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HEAG mobilo schreibt die Lieferung von 14 neuen Straßenbahnen (Typ ST15) aus (+ 6 Fahrzeuge Option): [ted.europa.eu]

Schlusstermin für den Eingang der Angebote oder Teilnahmeanträge: 29.4.2016 - 10:00.
Vertragslaufzeit bzw. Beginn und Ende der Auftragsausführung: Beginn 16.1.2017 Abschluss 31.12.2019.

Im Vergleich mit dem ST14 [www.heagmobitram.de] + SB 9 [www.heagmobitram.de] soll der ST15 etwa die gleiche Länge haben. Allerdings wird die Kapazität wohl um 29 Plätze geringer sein.
Mich irritiert im Ausschreibungstext die ausdrückliche Forderung nach einem "Multigelenk-Niederflurstraßenbahnneufahrzeug" (Multigelenk = mehr als ein Wagenkasten-Gelenk zwischen zwei Fahrwerken) - wäre damit ein fünfteiliger Avenio als Einzelgelenkfahrzeug (= nur ein Wagenkasten-Gelenk zwischen zwei Fahrwerken) aus dem Rennen oder ist das sprachlich zu spitzfindig? Hatten Multigelenkwagen wegen der hohen Querkräfte nicht ursprünglich den Ruf "Schienenfräsen" zu sein oder hat sich das bei jüngeren Fahrzeugen dieser Bauart geändert? Deutliche Verbesserungen dürften doch eigentlich nur neue Fahrwerkskonzepte wie die Siemens-Längsradsätze bringen.
Ist die Angebotsfrist mit einem Monat nicht sehr kurz? Gab es schon Vorab-Bekanntmachungen?
Da zweimal auf die deutsche Sprache hingewiesen wurde, vermute ich auch, das es auf einen ausländischen Anbieter hinauslaufen soll.

Ich vermute mal Solaris, CAF, oder Vossloh Espana falls die noch anbieten?
14 bzw. 21 Fahrzeuge sind ja eher eine kleine Serie, die für einen mittelgroßen/ aufstrebenden Hersteller atraktiv ist. Eher nicht für die Platzhirsche Bombardier oder Siemens, oder gibt es aktuell eine ähnliche Meterspurausschreibung eines anderen Betriebes?

Kann man Anhand der Vorgaben schon einen Fahrzeugtyp herauslesen bzw. ausschließen?

Aufgrund von "Multigelenk" habe ich für mich den Avenio ausgeschlossen. Auch, wenn ich ihn als Fahrzeugtyp begrüße.
Was bietet Alstom/LHB aktuell für Straßenbahn-Fahrzeuge für den deutschen Markt an?



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:04:07:15:48:35.
hessenbahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ist die Angebotsfrist mit einem Monat nicht sehr
> kurz? Gab es schon Vorab-Bekanntmachungen?

Die kurze Frist ist bemerkenswert, aber letztlich geht es nur darum, bis zum Stichtag einen Teilnahmeantrag und die Nachweise und Zertifikate aus Abschnitt III der Ausschreibung einzureichen; das eigentliche Fahrzeug-Angebot kommt dann später.

> Da zweimal auf die deutsche Sprache hingewiesen
> wurde, vermute ich auch, das es auf einen
> ausländischen Anbieter hinauslaufen soll.

Nicht notwendigerweise: Der Hinweis auf die deutsche Sprache ist im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung üblich. Da es inzwischen durchaus relevante Hersteller im nicht-deutschsprachigen Ausland gibt, dürfte kein deutscher Betrieb Interesse haben, sich durch französisch-, spanisch- oder polnischsprachige Unterlagen zu kämpfen.

> Ich vermute mal Solaris, CAF, oder Vossloh Espana
> falls die noch anbieten?

Vossloh Espana gehört inzwischen zu Stadler Rail.

> 14 bzw. 21 Fahrzeuge sind ja eher eine Kleinserie,
> oder gibt es aktuell eine ähnliche
> Meterspurausschreibung eines anderen Betriebes?

