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Hallo zusammen,

Weiter geht's mit Teil 3 unseres Reiseberichts.

Teil 1: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 2: [www.drehscheibe-online.de]

Dienstag, 28.06.2016: Östlich von Kremmling

Nach dem Aufwachen bestätigte der Blick hinaus zum Fenster wieder tolles Fotografiewetter, wenn auch nicht mehr ganz so klar, wie am Vortag. Noch ein Wunschmotiv in Colorado war der Byers Canyon bei Hot Sulphur Springs, ein wenig östlich von Kremmling. Dieser Canyon ist nicht so hoch wie die westlich von Kremmling, aber genauso spektakulär. Außerdem bieten sich dort mehr Fotomöglichkeiten, da sich Straße und Schiene die Schlucht teilen. Also zügig hinfahren, damit wir ja nichts verpassen. In der Früh ist es nicht leicht, Stellen mit ausreichend Seitenlicht zu finden. Eine befindet sich gleich am westlichen Anfang des Canyons. Wir nutzten eine der üppigen Parkmöglichkeiten so, dass man in beide Richtungen relativ gut sehen kann.
Im Gegensatz zu gestern ließ der erste Zug lange auf sich warten. Nachdem an einer gefälligeren Stelle die Sonne besser stand und wir wechselten tat sich aber was, sogar was seltenes. Eine Lok der UP kam Lz aus Richtung Osten:

https://abload.de/img/img_55728hsj5.jpg
Leider kam nur eine Lz aus der falschen Richtung.


Im Block dahinter sogar noch eine Überraschung:

https://abload.de/img/img_45338tsih.jpg
Ein Schienen-Pick Up, der einige Minuten später wieder zurück fuhr.

Naja, immerhin bewegt sich was…
Im zwölf Meilen entfernten Granby sollte um 10.37 Uhr der Amtrak an die Westküste abfahren. Im Hotel sahen wir auf der Website des Unternehmens eine ca. zwanzigminütige Verspätung. Wir erwarteten den Personenzug also gegen 11.15 Uhr am Motiv, wohin wir uns jetzt begaben, da die Uhrzeit nahte. Es war zwar noch kein Frontlicht, aber das störte uns nicht. Und tatsächlich kam zu dieser Zeit ein Zug, wohlgemerkt EIN Zug. Es war nämlich nicht der Amtrak sondern ein gemischter Güterzug der BNSF aus der gleichen Richtung:

https://abload.de/img/img_5579j3s6h.jpg
Eigentlich gehört die Strecke der Union Pacific, aber die BNSF besitzt Trassenrechte und nutzt die Moffat Tunnel Subdivision u.a. für Einzelwagenzüge zwischen Denver und Provo, Utah.

https://abload.de/img/img_55847ws14.jpg
Am westlichen Canyon-Ausgang ergab sich noch eine Foto-Möglichkeit.

Wir verfolgten weiter, doch drehten wir bald wieder um: Am nächsten oder übernächsten Kreuzungsbahnhof kam uns nämlich ein weiterer BNSF-Zug entgegen, der ja deutlich besser im Licht ist. Schnell zurück in Canyon und wenige Minuten warten:

https://abload.de/img/img_5598banasuj.jpg
Acht Loks waren an der Spitze des Manifest (amerik. Name für gemischte Güterzüge), aber nur die ersten vier aktiv.

Weiter Richtung Hot Sulphur Springs:

https://abload.de/img/img_5601f1sgw.jpg
Noch im Canyon

https://abload.de/img/img_5604t6sgw.jpg
Am östlichen Canyon-Ausgang direkt vor Hot Sulphur Springs.

Dort im Bahnhof blieb der Manifest dann stehen. Vielleicht Kreuzung mit dem Amtrak? Ja, nach 40 Minuten schoss er unter unsere Motiv-Brücke durch. Der Güterzug bewegte sich danach wieder:

https://abload.de/img/img_5615fps2y.jpg
Wir schauten uns diesmal den ganzen Zug, am Schluss schob noch eine Lok.

Der Plan sah vor, dem Amtrak hinterher zu fahren. Im Byers Canyon ist die Bahngeschwindigkeit nicht sehr hoch und so hatten wir ihn schon nach wenigen Minuten eingeholt. An einer Straßenbrücke vor Kremmling hielten wir, der Zug weit hinter uns:

https://abload.de/img/img_5638b6pjoy.jpg
Mittlerweile begann es heftig zu quellen. Hinter uns war es schon komplett dicht.

