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Che bella sorpresa !
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 28.10.23, 23:14
Anlässlich eines Hochsommeraufenthalts in den Abruzzen wollte ich mich mal einem Thema widmen, für das man auf lange Tage mit frühem Sonnenschein angewiesen ist: Der mit einem werktäglichen Zugpaar gewährleisteten Anbindung der zwischen Avezzano und Roccasecca/Cassino eingesetzten ALn 668 an ihr Heimatdepot in Sulmona, welche die betagten Triebwagen auf den wohl spektakulärsten Teilabschnitt der Gebirgsbahn Rom - Pescara führt.

Während der Gegenzug am späten Nachmittag unterwegs ist, macht sich der bergwärts fahrende Regionale 4741 (Sulmona - Avezzano) schon morgens um halb sieben auf die Reise. Also - mal wieder - ein Ziel für Frühaufsteher (oder solche, die es werden wollen...)! Das gilt umso mehr, wenn man ihn im ausgesetzten Abschnitt zwischen Prezza und Goriano Sicoli fotografieren möchte, der nur mittels längerer Wanderungen erreichbar ist.

So steckten mir schon etwa dreihundert Höhenmeter, auf rund zwei Dritteln der Strecke ohne richtige Wege, in den Knochen, als ich endlich am anvisierten Panoramablick auf den Talkessel von Sulmona eintraf. Anstrengend, aber unglaublich schön, denn man hat dabei genug Zeit, die große Bergwelt auf sich wirken zu lassen.

Während ich also zwischen knorrigen Koniferen und gelb blühenden Ginstersträuchern im Gras saß und sich die Herzfrequenz langsam wieder dem Ruhepuls näherte, konnte ich schon mal grübeln, in welcher Zusammensetzung der Zug wohl heute erscheinen würde: Denn sowohl eine Doppel- als auch eine Dreifachtraktion 668 ist möglich.

Was letztlich aufgeboten wurde, lag allerdings wirklich außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit: Man hatte den beiden Triebwagen in Sulmona kurzerhand die altlackierte D 345 1116 vorgespannt! Derartige Vorspannfahrten kamen bis Anfang des Jahrtausends sporadisch vor, gerade bei großen Schneemengen im Winter zur Unterstützung auf steilen Bergstrecken, z. B. zwischen Sulmona - Carpinone, auf der heutigen "Transiberiana d'Italia". Aber eine solche Kombination als planmäßiger Regionalzug im Jahr 2023, das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt... In etwa so, als wollte man in Deutschland einen 628 fotografieren, der dann völlig unvermittelt mit einer 215 davor erscheint!

Dass der Rückweg im Anschluss umso beschwingter angetreten wurde, muss ich wohl nicht noch einmal gesondert erwähnen. ;)

PS: Ein eigentlich dünnes Kabel, das im Streiflicht vor der Lok aber doch etwas vorwitzig funkelte, hat Photoshop geext.

Datum: 19.06.2023 Ort: Goriano Sicoli [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-D345 Fahrzeugeinsteller: Trenitalia
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 18 Punkte

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Steuerwagenparadies Italien
geschrieben von: Julian en voyage (500) am: 25.03.23, 19:47
Für Freunde von Steuerwagen (sofern es diese gibt - wahre Aficionados des "falschen" Zugendes dürfen sich gerne outen...! ;)) ist die Apenninhalbinsel ein echtes Eldorado. Unzählige verschiedene Bauarten haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte herausgebildet.

