Fortsetzung von
(CH) Orbe - Chavornay OC, elektrisch seit 1894, BDe 4/4 12 von 1915 (16B) [
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(CH) Orbe - Chavornay OC, BDe 4/4 13 von 1920 (26B) [
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(CH) Orbe - Chavornay OC, De 2/2 32 und 33 von 1902 und 1921 (21B) [
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(CH) Orbe - Chavornay OC, B 25, der alte Sihltaler von 1892 (12B) [
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Die dringend nötige Ablösung der betagten OC-Gütertriebwagen De 2/2 32 und 33 im strengen Güterverkehr auf den Industriegleisen von Les Granges geschah 1970 durch die Anschaffung der beiden leistungsfähigen Gleichstrom-Lokomotiven Ee 2/2 1 und 2. Der gelbe Warnanstrich, der wegen den vielen Strassenüberquerungen unerlässlich war, wirkte ausgesprochen attraktiv.
Die Kastenform war von einer kleinen Serie dieselelektrischer Lokomotiven abgeleitet, welche SIG Neuhausen für verschiedene Schweizer Industriebetriebe und Nebenbahnen geliefert hatte. Der elektrische Teil stammte jeweils von BBC Baden. Hier Em 2/2 102 der Bremgarten - Dietikon-Bahn BD beim Rangierdienst in Bremgarten West.
Eine erste, rein elektrische Lokomotive dieser Reihe war schon 1960 an die GFM ausgeliefert worden, allerdings in Wechselstromausführung, die Ee 2/2 91.
Mit einer Stundenleistung von 456 kW bei einem Adhäsionsgewicht von 40 t waren die Ee 2/2 den bisher verwendeten De 2/2 mit rund 100 kW bei 20 t Gewicht zugkraftmässig weit überlegen. Mein erster Besuch auf der OC erfolgte an einem März-Wochenende im Jahre 1975. Da war Betriebsruhe. Ee 2/2 1 und 2 standen am Güterschuppen in Orbe.
Güterverkehr auf Nebenbahnen ist immer attraktiv. Da muss ich natürlich so schnell wie möglich an einem Werktag hin. Leider herrscht leichter Nieselregen, als ich Ee 2/2 1 im März 1977 auf dem Anschlussgleis der Mühle Rod an der Route des Granges St-Martin aufnehme.
Trotz deprimierender Belichtungswerte versuche ich den aus der Mühle wegfahrenden Zug zu fotografieren. Besondere Freude habe ich am betagten Gklm der SBB.
Der Wechsel vom Scheren- zum Einholm-Pantograph fand 1977 statt. Die neuen Stromabnehmer konnten damals von Tramwagen übernommen werden, welche SIG Neuhausen für Toronto gebaut hatte und die auf der OC ihre Probefahrten absolvierten. Die in der Schweiz entwickelten CLRV-Strassenbahnwagen fahren nämlich in Toronto mit Stangen-Stromabnehmern, wie sie bis zum Schluss in Hamburg verwendet wurden, siehe [
de.wikipedia.org] Diese und andere Probefahrten für die Schweizer Bahnindustrie fanden auf der OC statt, weil nur hier eine längere Normalspurstrecke mit Gleichstrom zur Verfügung stand. (Edit: Reihenfolge der Bilder geändert und Text ergänzt, angeregt durch die gute Beobachtungsgabe von stefan p.)
Nachtrag: Urs Nötzli hat in diesem OC-Beitrag ein Bild vom CLRV-Strassenbahnwagen für Toronto in Orbe eingestellt [
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Bei bewölktem Himmel entstanden im August 1978 die folgenden Aufnahmen. Ee 2/2 1 hat soeben vier zweiachsige SBB-Getreidesilowagen Udgs auf dem heute abgebauten Anschlussgleis westlich der Rue de la Tournelle abgestellt. Interessant der Wegweiser. Das doppelte Andreaskreuz weist auf zwei unbewachte Industriegleise hin, die kurz hintereinander die nach links abzweigende Hauptstrasse überqueren.
Hier sind beide Gleise zu sehen.
Die Schwesterlok Ee 2/2 2 verschwindet derweil im Nestlé-Areal, das für mich unzugänglich ist.
Ich lege eine Kaffeepause ein. Zu meiner Freude ist es draussen wieder heller geworden. Ee 2/2 1 kommt eben aus dem Nestlé-Areal, während Lok 2 unsichtbar bleibt.