Den Umfang finde ich nicht so außergewöhnlich, wenn man an Ausschreibungen in jüngerer Zeit denkt: Freiburg (12), Braunschweig (18), Mülheim (15) oder Rostock (13, Normalspur).

> Oder kann man Anhand der Vorgaben schon einen
> Fahrzeugtypyp herauslesen bzw. ausschließen?

Genau darauf zielte meine Irritation bei dem Wort "Muligelenk-Niederfurfahrzeug" ab.

> Aufgrund von "Multigelenk" habe ich für mich den
> Avenio ausgeschlossen. Auch, wenn ich ihn als
> Fahrzeugtypyp begrüße.

Wie gut, dass Siemens den Avenio ja auch noch als Multigelenker "Avenio M" anbietet. Ansonsten dürften alle üblichen Verdächtigen vom Flexity 2 über den Urbos bis zur Variobahn oder "Exoten" wie Solaris und Pesa von Interesse sein.

> Was bietet Alstom/LHB aktuell für
> Straßenbahn-Fahrzeuge für den deutschen Markt an?

Alstom hat nach wie vor "nur" den Citadis in diversen Varianten: [www.alstom.com] Die Frage ist nur, inwieweit deutsche und französische technische Vorgaben und Normen harmonieren; es ist doch bemerkenswert, dass sich Alstoms Citadis in Deutschland außer mit dem Regio-Citadis in Kassel noch nie hat durchsetzen können. Nicht umsonst hat man gemeinsam mit LHB extra ein alternatives Fahrzeug (Magdeburg, Braunschweig, Gera) entwickelt, das aber nicht mehr gebaut wird.
Zitat:
> 14 bzw. 21 Fahrzeuge sind ja eher eine Kleinserie,
> oder gibt es aktuell eine ähnliche
> Meterspurausschreibung eines anderen Betriebes?

Den Umfang finde ich nicht so außergewöhnlich, wenn man an Ausschreibungen in jüngerer Zeit denkt: Freiburg (12), Braunschweig (18), Mülheim (15) oder Rostock (13, Normalspur).

Ich habe meine Formulierung präzisiert, diese Ausschreibungen gingen ja eher an mittlere bzw. Neueinsteiger. Ausnahme: Mülheim, die sich an die Essener Bestellung drangehängt haben.
Freiburg (12) > CAF/Urbos , Braunschweig (18) > Solaris , Mülheim (15) >Bombardier, aber Mitbestellung mit Essen oder Rostock (13, Normalspur) > (damals) Vossloh Freiburg (12)

Zitat:
Alstom hat nach wie vor "nur" den Citadis in diversen Varianten: [www.alstom.com] Die Frage ist nur, inwieweit deutsche und französische technische Vorgaben und Normen harmonieren; es ist doch bemerkenswert, dass sich Alstoms Citadis in Deutschland außer mit dem Regio-Citadis in Kassel noch nie hat durchsetzen können. Nicht umsonst hat man gemeinsam mit LHB extra ein alternatives Fahrzeug (Magdeburg, Braunschweig, Gera) entwickelt, das aber nicht mehr gebaut wird.

Ich bin auch gespannt ob Alstom den "französischen" Citadis 203/204 hier anbietet. In Frankreich bzw. im Ausland scheint er ja gut zu laufen, bzw. ist in Frankreich fast das Standardmodell. Möglicherweise könnte er für eine deutsche Funktionsausschreibung auch schlicht zu teuer sein?

