Nassauische Touristik-Bahn kritisiert Überlegungen zur Demontage der Aartalbahn zwischen Hohenstein und Zollhaus

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Hohenstein hat die Gemeindeverwaltung in ihrer jüngsten Sitzung (Oktober 2014) beauftragt, zu prüfen ob die Aartalbahn zwischen Hohenstein und Zollhaus demontiert und in einen Radweg umgewandelt werden könnte (siehe auch Berichterstattung Wiesbadener Kurier [www.wiesbadener-kurier.de]).

Die Nassauische Touristik-Bahn lehnt dieses Vorhaben entschieden ab.

Wir möchten jedoch gleichzeitig Möglichkeiten aufzeigen, wie beide Ziele - Betrieb der Aartalbahn als lebendiges Denkmal und Führung des Aartaradweges im Tal - verwirklicht werden können. Der Vorsitzende der Nassauischen Touristik-Bahn, Andreas Forster hat sich daher schriftlich an den Bürgermeister der Gemeinde Hohenstein gewandt.

Lesen Sie nachfolgend das Schreiben der NTB an den Bürgermeister der Gemeinde Hohenstein im Wortlaut: [www.nassauische-touristik-bahn.de]

Quelle: Startseite von [www.nassauische-touristik-bahn.de] Stand 20.10.14





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:20:21:56:03.

ex KBS 12628, bis 1986: KBS 548 DB-Strecken-Nr. 3500 (DB ist nicht mehr Besitzerin der Strecke)

im Wortlaut vom 14. Oktober 2014:

"… Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Gemeindevertretung Hohenstein hat einstimmig einen Prüfauftrag beschlossen den in Hohenstein
liegenden Abschnitt der Aartalbahn zu demontieren und in einen Radweg umzuwandeln. Dazu sollen
Gespräche mit den anliegenden Gebietskörperschaften und der Nassauischen Touristik-Bahn geführt
werden.
Ein Gespräch mit Ihnen und Vertretern Ihrer Gemeine führen wir natürlich gern. Es wird Sie nicht
überraschen, dass wir dem Beschluss nicht zustimmen können, schon weil er den satzungsgemäßen
Zielen unseres Verein widerspricht.
Aber auch darüber hinaus gibt es gewichtige Gründe, die gegen eine Umsetzung sprechen. Zunächst
muss festgestellt werden, dass die Strecke als Denkmal unter Schutz gestellt ist und zwar nicht nur
die einzelnen Bauwerke, sondern die Strecke als Ganzes. Ebenfalls ist die Strecke eisenbahnrechtlich
gewidmet, auch wenn sie derzeit nicht betrieben wird.
Politischer Schaden muss darüber hinaus befürchtet werden, weil gerade zur Zeit über das auch vom
Rheingau-Taunus-Kreis mitentwickelte und als Antrag vorgelegte Regionale Entwicklungskonzept
Taunus beraten wird. Neben anderen wichtigen Zielen ist gerade die Aartalbahn als ein Startprojekt
und als Motor zur Kreisentwicklung herausgestellt. Die mit diesem Antrag einzuwerbenden
Fördermittel des Landes und der EU werden durch diesen Mißklang aus Hohenstein gefährdet. Es
sollte alles Mögliche getan werden, den Kreis in die Förderung zu bekommen.
In Hessen und Rheinland-Pfalz laufen Aktivitäten zur Reaktivierung der Aartalbahn aber ausgerechnet
in der Mitte der Strecke wird über Abbau nachgedacht. Die damit verbundene Idee, dann an der
Strecke Bilder und Gerätschaften aufzustellen, die an das geschleifte Denkmal erinnern sollen wäre
so, als wenn man die Burg Hohenstein abbricht und dann ein großes Bild aufstellt.
Auch wenn die Inbetriebnahme des fraglichen Streckenabschnittes zur Zeit noch von den
Finanzierungsmöglichkeiten abhängt, ist das kein Grund, ihn zu zerstören. Im Gegenteil dazu ist auch
die Gemeinde Hohenstein eingeladen, die Mittel, die sie für den Radweg ausgeben möchte, in die
Sanierung vorrangig auf ihrem Gebiet fließen zu lassen.

