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Hallo,
heute geht es mit dem 50.Teil weiter

Rückblick auf den Teil 49 [www.drehscheibe-online.de]


Postkarte aus Eschwege-West mit dem Inneren der alten Bahnhofsgaststaette, verschickt im Jahre 1953 (Stadtarchiv Eschwege  Slg. H. J. Friske).jpg

Postkarte aus Eschwege-West mit dem Inneren der alten Bahnhofsgaststätte, verschickt im Jahre 1953 (Stadtarchiv Eschwege/ Slg. H. J. Friske)



Teil 50: Die Bahnhofsgaststätte Eschwege-West


Alles begann mit einer Kantine in der Nähe von Eltmannshausen, die von den Eheleuten Karl-Friedrich-Wilhelm Pfaff und seiner Frau Auguste, geb. Mangold für die Arbeiter vom Bahnbau an der Bebra-Friedländer Eisenbahn vor 1870 eröffnet wurde. Da dort kurz hintereinander zwei verschiedene Bahnstrecken gebaut wurden, ging der Betrieb in etwa ineinander über. Dabei verdienten sie so gut, dass sie sich bald darauf in Reichensachsen an der Landstraße ein älteres mehrstöckiges Fachwerkhaus kaufen konnten, das vorher den Eheleuten Schaumberg gehört hatte und aus dem nach dem frühen Tod ihres Mannes und der Wiederverheiratung im Jahre 1877 mit dem aus Pommern stammenden Seilermeister Julius Seibert später das Gasthaus Seibert wurde.

Die ersten Gastronomen der Bahnhofsgaststätte im alten Bahnhofsgebäude vom Bahnhof Eschwege-West sind leider nur sehr lückenhaft festgehalten worden, wodurch sich kein komplettes Bild in der Reihenfolge der Wirte ergibt. Zum Beispiel ist nicht erhalten, seit wann es dort eine Bahnhofsgaststätte gegeben hat.

Der erste bekannte Bahnhofswirt, ein Herr Eisenhuth, Vorname unbekannt, scheint jedoch die Gaststätte kurz nach dem Jahre 1892 übernommen zu haben. Fest steht, dass dieser Herr Eisenhuth am 5. November 1912 die Gaststätte der Station Niederhone nach fast 20-jähriger Tätigkeit verlassen hatte und anschließend nach Kassel verzogen ist. Wer sein Nachfolger war, wurde in diesem Zusammenhang nicht genannt. Eisenhuth scheint jedoch recht gut verdient zu haben, wenn er es fast 20 Jahre lang in der Gaststätte ausgehalten hat, wenn man nur an das jährliche im Herbst stattfindende Spektakel mit den einberufenen Rekruten und Reservisten auf dem Bahnhofsgelände denkt, die dort vor Antritt ihrer Reise zu den Kasernen nochmals ausgiebig mit „Speis und Trank“ versorgt wurden. Selbst wenn die Erbsensuppe vom Militär bezahlt wurde, so hat Eisenhuth doch nicht schlecht an den Getränken verdient.

Wer die Bahnhofsgaststätte in den Jahren 1913 bis 1920 geleitet hatte, blieb bisher unbekannt. Es wäre auch möglich, dass die Gaststätte während der Kriegsjahre 1914-18 nicht besetzt war, da es für einen Wirt in dieser Zeit kaum etwas zu verdienen gab und die Verpflegung der Durchreisenden mehr oder weniger durch das Rote Kreuz organisiert wurde.

Nach den Ersten Weltkrieg taucht erst im Jahre 1921 mit dem Namen M. Winter ein neuer Wirtsname auf, allerdings ohne jegliche weitere Angaben.

Seine Nachfolge trat Friedrich Dippel an, leider sind auch hier keine weiteren Daten bekannt, er führte das Lokal jedoch wahrscheinlich bis Ende 1945.

Welcher Bahnhofswirt es war, der bei dem Brand im Bahnhofsgebäude am 21. Februar 1930 um 4.35 Uhr in der Frühe die starke Rauchentwicklung über dem Wartesaal 2. Klasse bemerkt hatte, wird in der Beschreibung des Brandherganges leider nicht erwähnt. Ihm ist es jedoch zu verdanken, dass ein noch größerer Schaden vermieden werden konnte, da er sofort die Feuerwehr alarmiert hatte.

Nach dem 2.Weltkrieg war seit Januar 1946 Karl Richter der erste Wirt in der Bahnhofsgaststätte, die er von Friedrich Dippel übernommen hatte und bis Ende 1970 geführt haben könnte. Wahrscheinlich ist er im Laufe des Jahres 1969 mit seiner kompletten Gaststätte in die dafür vorgesehenen Räumlichkeiten des neuen Empfangsgebäudes umgezogen.

Anschließend war Gudrun Albrecht für die Dauer von zwei Jahren (1971 und 1972) für die Gaststätte verantwortlich.

Ein kurzes Zwischenspiel, wahrscheinlich in der Zeit von Anfang Januar bis Ende September 1973, gab noch ein Italiener namens Cosalter (oder ähnlich) als Wirt in der Bahnhofsgaststätte.

Danach übernahm Frau Ursula Otto ab Oktober 1973 die Bahnhofsgaststätte Eschwege-West, um diesen Betrieb bis September 1979 zu führen. Frau Otto machte einen Riesenumsatz an extralangen Bockwürsten mit Kartoffelsalat, die sie unter die Leute brachte, indem sie diese am Bahnsteig den Fahrgästen der in Eschwege-West haltenden Züge direkt zum Fenster hinein reichte. Da musste man schon sehr flink sein, um in der kurzen Zeit alle Wünsche zu erfüllen, aber auch die Gaststätte selbst war stets gut besucht, da es immer noch genügend Fahrgäste gab, die auf ihre Fernverbindung warten mussten. Während der Zeit, in der Frau Otto die Gaststätte geführt hatte, fiel auch die Einstellung des Betriebes auf der Strecke Eschwege-Treysa, die auch Einbrüche im Gaststättenbetrieb gebracht hatten, da es noch etliche Fahrgäste gab, die in Eschwege-West auf diese Strecke umsteigen mussten und dort Aufenthalt hatten.

Am Ende ihrer Ära übergab Frau Otto die Gaststätte im Oktober 1979 an Frau Christa Zeidler, die lediglich für die Dauer von 3 Monaten bis Januar 1980 durchhielt danach wahrscheinlich wegen Gästemangel aufgab.

Nach ihr kam im Februar 1980 dann noch als allerletzter Bahnhofswirt in Eschwege-West Horst Schmidt ins Spiel, der aber ebenfalls mangels Gästen bereits im September 1980 das Handtuch warf.

Danach wurde die Gaststätte nicht mehr neu verpachtet. (Hermann Josef Friske)


Wer Bilder und Geschichten zur Kanonenbahn und anderen Bahnen im Werra-Meißner-Kreis hat, würde uns helfen, diese Serie zu vervollkommnen. Gerne darf dieses hier angehangen werden oder per PN an mich
Internetseiten über Bahnen in dieser Region würden uns auch interessieren.

Edgar
von
werra-meissner-bahnen

Weiter zu Teil 51 [www.drehscheibe-online.de]

Mein HiFo - Inhaltsverzeichnis


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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:30:00:03:12.

Re: Kanonenbahn: Leinefelde - Waldkappel Teil 50...

geschrieben von: DR01

Datum: 16.01.16 11:32

Vielen Dank, finde das sehr interessant...
Da wurde schon viel zusammen getragen von Euch ;-)))


Gruß...Wolfgang