Dieses alternative Fahrzeug von LHB verkehrt auch in Darmstadt ;) Dort bekannt als ST14. Bzw. der Vorgänger ST13.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass mit "Multigelenk" das gemeint ist, was wir darunter verstehen, dann kommen folgende Fahrzeuge in Frage:

- Bombardier Flexity 2 (wie Antwerpen oder Basel)
- CAF Urbos (wie Freiburg)
- PESA Jazz oder Twist (bislang nur in Normalspur)
- Siemens Avenio M (wie Ulm)
- Škoda »ForCity Plus« (wie Bratislava) << Da nicht explizit 100% Niederfluranteil gefordert sind, passt auch dieses Modell. Durch die Drehgestelle an den Wagenenden, könnte dieser Wagentyp ein besseres Fahrverhalten haben als die meisten anderen Multigelenkwagen. Škoda Transportation wirft schon seit mehreren Jahren ein Auge auf den deutschen Markt.
- Solaris Tramino (gibt es als Multigelenk bislang nur in Normalspur)
- Stadler Pankow oder Stadler Rail Valencia (ex Vossloh España) mit Variobahn oder Tramlink (sofern man mit dem Werk auch die Rechte an der Vermarktung dieses Fahrzeugs übernommen hat und nicht nur die noch offene(n) Bestellung(en) abarbeitet.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:04:07:19:27:49.
hessenbahner schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ich habe meine Formulierung präzisiert, diese
> Ausschreibungen gingen ja eher an mittlere bzw.
> Neueinsteiger.

Hä, was willst du mir damit sagen? Ausschreibung ist Ausschreibung, oder? Darmstadt ist mit 48 Linienwagen nun mal kein Großbetrieb! Gerade deswegen finde 14 bzw. 20 Fahrzeuge in Relation durchaus beachtlich, zumal das in der Summe auch rund 45 bzw. 65 Mio. Euro Gesamtvolumen bedeutet! Mittlere Betriebe, bei denen parallel mehrere Fahrzeuggenerationen in Betrieb sind, schreiben nun mal entsprechend kleinere Mengen aus. Letztlich ist das doch gerade der Vorteil moderner Fertigungsweisen auf der Basis von Produktplattformen, dass auch kleinere Mengen wirtschaftlich produziert werden können, ohne dass die Kosten ins Astronomische steigen. Wo fangen für dich denn Großaufträge (im Gegensatz zu "Kleinserien") an?

Wenn dir mein Hinweis auf Mülheim nicht gefällt, weil das Teil einer Sammelbestellung war (na und?), dann führe ich eben Mainz (10 Variobahnen), Ulm (12 Avenio M) oder Plauen (6+3+1 MGT-K/Flexity Plauen) an. Siemens wird sich sicherlich um diesen Auftrag bemühen, um den Avenio (M) zu pushen.

> Dieses alternative Fahrzeug von LHB verkehrt auch
> in Darmstadt ;) Dort bekannt als ST14. Bzw. der
> Vorgänger ST13.

Genau deswegen habe ich die anderen Städtevarianten aufgezählt :-p
Außer dem fehlenden Flexity 2 könnte man auch noch an den Vamos 100 von Heiterblick denken: [www.heiterblick.de]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:04:07:18:19:00.
Ich wollte damit sagen, das bis vor ~ 5-6 Jahren fast alle Ausschreibungen an die großen Player Bombardier (Flexity); Siemens (Combino) und Stadtler (Variobahn) gingen. Und das es seitdem eine Vielzahl an neuen Playern und Typen in den Ausschreibungen hinzugekommen ist. Der Markt ist in Bewegung. :) Und es in den Ausschreibungen auch überraschende Ergebnisse gab. Wie man ja in den Ausschreibungen sah. Und das möglicherweise diese Stückzahlen für Neueinsteiger interessant sind.

Es war keine Kritik an dir oder deinen Aussagen.
bolusch schrieb:
-------------------------------------------------------
> ..... und Bombardier? Vergessen?

Ja, irgendwie war mir entfallen, dass der Flexity 2 auch schon auf Meterspur unterwegs sind ... ich hatte da nur an Blackpool & Gold Coast gedacht und die Flexity Berlin & Wien (auf Incentro-Basis) als für eine Kleinserie zu teuer und bislang nicht in Meterspur verworfen.

