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[CZ] ? Den Sackschienen auf den Leim gegangen…

geschrieben von: schmalspurig

Datum: 19.09.16 21:02

Jüngst entdeckte ich in zwei an sich gut beschriebenen und bebilderten Wandertourenberichten die Geschichte zu einer „Phantombahn“ im nordböhmischen Zakšín (Sakschen) in der Nähe von Štětí (Wegstädtl):

[oberlausitznordboehmen.blogspot.de]
[wincontact32naturwunder.blogspot.de] (dritter Eintrag)
Bei letzterer Seite wurde meine entsprechende Kommentierung entfernt - eine Diskussion sofern nicht zustimmend scheint dort unerwünscht zu sein.

Eine kurze Recherche zur Sächsisch-Böhmischen Eisenbahngeschichte bringt folgende Fakten zu Tage:
Das Kaisertum Österreich befand sich um 1840 in einer „Ersten Privatbahnphase“, d. h. es existierten nur einzelne Strecken und Pferdebahnen. Der eigentliche Netzaufbau in Form der Nördlichen Staatsbahn begann 1842 in Olmütz und führte über Prag und Bodenbach 1851 bis zur Sächsischen Landesgrenze. Hier schloss die ebenda eröffnete BD-Linie (Bodenbach-Dresden) an. In der Oberlausitz begann die Erschließung 1848 mit der LZ-Linie (Löbau-Zittau) und fand mit der RZ-Linie (Reichenberg-Zittau) 1859 Fortsetzung. Dort schloss die ebenda eröffnete Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn (SNDVB, Pardubitz-Seidenberg) an. Dieses Grundgerüst wurde später in Böhmen mit weiteren Privatbahnen (1869 Böhmische Nordbahn und 1898 Nordböhmische Transversalbahn) ergänzt.

Sakschen wurde wohl erst um 1909 von einem Eisenbahnprojekt Wegstädtl (Štětí)-Dauba (Dubá)-Hirschberg am See (Doksy) berührt, das jedoch nicht zur Ausführung kam.
Ein wenig Material dazu könnte auch diese Quelle [netdubacek.euweb.cz] bieten, die dann aber auch zu der unglaublichen Sackschienengeschichte abbiegt (wenn ich das richtig verstanden habe.)
Ob man jedoch tatsächlich von einer Eisenbahngeschichte in Sakschen sprechen kann?
Gibt es hier im Forum Erkenntnisse oder Hintergrundwissen?

Viele Grüße
schmalspurig

2 Links editiert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:09:19:21:06:18.

Re: [CZ] wohl Phantasieprodukt

geschrieben von: Jan Bochmann

Datum: 20.09.16 07:27

Guten Morgen,

Das sieht eher nach einem April- oder Karnevalsscherz aus.

Um 1840 begann der Eisenbahnbau gerade erst. Da konnte man wohl noch nicht von Hamburg bis Böhmen durchfahren.

Ein deutsches Kaiserreich und einen deutschen Kanzler gab es zu der Zeit auch nicht. Der bekannte Otto von Bismarck wurde das erst 30 Jahre später, außerdem hatte er nicht "Karl" als zweiten Vornamen.

Viele Grüße,
Jan B.

Re: [CZ] wohl Phantasieprodukt

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.09.16 11:49

Hallo,

Richtig. die k.u.k. priviligierte Kaiser-Ferdinands-Nordbahn von Wien nach Breclav (Lundenburg) wurde am 07.07.1839 eröffnet. Die Strecke von Hamburg nach Berlin am 15.12.1842 und ab dem 01.09.1848 war es möglich von Berlin über Breslau, Oderberg und Lundenburg nach Wien zu reisen.

edit - ab dem 06. April 1851 war die Strecke von Dresden über Bodenbach (Decin) durchgehend befahrbar.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:09:22:20:37:31.

Huch, privat?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.09.16 17:15

Richtig heißt es k.k. priv.
priv. bedeutet priviligiert.

[de.wikipedia.org]

Re: Huch, privat?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.09.16 17:53

Hallo,

Danke für den Hinweis bezüglich privilegiert. Allerdings ist auch die Abkürzung k.u.k. nicht einmal falsch und sehr verbreitet. Hat doch auch der Begriff der k-u.k.Monarchie sehr weit verbreitet.

Re: Huch, privat?

geschrieben von: Schienenradler

Datum: 20.09.16 18:58

gerdboehmer schrieb:
Hallo,
Danke für den Hinweis bezüglich privilegiert. Allerdings ist auch die Abkürzung k.u.k. nicht einmal falsch und sehr verbreitet...

Doch, im Jahr 1840 war das falsch, k.u.k. gibt es erst seit dem Österr. Ungarischen Ausgleich im Jahr 1867!

Re: [CZ] wohl Phantasieprodukt

geschrieben von: schmalspurig

Datum: 20.09.16 19:21

Hallo,

für einen April- oder Karnevalsscherz (war auch mein erster Gedanke) hätte man sich aber ganz schön ins Zeug gelegt. Immerhin gibt es vor Ort außer dem deutschsprachigen (Warum eigentlich?) Zettel eine Gedenktafel, einen Teil eines Prellbockes sowie einen Kilometerstein Fünfhundertirgendwas zu sehen. Möglicherweise will man ja so eine Legendenbildung zu einer außergewöhnlichen Ortsnamenerklärung betreiben.

Wie auch immer - in der Darstellung sind einfach zu viele Ungereimtheiten enthalten, um nicht darüber zu stolpern.
Der lustigste Abschnitt ist dabei der 1840 beginnende Eisenbahntransport von Sandstein zum Bau des Dresdner Zwingers (1709-1728).

Schmunzelnde Grüße
schmalspurig

Re: Huch, privat?

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.09.16 21:38

Hallo,

Na wenn Du meinst. Nur leider stand in meiner Quelle, dem Buch zum Eisenbahnjubiläum in Brno im Juli 1989 die Abkürzung "k.u.k. pr. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn". Das hatte erst einmal auch nichts mit dem Jahr 1867 zu tun, da Österreich und Ungarn schon zur Zeit vom alten Fritz und Maria Theresia im achtzehnten Jahrhundert die Habsburger Monarchie bildeten. Im Jahr 1867 ging es nach dem deutsch-österreichischen Krieg 1865/66 um den Ausgleich zwischen Österreich-Ungarn und dem deutschen Bund unter Führung Preussens, da Preussen die Vorherrschaft beanspruchte, was auch die Ursache des Krieges war. Otto Fürst von Bismarck bezüglich des Machtausgleiches zwischen Österreich und Preussen. Hier bitte nicht die historischen Fakten durcheinander bringen ...