DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 01 - News 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
News und aktuelles Betriebsgeschehen - Fragen sind keine News, können aber in den anderen Foren gerne gestellt werden. Für Updatemeldungen von Websites bitte das Forum Bahn und Medien verwenden.
Hallo Zusammen,

da sich in Sachsen eine Große Koalition anbahnt - wobei dieser Begriff dort unpassend ist - werde ich auch diesmal den Koalitionsvertrag auszugsweise hier vorstellen. Auch wenn ich aus Zeitgründen nur auszugsweise ihn zitieren kann, so möchte ich wichtiges hervorheben. Wer jedoch mehr als nur den Verkehrsteil lesen möchte, den bitte ich einen der folgenden Links zu folgen:

[www.epenportal.de] - Link der CDU-Homepage
[www.spd-sachsen.de] - SPD-Link

Sächsische SPD-Mitglieder haben nun bis zum 7. November 2014 Zeit, hierüber abzustimmen. Am 9. November 2014 wird Abstimmung ausgezählt und das Ergebnis verkündet.
Die Ministerposten und -anzahl wird erst nach der Abstimmung verkündet.

So aber nun die für verkehrspolitisch Interessierte relevante Abschnitte aus dem Koalitionsvertrag:

-------------------------

"Die sächsischen Schmalspurbahnen sind eine besondere Attraktion für den Freistaat, deshalb soll die Weiterentwicklung zur Sächsischen Dampfbahnroute sowie die Vermarktung und Förderung zukünftig stärker im Rahmen der Tourismusförderung erfolgen." (S. 40)

"Wir werden die Entwicklung neuer Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte, einschließlich leistungsfähiger Infrastruktur, unterstützen, um auch in Zukunft individuelle Mobilität zu ermöglichen. Die Anschaffung von Hybrid- und Elektrobussen sowie die Modernisierung von Straßen-, Stadt-, und Regionalbahnfahrzeugen werden wir finanziell unterstützen. In besonderer Weise fördert die Koalition Straßen- und Stadtbahnen sowie deren technische Infrastruktur. Wir werden besonders im ländlichen Raum Modelle zur Elektromobilität ermöglichen." (S. 42)

"Unser Ziel ist es, für die Lebensqualität unserer Bevölkerung und die Entwicklung unserer Wirtschaft im Freistaat Sachsen eine leistungsfähige Infrastruktur vorzuhalten und weiter zu entwickeln. Dafür werden wir die zur Verfügung stehenden Mittel der EU und des Bundes weiterhin für den Erhalt und Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur nutzen und die Kofinanzierung sicherstellen."(S. 43)

"Wir setzen uns für die Anbindung Sachsens an das europäische Schnellbahn- und Güterverkehrsnetz u.a. durch eine Verzahnung mit den Transeuropäischen Netzen (TEN) ein. Ziel muss es sein, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Wir setzen uns nachdrücklich für den Streckenausbau Dresden-Berlin und die Anbindung des südwestsächsischen Raums an den Schienenpersonenfernverkehr ein. Dazu gehören auch die Elektrifizierung und der angemessene Ausbau der Strecke Chemnitz-Leipzig.
Wir fordern gegenüber dem Bund die vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale bis Nürnberg, die Elektrifizierung der Bahnstrecken Dresden-Görlitz-(Breslau), Berlin-Cottbus-Görlitz und den Neubau der Eisenbahntrasse Dresden-Prag. Gegenüber dem Bund setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass die sächsischen Anmeldungen für den Bundesverkehrswegeplan mit höchster Priorität umgesetzt und ggf. weitere Projekte aufgenommen werden. Die Koalitionspartner sehen die Deutsche Bahn in der Pflicht, die Sachsen-Franken-Magistrale und die Strecke Dresden-Breslau über den Fernverkehr abzusichern. Für die prioritären Straßen- und Schienenverkehrsprojekte werden wir Planungsvorlauf schaffen." (S. 43)

