Hallo Burkhard und Interessierte,
eine große Herausforderung, die ihr euch da vorgenommen habt! Erst heute finde ich Zeit um darauf zu antworten und einige Angaben nach zu schlagen.
Um an Fakten zu den Gleisanschlüssen zu kommen, gibt es verschiedene Ansätze und Möglichkeiten.
Gleisanschlüsse im Fröndenberger und Mendener Raum waren bereits Thema im DSO-Hifo am 06.08.2012 -> [
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Vorab, der Haltepunkt Bösperde wurde nach den BME-Jahresbericht des gleichen Jahres 1875 eröffnet.
Ebenfalls in den Berichten der BME befinden sich Verzeichnisse der Anschlussinhaber und -anlagen. Dort werden erstmalig 1873 die zwei Anschlüsse von Kissing & Möllmann zu Neuwalzwerk bei Fröndenberg (Länge Anschlussbahn 175 m/ Länge der Gleise 282 m/ Anzahl Weichen 2) und R. & G. Schmöle zu Hönnenwerk bei Menden (147/147/1) an der Strecke zwischen Fröndenberg und Menden erwähnt. Im Jahresbericht 1878 ist die Kilometerstation mit 3,7 bzw. 2,1 wiedergegeben. Zeitlich die Jahre vorher, allerdings für mich nicht interpretierbar, 57,8 Baust. und 99,5 Baust. 1879 dann 3,7 u. 4,35 (Kissing & Möllmann, nunmehr der Anschluss mit 3 Weichen und einer Gesamtgleislänge von 573,8 m) sowie 2,1 u. 7,6 (Schmölle).
Im Landesarchiv NRW Rheinland sind in den folgenden Tafeln die vorhandenen Bahnanschlussakten aufgeführt. Diese stammen aus den vor Ort einsehbaren analogen Findbuch zur BD Wuppertal. Die Liste ist vermutlich nicht vollständig, da viele Gleisanschlussakten (späteren Datums) im Landesarchiv noch gar nicht verzeichnet sind und damit quasi nicht verfügbar sind.
Eine weitere Quelle besteht in dem Buch vom Burkhard Wedel, Die Hönnetalbahn und ihre Nachbarbahnen, Eisenbahnfreunde Hönnetal 1987. Hier möchte ich neben den Textinformationen und Bahnhofsplänen zu den jeweiligen Bahnhöfen zusätzlich auf den Übersichtsplan der Strecken Fröndenberg - Letmathe von 1926 auf Seite 75 hinweisen. Ein Streckenband der Hönnetalbahn von 1985 befindet sich auf Seite 136/137.
Hier um DSO war bereits am 16.10.2009 ein Signalstreckenband Letmathe - Fröndenberg von 1950 aus der Sammlung von Michael Poschmann wiedergegeben. -> [
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In Buchform, auch für Dritte, wurde das Bundesbahn-Adressbuch herausgegeben. Die Angaben sind je nach Ausgabe entweder nach Orten oder Firmennamen, aber nicht beides gleichzeitig, geordnet. In der Ausgabe von 1965 sind folgende Anschlüsse aufgeführt:
DEUTSCHES BUNDESBAHN-ADRESSBUCH,
TEIL 2; GLEISANSCHLUSSBESITZER UND -MITBENUTZER
Hestra-Verlag Darmstadt, 3. Ausgabe 1965
Fröndenberg BD Wt
Fornhaus Fröndenberg GmbH, 5758 Fröndenberg
Himmelmann & Co. GmbH, 5758 Fröndenberg
Neuwalzwerk Bösperde Nachf. Bettermann GmbH, 5759 Bösperde
Union, Sils van de Loo & Co., 5758 Fröndenberg
Wasserwerk für das nördl. westf. Kohlenrevier, 465 Gelsenkirchen
Ziegel- u. Klinkerwerke Köhle & Co KG, 5758 Fröndenberg
Menden (Kr Iserlohn) BD Wt
Ernst Beckmann, 575 Menden
H. D. Eichelberg & Co. GmbH, 575 Menden
Eisenwerk Rödinghausen, 575 Menden
Paul Jost, 587 Höcklingsen Post Hemer
Ludwig Niemeyer, 5871 Oese
Ostermann & Flüs, 575 Menden
Rhein.-Westf. Kalkwerke AG, 5601 Dornap
R. Rinker GmbH, 575 Menden
Gebr. Sander KG, 575 Menden
R. u. G. Schmäle, 575 Menden
Josef Schulte, 5757 Lendringsen
Stadt Menden, 575 Menden
Stephan Witte & Co., 575 Menden
Lendringsen BD Wt
Amtsverwaltung Menden Verwaltungsstelle 5757, Lendringsen
Holzindustrie Lendringsen Hch. Radenbach GmbH, 5757 Lendringsen
Märkische Zementsteinindustrie Schweitzer & Co., 5757 Lendringsen
Josef Schulte, 5757 Lendringsen
Teerbaustoff-GmbH, 5757 Lendringsen
Binolen BD Wt
W. Kalthöner, 4722 Ennigerloh
Rhein. Westf. Kalkwerke AG, 5601 Dornap
Sanssouci BD Wt
Barbara Erzbergbau GmbH, 4 Düsseldorf
Chem. Fabrik Wocklum Hertin & Co. KG, 5759 Wocklum
Gebr. Hertin oHG, 5759 Sanssouci Post Helle
Hönnetaler Kalkwerke Kruse & Co. KG, 5759 Helle
Balve BD Wt
Kalkwerk Balve, Josef Allhoff, 5983 Balve
Neuenrade BD Wt
Eberhard Brüninghaus, 5982 Neuenrade
Ob solche Übersichten auch bei der Reichsbahn bzw. Länderbahnen veröffentlicht wurden, ist mir nicht bekannt. Wer weiß hierzu mehr?
Die Bahn selbst führte auch interne Verzeichnisse oder gar Übersichtskarten mit weiter gehenden Informationen. Hinzu kamen die Anschlussakten nicht nur der Bahnmeistereien, sondern auch anderer Dienststellen bei der Bahn. Ferner waren bei der Genehmigung/Umbau die Stadt, der RP Arnsberg und Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht bzw. die Firma eingebunden.
Über das Wagenaufkommen eines Anschlusses wurde bei der Bahn Buch geführt. Die Aufbewahrungsfristen dafür dürften aber schon längst abgelaufen sein. Der Anschluss Neuwalzwerk Fa. Bettermann oHG hatte im Jahr 1992 kein Wagenaufkommen mehr, war aber lange danach noch vorhanden.
Natürlich auch nicht zu vergessen die Bahnhofspläne der Bahn oder die Anweisung für die Bedienung des Gleisanschlusses bzw. der Bedienungsbehelf für den Knotenpunktbereich.
Alles nicht so einfach und zeitintensiv. Deshalb viel Freunde beim Bündeln der Informationen!
Viele Grüße aus Hagen und ein schönes Wochenende
Ansgar Völmicke