Re: [DA] Ausschreibung über 14 Straßenbahnen (+ 6 Fahrzeuge Option)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 07.04.16 22:36

Ausschreibungen kann man als Verkehrsbetrieb steuern. Das ist nicht schwer, da gibts Möglichkeiten. Ich denke, die Darmstädter werden da auch schon ihre Vorstellung haben.
Duewagraute schrieb:
-------------------------------------------------------
> es ist
> doch bemerkenswert, dass sich Alstoms Citadis in
> Deutschland außer mit dem Regio-Citadis in Kassel
> noch nie hat durchsetzen können.

Bemerkenswert vielleicht, aber keinesfalls verwunderlich: Alstom hat den Citadis nie in Deutschland angeboten, folglich konnte sich dieser Wagentyp hierzulande auch nicht durchsetzen. Alstom hat keinerlei Interesse am deutschen Straßenbahnmarkt.

> Nicht umsonst hat
> man gemeinsam mit LHB extra ein alternatives
> Fahrzeug (Magdeburg, Braunschweig, Gera)
> entwickelt, das aber nicht mehr gebaut wird.

Unfug! Der NGT8D ist ein wesentlich älteres Modell als der Citadis. Seinerzeit hatten die einzelnen Alstom-Töchter noch mehr Handlungsfreiheit und es gab noch kein Einheitsfahrzeug. Nachdem der Citadis sich etabliert hatte, hat Alstom jegliches Interesse an anderen Fahrzeugtypen verloren. Der NGT8D und die polnischen Niederflurtypen wurden nicht mehr angeboten (die letzten Magdeburger NGT8D wurden nur noch geliefert, weil die MVB entsprechende Optionen hatte) und der Regio-Citadis durch den Citadis Dualis ersetzt.

hessenbahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich bin auch gespannt ob Alstom den
> "französischen" Citadis 203/204 hier anbietet.

Alstom wird den Citadis mit 100%iger Sicherheit nicht in Deutschland anbieten.

> In Frankreich bzw. im Ausland scheint er ja gut zu
> laufen, bzw. ist in Frankreich fast das
> Standardmodell.

Warum wohl? Weil er ein so tolles Fahrzeug ist? Mit Sicherheit nicht! Der Citadis ist ein typischer Multigelenkwagen mit mäßigen Fahreigenschaften. Auf den neuen Netzen kommen seine Nachteile nur weniger zum Tragen, weil die Gleisgeometrie weniger anspruchsvoll ist als in Altbetrieben. In Frankreich wird - wie auch in Tschechien - patriotrisch gekauft: Hauptsache aus französischer bzw. tschechischer Produktion, wie gut ein Fahrzeugtyp ist, ist Nebensache. Die Erfolge in Nordafrika erklären sich ähnlich: französischer Neokolonialismus. (In Algerien wird es schon deshalb nur Citadis geben, weil sie im Land gefertigt werden.)

Bei Altbetrieben war der Citadis immer ein großer Flop: Rotterdam hatte sehr große Probleme mit der ersten Serie, in Melbourne sind die Combinos beim Verkehrsbetrieb wesentlich beliebter als die Citadis, dito in Adelaide mit Flexity Classic vs. Citadis. Auch in Nottingham fahren die Citadis deutlich schlechter als die Incentros.

> Möglicherweise könnte er für
> eine deutsche Funktionsausschreibung auch schlicht
> zu teuer sein?

Nein. Schau Dir jährlichen m²-Preislisten von Hondius an. Der Citadis ist nicht teurer oder preiswerter als vergleichbare Fahrzeuge.

> Dieses alternative Fahrzeug von LHB verkehrt auch
> in Darmstadt ;) Dort bekannt als ST14. Bzw. der
> Vorgänger ST13.

Aber im Gegensatz zur MVB hat die HEAG keine Optionen, die sie ziehen könnte, und Alstom weigert sich, den NGT8D weiter zu produzieren. Insgesamt wurde die Straßenbahnherstellung in Salzgitter von der Konzernspitze eingestellt.
hessenbahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ist die Angebotsfrist mit einem Monat nicht sehr kurz?

