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Einige Takte zur Erläuterung

geschrieben von: Volker Blees

Datum: 11.03.12 13:54

Hallo Holger,

dass angesichts dieses Schreibens bei Dir und Deinen Kollegen Fragezeichen aufgetaucht sind, kann ich gut nachvollziehen. Da Du offensichtlich aus echtem Interesse hier fragst, nachfolgend einige Sätze zur Erläuterung der Hintergründe.

Die Bundesregierung hat sich - wie viele, viele andere Länder auch - in internationalen Abkommen zur "Inventarisierung" von Luftschadstoffen und Treibhausgasen verpflichtet. Inventarisierung heißt, dass man möglichst genau erfassen möchte, aus welchen Arten von Quellen welche Emissionen freigesetzt werden. Mit "Art von Quelle" ist gemeint, dass es - um beim Beispiel zu bleiben - nicht um den Ruß- und CO2-Ausstoß einer einzelnen, konkreten Dampflok, sondetn um die Emissionen von Dampfloks in Deutschland insgesamt geht.
Hintergrund der ganzen Inventar-Geschichte ist, dass man nur mit Hilfe eines möglichst genauen Inventars sinnvolle Maßnahmen zur Emissionsminderung entwickeln und die Wirksamkeit der Maßnahmen überwachen kann. Der Vergleich hinkt sicher, aber vielleicht hilft er auch zum Verständnis: das Inventar ist so etwas wie für Euch ein Fahrplan mit allen dazugehörigen betrieblichen Angaben; ohne ihn kommt ihr nur mit Schwierigkeiten oder gar nicht zum Ziel, bzw. ihr wisst unterwegs nicht, ob ihr pünktlich seid. Nähere Infos findest Du unter [www.umweltbundesamt.de] und [www.umweltbundesamt.de]

Was nun die Frage nach den Dampfloks angeht, kann ich nur spekulieren: ein typisches Vorgehen bei der Inventarisierung ist, eine Bilanz der Inputs und der Outputs zu machen. Also beispielsweise zu erheben, was an Kohle in D gefördert bzw. nach D importiert wird (Input) und das der Summe aus allen Verbräuchen gegenüberzustellen (Output). Während der Input im Fall Kohle recht einfach zu ermitteln seind dürfte, sieht es beim Output wegen der vielen verschiedenen Nutzer anders aus. Ich vermute, dass man einfach mit der Befragung der Dampflokbetreiber einen Erklärungsbeitrag zu der Inventar-Lücke zwischen Input und Output sucht.
Dass Dampfloks nur einen verschwindenden Anteil an allen Emissionen ausmachen, dürfte auch dem UBA klar sein. Insofern geht es wahrscheinlich tatsächlich nur um die Vervollständigung der Statistik.

Was mit den Ergebnissen jenseits des Inventars letztlich passiert, ist kaum abzusehen. Für das Wahrscheinlichste halte ich es, dass sich die Vernachlässigbarkeit des Faktors Dampflok dann mit Zahlen untermauern lässt. Es ist aber genausowenig ausgeschlossen, dass ein wildgewordener Umweltpolitiker (die sich mittlerweile übrigens in allen Parteien tummeln) dann einen Feldzug gegen die Dreckschleudern startet.

Dass das UBA für diese Aufgabe einen externen Berater beauftragt, ist nicht ungewöhnlich. In allen Verwaltungen werden Personalkosten (= dauerhafte Fixkosten) gespart und stattdessen die Etats für Beratungsprojekte aufgestockt: die kann man im Notfall auch wieder streichen, ohne selbst jemanden entlassen zu müssen.

Den im Thread wiedergegebenen positive Meinungen über P&C kann ich nicht widersprechen. Allerdings sollten sie Kollegen mal über ihren Untertitel "Marketing-Beratung" nachdenken, denn das trifft ihr Tätigkeitsfeld nicht mehr so ganz.

Was nun Eure Reaktion auf den Fragebogen angeht: eine Verpflichtung, ihn auszufüllen, dürfte meiner Einschätzung nach tatsächlich nicht bestehen. Wenn das tatsächlich so viel Mühe macht, wie in einigen Antworten geäußert, würde ich es wahrscheinlich bleiben lassen und stattdessen ein wenig an der Lok schrauben ;-)
Für die Museumsbahn-Szene insgesamt hat das Thema aber schon strategische Bedeutung: schon um nicht durch Verweigerungshaltung den Eindruck zu erwecken, man habe gigantische Emissionen zu verbergen. Da sollte sich aber besser mal ein Verband wie der VDMT mit P&C und dem UBA zusammensetzen.

Beste Grüße
Volker

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