Moin,
zwei Hauptbahnhöfe gibt's in Potsdam: Einen der jüngsten und zugleich ältesten und einen der ehemaligen.
Damit der Beitrag nicht zu lang wird, besichtigen wir heute schon den ehemaligen, den heutigen gibt es dann am Sonntag.
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Am 22. September diesen Jahres ist die Einweihung der Eisenbahn nach Potsdam 175 Jahre her: Im Jahr 1838 erreichte der erste Zug, von Berlin kommend, die Residenzstadt. Anno 1846 wurde die Fortsetzung bis Magdeburg eröffnet. Zunächst bestand unmittelbar des Potsdamer Bahnhofs noch eine Lücke, schon bald dann eine Brücke.
Die ursprüngliche Verbindung nach Berlin Potsdamer Bahnhof ist nicht mehr in Betrieb, heute fahren die Züge von und nach
Berlin Stadtbahn.
Im Rahmen einer südwestlichen Umgehung Berlins wurde 1908 eine Bahnstrecke zwischen Beelitz Stadt und Wildpark (heute Park Sanssouci) eröffnet. Der nördliche Endpunkt der Reisezüge ist laut [
de.wikipedia.org] seit 1994 der heutige Hauptbahnhof.
Nach dem 2. Weltkrieg entstand der Berliner Außenring, der es ermöglichte, West-Berlin zu umfahren. Dort, wo er sich mit der Umgehungsbahn kreuzt, entstand ein Bahnhof. 1958 wurde er als Potsdam Süd in Betrieb genommen, 1961 in Hauptbahnhof umbenannt. Seit 1982 ist der Außenring im Bereich Potsdam elektrisch befahrbar. Seit 1993 heißt er Potsdam Pirschheide. Die Bahnsteiggleise am Außenring sind mittlerweile abgebaut (1999 hielt der letzte Reisezug), auch das Kreuzungsgleis an der Umgehungsbahn ist nicht mehr nutzbar. Auf [
www.suedwestbezirk.de] eine schematische Übersicht über die Bahnhofsanlage.
Im Jahr 1960 wurde der Potsdamer Bahnhof in Potsdam Stadt umbenannt. Er verlor durch den Mauerbau erheblich an Bedeutung. Mit der Wiedervereinigung änderte sich das wieder. In den zweiten Hälfte der 1990er wurde der Bahnhof komplett umgebaut (der Ausdruck
Einkaufszentrum mit Gleisanschluß ist könnte hier erfunden worden sein) und 1999 zum Hauptbahnhof erhoben; schon zuvor, 1995, wurde auf der Fernbahn der elektrische Betrieb eröffnet. Von 1928 bis 1961 und seit 1992 fährt hier die S-Bahn. Sein Haupteingang liegt originellerweise auf der stadtabgewandten Seite, was auch in Brandenburgs zweitgrößter Stadt, Cottbus, der Fall ist.
Der ehemalige Hauptbahnhof wird nur noch unten bedient durch den Pendel zwischen Potsdam und Michendorf. Er ist mittlerweile auf die drittniedrigste Fallhöhenstufe (nach Komplettstillegung und Aufgabe der Zughalte) zurückgefallen: Den Bedarfshalt. Ich weiß allerdings nicht, ob die eingesetzten Fahrzeuge Haltewunschtasten haben. Oben fahren neben zahlreichen Güterzügen auch die Züge zwischen Friedrich und noch-nicht-Willy durch.
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1 Am 2. August 2011 fuhr ich mit Kaiser Otto von Berlin nach Magdeburg. Dabei kamen wir am oberen Bahnhofsteil vorbei. Das Foto dient wie auch alle anderen nur zur Dokumentation. ;-)
2 Am 3. Juli 2012 schließlich besuchte ich den Bahnhof. Dank des guten Zugfahrplanes stieg ich vor dem Potsdamer Hauptbahnhof ein. Variobahn 422 brachte mich raus aus der Stadt zum Bahnhof Pirschheide (die Pirschheide ist in der Tat ein altes Jagdgebiet).
3 Da steht sie an der Ankunftshaltestelle. Die Abfahrt ist rechts abseits des Bildes.
4 Das ist das Empfangsgebäude.
5 Bushaltestelle und Taxistellplatz gibt's auch.
6 Werbefläche. Wer hier wirbt, sollte bezahlt bekommen.
7 Ein Blick vom Empfangsgebäude auf den Bahnhofsplatz.
8 Das ist der heutige Bahnsteigzugang.
9 Von dort ein Blick hin zum Empfangsgebäude. Die Bahnhofsgaststätte hat überlebt.
10 Die Rampe zum Bahnsteig befindet sich auf dem Kreuzungsgleis.
11 Blick gen Norden.
12 Keiner der sieben war gerade da.
13 Fahrkartenstempelmaschine und Fahrkartenautomat.
14 Das Kreuzungsgleis.
15 Ein Blick hin zum Empfangsgebäude. Der Bahnsteigtunnelzugang ist vermauert.
16 Der Zugang auf dem Bahnsteig.
17 Nutzlos.
18 Wartegelegenheit.
19 Bahnhofsschild und Treppe zu einem der Außenringbahnsteige.
20 Unterm Ring durchgegangen.
21 Der südliche Bahnsteigzugang.
22 Über den unteren Bahnsteig geht der Blick zum oberen Bahnhofsteil. Rechts das außer Betrieb befindliche Zentralstellwerk.
23 Der moderne Bahnsteigzugang.
24 Da fährt er hin, nach Michendorf.
25 Häuschen und Bahnhofsschild auf dem abgesperrten Bahnsteigsüdabschnitt.
26 Ein Blick hin zu den oberen Bahnsteigen.
27 Unterm Stellwerksturm.
28 Bahnhofsschild.
29 Der Zugzielanzeiger hängt noch.
30 Mit einem Blick auf den unteren Bahnsteig nehmen wir Abschied vom ehemaligen Hauptbahnhof. Wie mag es hier in einigen Jahren aussehen?
31 Unser Weg führt uns zur Einstieghaltestelle der Straßenbahn.
32 Die Straßenbahnstrecke weg vom ehemaligen Hauptbahnhof.
33 Die Straßenbahn bringt uns nicht bis zum Bahnhof Rehbrücke, wir steigen am Hauptbahnhof aus.
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Viele Grüße, Sören