Offenbar hat man das auch bemerkt und den Schlusstermin für den Eingang der Angebote auf den 12.05.2016 geändert: [ted.europa.eu]
Zitat:
[i]Bernhard Martin[i]

Bemerkenswert vielleicht, aber keinesfalls verwunderlich: Alstom hat den Citadis nie in Deutschland angeboten, folglich konnte sich dieser Wagentyp hierzulande auch nicht durchsetzen. Alstom hat keinerlei Interesse am deutschen Straßenbahnmarkt.
...
Unfug! Der NGT8D ist ein wesentlich älteres Modell als der Citadis. Seinerzeit hatten die einzelnen Alstom-Töchter noch mehr Handlungsfreiheit und es gab noch kein Einheitsfahrzeug. Nachdem der Citadis sich etabliert hatte, hat Alstom jegliches Interesse an anderen Fahrzeugtypen verloren. Der NGT8D und die polnischen Niederflurtypen wurden nicht mehr angeboten (die letzten Magdeburger NGT8D wurden nur noch geliefert, weil die MVB entsprechende Optionen hatte) und der Regio-Citadis durch den Citadis Dualis ersetzt.
...
Alstom wird den Citadis mit 100%iger Sicherheit nicht in Deutschland anbieten.
...
Der Citadis ist ein typischer Multigelenkwagen mit mäßigen Fahreigenschaften. Auf den neuen Netzen kommen seine Nachteile nur weniger zum Tragen, weil die Gleisgeometrie weniger anspruchsvoll ist als in Altbetrieben. In Frankreich wird - wie auch in Tschechien - patriotrisch gekauft: Hauptsache aus französischer bzw. tschechischer Produktion, wie gut ein Fahrzeugtyp ist, ist Nebensache. Die Erfolge in Nordafrika erklären sich ähnlich: französischer Neokolonialismus. (In Algerien wird es schon deshalb nur Citadis geben, weil sie im Land gefertigt werden.)
Bei Altbetrieben war der Citadis immer ein großer Flop: Rotterdam hatte sehr große Probleme mit der ersten Serie, in Melbourne sind die Combinos beim Verkehrsbetrieb wesentlich beliebter als die Citadis, dito in Adelaide mit Flexity Classic vs. Citadis. Auch in Nottingham fahren die Citadis deutlich schlechter als die Incentros.
...
Aber im Gegensatz zur MVB hat die HEAG keine Optionen, die sie ziehen könnte, und Alstom weigert sich, den NGT8D weiter zu produzieren. Insgesamt wurde die Straßenbahnherstellung in Salzgitter von der Konzernspitze eingestellt.

Das würde bedeuten, das die ST 14 und mit ihnen der NGT8D von Gera und Braunschweig dank der Combino-Krise nur existieren, weil Magdeburg diese letzte Option noch hatte.
Irgendwo traurig, das dieser Patriotismus in den Vorstandsetagen vorhanden ist. Da kauft man ein deutsches Werk (LHB), die funktionierente Straßenbahnen bauen (Tw 2000 für Hannover wurden damals neben den ST 13 gebaut). Und dann zeigt man dem europäischen Markt (zu dem der deutsche Markt auch gehört) die kalte Schulter, in dem man die funktionierenten Produkte einfach vom Markt nimmt, obwohl Interesse besteht (Gera testete den SB 9 und auch Darmstadt könnte noch einige gebrauchen, Braunschweig und Magdeburg bauten kostenintensiv Altfahrzeuge um). Im Zuge der Vereinheitlichung verständlich. Aber dann entscheidet man sich für das "falsche" Produkt, weil es nicht französchiche Ingeneure waren, die diese (in Deutschland erfolgreiche) Fahrzeugfamilie entwickelt hatten.
Hier wurde bzw. wird auf ein erfolgversprechendes Geschäft bei Altbetrieben bewußt aus lokalpatriotischen Gründen verzichtet. Denn es wird wohl kaum zu einer weiteren Bestellung durch die Altbetriebe kommen.