"Wir treten für eine barrierefreie Verkehrsplanung ein. Investitionsbedarf besteht bei der Herstellung von Barrierefreiheit an Bahn- und Busstationen, bei der Modernisierung der Fahrzeugflotten einschließlich deren barrierefreier Nutzbarkeit und bei der Verknüpfung der Verkehrsträger (z.B.durch Park&Ride-, Bike&Ride-Angebote, Fahrradstationen)." (S. 44)

"Im Bereich des Bahnlärms werden wir uns gegenüber dem Bund dafür einsetzen, dass es zu einer deutlichen Aufstockung der Mittel für die Lärmsanierung kommt. Wir setzen uns zu dem im Bundesrat für eine Absenkung der Sanierungsgrenzwerte in der Bundesimmissionsschutzverordnung auf 55 dB(A) nachts und 65 dB(A) während des Tages ein, die bundeseinheitlich als verbindliche Grenzwerte festzulegen sind." (S. 44)

"Grundlage einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik im Freistaat Sachsen sind die Gewährleistung bezahlbarer und finanzierbarer Mobilität, die Aufrechterhaltung einer funktionsfähigen Infrastruktur und die Reduzierung der negativen Effekte auf Mensch, Umwelt und Natur." (S. 45)

"Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Sachsen muss mit dem Ziel der wirksamen Anbindung des ländlichen Raums an die Ballungszentren weiterentwickelt werden. Die Erschließung einer Region ist Aufgabe der Daseinsvorsorge und darf nicht allein aus wirtschaftlicher Perspektive bewertet werden. Durch eine Stärkung der Strukturen und flexible Angebote müssen wir den veränderten Altersstrukturen der Bevölkerung und dem Wunsch, den ländlichen Raum für Jugendliche als Lebens- und Arbeitsort attraktiv zu gestalten, Rechnung tragen. Die allgemeinen Tarifregelungen der Verkehrsverbünde sollen stärker harmonisiert werden, z.B. bei den Altersgrenzen der Kindertarife sowie bei der Fahrradmitnahme." (S. 45)

"Wir setzen uns für die Fortsetzung der Busförderung mindestens auf bisherigem Niveau ein. Gegenüber dem Bund wird sich der Freistaat bei den aktuellen Verhandlungen über die Revision der Regionalisierungsmittel dafür einsetzen, den im Ländergutachten festgestellten Finanzierungsbedarf der Länder und dessen Dynamisierung im Regionalisierungsgesetz zu verankern. Die Dynamisierung muss sicherstellen, dass steigende Infrastrukturnutzungsentgelte nicht zu Lasten des Verkehrsangebots gehen. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmittel werden wir stärker an die Aufgabenträger zur Bestellung von Verkehrsleistungen weiterreichen." (S. 45)

"Wir sind uns einig in dem Ziel der Einführung eines einheitlichen, sachsenweit gültigen und kostengünstigen Bildungstickets, das Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden über den Schulweg hinaus die Nutzung des ÖPNV über das gesamte Jahr ermöglicht. Wir werden gemeinsam in Zusammenarbeit mit den Aufgabenträgern, den Zweckverbänden, den Landkreisen und kreisfreien Städten bis zum 31.12.2015 einen Vorschlag für die Einführung eines solchen Bildungstickets vorlegen." (S. 45-46)

"Unser Ziel ist es, den Schienengebundenen Personennahverkehr (SPNV) durch eine bessere Koordination und Bündelung bei der Ausschreibung von Verkehrsleistungen, durch die Einführung eines integralen Taktfahrplanes und eines landesweit gültigen Sachsen-Tarifs zu stärken. Vor diesem Hintergrund und angesichts der demografischen Herausforderungen sowie der sich verändernden Finanzierungsgrundlagen werden wir eine Strategiekommission für den sächsischen ÖPNV/SPNV ins Leben rufen, die eine Gesamtstrategie für einen weiterhin leistungsfähigen öffentlichen Verkehr im Freistaat entwickeln soll. Die Strategiekommission soll insbesondere den Mittelbedarf für die Grundversorgung mit ÖPNV-Leistungen und den korrespondierenden Investitionsbedarf ermitteln. Sie soll darüber hinaus Lösungsansätze zur Sicherstellung der ÖPNV-Erreichbarkeiten erarbeiten, Optimierungsmöglichkeiten der Organisationsstrukturen im sächsischen ÖPNV/SPNV aufzeigen und Lösungsvorschläge zur Harmonisierung der Tarif- und Beförderungsbestimmungen im Freistaat Sachsen unterbreiten. In die Kommission werden wir Vertreter der zuständigen Staatsministerien, der ÖPNV-Zweckverbände, der Fahrgast- und Unternehmensverbände, der Gewerkschaften, der kommunalen Spitzenverbände sowie Vertreter aus Politik und Wissenschaft berufen. Die Kommission wird spätestens zum 31.12.2015 einen Zwischenbericht mit konkreten Handlungsempfehlungen vorlegen." (S. 46)

"Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur setzen wir auf eine intelligente Vernetzung (Verkehrstelematik). Mit dem Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (z.B. Ausbau der Verkehrsinformationszentrale über die Landesgrenzen hinweg) soll dafür gesorgt werden, dass die Infrastrukturverkehrsübergreifend eine gleichmäßigere Auslastung erfährt und ihre Effizienz gesteigert wird. Wir werden uns für Versuchs- und Pilotstrecken in Sachsen einsetzen.
Wir unterstützen innovative Forschungsvorhaben zu den Themen hochautomatisiertes Fahren und intelligente Verkehrssysteme, setzen uns gegenüber der Bundesregierung für eine gemeinsame Förderung ein und wollen den rechtlichen Rahmen für die Erprobung und den späteren Einsatz schaffen." (S. 46)

"Wir streben an, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr sachsenweit nennenswert zu erhöhen und werden dies in der sächsischen Radverkehrskonzeption festschreiben. Wir werden die Fahrradinfrastruktur und die Verknüpfungsstellen zum ÖPNV ausbauen sowie ein landesweit einheitliches Radverkehrsnetz für den Alltagsverkehr und die touristische Nutzung etablieren. Die Mittel für den Radverkehr werden wir ab dem kommenden Doppelhaushalt erhöhen. Beim Aus- und Neubau von Bundes- und Staatsstraßen soll die gleichzeitige Errichtung von Radverkehrsanlagen zum Regelfall werden. Aufgrund der geringen Steigungen bieten sich stillgelegte Bahntrassen für die Anlage von Radwegen an. Deshalb wollen wir die Nutzung von aufgelassenen Bahndämmen als Radwege erleichtern.Wir unterstützen die Kommunen bei der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden, deren Handlungsfelder mindestens den Erfahrungs- und Informationsaustausch, eine gemeinsame Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Mobilitätsmanagement und Forschungen zum Radverkehr umfassen." (S. 47)

"Wir wer den die Grundlagen dafür schaffen, um Kommunen die Einrichtung von Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Raum rechtssicher zu ermöglichen."(S. 47)

"Den Güterverkehrszentren kommt bei der Verlagerung von Ferntransporten auf die Schiene eine besondere Rolle zu. Die Anteile am kombinierten Verkehr sollen erhöht und Ansiedlungen von Unternehmen in den Güterverkehrszentren gefördert werden. Aktuell besteht in Südwestsachsen der Bedarf nach erweiterten Kapazitäten." (S. 48)

-------------------------
Edit: Natürlich haben SPD-Mitglieder bis zum 7. November Zeit abzustimmen und nicht bis zum 7. September.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:24:22:16:10.
Hallo "black eyed",

danke für die Fleißarbeit. Ich würde aber eine andere Hervorhebung vorschlagen, z.B. in diesem Absatz:

"Wir setzen uns für die Anbindung Sachsens an das europäische Schnellbahn- und Güterverkehrsnetz u.a. durch eine Verzahnung mit den Transeuropäischen Netzen (TEN) ein. Ziel muss es sein, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Wir setzen uns nachdrücklich für den Streckenausbau Dresden-Berlin und die Anbindung des südwestsächsischen Raums an den Schienenpersonenfernverkehr ein. Dazu gehören auch die Elektrifizierung und der angemessene Ausbau der Strecke Chemnitz-Leipzig.
Wir fordern gegenüber dem Bund die vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale bis Nürnberg, die Elektrifizierung der Bahnstrecken Dresden-Görlitz-(Breslau), Berlin-Cottbus-Görlitz und den Neubau der Eisenbahntrasse Dresden-Prag. Gegenüber dem Bund setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass die sächsischen Anmeldungen für den Bundesverkehrswegeplan mit höchster Priorität umgesetzt und ggf. weitere Projekte aufgenommen werden. Die Koalitionspartner sehen die Deutsche Bahn in der Pflicht, die Sachsen-Franken-Magistrale und die Strecke Dresden-Breslau über den Fernverkehr abzusichern. Für die prioritären Straßen- und Schienenverkehrsprojekte werden wir Planungsvorlauf schaffen." (S. 43)


Mit anderen Worten: wir geben uns total viel Mühe, dass andere dafür bezahlen, dass es bei uns Fortschritte gibt oder es zumindest nicht schlechter wird. Wir schwören! Wenn's halt nicht klappt - who cares?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:24:22:42:15.
def schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mit anderen Worten: wir geben uns total viel Mühe,
> dass andere dafür bezahlen, dass es bei uns
> Fortschritte gibt oder es zumindest nicht
> schlechter wird.

Was erwartest du? Das ist gerade bei solchen notgedrungenen Koalitionen häufiger der Fall von Parteien, die sich eher als Konkurrenz denn als Ergänzung sehen. Das Verhältnis von Sachsen-SPD und -CDU ist keinesfalls ein gutes. Die sächsische Union ist eben etwas ganz spezielles.

Hinzu kommt, dass gewisse Sachen, wie Fernverkehr sich keineswegs auf politischer Ebene umsetzen lassen, schließlich ist richtiger Fernverkehr eigenwirtschaftlich. Sachsen hatte bislang hier Unterstützungen geleistet (IRE Dresden-Nürnberg, Vogtlandexpress, Dresden-Wroclaw-Express).
Ehrlich gesagt halte ich Schienenfernverkehr zwischen Dresden, Chemnitz, Hof, Nürnberg und Leipzig - Chemnitz für unrealistisch. Aber das darf der Freistaat leider nicht offen sagen (oder denken) ...

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
Black Eyed schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ehrlich gesagt halte ich Schienenfernverkehr
> zwischen Dresden, Chemnitz, Hof, Nürnberg und
> Leipzig - Chemnitz für unrealistisch. Aber das
> darf der Freistaat leider nicht offen sagen (oder
> denken) ...

In diesem Zusammenhang verstehe ich manchmal die Argumentationsstrategien in der Politik nicht so richtig. Beispiel Leipzig - Chemnitz: Wenn hier gesagt würde "Wir holen jetzt nach, was beim Ausbau vor 10 Jahren an der falschen Stelle gespart wurde und aus ökologischen Gründen elektrifizieren wir gleich noch. Damit kann in Zukunft ein noch attraktiverer Nahverkehr angeboten werden. Wenn sich dann noch der eine oder andere IC nach Chemnitz verirrt, um so besser." Wahrscheinlich würde dann ganz anders diskutiert. Andererseits hätte man dann beim Bundesverkehrswegeplan schlechtere Karten. Das ist ein politisches Problem. Oder die aktuellen Kürzungspläne in Sachsen-Anhalt: "Wir bestellen den Nahverkehr auf den hoffnungslos schwach nachgefragten Linien ab, weil wir mit dem dort gesparten Geld lieber die S5 vom Flughafen nach Halle verlängern wollen." (Natürlich müsste das dann auch gemacht werden.) Solch einem Argument könnte man kaum widersprechen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:24:23:44:48.

Die Koalitionspartner sehen die Deutsche Bahn in der Pflicht, die Sachsen-Franken-Magistrale und die Strecke Dresden-Breslau über den Fernverkehr abzusichern. Für die prioritären Straßen- und Schienenverkehrsprojekte werden wir Planungsvorlauf schaffen.


