Servus,
Weltreisender schrieb:
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> Guten Tag,
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> vielen Dank fürs Einstellen. Die Idee finde ich gut. Das wäre natürlich super, wenn da wieder Züge
> fahren würden. Und ohne Verlängerung hätte sie wohl kaum Potential, erst recht, wenn die U7
> parallel fährt. Mit einer Verlängerung nach Tegel würde das Potential um ein Vielfaches steigen, vor
> allem, solange in Tegel noch Flugbetrieb stattfindet. Wenn aber eines Tages dann doch noch
> der gesamte Flugbetrieb nach Schönefeld geht, dann wird das Potential gleich rapide abnehmen.
Die Wieder-Inbetriebnahme der Siemensbahn inklusive Verlängerung zum Flughafen Tegel oder dessen Nachnutzung steht allerdings im direkten Wettbewerb zu einem Bau der Linie 5 zwischen Jungfernheide und dem Flughafen Tegel. Neben den bereits erwähnten Vorleistungen im Bereich Jungfernheide wurde übrigens auch unterhalb des Flughafens Tegel bei passender Gelegenheit schon mal ein halbfertiger Bahnhof gebaut. Was in einem standardisierten Kosten-Nutzen-Vergleich besser abschneidet mag ich in Anbetracht der mich nicht bekannten Kosten für eine Wiederherstellung der Siemens-Bahn auf den ersten 1,5 km nicht sagen. Ein Argument für die Führung über die Siemens-Bahn wäre höchstens ein erheblicher Lokal-Verkehr zwischen der Nachnutzung "Flughafen TXL" und der Siemensstadt. Der ist mit einer U-Bahn-Linie nur sehr bescheiden abzuwickeln, da er am U-Bf Jungfernheide einen Wechsel des Bahnsteiges erfordert.
>
> Andererseits wäre eine Zweiglinie der U7 eine sinnvolle Alternative, so man denn eine
> Direktverbindung von der Innenstadt herstellt. Eine Direktverbindung aus der Innenstadt könnte
> man wohl tatsächlich mit der S-Bahn besser herstellen als mit der U-Bahn. S-Bahn
> Stadtbahn-Verbindungskurve Ring (es müsste allerdings Kopf gemacht werden), weiter nach
> Jungfernheide, Gartenfeld, Tegel. Alternative S21, Ring, Jungfernheide, Gartenfeld, Tegel. Mit der
> U-Bahn, ich wüsste nicht wie. Da wäre nur eine Weiterführung über die U7 möglich, sonst nix.
An eine Weiterführung der U5 vom Flughafen Tegel in die Berliner Innenstadt hat man im legendären 200-km-Plan schon gedacht. Die U5 könnte nach Süden - teilweise in der Straße Alt-Moabit verlaufend - zum heutigen Hauptbahnhof verlängert werden und würde hier an die vorhandene / im Bau befindliche U5 bzw. U55 zum Alexanderplatz anschließen. Alles nur eine Frage des Geldes. Die einzige Bauvorleistung dafür ist allerdings der vorhandene U-Bf Jungfernheide, ansonsten wurde dafür nie ein Stück U-Bahn-Tunnel im (West-)Berliner Untergrund versenkt.
Eine Linienführung Stadtbahn - Ring - Gartenfeld mit zweimaligen Kopfmachen geht nur mit Kopfmachen in Halensee sowie in Jungfernheide. Das ist baulich nicht gerade trivial. Dieses Vorhaben erfordert zusätzlich zur eigentlichen Wiederherstellung der Siemensbahn
- den zweigleisigen Ausbau der Verbindungskurve Charlottenburg - Halensee inklusive eines Tunnels unter den verlängerten Stadtbahngleisen zwischen Charlottenburg und Westkreuz samt der Kehr- und Abstellgleise in diesem Bereich. Genau dieses Bauwerk wurde zielgerichtet bei der Sanierung der Gleise in diesem Bereich ersatzlos beseitigt, weil man meinte, es nicht mehr zu benötigen.
- einen zweiten Bahnsteig in Halensee, da der vorhandene Bahnsteig keine wendenden Züge aufnehmen kann. Die stehen selbst bei Personalwechsel mindestens 2 min und behindern den Ringverkehr.
- eine originalgetreue Wiederherstellung der Situation in Jungfernheide wie sie bis zum Beginn der U-Bahn-Bauarbeiten 1976 bestand. Damals gab es zwei hintereinander liegende Bahnsteige für die beiden Richtungen der Ringbahn mit jeweils einer zugeordneten Kante für den Verkehr von und nach Gartenfeld. Ähnlich wie in Westend dürfte ein Kopfmachen am vorhandenen Bahnsteig auch nicht wirklich fahrplan-verträglich sein.
Als Alternative könnte noch die bis Ende 1943 betriebene Kurve Stadtbahn (Charlottenburg) - Nordring (Westend) wieder aufgebaut werden. Aber von dieser Kurve hat man sich gedanklich bereits vor 1993 beim Wiederaufbau des Südrings verabschiedet (Verbreiterung des Ring-Bahnsteiges, das Gleis Richtung Westend liegt heute auf der Trasse des früheren Gleises nach Charlottenburg). Und ob diese Strecke überhaupt wieder aufbaubar ist bezweifele ich - ihre Fläche wurde wohl für die Stadtautobahn A100 verwendet. Und auch hier müsste noch eine kreuzungsfreie Einfädelung in den Bf Charlottenburg gebaut werden. Lediglich eine Führung über den Nordring und die S21 ab dem Hauptbahnhof (tief) wäre ohne nennenswerten zusätzlichen Aufwand möglich.
>
> Dass die DB die Trasse schon mehrfach entwidmen lassen wollte, sollte klar sein. Die Erhaltung
> kostet, sie bringt aber nichts ein. Eine mittelfristige Perspektive auf
> Wiederinbetriebnahme besteht nicht. Ja, auch wenn wir nicht mit allem, was die DB macht,
> einverstanden sein müssen, aber wer würde bei dieser Perspektive es nicht auch so machen? Sind
> wir doch ehrlich.
>
Hier gibt es kleine aber wichtige Feinheit zu beachten. Bei einer Entwidmung würde die Trasse wohl an die Firma Siemens zurückfallen. Die BVG hatte 1986 bereits mit dem Rückbau der Strecke begonnen (damals ging es nur um die Gleise!) und diesen nach einer entsprechenden Intervention der Firma Siemens gestoppt. Der Vertrag zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Firma Siemens zum Bau der Strecke enthält demnach einen Passus, daß das Gelände bei einer dauernden Betriebseinstellung an die Firma Siemens zurückfällt. Bei einer Entwidmung wäre dies wohl endgültig erfüllt.
Mich würde ja brennend interessieren, was die Deutsche Bahn AG tatsächlich an Erhaltungskosten jedes Jahr aufwendet. Der Zustand der Strecke lässt vermuten das hier nicht viel mehr als unbedingt notwendig gemacht wird. Wohl nur eine jährliche Überprüfung auf Standsicherheit.
> Herzliche Grüsse
> Martin
MfG Martin Pfeifer
Lieber Blech- als Plastikspielzeuge!