Viele Grüße aus Darmstadt

Jörg

NGT8D Magdeburg / Darmstadt / Gera / Braunschweig

geschrieben von: KT4D-Freak

Datum: 08.04.16 10:42

Bernhard Martin
Aber im Gegensatz zur MVB hat die HEAG keine Optionen, die sie ziehen könnte, und Alstom weigert sich, den NGT8D weiter zu produzieren.
Baertram
Das würde bedeuten, das die ST 14 und mit ihnen der NGT8D von Gera und Braunschweig dank der Combino-Krise nur existieren, weil Magdeburg diese letzte Option noch hatte.

Magdeburg hat 1992 mit LHB / Waggonbau Dessau / ABB einen Vertrag über 120 Fahrzeuge unterzeichnet. Offenbar gab es - im Gegensatz zu heute üblichen Verträgen - kein Enddatum bis wann diese Fahrzeuge abzurufen sind, weshalb Alstom / Bombardier noch 2012/13 die letzte Serie fertigen mussten (vermutlich mit dem Zusatz, dass damit alle weiteren Optionen aus dem Originalvertrag von 1992 verfallen).

Die Bestellung der Darmstädter ST13 erfolgte Ende 1995 ebenfalls noch bei LHB.

Ist es tatsächlich der Combino-Krise zu verdanken, dass Alstom LHB / Bombardier zwischen 2006 und 2008 insgesamt 42 Fahrzeuge für Gera, Darmstadt und Braunschweig fertigte?
Zu dieser Zeit hätte auch der Bombardier Flexity Classic Ausschreibungen für sich gewinnen können.
Zumindest hat die Tatsache, dass das Modell noch im Jahr 2005 von Alstom LHB / Bombardier in Ausschreibungen angeboten wurde, meines Erachtens nichts damit zu tun, dass Magdeburg noch gültige Optionen für diesen Wagentyp hatte. Die letzte Serie für Magdeburg war 2002 geliefert worden und die Entscheidung den Wagentyp nicht länger zu fertigen muss frühestens 2007 gefallen sein, nachdem die Nachbestellung von Gera bereits unter Vertrag war.
KT4D-Freak schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ist es tatsächlich der Combino-Krise zu verdanken,
> dass Alstom LHB / Bombardier zwischen 2006 und
> 2008 insgesamt 42 Fahrzeuge für Gera, Darmstadt
> und Braunschweig fertigte?
> Zu dieser Zeit hätte auch der Bombardier Flexity
> Classic Ausschreibungen für sich gewinnen können.

Vermutlich wollte Gera einfach ein an den verlängerten KT4D angelehntes Fahrzeug, um mit gleichem Fassungsvermögen planen zu können. Was müsste man jetzt bestellen, wenn man auf Mittelteilen mit Kleinraddrehgestellen besteht? Okay, Solaris wird alles auf Kundenwunsch bauen, wenn es bezahlt wird...

Gruß Thomas
Tausendfüßler schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ausschreibungen kann man als Verkehrsbetrieb
> steuern. Das ist nicht schwer, da gibts
> Möglichkeiten. Ich denke, die Darmstädter werden
> da auch schon ihre Vorstellung haben.

Ich gehe auch davon aus, dass die HEAG eine gute Marktanalyse vor der Ausschreibung durchgeführt haben. Ebenso erinnere ich mich daran, dass man bei der HEAG schon mal eine Ausschreibung bewusst in ein Richtung ausgelegt hatte, um das Wunschergebnis (erfolgreich) zu bekommen.
Andere Verkehrsunternehmen machen dies teilweise auch so, was aber auch zu mehr oder minder absurden Ergebnissen führen kann.

Dennoch sollte man nicht den Überraschungsmoment außer Acht lassen - es kann also passieren, dass ein gänzlich unerwartetes Ergebnis herauskommt.

