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Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 22.10.16 11:06

Nachdem die Dänen kaum Elektrotriebzüge besitzen und noch weniger Zweisystemzüge werden die wohl kaum das Material stellen. Passende Loks haben sie eigentlich auch keine.
Den Betrieb mit Diesel kann ich mit höchstens vorübergehend vorstellen, wenn man nicht rechtzeitig eine andere Lösung findet.

Bleibt eigentlich nur noch die DB oder Neubeschaffungen. Neu kaufen kann man natürlich grundsätzlich immer, aber da wäre alles nur Spekulation.
Die ICE 4 wurden tatsächlich mal ursprünglich mit einigen Optionen bestellt, aber meines Wissens nach ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Einheiten die jetzt geliefert werden können auf keinen Fall nach Dänemark, das sind reine Einsystemfahrzeuge. Mehrsystemfähigkeit war mal für die kurzen Einheiten geplant die ursprünglich als IC geliefert werden sollten. Damit sollten auch die Hollandverkehre gefahren werden. Ob das noch aktuell ist, oder die kurzen auch nur als Einsystemer kommen weiß ich nicht.
An Bestandsfahrzeugen kommt, außer Lok bespannten Zügen, nur der ICE 3 in Frage. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass man diese teuren Fahrzeuge auf dieser Verbindung einsetzt auf der sie ihre Höchstgeschwindigkeit nicht annähernd ausfahren können.

Mein Tipp ist also entweder kurze ICE 4 oder lokbespannte DB IC mit Mietloks.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:23:12:02:20.

Fahrzeugfrage

geschrieben von: 1.Bauserie

Datum: 22.10.16 11:24

Hallole!

MrEnglish schrieb:
> Nachdem die Dänen kaum Elektrotriebzüge besitzen und noch weniger Zweisystemzüge werden die wohl kaum das Material stellen. Passende Loks haben sie eigentlich auch keine. 
> Bleibt eigentlich nur noch die DB oder Neubeschaffungen. Neu kaufen kann man natürlich grundsätzlich immer, aber da wäre alles nur Spekulation. 

Du hast aber schon mitbekommen, dass die DSB grad dabei ist, eine Ausschreibung für neue E-Loks vorbereiten. Die sollen zwar als erstes die ME ablösen, von einer Option über weitere Loks war aber auch die Rede.
Und genauso ist die DSB dabei, eine Ausschreibung für neue Triebwagen vorzubereiten, da gab's vor einiger Zeit mal eine Präsentation, wo gezeigt wurde, was alles geht bzw. was man alles haben will.

Bis 2024 wird die DSB daher ziemlich sicher in der Lage sein, die Strecke mit eigenen Fahrzeugen zu bedienen. Aber ob es die DB bis dahin auch schafft?

Gruß
1.Bauserie

Nachtrag: Einen Absatz aus dem Ursprungsposting ergänzt


Fahr lieber mit der BUNDESBAHN




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:22:11:27:05.

Re: Fahrzeugfrage

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 22.10.16 13:36

1.Bauserie schrieb:

Hallole!

MrEnglish schrieb:
> Nachdem die Dänen kaum Elektrotriebzüge besitzen und noch weniger Zweisystemzüge werden die wohl kaum das Material stellen. Passende Loks haben sie eigentlich auch keine. 
> Bleibt eigentlich nur noch die DB oder Neubeschaffungen. Neu kaufen kann man natürlich grundsätzlich immer, aber da wäre alles nur Spekulation. 

Du hast aber schon mitbekommen, dass die DSB grad dabei ist, eine Ausschreibung für neue E-Loks vorbereiten. Die sollen zwar als erstes die ME ablösen, von einer Option über weitere Loks war aber auch die Rede.
Und genauso ist die DSB dabei, eine Ausschreibung für neue Triebwagen vorzubereiten, da gab's vor einiger Zeit mal eine Präsentation, wo gezeigt wurde, was alles geht bzw. was man alles haben will.

Bis 2024 wird die DSB daher ziemlich sicher in der Lage sein, die Strecke mit eigenen Fahrzeugen zu bedienen. Aber ob es die DB bis dahin auch schafft?

Jo, so siehts aus. Bis die Strecke fertig ist, vergeht noch ganz viel Zeit, bis dahin hat die DSB mindestens etwas bestellt.
Dort oben im Norden wird alles runderneuert, Stellwerke werden von ETCS abgelöst und elektrifiziert werden auch viele Strecken. Also vom Status Quo sollte man da nicht ausgehen.

Die DB wollte mal den ICE4 fahren lassen, aktuell scheint aber der ominöse IC-neu mit Tempo 200 leicht vorne zu liegen. Was auch immer das sein wird.
Siemens bewirbt in Dänemark seinen Desiro HC (RRX) in ner FV-Version mit Vmax 200 (genug Antriebsleistung hat das Ding ja locker), Bombardier bietet ihre Twindexx Swissexpress feil.
Stadler wird sicherlich mit ihren neuesten Westbahn-Kiss200 ins Rennen gehen. Skoda gäbs auch noch, die könnten nen MüNüX anbieten, Alstom .. keine Ahnung was die haben, vielleicht ein abgespeckter/halber TGV-Duplex?

