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Denkt an die Beschaffungszeit der Wagen!

geschrieben von: Stephan Albert

Datum: 10.06.16 15:19

Die Sitzaufteilung hängt in diesem Falle nicht mit der größeren Breite sondern mit der ursprünglichen Wagenklasse zusammen. Vor der Klassenreform waren diese Wagen passend bestuhlt: 3. Klasse 2+3, 2. Klasse 2+2. 1956 wurden dann aus den BC3yg analog zu anderen Wagen AB3yg. Zumindest die Muster-4yg sind wohl auch noch 3. Klasse gewesen. Dort hatte die Sitzaufteilung allerdings so keinen Bestand mehr. Die 3yg sind daher echte Massentransportmittel: 124 Plätze auf 26,6 m sind danach nie mehr erreicht worden. Und manchmal ist es schon schwierig den Leuten zu erklären dass DA wirklich DREI Leute hinpassen sollen. ;-)

Gruß aus Altenbögge,
Stephan A.

Re: [?] zu AB3yg Umbauwagen (mB)

geschrieben von: AS78

Datum: 11.06.16 12:38

Stephan Albert schrieb:
...

Bei Interesse kann ich auch mal was zu den für diese Wagen typischen Fenstern mit all ihren Eigenheiten einstellen.

Gruß aus Altenbögge,
Stephan A.

Also mich interessiert diese Bauart sehr!

Die 50er Jahre waren ja eine Periode großer Fortschritte und Veränderungen, wenn ich an die Waggonbauweise, Drehgestelle und eben auch Fenster denke: Die alten Taschenfenster wurden überall durch die neuen Übersetzfenster abgelöst, bei denen der untere Teil mittels einer Dichtung fest mit der Wagenaußenwand verbunden ist, sodaß kein Regen- und Spritzwasser in den Zwischenraum zwischen Wagenaußen- und -innenwand gelangen kann. Die Fensterbauart der 3yg hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt, denn spätere Nahverkehrswagen wurden mit Übersetzfenstern ausgerüstet, bei dem der obere bewegliche Teil vor dem darunterliegenden festen Teil angebracht ist und bei jeder Öffnung in der gleichen Ebene bleibt, während bei den 3yg beide Fensterteile im geschlossenen Zustand direkt übereinander in der gleichen Ebene liegen und der obere Teil zunächst nach innen gezogen werden muß, um dann innen hinter der unteren festen Scheibe nach unten geschoben zu werden.

Interessant ist, daß diese Fensterkonstruktion im Schnellzugwagenbau eine (versuchte) Renaissance erlebt hat: 1954 lieferte die Firma Westwaggon zunächst zwei Schnellzugwagen BC02 an die schwedischen SJ, die stark den Schnellzugvorserienwagen für die DB von 1953 ähnelten und bereits mit den bei diesen verwendeten Übersetzfenstern ausgerüstet waren. Diese Fenster gaben (nicht nur in Schweden) allerdings Grund zu Beanstandungen. U.a. wurde (speziell in Schweden) winterliche Tau- und Rauhreifbildung an den eine gute Wärmebrücke bildenden Rahmenteilen im Innenraum bemängelt. Die von Westwaggon 1957 gelieferte Restserie von nochmals vier AB024 (die Bezeichnung hatte sich 1956 im Zuge der Klassenreform geändert) erhielt daher ab Werk Köln Fenster mit isolierten Rahmen. Deren Öffnungsmechanismus entsprach nicht mehr den üblichen DB Standardfenstern, sondern den alten 3yg Konstrukionen (die m.W. wiederum Vorläufer in Holzbauweise hatten)! Eines der seltenen Fotos eines dieser vier AB024 mit Ursprungsfenstern hatte ich vor einem Vierteljahr im Modellbahnforum unter dem Titel „Re: Heris SJ ABo24 in kommen?“ (Beitrag vom 4. März) rapportiert. Eine weitere Serie dieser Fenster wurde in einigen schwedischen Wagen Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre (Genaues müßte ich nachschlagen) testweise eingebaut. Positiv vermerkt wurde zu dieser Bauweise dabei ihre gute Eignung für automatische Waschanlagen, da ein unbeabsichtigtes Öffnen der Fenster durch die außen angreifenden Bürsten der Waschanlage ausgeschlossen war. Letzten Endes waren die Tests jedoch nicht erfolgreich und in Schweden (und Norwegen) entschied man sich stattdessen für eine ebenfalls isolierte Übersetzfensterbauart aus England, die wie die deutschen Standardfenster mit Fensterober- und -unterteil in zwei unterschiedlichen Ebenen arbeitete.

Also zur Not mit PN gerne weitere Informationen zu den 3yg Fenstern, ihrer Technik und ihren Eigenschaften im Betrieb!

Ein sonniges Wochenende

http://www.drehscheibe-foren.de/foren/file.php?99,file=80544      AS78

Re: [?] zu AB3yg Umbauwagen (mB)

geschrieben von: tbk

Datum: 11.06.16 14:06

AS78 schrieb:

während bei den 3yg beide Fensterteile im geschlossenen Zustand direkt übereinander in der gleichen Ebene liegen und der obere Teil zunächst nach innen gezogen werden muß, um dann innen hinter der unteren festen Scheibe nach unten geschoben zu werden.

Das gab es auch bei den türfenstern der Silberlinge: Diese waren zweigeteilt, auf einer seite fest, auf der anderen seite konnte die obere hälfte nach innen gezogen werden (musste dafür glaube ich erst angehoben werden) und ließ sich dann innen herunterschieben, um auch die einstiegsräume belüften zu können. Ich erkenne in den bildern die gleichen ringe zum nach-innen-ziehen. Im stoßverkehr, ob im berufsverkehr oder zu den glanzzeiten des "Schönes Wochenende"-tickets, wo es vorkommen konnte, dass im morgengrauen am sonntag ein gesteckt voller nahverkehrszug bestiegen wird, in dem sparsame fernreisende auf die angeheitert feiernden gruppen des vorabends trafen, waren auch die vorräume gut gefüllt und diese türfenster die möglichkeit, etwas sauerstoff zuzuführen.

Die übersetzfensterbauart mit zurückgesetzter unterer scheibe stellte auf einfache art sicher, dass kein regenwasser ins innere des wagens gelangte. Sie wurde später auch noch weiterentwickelt, so gab es ursprünglich umlenkrollen, drahtseile und gegengewichte, die später von einem federmechanismus abgelöst wurden (der allerdings bewirkte, dass die fenster kaum in offenem zustand verblieben, wenn nichts dazwischengeklemmt wurde - insbesondere kenne ich dieses verhalten von ex-DR-wagen).
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