Moin,
das neue Jahr (ehe ich es vergesse: Schönes Jahr noch!) beginnt, wo das alte endete: Irgendwo tief in der Provinz und an einem Tunnel. Der neulich hatte einen Anfang und ein Ende, beim heutigen ist der Anfang auch das Ende. Dafür hat er mittendrin drei kleinere Löcher.
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Wir befinden uns tief unter dem Heinrich-Sondermann-Platz. Heinrich Sondermann ist einer der größten Söhne Lütgendortmunds. Von 1969 bis 1973 amtierte er, der von 1928 bis 1986 lebte, als Oberbürgermeister Dortmunds, das sich knapp vier Monate nach Sondermanns Geburt dessen Geburtsort eingemeindet hatte. Die größten Leistungen des studierten Schulrats in seiner vierjährigen Amtszeit waren der Abschluß der Städtepartnerschaft mit Leeds 1970 und die Niederschlagung der Dortmunder Straßenbahnunruhen im Folgejahr, wobei hier die einsetzenden Schulferien eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben sollen.
Unter dem Heinrich-Sondermann-Platz endet die Linie 4 der S-Bahn Rhein-Ruhr. Sie zeichnet sich dadurch aus, daß sie keinen Hauptbahnhof bedient - in Dortmund verläuft sie südlich der Altstadt, während der Hauptbahnhof im Norden liegt. Ferner ist sie derzeit eines der letzten Refugien von lokbespannten S-Bahn-Zügen: Seit dem Fahrplanwechsel sind die Baureihe 143 und x-Wagen auf sie zurückgekehrt. Ich werde mich hier und jetzt auf den Westabschnitt der Linie zwischen Dorstfeld und Lütgendortmund konzentrieren.
Er besteht aus diesen Stationen:
Dortmund-Lütgendortmund. Sie liegt im Tunnel in Kilometer 1,8 und ist seit dem 23. Mai 1993 in Betrieb.
Dortmund-Somborn befindet sich am Ostende des Tunnels (km 3,3) und ist seit 1999 Haltepunkt. Unmittelbar östlich des Bahnsteiges liegt die gleichnamige Überleitstelle, die den Beginn der Zweigleisigkeit (sie dauert bis Unna-Königsborn) markiert.
Dortmund Germania liegt bei Kilometer 4,2. Sein Vorläufer ist der 1860 an der Hauptstrecke Dortmund - Bochum eröffnete Bahnhof Marten. Er wurde um 1893 in Lütgendortmund umbenannt. Am 3. Juni 1984 wurde er verlegt: Die Station an der Hauptstrecke wurde geschlossen, eine neue an der neugebauten S-Bahn-Strecke eröffnet. Er wurde am 3. August 1987 etwa 300 Meter nach Osten verlegt und am 29. Mai 1988 in Germania umbenannt.
Dortmund-Marten Süd wurde am 30. Mai 1964 eröffnet. Die Station lag damals südlich der Hauptstrecke, mit Eröffnung der S-Bahn wird seit dem 3. Juni 1984 die heutige Station bedient, die nördlich der Hauptstrecke und direkt an ihr liegt. Anschließend kreuzt die S-Bahn auf einem Viadukt die genannte Hauptstrecke und erreicht den Bahnhof
Dortmund-Dorstfeld. Er verfügt über sechs Bahnsteiggleise, auch er hatte einen Vorläufer an der Hauptstrecke. Hier halten die S-Bahn-Linien 1, 2 und 4. Erster war, wie es sich gehört, die S 1. Sie wurde am 25. September 1983 von Bochum bis Dortmund verlängert und hält auf den beiden unterirdischen Gleisen. Obendrüber befinden sich zwei Bahnsteige, hier halten heute im Richtungsbetrieb die Linien 2 und 4. Die S 4 wurde am 3. Juni 1984 eröffnet, sie fuhr damals zwischen Unna im Osten und Dortmund Germania im Westen. Am 2. Juni 1991 folgte dann auch die S 2, die zwischen Dortmund und Dortmund-Dorstfeld die Gleise der Linie S 1 benutzt und dann weiter bis Mengede eine Neubaustrecke. Am 23. Mai 1993 wurde die Verlängerung der S 4 nach Dortmund-Lütgendortmund eröffnet. Der Haltepunkt stellt gleichzeitig auch das Ende des 1236 Meter langen Lütgendortmunder Tunnels dar. Dieser sollte eigentlich nordwärts bis nach Dortmund-Bövinghausen an der Emschertalbahn verlängert werden (hier befindet sich der Nullpunkt der Streckenkilometrierung) und gleichzeitig die S 4 über Herne und Gelsenkirchen nach Essen. Da es aber mehr Pläne gab als Geld, wurde das Vorhaben zu den Akten gelegt.
