Nein,

Fotowetter war heute nun wirklich nicht. Aber da am 1. Mai all die Ausflugsverkehre in Baden-Württemberg starten, ist dieser Tag seit vielen Jahren für die Eisenbahn reserviert. Interessante Züge auf interessanten, sonst oftmals nicht befahrenen Bahnstrecken sind bis in den Oktober hinein ein Thema, für die am 1. Mai der Startschuss fällt. An diesem 1. Mai gibt es zum Saisonauftakt oftmals noch ein "Bonusprogramm", und für mich war es zudem angenehme Pflicht, zwischendurch in Sigmaringen bei der Vertragsunterzeichnung für den neuen "Naturpark-Express" zugegen sein zu "müssen", der nun die höheren Weihen zum 3-Löwen-Takt-Radexpress erhalten hat.

Die Tour wurde ausnahmsweise als eine kombinierte Auto-Bahn-Tour gestaltet. Das ermöglichte es meinem "Kleinen" (6) und mir, gleich mehrere der Bahnen besuchen und bereisen zu können. Nicht zuletzt das miese Wetter ließen fotografische Aktivitäten recht früh in den Hintergrund rücken, und ich bitte für die latente Lichtlosigkeit der folgenden Motive schon jetzt um Nachsicht. Im Vordergrund stand das "Erlebnis Eisenbahn", und das genossen wir auch in vollen Zügen (die heute leider nicht ganz so voll waren): nicht weniger als sechs Zügen mit fünf verschiedenen Typen machten wir unsere Aufwartung, und das - mit einer Ausnahme - alle zum ganz normalen Bahn- bzw. Verbundtarif.


Recht entspannt ging es gegen 08:30 Uhr auf die Höhen der Schwäbischen Alb. NE81 und MAN-Schienenbus der Schwäbischen Albbahn erhielten auf der KBS 759 heute prominente Unterstützung von der Ulmer Schienenbusgarnitur (ehemals "Ulmer Spatz"), welche uns hier bei Kohlstetten begegnet.



Der kleine Aufenthalt des Zuges in Kleinengstingen (neudeutsch: Engstingen) ermöglichte es uns, den Zug einzuholen und einzusteigen.
Und was sich in 60 Jahren "Uerdinger" und mehreren Generationen Eisenbahnfreunden nicht geändert hat...



...der schönste Platz ist der ganz vorne in der ersten Reihe!



1976?



Nein, 2016!
Und er darf noch bis 2023 fahren. Er ist übrigens kein Museumsfahrzeug, sondern ganz normales Fahrzeug des Ulmer Einsatzbestandes. So, wie er auch heute eine Regionalbahn und kein "Sdz" fuhr.



Der Schienenbus bringt uns über den der Hohenzollerischen Landesbahn gehörenden Abschnitt der Alb-Transversale nach Trochtelfingen. Da gibt es tatsächlich Bahnsteige, die niedriger sind als die Schienenoberkante!



Kurz vor 11 Uhr holt uns der "Rad-Wander-Shuttle" (Tübingen - Hechingen - Gammertingen - Engstingen) der HzL ab. Der inzwischen auf ein offenbar jahrelang nicht mehr genutztes Nebengleis umgesetzte 798 soll erst am Mittag zurück fahren.
Am Nachmnittag war von Münsingen nach Schelklingen auch eine gemeinsame Fahrt mit DB-Uerdinger und Albbahn-MAN geplant. Ob es davon Bilder gibt?



Volkswirtschaft im HzL-Shuttle.



In Engstingen besteht direkt Anschluss an den NE81 der Schwäbischen Albbahn Richtung Münsingen. Bekannte Gesichter tauchen auf, ein kurzes Hallo, und schon setzt sich der "Oißeachziga" in Bewegung.



Mein Kleiner filmt die Ausfahrt mit seiner Pocket-Kamera. Als uns Lokführer Kurt Retter (hallo nochmals!) uns zum Abschied drei kurze Pfiffe zuruft, verreißt er vor Schreck die Kamera...
[www.desiro.net] (falls die Datei jemand öffnen kann)
War aber kein Drama, er fand´s witzig.


Das Freizeitnetz auf der Schwäbischen Alb wird seit heute durch eine Buslinie von Engstingen Richtung Bärenhöhle und Automuseum ergänzt, auf der ein historischer Mercedes O 302 zum Einsatz. In der etwas morbide wirkenden Ortspassage von Engstingen macht das prächtig gepflegte Fahrzeug die Illusion der frühen 1980-er Jahre perfekt.