Trotz der schlechten Wetteraussichten machten wir uns auf den Weg in die Wolken und somit nach Westen. Ein wahrscheinlich letztes Mal auf der schönen Trough Road.
Wir kamen wieder am Bahnhof Bond vorbei, wo immer noch der Schienenzug stand und ein beladener Kohlezug wartete auf Kreuzung mit dem Amtrak.

Ursprünglich ging die Strecke aus Denver nach Craig weiter im Nordwesten Colorados. Auch den Moffat Tunnel gab es noch nicht. Die Rocky Mountains wurden aufwendig mit Steigungen über 4% überwunden. In den späten 1920ern kam es dann zu diesem Bau. Der Tunnel ist 10 Kilometer, verkürzt die Fahrzeit aber um vier (!) Stunden. An Bedeutung gewann die Strecke aber erst mit der Fertigstellung des Dotsero Cutoff ein paar Jahre später. Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen Bond und Dotsero, die dem Colorado River weiterfolgt. Durch Dotsero verlief damals die Tenesse Pass Subdivsion, ein Teil der Verbindung von Salt Lake City nach Pueblo, Colorado und weiter nach Osten, also eine transkontinentale Strecke mit hoher Bedeutung. Durch den Moffat Tunnel und den Dotsero Cutoff kann Denver nun direkt angefahren werden, der Tenesse Pass verliert rasch an Bedeutung, 1997 wird er still gelegt. Wie viel Verkehr nach Craig hoch noch ist, weiß ich nicht, aber zumindest 2011 gab es noch eine Übergabe: [railpictures.net]
Der Abzweigbahnhof Bond wird auch Orestod genannt, das ist Dotsero rückwärts geschrieben.
Also wie gesagt, wir waren in Bond wollten an die Bahn, die in Bond ihren Namen von Moffat Tunnel Subdivision auf Glenwood Springs Subdivision ändert. Bei McCoy zweigt vom State Highway 131 die Colorado River Road ab, die gemeinsam mit der Bahn durch das Tal führt, nach Dotsero zur Interstate 70. Leider war das Wetter sehr schlecht, auch hier würde es einige nette Motive geben.
Auch auf dem Interstate geht es zusammen mit der Eisenbahn weiter durch die Canyons des Colorado. Unser Ziel für heute war das 60.000 Einwohner große Grand Junction kurz vor der Grenze zu Utah. Davor gibt es außer der Landschaft nicht besonders, außer dem Ort Glenwood Springs, der wegen seiner heißen Quellen viele Touristen anlockt. Vor Grand Junction endet der Canyon, die Stadt und ihre „Metropolregion“ liegen in einer größeren Ebene. Direkt an der Autobahnausfahrt 31 gab es ein Super 8, das gleich angesteuert wurde. Es war ein dreistöckiges Gebäude, indem auch viel los war. Außer Bilder zu sichern, gab es keine weiteren Aktivitäten mehr.


Mittwoch, 29.06.2016: Schlechtwetterersatzprogramm

Für heute gab es zwei Optionen: Nach Utah rein fahren oder nach Norden zur Desert Power Railroad. Das ist eine elektrifizierte Strecke zwischen einer Kohlemine in Colorado und einem Kraftwerk in Utah. Das Wetter war schlecht, Utah wäre also die bessere Wahl. Auf dem Weg dahin, kann man sich das Colorado National Monument anschauen. Es beginnt westlich von Grand Junction und kann über eine Straße auf den Tafelberghöhen in Südost/Nordwest-Richtung befahren werden:

https://abload.de/img/img_460666s53.jpg
In Serpentinen geht es von der Ebene nach oben.

