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Die Ulbricht-Kurve
geschrieben von 475er am: 24.02.23, 09:23
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In Berlin gab es einige Orte, wo die Absurdität der Teilung der Stadt für mich besonders sichtbar wurde.

Neben dem Bahnhof Friedrichstraße, an dem man durch eine Blechwand geteilt, die Lautsprecherdurchsagen und S-Bahnfahrten in Ost und West hören konnte, wo der Zugang zum anderen Bahnsteig aber oftmals eine Welt entfernt lag, gehörten insbesondere die Bahnanlagen an der Bösebrücke zu diesen Orten.

In der Mitte des Areals trennte der Todesstreifen die Bahnanlagen von Ost und West. So nah und doch so unerreichbar... Um ein Überklettern der Mauer aus einem Zug heraus zu unterbinden, wurde in diesem Bereich die Mauer besonders hoch ausgeführt. Eine gute Darstellung dieser Anlagen wurde kürzlich hier gezeigt [www.drehscheibe-online.de]

Vor dem Mauerbau war der Bahnhof Bornholmer Straße ein wichtiger Umsteigepunkt. So kreuzte die Strecke von der Schönhauser Allee nach Pankow jeweils vor und hinter dem Bahnhof Bornholmer Straße die Fernbahngleise, um auf die Seite der Strecke Gesundbrunnen nach Schönholz zu gelangen und einen bequemen Umstieg zwischen diesen Linien zu ermöglichen.

Dieser Zustand stellte mit dem Mauerbau aber ein Problem dar, da der Bahnhof Bornholmer Straße auf dem Gebiet von Berlin (West) lag und somit die Züge nicht mehr von der Schönhauser Allee gen Pankow kamen. Um wieder eine Verbindung dieser Strecken herzustellen, wurde auf der östlichen Seite eine neue Verbindungskurve gebaut, die im Volksmund als "Ulbricht-Kurve" nach dem damals amtierenden Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, bezeichnet wurde.

Noch bis 2001 war diese Trasse in Betrieb. Im Zusammenhang mit den Umfangreichen Umbaumaßnahmen im Bereich Gesundbrunnen mit Einführung des Pilzkonzepts wurde dann wieder der Zustand vor der Teilung hergestellt. So kann man heute wieder ganz selbstverständlich an diesem Bahnhof in alle Himmelsrichtungen umsteigen.

Zum Aufnahmezeitpunkt im Sommer 1999 sind die Grenzanlagen bereits verschwunden, lediglich die Mauer links vom Zug ist noch ein kleines Überbleibsel aus der Zeit der deutschen Teilung. Die Aufnahme entstand von der Bösebrücke mit Blick in Richtung Innenstadt, wo man den Fernsehturm im Hintergrund erkennen kann. Links die Häuser gehören zum Bezirk Pankow.

Scan vom 6*6

Datum: 07.1999 Ort: Böse Brücke, Bornholmer Straße Land: Berlin
BR: 475,476,477 (alte Berliner S-Bahn) Fahrzeugeinsteller: S-Bahn Berlin
Kategorie: Bahn und Infrastruktur

EXIF-Daten:
Hersteller: Nikon, Modell: Nikon SUPER COOLSCAN 9000 ED, Bildgröße: 935 x 1280 Pixel


geschrieben von: Olli Sydow
Datum: 24.02.23, 18:10

Danke, dass du den Ball aufnimmst und weiterspielst..;-) An diesem Schienenkreuz gab es aus jedem Blickwinkel ein neues Motiv. Und alle 10 Jahre sah es dort völlig anders aus. Ein weites Feld, was noch gern eine Weile beackert werden darf...:-) Man erkennt auch auf diesem Bild im Hintergrund gut die freie Schneise zum ehemaligen Nordbahnhof bzw. Güterbahnhof Eberswalder Straße. Heute liegt dort der Mauerpark, und nur noch der Gleimtunnel erinnert dort an frühere Bahnanlagen.

geschrieben von: Johannes Poets
Datum: 24.02.23, 18:42

Das ist ja ein richtiges S-Bahn-Feuerwerk!*

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