Ein ICE4 wäre natürlich ebenfalls möglich, die 25kV-Version soll bei Siemens ja sowieso immer mit dabei sein und eine Teilstrecke in Dänemark soll auch auf 250 ausgebaut werden. Also falls Siemens den günstig genug anböte, hätte er sicherlich auch Chancen. Aber ob das der Fall sein wird ist halt die große Frage.

NBS in DK

geschrieben von: 1.Bauserie

Datum: 22.10.16 14:23

Hallole!

NBStrecke schrieb:
> eine Teilstrecke in Dänemark soll auch auf 250 ausgebaut werden

Soll nicht nur, die ist schon im Bau, das ist die NBS Kopenhagen - Ringsted. Für die werden die neuen Fahrzeuge aber wirklich zu spät kommen, Inbetriebnahme ist bereits im Dezember 2018.

Gruß
1.Bauserie


Fahr lieber mit der BUNDESBAHN

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: Mathias Bölckow

Datum: 22.10.16 15:28

[Anhebung der Höchstgeschwindigkeit]
IC 1284
Es würde eh nicht viel bringen, da auf dieser Strecke auch sehr viel Regionalverkehr fährt, der zum Teil Haltabstände von vier Minuten hat. Dazu kommt, dass die Strecke größtenteils nur zweigleisig ist. Außerdem würde das auf dem verhältnismäßigen sowieso keine allzu großen Zeitvorteile bringen. Und dann müsste man ja noch ETCS verwenden, weil LZB nicht mehr neu verlegt werden darf...

ETCS im höheren Level für sich genommen ist m.E. dringend nötig zwischen Hamburg und Lübeck. Derzeit gibt es ständig Verspätungen. Zum einen beruhen die direkt auf Signalstörungen, denn was zu Zeiten, als Kressin den Nordexpress stoppte, hochmodern war, dürfte auf absehbare Zeit das Ende der Lebensdauer erreicht haben. Vor allem aber können die Verspätungen fast nicht ausgeglichen werden. Mit wesentlich verkürzten Signalabständen und einer erweiterten elektronischen Sicht, vor allem für die Güterzuglokführer, wäre einfach mehr Spielraum, vorhandene Verspätungen auszubügeln statt auf weiter Züge zu übertragen. Ich verstehe auch nicht, warum die Güterzüge gen Norden in Ahrensburg ständig über Gleis 5 und dann natürlich mit Vmax=60km/h geführt werden.
Gerade im Mischbetrieb RB und Güterzug scheint mir ein vorrausschaudendes Signalssystem, was aber auch eine Annäherung bei niedriger Geschwindigkeit auf wenige 100m zulässt, von deutlichem Vorteil zu sein.

Mal ein konkretes Beispiel: Der RE 21475 (ab Lübeck Hbf 15:43 an Hamburg Hbf 16:26) ist unterm Strich eher öfter zu spät als pünktlich. Das liegt vor allem am ICE 34 aus Kopenhagen, ab (ab Lübeck Hbf 15:37 an Hamburg Hbf 16:22). Da ist allein die Fahrzeit beeindruckend, mit Blick auf die dampfbetriebenen Wendezüge der 1930er Jahre, die die 63km Strecke angeblich in 30' geschafft haben. Wohl vor allem aufgrund der Signalabstände kommt der RE erst etwa 10min nach dem ICE in Ahrensburg an, was durch die beiden Halte nicht vollständig zu erklären wäre. Mit besserer Signaltechnik könnte der RE auch zuerst ausfahren und sich ein Reinfeld auf dem Gegengleis stehend überholen lassen. Richtig finster wird es dann derzeit wegen der Eingleisigkeit am Hbf: Der RE kommt deutlich zu spät rein und bis der Lokführer sich durch das entstehende Gewühl an Fahrgästen gekämpft hat, sind die 7min planmäßige Wendezeit bereits verstrichen. Entsprechend wird die RB nach Bad Oldesloe verspätet und da die erst mal raus muss bis Landwehr auch gleich die entgegenkommende RB und der nächste RE aus Lübeck...

Ja, ich nutze den RE 21475 öfters und wenn ich den verpasst habe die nachfolgende RB... Gruß, Mathias

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 22.10.16 18:04

Naja, gegen das vermutliche Hauptproblem zu grosse Signalabstände würden als erstes natürlich kürzere Signalabstände helfen. Auf den meisten Hauptstrecken in Deutschland gäbe es da durchaus oft noch einiges an Potential, da lohnt auch ein Blick in die Schweiz, was sich prinzipiell alles mit klassischen Signalen noch herausholen lässt. Problem sind vor allem die Kosten und ich denke, dass ETCS aktuell nicht die Lösung für Finanzproblem ist (das mag es vielleicht mal werden, wenn es sich weiter verbreitet und die meisten Fahrzeuge ausgerüstet sind).