Sodann schritten bzw. fuhren wir nach Sigmaringen und dort zum offiziellen Teil des Tagesprogramms. Während der Mittagswende wurde mit Vertretern der Landkreise, des Vereins Naturpark Obere Donau und der HzL die Verträge für den "neuen Naturpark-Express" unterzeichnet und der frisch hauptuntersuchte Fahrradwagen PW90 vorgestellt. Seit heute ist der Naturpark-Express Mitglied der 3-Löwen-Takt-Radexpress-Familie der NVBW. Damit ist die Radmitnahme nun auch auf dem westlichen Laufwegsabschnitt kostenlos. Die Bewirtschaftung im Zug bleibt natürlich bestehen, und nicht zuletzt pendelt der "NPE" nun vier- statt dreimal durch das Tal. Der Abendzug fährt sogar bis Donaueschingen. HzL-Vorstand Dr. Walter Gerstner zeigt sich zufrieden. Nicht zuletzt ist ihm die HU des Fahrradwagens zu verdanken, sodass der NPE - der einzige auch samstags verkehrende Radexpress - acht weitere Jahre fahren kann.



Da passt was rein! Und ohne ihn wäre im Donautal an schönen Wochenenden im IRE-Verkehr alle zwei Stunden Landunter.



Nochmals das Alibifoto. Inzwischen ist auch der Rad-Wander-Shuttle aus Kleinengstingen (hinten) eingetroffen, Bestandteil der Freizeitzug-Reisekette Ulm - Waldshut über die Alb, mit dem NPE durch das Donautal und via Sauschwänzlebahn an den Hochrhein.



Eine Fahrt mit dem "Weizen-Pendel" Waldshut - Weizen gehört bei uns am 1. Mai immer dazu. Seit heute darf auch der Hp. Wutöschingen wieder von Reisezügen bedient werden. Der Aushang ist also seit einem Tag hinfällig.



Blick zurück: so sah der Hp. Wutöschingen 2011 aus. Aufnahme damals mit meinem "Großen", der sich aber nicht mehr für die Eisenbahn interessiert, sondern nun auf dem Bayern-München-Trip ist - habe ich was falsch gemacht?



...und 2016 mit meinem "Kleinen" von gleicher Stelle. Links sieht man die neue Zuwegung "außerdeichs", nachdem die Aufsichtsbehörde den Zugang zur Straße in direkter Verlängerung des Bahnsteiges als viel, viel zu gefährlich erachtete! Klar, bei den hier gefahrenen Geschwindigkeiten und dem dichten Zugverkehr...



Es geht los!



Besonderheit dieses Abshcnittes sind die Postensicherungen an drei Bahnübergängen. Hier wird der Wal am BÜ Hauptstraße in Stühlingen vom Zugpersonal gegen übermütige Kraftfahrer gesichert.



Immer wieder nett: das Zusammentreffen mehrerer Bahn-Generationen in Weizen. Bei unwissenden Museumsbahn-Fahrgästen erregt das plötzlich auftauchende moderne Fahrzeug oftmals mehr Aufsehen als der Dampfzug.



Langsam geht´s zurück nach Hause. Allerdings liegt dabei die KBS 767 quasi am Wege. Grund genug für einen kleinen Abstecher an die Strecke Eyach - Hechingen, wo sonntags ein recht gut besetzter RS1 der HzL als "Radexpress Eyachtäler" pendelt. Den Aufruf im Zug ließen wir uns nicht zweimal sagen...



...denn heute erhielt der Triebwagen Unterstützung durch den Dampfzug der Eisenbahnfreunde Zollernbahn. Schnell eine "Rote Wurst" im Speisewagen geholt, bei schon ziemlich grenzwertigem Licht (es regnete zwischendurch mehrmals heftig) die Dampflok beim Umlaufen im Hechinger Landesbahnhof beobachtet...


...und los geht´s! Und trotz Schienenbus, Wal-Fahrt und NE81...



...so richtige Dampf ist dann doch etwas ganz anderes, faszinierendes! Ein schöner Tagesausklang, der Lust macht, auch die anderen Ausflugsstrecken in Ba-Wü zu besuchen!



Viele Grüße - man sieht sich im Schienenbus nach Hüffenhardt, im "Radexpress Murgtäler", im Fuchs-VT zwischen Amstetten und Gerstetten oder in einem der Züge von eben! Eisenbahn-Planverkehr kann auch 2016 noch Spaß machen!

Heiko





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:05:02:00:12:27.