Werte Eisenbahnfreunde,
Einen Tag später, am 07. April 1986, schaute ich in Ermengerst (km 8,744 Mitte EG) vorbei. Hier war man gerade dabei, alle Gleise,
die nicht für die Durchfahrt des Abbauzuges benötigt wurden, zu entfernen.
Das Bild oben wurde ausgewählt, da hier noch das nette Agenturgebäude zu sehen ist. Alle Bahnhöfe im bayerischen Teil der Strecke
wiesen diese standardisierten Gebäude auf. Im württembergischen Teil wurden solide gemauerte Empfangsgebäude errichtet, die zum
Teil heute noch existieren, z. B. in Kleinweiler-Hofen.
Aber auch zwei dieser Agenturgebäude sind bis heute erhalten geblieben (Buchenberg, Ermengerst).
Links kommt das Gleis von Isny/Sibratshofen, hinten, wo die beiden V 100 des Abbauzuges stehen, geht's in einer scharfen Rechtskurve
Richtung Kempten.
Oben: Bei km 8,5 lag die Weiche, welche Gleis 1 und 2 Richtung Kempten zusammenführt. Rechts, hinter dem Maschendrahtzaun, der PA der
Raiffeisenbank Wiggensbach samt Lagerhaus und Laderampe. Außer der 211 055 wurde die 211 039 vor dem Abbauzug eingesetzt.
Oben: Diese zwei Fotos zeigen den Ausbau der Weiche, die von Gleis 1 zum Ladegleis und zum PA Raiffeisen führte. Als durchgehendes Gleis
für die Abbauzüge fand dann Gleis 2 Verwendung. Auf dem zweiten Foto sieht man im Hintergrund den bewaldeten Gipfel des Blenders (1072 m)
und den Blender-Sendeturm.
Oben: Bei Aheggmühle (km 6.2) befand sich bei km 6,6 dieses schöne, fünfbögige Stampfbeton-Viadukt über die Rottach und die Staatstraße 2376.
Die angebliche Baufälligkeit der Brücke wurde als Grund für die Einstellung des Gesamtverkehrs angegeben. Die Abbauzüge mit den zwei V 100
hielten kurz vor der Brücke. Hinter der Brücke wartete schon eine Kemptener 218 mit ca. acht zweiachsigen Rungenwagen. Die 218 drückte die
Waggons über die Brücke. Da die Rungenwagen-Abteilung etwas länger als die Brücke war, brauchte die schwere 218 die Brücke nicht befahren.
Die zwei Züge wurden aneinander gekuppelt. Der Lokführer der 211-Doppeltraktion stieg aus und ging neben den Rungenwagen zu Fuß über die Brücke
und stieg in die 218 ein. Dann fuhr der Zug gen Kempten weiter. So wollte man vermieden, dass bei einem eventuellen Einsturz der Brücke Personen
(hier Lokführer) zu Schaden kämen. Übrigens, auf dem Foto geht's rechts nach Kempten, links Richtung Ermengerst/Sibratshofen.
Aus diesem Grund war auch die Staatsstraße 2376 hier für den Verkehr gesperrt. Nachdem das Viadukt nicht mehr von Abbauzügen passiert werden
musste, wurde es am 26. April 1986 gesprengt.
Das Foto entstand ebenfalls am 07. April 1986
Mit der nächsten Fortsetzung müsst ihr euch eine Woche gedulden, da ich erst am 14. April 1986 den Abbau wieder fotografisch begleitet habe.
Ich hoffe, auch dieser Teil war interessant,
Grüße,
e_ulrich
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:04:07:01:32:55.