Sachsen schafft ja nicht einmal reale Fakten im eigenen Zuständigkeitsbereich. Daß es nun schon seit langen Jahren keine attraktive und umsteigefreie RE-Verbindung von Chemnitz nach Gera, Jena, Weimar und Erfurt mehr gibt, das muß ich mir jedesmal wieder klar machen - weil es einfach so absurd ist: Die RE aus dem Harz enden ja auch nicht in Sarstedt mit der Bitte an die Fahrgäste, für die letzten 10 Minuten nach Hannover in den Metronom umzusteigen.

Aber wenn sich da zwischen Thüringen und Sachsen nichts tut, dann scheint vielleicht auch nicht genug leidenschaftlicher Druck aus Chemnitz selber zu kommen???

Gruß, Olaf

(,“)
< />
_/\_

♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥
♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Schwarz-Grün wäre besser für den SPNV gewesen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.10.14 13:20

Alibizugpaar schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die RE aus dem Harz enden
> ja auch nicht in Sarstedt mit der Bitte an die
> Fahrgäste, für die letzten 10 Minuten nach
> Hannover in den Metronom umzusteigen.

Dafür wird die Linie von Halle nach Hannover ohne Sinn und Verstand einfach gebrochen und damit wieder die Kleinstaaterei gefestigt. Man hätte hier auch flügeln können und damit eine Direktverbindung bewahren.

>
> Aber wenn sich da zwischen Thüringen und Sachsen
> nichts tut, dann scheint vielleicht auch nicht
> genug leidenschaftlicher Druck aus Chemnitz selber
> zu kommen???

Das ist gaaaaanz was anderes, da kann man ja keinem die Schuld dafür geben wenn die Züge aus Thüringen im Nichts enden. Wir doch nicht und da meckern wir lieber über alle anderen, denn da sind wir fein raus und lenken von unserem eigenen Versagen ab...


Für den SPNV wäre auf jeden Fall Schwarz-Grün besser gewesen, wenn man bedenkt dass in der SPD oftmals noch größere Betonfanatiker sitzen als in der CDU. Ich habe daher große Zweifel dass sich an der radikalen bahnfeindlichen Morlok-Verkehrspolitik was ändert. Das wird kein bisschen besser, so meine Prognose.
Ich verstehe leider nicht, warum sich eigentlich Fernverkehr auf der Strecke Dresden-Hof-Nürnberg-Stuttgart/München nicht lohnen können soll.
Die parallele Autobahn ist rappelvoll, am WE regelmässig Stau. Da _muss_ es doch auch Leute geben, die lieber mit der Bahn fahren.
Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass ein Fernpendler Wert auf eine durchgehende Verbindung legt und nicht in Nürnberg und Hof umsteigen möchte.
Durchgehender FV München-Dresden würde sich wahrscheinlich ehr nur als Wochenendpendlerverkehr rechnen, wenn die ganzen Wirtschaftsflüchtlinge auf Achse sind.
Blauscher schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich verstehe leider nicht, warum sich eigentlich
> Fernverkehr auf der Strecke
> Dresden-Hof-Nürnberg-Stuttgart/München nicht
> lohnen können soll.

Wenn er sich bisher nicht gelohnt hat, dann lohnt er sich nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke erst recht nicht. In der Relation Dresden - Nürnberg bringt letztere einen Umweg von gerade mal rund 40 Kilometern. Über die Fahrzeiten brauchen wir jetzt keine Worte verlieren.
Erstens muss dann aber in Leipzsch umgestiegen werden, zweitens ist die Fahrt wegen HGV extrem viel teurer und drittens "profitieren" von der neuen Verbindung ausschliesslich die Dresdner. Es wohnen aber noch n paar mehr Leute im Einzugsbereich der Strecke.
Blauscher schrieb:
-------------------------------------------------------
> Erstens muss dann aber in Leipzsch umgestiegen
> werden, zweitens ist die Fahrt wegen HGV extrem
> viel teurer und drittens "profitieren" von der
> neuen Verbindung ausschliesslich die Dresdner. Es
> wohnen aber noch n paar mehr Leute im
> Einzugsbereich der Strecke.