Mit ETCS/LZB kann man zwar noch etwas mehr herausholen, aber auf den meisten Strecken in Deutschland ist dieser doch eher kleine Zugewinn an Kapazität nicht nötig. Und der Einsparung an Infrastrukturausrüstung (Verzicht auf Signale) stehen halt die höheren Kosten inkl. Fahrzeugausrüstung für sämtliche Züge auf der Strecken entgegen.

Gruss

Florian

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 22.10.16 19:06

Florian Ziese schrieb:

Naja, gegen das vermutliche Hauptproblem zu grosse Signalabstände würden als erstes natürlich kürzere Signalabstände helfen.
Und die werden dann ans gleiche marode Stellwerk angeschlossen?
Ne, da wird man dann ein neues eSTW bauen und dann kann man auch gleich auf ETCS hochrüsten.
Das Problem sind meistens auch weniger die Strecken, als die Knoten. Ist ja schön, dass der ICE schneller von Lübeck in Ri. Hamburg kommt, aber kommt er dann auch schnell durch den Hbf und H-Harburg?
Zitat:
Mit ETCS/LZB kann man zwar noch etwas mehr herausholen, aber auf den meisten Strecken in Deutschland ist dieser doch eher kleine Zugewinn an Kapazität nicht nötig. Und der Einsparung an Infrastrukturausrüstung (Verzicht auf Signale) stehen halt die höheren Kosten inkl. Fahrzeugausrüstung für sämtliche Züge auf der Strecken entgegen.
Naja in dem Fall wärs wohl fast egal. Die IC(E)s nach Dänemark brauchen sowieso ETCS. Ok die innerdeutschen Nahverkehrszüge gibts dann natürlich noch, aber dort profitiert man im Verspätungsfall dann auch von ETCS.
Umgerechnet auf die lange Einsatzdauer sollten die ETCS-Kosten auch nicht so hoch ins Gewicht fallen. Auf den verbleibenden Seitenästen könnte man auch ETCS Regional ausprobieren, dann könnte man sich die PZB-Ausführung sparen, wird aber sicherlich nicht gemacht.

Re: Fahrzeugfrage

geschrieben von: MrEnglish

Datum: 23.10.16 12:34

1.Bauserie schrieb:
Du hast aber schon mitbekommen, dass die DSB grad dabei ist, eine Ausschreibung für neue E-Loks vorbereiten. Die sollen zwar als erstes die ME ablösen, von einer Option über weitere Loks war aber auch die Rede.
Und genauso ist die DSB dabei, eine Ausschreibung für neue Triebwagen vorzubereiten, da gab's vor einiger Zeit mal eine Präsentation, wo gezeigt wurde, was alles geht bzw. was man alles haben will.

Bis 2024 wird die DSB daher ziemlich sicher in der Lage sein, die Strecke mit eigenen Fahrzeugen zu bedienen. Aber ob es die DB bis dahin auch schafft?

Ich hab ja gesagt, dass Neubeschaffungen möglich wären. Die Frage ist eben nur, was hängt man an die Loks dran? Ich hab keine Ahnung was die DSB an passenden Wagen hat oder ob sie die auch noch beschaffen müssten. In jedem Fall würde man damit natürlich nicht die 250 km/h fahren können.
Bei Thema Triebwagenbestellung ist die DB eben schon einen Schritt weiter. Der ICE 4 fährt schon und es geht "nur" noch darum eine Zweisystemversion mit DK Zulassung zu entwickeln. Im Gegenzug wird die DSB aber ohnehin noch Züge für den nationalen Verkehr brauchen. Da können sie sich entweder bei der DB dranhängen, oder man bestellt eben bei der eigenen Bestellung Zweisystemzüge mit.

Die interessante Frage ist ja eigentlich, wer will die Züge eigentlich fahren? Das wechselte ja in den letzten Jahren ein paar mal. Die DB hatte eben keine Lust auf den Dieselbetrieb. Vorrübergehend hat man die Züge genommen die man eh rumstehen hatte aber nachdem die auch nicht mehr so gut liefen hat man es wieder den Dänen überlassen. Mit einer elektrifizierten Verbindung wird man diese Probleme nicht mehr haben. Da sind dann eher die Dänen in der Defensive mit ihrer noch hauptsächlich auf Dieselantrieb ausgerichteten Flotte.

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: maklin

Datum: 23.10.16 14:57

Käfermicha schrieb:

2-3h wären auch schnell genug um sich wirklich zu lohnen für Geschäftsreisende. Außerdem könnte man Berlin-Kopenhagen in knapp über 4h schaffen. Das wäre schon gut.

Schade, dass es nicht knapp unter 4h sind. Man liest immer wieder, das Firmen ihren Mitarbeitern eine 4-Stunden-Grenze vorgeben, ab der das Flugzeug genutzt werden kann. Somit gehen wegen weniger Minuten einige immerhin sehr zahlungskräftige Kunden verloren. Immerhin sollte aber Bremen und Hannover innerhalb dieser 4h von Kopenhagen aus erreichbar sein.

