Hallo zusammen,
willkommen zum zweiten Teil unserer Tour kreuz und quer durch die Schweiz. Wir sind noch immer beim ersten Reisetag und waren im
ersten Teil von Konstanz über die Seelinie und die Rheinfallbahn nach Zürich gefahren und haben die Sihltalbahn besucht.
Nach der Rückkehr aus dem Sihlwald sind wir jetzt wieder am Hauptbahnhof Zürich. Weiter geht es nun mit einem RegioExpress nach Lenzburg. Der Zug besteht aus einem Doppelstock-Pendelzug der S-Bahn Zürich.
Die Fahrt von Zürich nach Lenzburg dauert knapp 20 Minuten, dabei überqueren wir unterwegs die Reuss. Dem Fluss werden wir später in Luzern nochmals begegnen sowie am dritten Reisetag in Göschenen.
In Lenzburg verlassen wir den Zug. Das Gebäude rechts ist der Bahnhof mit den Durchgangsgleisen, durch eine Straße getrennt befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz der Bahnsteig der Seetalbahn. Wir steigen aber noch nicht gleich in den Zug der Seetalbahn, sondern wollen eine kleine Pause in Lenzburg einlegen.
Lenzburg hat eine nette Altstadt, Wahrzeichen ist das Schloss Lenzburg aus dem 11. Jahrhundert, das sich auf dem Schlossberg über den Dächern der Stadt erhebt.
Der Chlausbrunnen auf dem Metzgplatz ist der älteste erhaltene Brunnen der Stadt, er stammt aus dem Jahr 1572.
Doch nun zur Seetalbahn mit ihren ungewöhnlichen Fahrzeugen. Die Bahnlinie von Lenzburg nach Luzern ist normalspurig, sie wurde ursprünglich auf der Landstraße trassiert und ähnelt in den Ortsdurchfahrten mitunter einer Straßenbahnstrecke. Im Laufe der Zeit wurde die Bahnstrecke zwar neben die Straße verlegt, abschnittsweise ist der Abstand zur Straße aber so gering, dass sich die Lichtraumprofile von Bahn und Straße überschneiden. Für die Strecke wurden deshalb eigens spezielle Gelenktriebwagen mit schmalem Wagenkasten beschafft. Die RABe 520 sind 35 Zentimeter schmaler als die üblichen GTW, sie verkehren als S 9 auf dieser Strecke.
Das Seetal ist ein breites Tal zwischen Lenzburg und Luzern, das durch zwei Seen geprägt ist. Aus der Talebene erhebt sich der markante Staufberg mit der Staufbergkirche. Links der Bahnstrecke verläuft die Landstraße, wir sind hier im Bereich des „Sonderprofils Seetal“.
Den Ort Beinwil am See habe ich mir für einen Zwischenstopp ausgesucht. Hier schauen wir noch dem Zug nach, der in Straßenlage über einen Kreisverkehr weiterfährt. Solche Trassierungen kennt man sonst üblicherweise von Schmalspurbahnen, die einen kürzeren Bremsweg haben. Eine hohe Unfallhäufigkeit mit Todesopfern brachte der Bahn früher den makabren Beinamen „Kundenmetzger“ ein.
Der Bahnhof liegt oberhalb des Sees, für Touristen wie uns ist jedoch bestens vorgesorgt. Ein schluchtähnlicher Fußweg...
...führt hinab zum Ufer des Hallwilersees. Der Hallwilersee ist der größere der beiden Seen im Seetal.
Seit 1883 hat die Gemeinde Beinwil einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Bis 1999 ging von hier noch eine Zweigstrecke nach Beromünster aus. Weiter geht nun die Fahrt oberhalb des Halwilersees, auch diese Etappe gehört noch zu der nur mit Schmaltriebwagen zu befahrenden Sonderprofilstrecke.
Am Südende des Hallwilersees wechselt die Bahnstrecke auf die andere Talseite, ab hier gilt auch wieder das normale Streckenprofil. Während sich nun links das Schloss Heidegg über dem Seetal erhebt, folgt rechts mit dem Baldeggersee das nächste Gewässer.
Die Strecke führt nun hinab nach Emmenbrücke und Luzern, dabei bietet sich ein Blick in Richtung Pilatus-Massiv.
Mit der Ankunft in Luzern ist unser heutiges Tagessoll erfüllt und wir treten die Heimreise an den Bodensee an. Den Voralpen-Express kannte ich zwar schon, aber die Strecke ist immer wieder herrlich, so dass wir als schönen Abschluss diese Variante wählen.
Im Stadtgebiet von Luzern begegnen wir wieder der Reuss. Der Nölliturm am Flussufer ist Teil der historischen Stadtbefestigung. Weiter führt die Strecke am Ufer des Vierwaldstättersees.
Hier sind wir schon einen See weiter am Zuger See, an dessen Südufer liegt der Ort Arth mit dem Bahnhof Arth-Goldau. Am dritten Reisetag werden wir auf dem Weg zur Rigi wieder in diese Gegend kommen.
Wenn auch aus dem Automaten, so gibt es im Gegensatz zu manch anderem Fernverkehrszug immerhin warme und kalte Getränke sowie Snacks.
Das nächste Gewässer ist der Lauerzer See, hier am rechten Bildrand. Links die Gipfel des Bergmassivs der Mythen.
Ausnahmsweise mal kein See: zwischen Rothenthurm und Biberbrugg fährt der Voralpen-Express durch eine Hochmoor-Landschaft, dann geht es hinab zum Zürichsee.
Auf dem Seedamm von Rapperswil quert der Zug den Zürichsee, dann geht es im über acht Kilometer langen Tunnel unter dem Rickenpass von der Linthebene in das Toggenburg.
Ein weiteres Highlight ist die Fahrt über das Sitterviadukt, das mit 99 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke der Schweiz ist. Bald darauf ist der Endbahnhof St. Gallen erreicht.
Jetzt noch schnell ein Bild des Zugs nachgeholt, dann geht es auf dem Nachbargleis gleich weiter mit dem RegioExpress nach Konstanz. Mit einem GTW von Thurbo fahren wir nun hinab an den Bodensee und weiter auf der Seelinie nach Kreuzlingen.
Zwischen Kreuzlingen und Konstanz queren wir die schweizerisch-deutsche Grenze. Der Bahnübergang rechts liegt in der Schweiz, der Bahnübergang links in Deutschland.
Der RegioExpress fährt von Konstanz weiter nach Kreuzlingen, für uns endet die Tour aber hier in Konstanz mit einem Blick zum Hafen.
Und damit sind wir am Ende der ersten Tour angelangt. In den nächsten Tagen brechen wir zur nächsten Rundfahrt auf, dann steht u.a. die BDWM auf unserem Plan.
Viele Grüße
Tobias