Die Aartalbahn hat in der Vergangenheit auch für Radfahrer im Kreis attraktive touristische
Zubringerdienste bereitgestellt und beabsichtigt diese wieder aufzunehmen und damit den Tourismus
zu fördern. Das sollte auch im Interesse der Gemeinde Hohenstein liegen.
Der verständliche Wunsch nach einem lückenlosen Radweg im Aartal muss nicht zu Lasten der Bahn
gehen. Das Tal ist trotz mancher Engpässe breit genug, um nicht ausgerechnet ein über hundert
Jahre altes Denkmal zu zerstören. Die NTB wirkt gerne an der Radwegeplanung mit.
Überlegenswert wäre eine Untersuchung aus einer Hand, sowohl den Aufwand der Reaktivierung und
als auch des parallelen Radweges einschließlich möglicher Verknüpfungen zu klären. In Taunusstein
wurde z. B. die Brücke über die Magistrale S-Bahn-tauglich und für Fußgänger und Radfahrer
konzipiert.
Auch wenn niemand wünscht, dass die Gefährdung der Energieversorgung durch aktuelle Konflikte
dazu führt, sich zu freuen, ohne Auto vom Wohnort auf dem Land zum Arbeitsplatz im Ballungsraum
zu kommen, so sollte auch der Erhalt der Bahn als Teil der Daseinsvorsorge gesehen werden.
Die Nassauische Touristik-Bahn ist froh, dass ihr von der Landeshauptstadt Wiesbaden die
Möglichkeit gegeben wird, den Betrieb der Bahn wieder aufzunehmen. Die eigens gegründete
Aartalbahn Infrastruktur GmbH hat die Aufgabe, aus den Mitteln das Beste für die Region zu machen,
auch damit z. B. andere Eisenbahngesellschaften die Strecke nutzen können. Das kann und wird
auch der Gemeinde Hohenstein zu gute kommen.
Der Kreis und die Öffentlichkeit unterstützen das Projekt. Die Gemeindevertretung Hohenstein und Sie
als Bürgermeister sind herzlich eingeladen, dazu beizutragen.…"

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:10:22:20:15:15.

Also ich habe den Begriff Tadweg noch nie gehört...

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

kann mich diesem Begriff nur anschließen...ist wie Heuschreckenplage

Hi,

ich kann nur davon warnen sich auf diese üblichen Radwegdiskussionen einzulassen. Überall, wo mir Bemühungen von Eisenbahnfreunden in der Art "Radweg natürlich, aber das geht ja auch parallel zur Bahn" bekannt sind, führten sie zum Schaden der Bahn!
Denn für die Radwegfans ist eine Bahntrasse ideal. So sehr sich der Radweg in den Köpfen festsetzt, so sehr wird die Bahntrasse ins Visier geraten.
Ich kann daher nur dazu raten sich auf solche Gedankenspiele gar nicht einzulassen: Wer einen Radweg bauen will, mag das tun - aber die Aartalbahn war, ist und bleibt die Aartalbahn. Mit Gleisen, Schotter - und hoffentlich auch bald wieder Zügen. Lokalpolitikern, die das nicht einsehen mögen, würde ich vor allem den ein oder anderen Hinweis zur Rechtslage des AEG und den entsprechenden Gerichtsentscheiden schicken. Jüngstes Beispiel: Westeifelbahn.
Gruß vom Signal

Aus der Ecke kommen wohl öfters so irre Ideen - Eisenbahntunnel durch's Rheintal, Radweg statt Aartalbahn, ...

und was das irre daran ist - der Hauptort von Hohenstein, Breithardt, liegt abseits der Strecke, hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, wie eigentlich alle anderen Ortsteile mit Ausnahme von Burg Hohenstein auch.

Werte Forengemeinde,

die Diskussion um einen Radweg auf einer Bahnstrecke ist erst aktuell, seitdem es Fördergelder gibt (vom Bund und/oder EU). Leider haben viele Bahnstrecken dadurch die Gleise verloren und sind wohl nicht mehr zu retten.
Bei unserer Aartalbahn ist die Lage etwas anders. Unser Verein bzw. unsere eigene GmbH übernimmt die Strecke in Hessen und damit ist solch ein Vorstoß zwecklos.

Deshalb: Ganz ruhig bleiben, die Aartalbahn ist nicht in Gefahr!

Freundliche Eisenbahner-Grüße
Klaus Röhrich
stellvertretender Vorsitzender
Nassauische Touristikbahn e.V. Wiesbaden