Angefangen hat es in den 1960er Jahren mit den "Piano ribassato"-Wagen, die mit ihrem Niederfluranateil neue Maßstäbe im Vorort- und Regionalverkehr setzten. In den darauffolgenden Dekaden kamen die MDVE/MDVC-Wagen hinzu, verschiedene Steuerwagenbauarten inklusive, als hasenkastenförmige "Schrankwand" oder aerodynamisch mit dem "Mazinga"-Kopf, letzterer wiederum wahlweise mit Stellpult für E- oder Dieselloks... Im Doppelstockbereich zunächst ab 1979 die "Casaralta"-Wagen, die auf den Voitures de Banlieue à deux niveaux (VB 2N) des Pariser Vorortverkehrs beruhten, im neuen Jahrtausend ergänzt um bzw. ersetzt von den modernen "Vivalto"-Garnituren. Auch in den Regionalverkehr abgewanderte UIC X-Wagen bekamen einen Führerstand verpasst und in jüngster Vergangenheit hielten die carrozze semipilota schließlich auch im bis dahin noch weitgehenden "unverpendelten" Fernverkehr Einzug. Wir sehen also: Die Typenvielfalt ist immens!

Dank der seit 1999 in insgesamt über 700 Exemplaren beschafften Wendezug-Loks der Reihe E 464, die rasch alle älteren E-Loks aus dem Nahverkehrsdienst verdrängten, konnten sich lokbespannte Zuggarnituren noch bis weit in die 2010er/2020er Jahre hinein auf den meisten elektrifizierten Strecken des Landes behaupten und sind erst mit den Ablieferungen der neuesten Triebwagen-Generation ("Pop" und "Rock") langsam auf dem Rückzug. Folgerichtig baute man auch die "Piano ribassato"-Wagen, mit denen in den 60ern der Siegeszug der Steuerwagen begann, noch einmal um und verpasste ihnen ab 2004 u.a. eine neue, recht gefällige Frontpartie.

Diesen Zustand repräsentierte auch das Exemplar, das am 18. April 2014 im Regionale 23686 (Roma Tiburtina - Pescara) mitlief und bei Goriano Sicoli im spektakulären Abstieg vom Scheitelpunkt der Apenninquerung Rom - Pescara in den Talkessel von Sulmona einen der zahlreichen Viadukte überquerte, die für Fotografen nur nach einem längeren - aber unglaublich schönen - Fußweg zu erreichen sind. Typisch für die Übergangsjahreszeiten in den Abruzzen sind die starken Kontraste in der Landschaft: Während auf den Bergen noch üppig Schnee liegt, erstrahlt die fruchtbare Ebene schon in saftigem Grün.

Zuletzt bearbeitet am 26.03.23, 12:53

Datum: 18.04.2014 Ort: Goriano Sicoli [info] Land: Europa: Italien
BR: Steuerwagen (außer von Triebwagen) Fahrzeugeinsteller: Trenitalia
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 16 Punkte

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Goriano Sicoli
geschrieben von: Gunar Kaune (433) am: 16.05.15, 19:23
Es ist bereits einige Jahre her, dass ich Goriano Sicoli das erste Mal auf einem Foto sah. Der Viadukt, das mittelalterliche Bergdorf, der hohhe Berg und der weite Blick ins Tal verkörperten seitdem italienische Eisenbahnlandschaft für mich.

Für eine Italien-Reise im Frühjahr diesen Jahres stand Goriano Sicoli deshalb ganz oben auf der Wunschliste. Allerdings ist das Motiv nicht ganz einfach. Optimal ist es nur mit einer Triebwagenfahrt, und von diesen gibt es in dem Zeitraum, in dem das Licht gut ist, genau eine. Schief gehen darf da also nichts... Wir suchten uns einen Tag mit guter Wetterprognose heraus und hatten Glück. Der Morgen war strahlend schön, die Stelle trotz der frühen Tageszeit bereits im Licht, und der einzelne Minuetto perfekt in der Länge. Auch der zunehmende Bewuchs im Hang erwies sich als nicht wirklich störend. Es war ein Auftakt zu einem Fototag, wie er besser nicht hätte sein können...

Datum: 08.05.2015 Ort: Goriano Sicoli [info] Land: Europa: Italien
BR: IT-ALe501 Fahrzeugeinsteller: Trenitalia
Kategorie: Bahn und Landschaft
Top 3 der Woche: 11 Punkte

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