Ich war am 29. Dezember 2014 auf der S 4 unterwegs. Hier und jetzt Aufnahmen von Lütgendortmund bis Marten Süd.
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1 Auf dieser vitaminhaltigen Aufnahme hat sich der Südeingang des Haltepunkts Lütgendortmund versteckt.
2 Die Station verfügt über drei Eingänge. Sie alle sind auf diesem Bild versammelt.
3 Der Nordeingang (rechts).
4 Der Mitteleingang.
5 Im Rücken Brunnen und Kirche.
6 Hinterm Südeingang der Busbahnhof.
7 Der Südeingang.
8 Zwischenebene.
9 Auf der Bahnsteigebene. Auf dem ersten Werbeplakat werben die Deutschen Bahnen DB und DR für eine Reise aufs Matterhorn. Das habe ich leider zu spät gesehen.
10 Ein Blick in die Gegenrichtung.
11 Bahnsteigbild.
12 Mitten im Tunnel das Tunnelende. Das Wandbild zeigt eine aus der Europakugel ausbrechende S 4. Im Hintergrund eine Straßenbahn neben dem alten Bahnhofsgebäude Lütgendortmund - danke an Uwe Busch!
13 143 030 wartet auf die Abfahrt nach Unna.
14 Ich begab mich anschließend durch den Nordausgang nach oben.
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15 Daher beobachten wir bei der Ausfahrt aus Somborn 143 643.
16 Die Überleitstelle.
17 Der Bahnsteig liegt in einer leichten Kurve.
18 Alles für den Fahrgast.
19 Die S-Bahn kommt freundlicherweise mit führendem Steuerwagen.
20 Und gleich ist sie weg.
21 Der östliche Bahnsteigzugang.
22 Der westliche. Auffallend die fehlenden Hinweise auf die S-Bahn. Aber vielleicht standen sie weiter weg.
23 Die Bahnstrecke Richtung Lütgendortmund.
24 Der Haltepunkt im Einschnitt.
25 Das Tunnelportal.
26 Es tut sich was.
27 143 358 erblickt wieder das Licht des Wintertages.
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28 In Germania angekommen. Freie Fahrt in den Tunnel für den Gegenzug.
Die Station heißt nach einer ehemaligen Zeche. Eines ihrer Fördergerüste steht jetzt im Bergbaumuseum Bochum.
29 Gesamtansicht.
30 143 823.
31 Bahnsteigmöblierung.
32 Uhr und Stationsschild.
33 Stationsschilder.
34 Wir verlassen den anderen Bahnsteig wieder (ohne gezeigtes Bild).
35 Unten.
36 Die Außenspiegel moderner Niederflurbusse sind nur bedingt kompatibel mit den Köpfen wartender Beförderungsfälle (Wagen 1414).
37 Eine Häuserreihe weiter die Hauptbahn.
38 Der Bahnsteigzugang an der anderen Seite.
39 Hinterm Haltepunkt.
40 Zugkreuzung.
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41 Marten Süd präsentiert sich äußerst gleislatscherfreundlich. Nur: Rechts übers Gleis kommt man nicht zur S-Bahn und links nicht zum Sadelhof.
42 Sie fährt weg und läßt uns zurück. Das war nicht unbedingt eine gute Wahl.
43 Bahnsteigbild mit Schachbrettafel.
44 Der westliche Ausgang.
45 Der westliche Eingang.
46 Bahnsteigschild und Uhr.
47 Fahrgastinformation vor der beidseitigen Betonwartehalle.
48 Der Nordausgang führt direkt auf eine Tankstelle zu.
49 Jenseits der Tankstelle fährt die U-Bahn. Heißt vielleicht U-Stadtbahn, ist hier aber nichts weiteres als eine Niederflurstraßenbahn mit Innenstadttunnel.
50 Zurück auf dem Bahnsteig.
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Die nächste Station ist Dortmund-Dorstfeld. Bis dahin dauert es noch eine Woche. Zwischendurch am Wochenende nimmt die Hauptbahnhofsserie wieder Fahrt auf.
Viele Grüße
Sören