Immerhin ist man aber schon mal gegenüber dem Auto ein ganzes Stück (vielleicht so 45 min, wenn ich es richtig überschlagen habe) schneller, und die südlich anschließenden Bahnstrecken (von Hamburg nach Bremen, Hannover und Berlin) sind ja bekanntlich auch nicht schlecht, sodass hier nochmals ein Vorsprung vorhanden sein sollte.

„Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“ -Stephen Hawking

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: maklin

Datum: 23.10.16 14:57

maklin schrieb:

Käfermicha schrieb:

2-3h wären auch schnell genug um sich wirklich zu lohnen für Geschäftsreisende. Außerdem könnte man Berlin-Kopenhagen in knapp über 4h schaffen. Das wäre schon gut.

Schade, dass es nicht knapp unter 4h sind. Man liest immer wieder, das Firmen ihren Mitarbeitern eine 4-Stunden-Grenze vorgeben, ab der das Flugzeug genutzt werden kann. Somit gehen wegen weniger Minuten einige immerhin sehr zahlungskräftige Kunden verloren. Allerdings sollte aber Bremen und Hannover innerhalb dieser 4h von Kopenhagen aus erreichbar sein.

Immerhin ist man aber schon mal gegenüber dem Auto ein ganzes Stück (vielleicht so 45 min, wenn ich es richtig überschlagen habe) schneller, und die südlich anschließenden Bahnstrecken (von Hamburg nach Bremen, Hannover und Berlin) sind ja bekanntlich auch nicht schlecht, sodass hier nochmals ein Vorsprung vorhanden sein sollte.

„Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“ -Stephen Hawking

Re: Fahrzeugfrage

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 23.10.16 19:51

MrEnglish schrieb:
Die interessante Frage ist ja eigentlich, wer will die Züge eigentlich fahren? Das wechselte ja in den letzten Jahren ein paar mal. Die DB hatte eben keine Lust auf den Dieselbetrieb. Vorrübergehend hat man die Züge genommen die man eh rumstehen hatte aber nachdem die auch nicht mehr so gut liefen hat man es wieder den Dänen überlassen. Mit einer elektrifizierten Verbindung wird man diese Probleme nicht mehr haben. Da sind dann eher die Dänen in der Defensive mit ihrer noch hauptsächlich auf Dieselantrieb ausgerichteten Flotte.
Na die Dänen ... die sponsoren jetzt schon die teuren ICE-TD und bauen auch den Tunnel auf eigene Kosten. Ergo wärs arg dämlich, wenn sie später dann plötzlich nicht fahren würden ;)
Es wurde auch schon überlegt neue (HGV)-ETs auszuschreiben, wurde aber verschoben, da 2018 neue TSIs kommen sollten. Nachdem sich das Ganze jetzt wegen der deutschen Seite sowieso verspätet hat man auch keine Eile.

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: Käfermicha

Datum: 24.10.16 14:39

maklin schrieb:

Schade, dass es nicht knapp unter 4h sind.

Ich weiß die genauen Zeiten auch nicht, das war ja nur eine (unverbindliche) Schätzung. Wenn wir mal unterstellen, Kopenhagen-Hamburg geht in 2h 45 (ich frage mich allerdings, ob man das wirklich realistisch schafft - heute sind es 4 h 45min, das wären 2h weniger, und dafür müsste man auf beiden Seiten schon noch ordentlich was aufholen), und wenn wir weiterhin unterstellen, dass in Hamburg binnen 15min ein Umstieg nach Berlin ginge, dann wären es wohl 3h plus 100min wären 4h 40.

Ein Direktzug könnte vielleicht 4h15 schaffen. Schneller wird wahrscheinlich nicht gehen, auch nicht über Schwerin.

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: falk

Datum: 24.10.16 17:07

Naja, gegen das vermutliche Hauptproblem zu grosse Signalabstände würden als erstes natürlich kürzere Signalabstände helfen. Auf den meisten Hauptstrecken in Deutschland gäbe es da durchaus oft noch einiges an Potential, da lohnt auch ein Blick in die Schweiz, was sich prinzipiell alles mit klassischen Signalen noch herausholen lässt.

Da muss man gar nicht bis in die Schweiz, das konnte jeder automatische Streckenblock und wenn man nur wollte, würde es auch aktuell funktionieren. Viele Neubauten in den Neunzigern bedeuteten eine heftige Kapazitätsverringerung, weil die Planer von der alten DB das Prinzip mit der Vorsignalisierung am rückgelegenen Hauptsignal nicht verstehen wollten. Sonst wären die Vorsignalfriedhöfe auf vielen Ausbaustrecken im DR-Netz nie entstanden. Auch das Runtersignalisieren über mehrere Abschnitte, womit die Blockteilung dichter als der Bremswegabstand werden kann, ist lange bekannt. Die Siegermentalität (»Wir haben gewonnen, jetzt bestimmen wir, wo es langgeht!«) hat da viel Geld verbrannt.