Wenn du an das Preis-Leistungsverhältnis denkst, musst du ebenso bedenken, dass die Produktionskosten der SPFV-Leistungen (eigenwirtschaftlich) nicht endlos senkbar sind. Nun stellt sich die Frage, ob ein für den Kunden attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis herauskommt.

Meinem Wissen nach schätzt DB Fernverkehr die ostdeutschen Kunden als viel preissenibler ein, als die westdeutschen Kunden. In den wichtigen Städten (Erfurt, Leipzig, Dresden, Berlin - kann es anders sein). Aber gerade auf der Sachsen-Franken-Magistrale kann man nicht im Reisezeit punkten, schon gar nicht im Vergleich zur Autobahn.
Wenn man sich heute die RE-/IRE-Fahrgäste ansieht, kommen hier sehr viele Kunden mit Ländertickets/Schönem Wochenendticket oder Semestertickts an.
Hinzu kommt, dass Fahrgäste bei Einführung der Durchfahrt Dresden-Nürnberg nochmals stark anstiegen. Ich kann mich sehr gut an Züge erinnern, die in Nürnberg überfüllt starteten und ebenso in Dresden...
Die Beschleunigung Nürnberg-Erfurt-Leipzig führt aber eben auch dazu, dass ein Weg via Leipzig schneller sein kann als via Hof - nicht nur für Dresdner.

Der letzte Punkt: Mit Fahrdraht kommt man nur bis Hof. Man muss also Umspannen - dafür Dieselloks vorhalten, Zeit verlieren. Und mit Umstellung der IC-Züge auf den ICx bekommt man noch teurere Fahrzeuge. Die Dosto-IC wiederum hätten ebenfalls das Umspannen. Und eine Anerkennung von NV-Preisen erscheint aussichtslos, da der RE3 im Stundentakt bestellt wird.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
Black Eyed schrieb:
-------------------------------------------------------
> Meinem Wissen nach schätzt DB Fernverkehr die
> ostdeutschen Kunden als viel preissenibler ein,
> als die westdeutschen Kunden. In den wichtigen
> Städten (Erfurt, Leipzig, Dresden, Berlin - kann
> es anders sein). Aber gerade auf der
> Sachsen-Franken-Magistrale kann man nicht im
> Reisezeit punkten, schon gar nicht im Vergleich
> zur Autobahn.
> Wenn man sich heute die RE-/IRE-Fahrgäste ansieht,
> kommen hier sehr viele Kunden mit
> Ländertickets/Schönem Wochenendticket oder
> Semestertickts an.

Das ist richtig. Deswegen beziffert DB Fernverkehr ja die Verluste für den SaFran trotz teilweise übervoller Züge im früheren IRE 1, heute RE 9, auf ungefähr 5 Mio. Euro pro Jahr.

> Die Beschleunigung Nürnberg-Erfurt-Leipzig führt
> aber eben auch dazu, dass ein Weg via Leipzig
> schneller sein kann als via Hof - nicht nur für
> Dresdner.

Wie gesagt, bei vermutlich ca. dreifachem Fahrpreis (Umweg über Erfurt plus Schnellfahrstreckenfahrpreis).

> Der letzte Punkt: Mit Fahrdraht kommt man nur bis
> Hof. Man muss also Umspannen - dafür Dieselloks
> vorhalten, Zeit verlieren. Und mit Umstellung der
> IC-Züge auf den ICx bekommt man noch teurere
> Fahrzeuge. Die Dosto-IC wiederum hätten ebenfalls
> das Umspannen. Und eine Anerkennung von NV-Preisen
> erscheint aussichtslos, da der RE3 im Stundentakt
> bestellt wird.

Deswegen hätte ein solches Modell nur Sinn, wenn dieses in den RE-Takt integriert wird bei gleichzeitiger NV-Anerkennung, analog Bremen-Norddeich oder bald Gotha-Gera und Stuttgart-Singen (dort werden sogar ab 2017 alle RE durch IC ersetzt).