Im Bahnhof Les Granges setzt sich Lok 1 vor eine ansehnliche Wagenschlange, die nach Chavornay zu überführen ist. Nun macht aber die Mannschaft Kaffeepause, und da von Westen her wieder dunkle Wolken über die Ebene ziehen, verzichte ich auf weitere Bilder. Am linken Bildrand ist übrigens die kleine Remise zu sehen, welche zu jener Zeit den als Notreserve dienenden De 2/2 33 beherbergte.
Im August 1981 entstehen meine schönsten Bilder vom Anschlussgleis der Mühle Rod. Ee 2/2 2 versorgt drei Güterwagen auf dem Mühlengelände.
Nach getaner Arbeit verzieht sich Lok 2 Richtung Bahnhof Les Granges.
Mit einem bunt gemischte Güterzug begibt sich Ee 2/2 2 am Abend auf die Fahrt über die Ebene nach Chavornay.
Die Brücke im Vordergrund führt über ein unauffälliges, kanalisiertes Gewässer. Es handelt sich um den Überrest des nie vollendeten, aber immerhin von 1648-1829 betriebenen „Canal d’Entreroches“. Der für die Schweiz einzigartige Schiffahrtskanal sollte vom Neuenburgersee zum Genfersee führen und damit eine schiffbare Verbindung von den Niederlanden über Rhein, Aare, Bielersee, Neuenburgersee, Genfersee und Rhone zum Mittelmeer herstellen. Damit sollte der gefährliche, vom feindlichen Spanien beherrschte Seeweg durch die atlantischen Küstengewässer und die Strasse von Gibraltar vermieden werden. In Cossonay, 12 Kilometer vor dem Genfersee bei Morges, ging indessen den niederländischen Kapitalgebern das Geld aus. Zwischen den beiden kurzen Eisenbahntunneln bei Eclépens, im Bereich des Mormont-Hügelzuges, überquerte der frühere Kanal die Wasserscheide Nordsee/Mittelmeer. Bis heute sind dort vom Wanderweg aus Überreste des Kanals zu erkennen, siehe auch [
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Am nächsten Morgen begegnet Ee 2/2 2 dem nach Chavornay fahrenden BDe 4/4 13.
Nachdem ich eine regnerische Nacht zum Kostensparen im Auto verbracht habe, begebe ich mich im Juli 1986 zur Nachschau zum Bahnhof Orbe. Ebene hat der Lokführer die Ee 2/2 2 bestiegen. Dahinter stehen Lok 1 und Tw 32. An der Hochrampe ist Holz verladen worden.
Full House in Orbe. Links die 1985 angeschaffte Diesellok Em 3/3 3, am Hausperron BDe 4/4 13.
Lok 1 bleibt abgerüstet in Les Granges stehen, Lok 2 schiebt einen vierachsigen SBB-Getreidesilowagen in Aluminiumbauart Uadgs in ein Anschlussgleis östlich der Rue de la Tournelle.
Dann tut sich eine Weile nichts mehr. Schliesslich fährt Lok 2 mit ihrer Mannschaft zur Kaffeepause noch Orbe hinauf, hier am Bahnübergang von St-Eloi.
Gegen Abend schaue ich noch einmal vorbei, die Wolken haben sich glücklicherweise verzogen. Jetzt ist Lok 1 aktiv. Links das Gleis zur Rod-Mühle, rechts das Nestle-Anschlussgleis.
Ee 2/2 1 schiebt einen Gs der DB und einen Hbis der SBB ins Anschlussgleis an der Rue de la Tournelle.
In den weiter hinten stehenden Fabrikhallen sind zwei weitere SBB-Schiebewandwagen angehängt worden.
Die Mannschaft von Lok 2 hat offenbar nach der Pause Lok 3 in Betrieb genommen. Hier brummt die knallorange Henschel an Lok 1 vorbei ins Nestle-Areal.
Im Winter 1988/89 konnte die OC ihre Lok 1 bei der SBB-Werkstätte im benachbarten Yverdon zur Revision geben. Dabei wurde ihr Anstrich der Henschel-Diesellok angeglichen. OC Ee 2/2 1 und 2 in Orbe.
Im April 1989 entstand das erste Betriebsbild der frisch lackierten und offenbar leicht umgebauten Lok 1.
Fortsetzung folgt.
Gruss Werner
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