Re: NGT8D Magdeburg / Darmstadt / Gera / Braunschweig

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 08.04.16 11:44

KT4D-Freak schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aber im Gegensatz zur MVB hat die HEAG keine
> Optionen, die sie ziehen könnte, und Alstom
> weigert sich, den NGT8D weiter zu produzieren.

Die ST14 waren bereits keine Optionen der ST13 mehr gewesen.

> Das würde bedeuten, das die ST 14 und mit ihnen
> der NGT8D von Gera und Braunschweig dank der
> Combino-Krise nur existieren, weil Magdeburg diese
> letzte Option noch hatte.

Ich bin mir da nicht sicher, ob es nur die Combino-Krise alleine war...

> Die Bestellung der Darmstädter ST13 erfolgte Ende
> 1995 ebenfalls noch bei LHB.

Aber nicht mehr jene, der ST14.

> Ist es tatsächlich der Combino-Krise zu verdanken,
> dass Alstom LHB / Bombardier zwischen 2006 und
> 2008 insgesamt 42 Fahrzeuge für Gera, Darmstadt
> und Braunschweig fertigte?

Das wäre eher die Frage, was die Unternehmen haben wollten und inwieweit die Hersteller darauf eingingen. Ich denke damals gab es eine eindeutige Präferenz.

> Die letzte Serie für Magdeburg war 2002 geliefert
> worden und die Entscheidung den Wagentyp nicht
> länger zu fertigen muss frühestens 2007 gefallen
> sein, nachdem die Nachbestellung von Gera bereits
> unter Vertrag war.

Inwieweit wäre eine neu aufgelegte Serie an NGT8D überhaupt zulassungsfähig? Wenn ich mich recht entsinne, hatte bspw. Kassel mit seinen NGT8 schon recht kreativ gehandelt.

off-topic Gera

geschrieben von: Duewagraute

Datum: 08.04.16 13:01

Thomas Wedekind schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vermutlich wollte Gera einfach ein an den
> verlängerten KT4D angelehntes Fahrzeug, um mit
> gleichem Fassungsvermögen planen zu können.

Das Fassungsvermögen kann man auch mit anderen Fahrzeugen als dem Alstom-Wagen erreichen; interessanter erscheint mir, ob man in Gera zukünftig die Flexibilität beim Fassungsvermögen der unterschiedlichen Tatra-Traktionen anbieten möchte.

> Was müsste man jetzt bestellen, wenn man auf
> Mittelteilen mit Kleinraddrehgestellen besteht?

Wieso müssen es wieder Kleinraddrehgestelle sein? Solange ein alternatives Fahrzeug zum Alstom-Wagen von den Abmessungen (Länge, Gliederung, Achsstand, ...) auf die Werkstattanlagen passt, ist die Drehgestellkonstruktion eigentlich unerheblich.

> Okay, Solaris wird alles auf Kundenwunsch bauen,
> wenn es bezahlt wird...

Dann vielleicht noch eher Heiterblick, aber warum nicht statt einer teuren Sonderanfertigung besser gleich ein "Fahrzeug von der Stange" wie einen Flexity Classic, Citylink oder Vamos zurückgreifen - wäre das für die Flottenentwicklung nicht sinnvoller?

Re: off-topic Gera

geschrieben von: KT4D-Freak

Datum: 08.04.16 13:33

Wenn wir schon beim off-Topic Gera sind: Vor der Stadtwerke-Insolvenz gab es in Gera Pläne, neue, längere Niederflurwagen der 45m-Klasse als Ersatz / Ergänzung der KTNF8+KT4D-Traktionen zu beschaffen. Dazu kam es zwar bislang nicht, aber je nachdem wie sich das Siegerfahrzeug der aktuellen HEAG-Ausschreibung schlägt, wäre das auch eine künftige Option für Gera - denn irgendwann braucht man auch hier weitere Neufahrzeuge.