@NBS Strecke, »kein eStw = marode« ist regelrechter Unfug. Die Industrievertreter haben die Ventwortlichen bei den Bahnen nur erfolgreich beschwatzt. Die bisherigen eStw von Siemens und Lorenz/Alcatel/Thales können nichts besser als Relaisanlagen. Die regelmäßig genannten Vorteile wie große Stellbereiche und lange Stellwege wären mit Relaisanlagen und durchaus elektronisch arbeitenden Fernsteuerungen genauso beherrschbar gewesen. Mann wollte einfach den Rechnerkrempel, genauso wie Fritzchen und Lieschen alle paar Jahre ein neues Auto wollen, obwohl es der vorhandene Stinker noch jahrelang tun würde. Erst die nächsten Stufen wie ZSB2000 von Scheidt und Bachmann bedeuteten dann echte Fortschritte. Irgendjemand hier wollte »Stellwerke durch ETCS ersetzten«. Grandiose Idee. Man könnte auch Straßenlaternen durch Blumenschalen ersetzen, das geht in dieselbe Richtung.

Falk

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 24.10.16 17:58

falk schrieb:
@NBS Strecke, »kein eStw = marode« ist regelrechter Unfug. Die Industrievertreter haben die Ventwortlichen bei den Bahnen nur erfolgreich beschwatzt. Die bisherigen eStw von Siemens und Lorenz/Alcatel/Thales können nichts besser als Relaisanlagen. Die regelmäßig genannten Vorteile wie große Stellbereiche und lange Stellwege wären mit Relaisanlagen und durchaus elektronisch arbeitenden Fernsteuerungen genauso beherrschbar gewesen. Mann wollte einfach den Rechnerkrempel, genauso wie Fritzchen und Lieschen alle paar Jahre ein neues Auto wollen, obwohl es der vorhandene Stinker noch jahrelang tun würde. Erst die nächsten Stufen wie ZSB2000 von Scheidt und Bachmann bedeuteten dann echte Fortschritte.

Ok, wenn Du sagst, dass die Stellwerke an der Strecke noch gut in Schuss sind glaub ich Dir das mal. Ich komm nicht aus der Ecke. Ich kenne nur oft genug die Durchsage bei Verspätungen "wegen Stellwerksstörung ..."
Nachfrage: Was kann Scheidt und Bachmann denn Neues? Dachte bisher, es gäbe keinen großen Unterschied in der Funktionalität eines eSTWs.

Auf der Herstellerseite finde ich auf den ersten Blick auch keine "Kuriositäten":
[www.scheidt-bachmann.com]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:24:17:59:11.

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: falk

Datum: 24.10.16 18:41

Die Stellwerke auf dieser Strecke kenne ich nicht im Einzelnen. Nur werden Gleisbildstellwerke mindestens seit den Sechzigern aus genormten und austauschbaren Komponenten. Ist etwas auffällig, wird es gewechselt. Nicht so einfach ist das bei der Kabelanlage, die bei einem Neubau so etwa 60% der Investition ausmacht. Bei Kabelfehlern, insbesondere bei Erdschlüssen, ist schon die Fehlersuche eine langwierige Geschichte. Andere Störungen werden vom Oberbau verursacht. Isolierstöße waren mal ein Dauerthema, verschlissene Weichen auch. Wenn die Lagerung der Backenschienen Spiel bekommt, dann wirkt sich das von außen gesehen so aus, dass eine Weiche beim Umstellen immermal keine Endlage erreicht, weil ein Zungenprüferhaken nicht einfallen kann. Mit dem Stellwerk hat das nichts zu tun, doch es erscheint für die Öffentlichkeit natürlich als »Stellwerksstörung«.
Relaisstellwerke bieten gegenüber eStw einen wichtigen Vorteil, wenn sie mit ausreichend Gehirnschmalz entworfen und gebaut wurden: Im Störungsfall sieht man, wo ein Schaltvorgang hängengeblieben ist. Mit den Stromlaufplänen lässt sich das in der Regel gut verfolgen. Beim eStw kann man das trotz Diagnoseeinrichtungen ziemlich vergessen. Programmierers Tippfehler baden die Entstörer aus, gerne nachts dreiviertel zwei. Diese Fehler bekommt man nie zu Gesicht. Nach einem Neustart der betroffenen Rechner läuft alles wie vorher. Die Frage ist jedesmal, wie lange. Bei einem Spurplanstellwerk sind zusätzlich Änderungen leicht möglich. Man baut die für die geänderten Außenanlagen nötigen Relaisgruppen ein, verbindet sie mit den Außenanlagen und dem Gleisbildtisch, schleift sie in die Ringleitungen und den Spurkabelverbund ein und damit läuft die Anlage. Bei einem eStw erfordern solche Änderungen den beliebten Softwaretausch, nicht ohne mehrstündige bis -tägige Vollsperrung. Bei und in Leipzig besonders beliebt, seit so etwa 2010 dreht sich jedes Jahr im September eine Woche kein Eisenbahnradsatz. Als noch Relaisstellwerke als innovativ galten, war sowas undenkbar. Mit der entsprechenden Unterhaltung können Stellwerke sehr alt werden. Das erst vor ein paar Tagen wegefahrene Stellwerk 6 in Engelsdorf ging 1906 in Betrieb, es war damit 110 Jahre alt. Dass es eigentlich eine Krücke war, hatte was mit Planungsfehlern zu tun, insbesondere mit dem zu kleinen Spannraum. Diese Macke hatten viele Stellwerke in Sachsen und die Kollegen kamen damit irgendwie klar. Der letzte Ausweg war die Umstellung auf Außenspannwerke. Vergammelte Sicherungsanlagen haben in der Regel was mit wenig motivierten Instandhaltern zu tun. Die Schnapsidee von DB Netz mit den Feinplanern und dem Grundsatz, es gibt keine Zuständigen mehr, wir disponieren die Kollegen wild, hat da viel Schaden gemacht. Warum sich ein Bein rausreißen und die Deckelschrauben der Verteiler fetten oder gar rostfreie einbauen, wenn man davon am Ende selber nichts hat und andere die Bemühungen durch Ignoranz und Gleichgültigkeit wieder versauen? Festgegammelte und runtergerostete Schrauben, die nur noch mit Hammer und Meißel abzukriegen sind, dürfen eigentlich überhaupt nicht auftreten. Sie tun es aber doch, siehe oben.