Nun ein paar Bilder:

https://abload.de/img/img_5645jjsfb.jpg

https://abload.de/img/img_5656j3sxn.jpg

https://abload.de/img/img_56615dsbj.jpg

https://abload.de/img/img_5675l5s7b.jpg


Am Nordwestlichen Ausgang wurde abkassiert: 10$ pro Auto und Woche.
Ab Grand Junction wird die Gegend zunehmend unfruchtbar und schließlich zur Wüste. In Utah besserte sich das Wetter etwas, aber nicht genug zum fotografieren. Es war erst später Vormittag, man könnte also locker noch den Arches Nationalpark bei Moab besuchen. Der schnellste Weg ist die Interstate 70 bis Crescent Junction zu folgen und dann südwärts den Highway 191 zu nehmen. Wie Sebastian aber gestern im Besucherzentrum hinter unserem Hotel erfuhr, gibt es eine befahrbare Straße von der Autobahnausfahrt von Cisco, eine Geiserstadt, durch einen Canyon des Colorados nach Moab. Wir hatten Zeit und deshalb nutzten wir sie. Ein paar Eindrücke:

https://abload.de/img/img_5694mmshf.jpg

https://abload.de/img/img_5697z1sh3.jpg

https://abload.de/img/img_5706j1sd7.jpg
Auch unser Auto, ein Ford Crown Victoria, wurde vor dieser Kulisse mal abgelichtet.

Anschließend im Arches National Park:

https://abload.de/img/img_5709zws1k.jpg
Serpentinen hinauf.



https://abload.de/img/img_4692q8s0a.jpg
An der Cane Creek Subdivision steht der Uran-Zug zur Beladung

Der erste Programmpunkt im Park sollte das Wahrzeichen Utahs, der Delicate Arche sein. Dorthin führt nur ein langer Fußweg zum Felsbogen. Ein großes Sonnenloch sorgte in der Mittagszeit für große Hitze. Der rund 2,4 Kilometer lange Weg ist stark frequentiert, anfangs noch ausgebaut, später nur noch nackter Felsen und Sand. Die Richtung wird durch wenige Wegweiser bekannt gegeben. Der anstrengende Aufstieg hat sich gelohn, der Anblick des Delicate Arche ist einfach toll:

https://abload.de/img/img_5738xrsk3.jpg

https://abload.de/img/img_57366xsr0.jpg

https://abload.de/img/img_5729w6s6t.jpg

Zurück am Auto mussten wir uns erstmal ausruhen und tüchtig trinken. Die Temperatur betrug 40°C. Für heute hatten wir erstmal genug. Noch zwei Fotos vom Rückweg:

https://abload.de/img/img_5767xksw7.jpg

https://abload.de/img/img_5719y7s39.jpg

In Moab sind die Übernachtungen sehr teuer. In Green River, nordwestlich davon, an der Interstate 70 und unserer Bahnstrecke kann man sie für die Hälfte haben. Gleich am Orteingang des ausgestorbenen Kaffs ist ein Super 8 unweit der Bahn. Das kulinarische Angebot ist nicht übermäßig gut: Ein Burger King, ein Subway und ein paar Bistros bzw. Restaurants. Da es erst 17.00 Uhr war, verspürten wir noch keinen Hunger. Gegen Abend bemerkten wir dann, dass im Westen ein, zwei breite wolkenlose Himmelsstreifen, getrennt durch ein wenig Schlonz-Wolken-Gemisch, zu sehen waren. Schnell den Amtrak gecheckt: 1 h 17 min Verspätung. Das passt, in 25 Minuten ist der Zug da (planmäßig gegen 18.00 Uhr). Von Green River zur Autobahnausfahrt Floy (Richtung Osten) führt noch der alte Highway. Wir benutzten ihn zur Motivsuche, landeten aber dann doch auf einer Straßenbrücke in unmittelbarer Nähe zum Hotel:

https://abload.de/img/img_5780r7sw2.jpg
Dank der Verspätung gelang noch ein Sonnenbild des abendlichen Amtraks.

Durch den Halt in Green River war genügend Zeit, auf die andere Seite zu wechseln. Hinter einer Tankstelle mit besagten Subway, zeigten die Dampfloks, was sie können:

https://abload.de/img/img_5792a2s74.jpg
Ein weiteres Bild konnte nach dem Halt in Green River angefertigt werden.

Im Subway wurde gleich noch das Abendessen besorgt und im Hotel verzehrt.

Die letzten zwei Tagen zeigten wettertechnisch nicht gerade das beste der USA. Ob's besser wird? Das wird es dann im nächsten Teil zu sehen geben.

Schöne Grüße,
Dennis



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:25:17:05:17.

Wunderbar! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 25.07.16 19:34

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
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