† 14.12.2014: Goodbye, RE 4 Halle - Hannover †
Tequila schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist richtig. Deswegen beziffert DB Fernverkehr
> ja die Verluste für den SaFran trotz teilweise
> übervoller Züge im früheren IRE 1, heute RE 9, auf
> ungefähr 5 Mio. Euro pro Jahr.

Und das waren nicht mal "richtige" Fernverkehrszüge - wie hoch wäre diese beim Einsatz von IC-Wagen oder vom nicht-neigenden ICE-TD (zum Preis der jeweiligen Produktgruppe)

> Wie gesagt, bei vermutlich ca. dreifachem
> Fahrpreis (Umweg über Erfurt plus
> Schnellfahrstreckenfahrpreis).

Dafür aber entsprechend schneller und komfortabler. Dass dies weniger gemacht werden wird, liegt eher auf der Preislastigkeit des bereits angesprochenen ostdeutschen Kundenklientels.
Und ich würde auch nicht sagen, dass dies ein rein ost/westdeutsches phänomen ist, sondern eines, das aus soziodempgraphischen und geographischen Gesichtspunkten besteht.

> Deswegen hätte ein solches Modell nur Sinn, wenn
> dieses in den RE-Takt integriert wird bei
> gleichzeitiger NV-Anerkennung, analog
> Bremen-Norddeich oder bald Gotha-Gera und
> Stuttgart-Singen (dort werden sogar ab 2017 alle
> RE durch IC ersetzt).

Was wiederum den Wettbewerb effektiv behindert, bei gleichzeitig vorhandener Subventionierung. und darin ist der Hauptgrund für solche Systeme/Modelle zu finden. Da aber der RE3 mit Fahrzeugpool ausgeschrieben wird, war due Chance hierauf sehr gering. Hinzu kommt die Frage: Wird in sachsen per Netto- oder Bruttovertrag gefahren? Auch hierin können dann Probleme entstehen.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]

Re: Schwarz-Grün wäre besser für den SPNV gewesen

geschrieben von: Black Eyed

Datum: 27.10.14 11:18

Staatsbahn schrieb:
-------------------------------------------------------
> Für den SPNV wäre auf jeden Fall Schwarz-Grün
> besser gewesen, wenn man bedenkt dass in der SPD
> oftmals noch größere Betonfanatiker sitzen als in
> der CDU.

Oftmals ist nicht ausschließlich. Deswegen stelle ich die Koalitionsveträge hierein. Die politische Bestimmung eines jeden Landes-, Kreis- oder Stadtverbands einer Partei kann sich sehr deutlich von der Bundesebene oder von anderen vergleichbaren Verbandsteilen abweichen. Es kommt eben auch häufig auf das Personal an - nicht nur der Kanidaten, sondern der Mitarbeiter. Und diese sind eben auch im Wandel. Das ist eben auch das spannende an den Personalentwicklungen von Parteien. Die Berufung eines Ministers kann sehr deutlich Änderungen in der Programmatik erzeugen oder sich darin begründen. Selbst bei Schattenkabinetten ist dies so.

> Ich habe daher große Zweifel dass sich an
> der radikalen bahnfeindlichen
> Morlok-Verkehrspolitik was ändert. Das wird kein
> bisschen besser, so meine Prognose.

Das würde ich auch so sehen, aber das mache ich weniger an der Sachsen-SPD als mehr an der Sachsen-CDU fest.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]
Ergänzend:

Im Gespräch ist Martin Dullig - der wie früher Thomas Jurk oder Sven Morlok gleichzeitig auch stellvertretender Ministerpräsident wird - Das Ministerium umfasst die Themen Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

Das Klima kennt Gewinner und Verlierer
Das steht - in meinem Reiseführer
Der Freistaat Sachsen kann sich glücklich schätzen
Gemütlichkeit unter Moskitonetzen
Rainald Grebe - Sachsen

Wer das ganze Lied hören möchte und nicht aus irgendeiner humorbefreiten Zone kommt, kann dem Link folgen: [www.youtube.com]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:10:16:52:46.