Bei ZSB2000 von S&B sind alle Außenanlagenteile über ein Bussystem verkabelt. Die Ausnahme sind die Weichenantriebe. Die Kabelwege sind damit gegenüber dem üblichen System mit einzelnen Verbindungen über eine sternförmige Topologie mit Stamm-, Gruppen- und Aufteilungskabel deutlich vereinfacht. Außerdem, und das halte ich für besonders wichtig, jedes Stellwerk ist im Prinzip autark. Sowas wie eStw-A gibt es nicht, die Sicherheit wird direkt vor Ort gewährleistet. Bei den eStw von Siemens und Lorenz inklusive Nachfolger sind die örtlichen Stellrechner nur Reichweitenverlängerer, ZSB2000 ist deshalb bei Ausfall der Datenfernübertragung ortsbedienbar und der Diagnoserechner im Relaisraum zeigt das Bahnhofslupenbild.

Falk

Lübeck - Schwerin

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 24.10.16 19:12

Käfermicha schrieb:
Ein Direktzug könnte vielleicht 4h15 schaffen. Schneller wird wahrscheinlich nicht gehen, auch nicht über Schwerin.

Oh, das ist mal eine nette Idee. Vergleichen wir mal kurz:
Strecke Ludwigslust - Lübeck (ü Bad Kleinen): 115 km
[ Teilstrecken
Ludwigslust - Bad Kleinen: 53 km
Bad Kleinen - Lübeck: 62 km]

Ludwigslust - Lübeck (ü Hamburg Hbf): 175 km
[ Teilstrecken
Ludwigslust - Hamburg : 111 km
Hamburg - Lübeck: 62 km]


Das heißt also dass Hamburg - Lübeck und Bad Kleinen - Lübeck in etwa die gleiche Fahrzeit erzielen sollten. Die Länge ist ähnlich, auch der Ausbauzustand (120 zu 140, mit Elektrifizierung würde es hoffentlich auch 140 zw. Bad Kleinen und Lübeck werden)

Das wiederum bedeutet dann, dass LLust - Hamburg nicht schneller sein darf als Ludwigslust - Bad Kleinen, also

111km @230 km/h vs. 53 km @ 120-160 km/h. Wie sieht es da im Moment aus:
ICE LLust - Hamburg Hbf: 43 Min
RE der ODEG mit : 42 Min (mit 9 Halten)

Also ziemlicher Gleichstand. Rechnet man die 7 Halte zuviel raus (nur noch halt in Schwerin Hbf + Bad Kleinen wg. Wendemanöver) sollte man aber noch ein paar Minuten gut machen können. 5 Min sollten mind. drin sein.
Weitere 5 Min wären mit einer kleinen/billigen Verbindungskurve drin, die das Wenden in Bad Kleinen überflüssig machte.

Ein wichtiger Vorteil könnte auch sein, dass man den Knoten Hamburg weiträumig umfahren kann. Aktuell fährt man nur im 4-Stunden Takt. Den könnte man beibehalten und den Takt zw. Dänemark - Deutschland mit einem weiteren 4h-Takt nach Berlin zu einem 2h Takt ergänzen.

