Als ich im Sommer 1981 zum ersten Mal die Lokalbahn Mixnitz - St. Erhard (LBMStE) besuchte, konnte ich kaum glauben, dass eine derartige Bahn noch in Betrieb ist: Spurweite 760 mm, elektrischer Verkehr mit 800 Volt Gleichstrom, Parallelverkehr zu einer leidlich ausgebauten Strasse, keine Möglichkeit für die umladfreie Beförderung von Normalspur-Güterwagen auf Rollböcken. Personenverkehr fand nur von 1913 bis 1966 statt. Dann wurden beide Endbahnhöfe aufgehoben. Oben endet die Bahn seit 1966 im Magnesitwerk, unten bei der Umladeanlage bzw. der neu erbauten Werkstatt. Die für jene Gegend typischen, heftigen Sommergewitter führen immer wieder zu tage- bis wochenlangen Streckenunterbrüchen, weil Hochwasser die Gleise fortreissen hat oder weil Bäume die Fahrleitung beschädigen. Trotzdem hat die Bahn überlebt, nicht nur bis 1981, sondern bis heute!
Den Besuch beginne ich in der modernen Werkstätte Mixnitz. Hier steht Lok 1 (AEG 1913), dahinter der Fahrleitungsmontagewagen, der kurz vor meiner Visite einen neuen Aufbau erhalten hat.
Die 1957 angeschaffte Lok E 3 (ÖAM Zeltweg/BBC) machte es möglich, den Zugsverkehr auf der Strecke grundlegend zu modernisieren.
Als Notreserve für den Verschub auf den Normalspurgleisen ist immer noch die urige Gebus-Lok von 1956 vorhanden.
Die zuverlässige VHL 2 (Jenbach 1967) macht Einsätze von VEL 1 nur in seltenen Ausnahmefällen erforderlich.
VHL 2 entspricht trotz mehreren optischen Unterschieden weitgehend der 1954 bis 1962 in 100 Exemplaren gelieferte Reihe 2060 der ÖBB.
E 2 (AEG 1913) hat heute Rangierdienst. Im Moment steht sie aber noch beschäftigungslos herum.
E 4, die 1963 nachbeschaffte, zweite Streckenlok muss irgendwo unterwegs sein. In der Ausweiche oberhalb der Schafferwerke kommt sie mir entgegen. Die Sonne scheint von hinten auf den Zug.
Gegenlichtaufnahmen sind damals nicht so mein Ding. Es hätte sich vielleicht gelohnt.
Bei Mautstatt.
Hinter den Bäumen wird E 4 von einer ÖBB 1042 überholt.
Bei der Ortsausgangstafel von Mixnitz.
Und noch einmal schaffe ich es, den langsam fahrenden Zug zu überholen. Diesmal ist der ganze Zug abgebildet. Die mit Zeltblachen abgedeckten Zwei- und Dreiachser sind typisch für die LBMStE. Es gab zweitweise bis 33 Stück auf der nur 10 km langen Bahn.
Einfahrt in die Umladeanlage Mixnitz.
Sogleich beginnt eine rege Veschubtätigkeit mit E 2 und E 4.
Der harte Schattenwurf der Vorratsilos macht gescheite Bilder fast unmöglich, so warte ich auf die Ausfahrt von E 4 mit dem nächsten Zug.
Vor der Abfahrt holt sie noch zwei Flachwagen vom Abstellgleis. Bilder von der Bergfahrt nach St. Erhard.
Den talwärts fahrenden Zug (mit Sonne im Rücken) lasse ich zu Gunsten eines Besuches auf der nahen Lokalbahn Peggau - Übelbach sausen. Bei meiner Rückkehr nach Mixnitz ist die Sonne weg. Nun sind Aufnahmen des Rangierbetriebes in Mixnitz problemlos möglich.
Fortsetzung folgt.
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Gruss Werner
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