Galerie vorzuschlagen.
Der Vollständigkeit halber: der dritte Metrans-Zug machte in Trebbin erst einmal eine längere Pause. Er erschien dann zwar ohne störende Wolke, aber die Sonne war inzwischen in der Gleisachse. Und so ging es wieder von dannen mit der sicheren Erkenntnis, dass Murphy immer irgendwo lauert...:-)

Datum: 02.12.2016 Ort: Trebbin Land: Brandenburg
BR: 186 (Bombardier TRAXX F140 MS) / CZ-386 Fahrzeugeinsteller: Metrans
Kategorie: Zug schräg von vorn

EXIF-Daten:
Hersteller: NIKON CORPORATION, Modell: NIKON D810, Belichtungszeit: 1/1250 sec, Blende: F/9.0, Empfindlichkeit (ISO): 400, Datum/Uhrzeit: 02.12.2016 11:39:57, Brennweite: 48 mm, Bildgröße: 718 x 1280 Pixel


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