Wäre also eigentlich ganz nett und die Strecke steht schon seit den 90ern als VDE1 im BVWP. Da könnte man jetzt mal ruhig Lübeck-Bad Kleinen elektrifizieren.
Möglicherweise könnte man dazu - mangels Trassen in Hamburg - sogar gezwungen sein. Für Güterzüge wäre eine Umfahrung Hamburgs sicherlich auch nicht verkehrt, wenn auch die eingleisige Strecke dem starke Grenzen setzt.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:24:19:12:47.

Re: Lübeck - Schwerin

geschrieben von: maklin

Datum: 24.10.16 23:08

Interessant. Ich hatte den direkten Zug gar nicht so verstanden, dass er einen anderen Weg fährt, sondern einfach eine umsteigefreie Verbindung bis Berlin bildet. Bei der Variante "Umfahrung Hamburg" würde ich neben der Elektrifizierung Lübeck-Bad-Kleinen (die für sich sicherlich schon ihre Berechtigung hat) auch den Ausbau und Elektrifizierung (Lüneburg)-Büchen-Lübeck vorschlagen. Immerhin fährt man in dem Fall noch flott bis Büchen mit 230 durch, und dann sind es nur noch knapp 50 km. Könnte selbst bei einem ICE-unwürdigem Ausbauzustand von 120 km/h gut in einer halben Stunde bewältigt werden. Düfte also etwa eine halbe Stunde gegenüber dem Weg über Hamburg gut machen, was auch den Lübeckern richtung Berlin zugute kommen würde.

Interessant, dass nun schon 2:45h genannt wird (gegenüber den 150 Minuten aus dem Artikel). Selbst die Bestandsstrecke wäre mit Tunnel nur ca. 350 km lang, ich finde das jetzt nicht völlig utopisch, das deutlich schneller als 2:45 (ja auch schneller als 2:30) zu befahren. Insbesondere, weil ich noch im Hinterkopf habe, dass man auf dänischer Seite für 200-250 km/h ausbauen will (habe aber leider keine Quelle dazu). Wobei auf dänischer Seite dann manch eine Begradigung und ggf. Ortsumfahrung nötig wäre.

„Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“ -Stephen Hawking

Re: Lübeck - Schwerin

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 25.10.16 02:38

maklin schrieb:
Interessant. Ich hatte den direkten Zug gar nicht so verstanden, dass er einen anderen Weg fährt, sondern einfach eine umsteigefreie Verbindung bis Berlin bildet. Bei der Variante "Umfahrung Hamburg" würde ich neben der Elektrifizierung Lübeck-Bad-Kleinen (die für sich sicherlich schon ihre Berechtigung hat) auch den Ausbau und Elektrifizierung (Lüneburg)-Büchen-Lübeck vorschlagen. Immerhin fährt man in dem Fall noch flott bis Büchen mit 230 durch, und dann sind es nur noch knapp 50 km. Könnte selbst bei einem ICE-unwürdigem Ausbauzustand von 120 km/h gut in einer halben Stunde bewältigt werden. Düfte also etwa eine halbe Stunde gegenüber dem Weg über Hamburg gut machen, was auch den Lübeckern richtung Berlin zugute kommen würde.
Ja das wäre in der Tat verlockend, aber dafür wird man nicht genügend politischen Druck aufbauen können. Büchen, was ist das?
Klar, für Lübeck wärs nett, aber Schwerin ist immerhin Hauptstadt von Meck-Pomm. Wenn dann baut man die Strecke. Der Ausbau steht auch schon seit Jahrzehnten fest und ist teilweise auch schon fertig.
Wenn Lübeck dann auch noch mitzöge, könnte es reichen, so dass endlich mal ein paar Millionen für den Fahrdraht nach in Ri. Bad Kleinen flössen.

Ideal wären natürlich beide Strecken. Dann hätte man immerhin 2 eingleisige Strecken als Verbindung zw. FBQ und ICE-Strecke. Zwar nicht ideal, aber flexibel.

Lübeck-Büchen-Lüneburg war auch schon als Güterumfahrung im Gespräch, nur macht die Elbbrücke süd. von Büchen dabei Probleme.

Re: Abendblatt: FBQ wird auf 200 km/h ausgebaut

geschrieben von: NBStrecke

Datum: 25.10.16 02:50

Hallo Falk,

vielen Dank für die vielen Infos. Ja da ist sicherlich was dran. Für die Fehlersuche bei eSTWs braucht man Spezialisten, während man bei Relais noch mit Hand und Augen vorwärts kommt.
Aus Gründen der schnellen Fehlerbehebung sicherlich ein wichtiger Punkt.

Der autarke Betrieb des ZSB2000 klingt ebenfalls sehr praktisch. Für den Notfall immer gut, falls mal die Zentrale brennt, vom Computervirus befallen, oder sonst irgendwas ist ;)
Der Gedanke gefällt, womöglich interessiert der auf Managementebene nur keinen :(

Immerhin, die Verkabelung dürfte dann auch Kosten ggü. anderen System sparen, oder? Wobei es natürlich auch einen Nachteil hat, fällt das Zentralkabel aus, geht überhaupt nichts mehr :(
Naja, kommt aber hoffentlich nicht so oft vor und/oder man kann das eingesparte Geld auch in noch bessere Kabel re-investieren.

ETCS Komponenten, z.B. ein RBC gibts von der Firma nicht, oder?

(Hab zumindest nichts gefunden)

schöne Grüße

NBS



falk schrieb:

Die Stellwerke auf dieser Strecke kenne ich nicht im Einzelnen. Nur werden Gleisbildstellwerke mindestens seit den Sechzigern aus genormten und austauschbaren Komponenten. Ist etwas auffällig, wird es gewechselt. Nicht so einfach ist das bei der Kabelanlage, die bei einem Neubau so etwa 60% der Investition ausmacht. Bei Kabelfehlern, insbesondere bei Erdschlüssen, ist schon die Fehlersuche eine langwierige Geschichte. Andere Störungen werden vom Oberbau verursacht. Isolierstöße waren mal ein Dauerthema, verschlissene Weichen auch. Wenn die Lagerung der Backenschienen Spiel bekommt, dann wirkt sich das von außen gesehen so aus, dass eine Weiche beim Umstellen immermal keine Endlage erreicht, weil ein Zungenprüferhaken nicht einfallen kann. Mit dem Stellwerk hat das nichts zu tun, doch es erscheint für die Öffentlichkeit natürlich als »Stellwerksstörung«.
Relaisstellwerke bieten gegenüber eStw einen wichtigen Vorteil, wenn sie mit ausreichend Gehirnschmalz entworfen und gebaut wurden: Im Störungsfall sieht man, wo ein Schaltvorgang hängengeblieben ist. Mit den Stromlaufplänen lässt sich das in der Regel gut verfolgen. Beim eStw kann man das trotz Diagnoseeinrichtungen ziemlich vergessen. Programmierers Tippfehler baden die Entstörer aus, gerne nachts dreiviertel zwei. Diese Fehler bekommt man nie zu Gesicht. Nach einem Neustart der betroffenen Rechner läuft alles wie vorher. Die Frage ist jedesmal, wie lange. Bei einem Spurplanstellwerk sind zusätzlich Änderungen leicht möglich. Man baut die für die geänderten Außenanlagen nötigen Relaisgruppen ein, verbindet sie mit den Außenanlagen und dem Gleisbildtisch, schleift sie in die Ringleitungen und den Spurkabelverbund ein und damit läuft die Anlage. Bei einem eStw erfordern solche Änderungen den beliebten Softwaretausch, nicht ohne mehrstündige bis -tägige Vollsperrung. Bei und in Leipzig besonders beliebt, seit so etwa 2010 dreht sich jedes Jahr im September eine Woche kein Eisenbahnradsatz. Als noch Relaisstellwerke als innovativ galten, war sowas undenkbar. Mit der entsprechenden Unterhaltung können Stellwerke sehr alt werden. Das erst vor ein paar Tagen wegefahrene Stellwerk 6 in Engelsdorf ging 1906 in Betrieb, es war damit 110 Jahre alt. Dass es eigentlich eine Krücke war, hatte was mit Planungsfehlern zu tun, insbesondere mit dem zu kleinen Spannraum. Diese Macke hatten viele Stellwerke in Sachsen und die Kollegen kamen damit irgendwie klar. Der letzte Ausweg war die Umstellung auf Außenspannwerke. Vergammelte Sicherungsanlagen haben in der Regel was mit wenig motivierten Instandhaltern zu tun. Die Schnapsidee von DB Netz mit den Feinplanern und dem Grundsatz, es gibt keine Zuständigen mehr, wir disponieren die Kollegen wild, hat da viel Schaden gemacht. Warum sich ein Bein rausreißen und die Deckelschrauben der Verteiler fetten oder gar rostfreie einbauen, wenn man davon am Ende selber nichts hat und andere die Bemühungen durch Ignoranz und Gleichgültigkeit wieder versauen? Festgegammelte und runtergerostete Schrauben, die nur noch mit Hammer und Meißel abzukriegen sind, dürfen eigentlich überhaupt nicht auftreten. Sie tun es aber doch, siehe oben.

Bei ZSB2000 von S&B sind alle Außenanlagenteile über ein Bussystem verkabelt. Die Ausnahme sind die Weichenantriebe. Die Kabelwege sind damit gegenüber dem üblichen System mit einzelnen Verbindungen über eine sternförmige Topologie mit Stamm-, Gruppen- und Aufteilungskabel deutlich vereinfacht. Außerdem, und das halte ich für besonders wichtig, jedes Stellwerk ist im Prinzip autark. Sowas wie eStw-A gibt es nicht, die Sicherheit wird direkt vor Ort gewährleistet. Bei den eStw von Siemens und Lorenz inklusive Nachfolger sind die örtlichen Stellrechner nur Reichweitenverlängerer, ZSB2000 ist deshalb bei Ausfall der Datenfernübertragung ortsbedienbar und der Diagnoserechner im Relaisraum zeigt das Bahnhofslupenbild.

Falk
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