Auf meiner Reise durch die südliche DDR hatte ich schon vier Tage Eisenbahn fotografiert (Zittauer Gebirge, Zittau und Radebeul, Oschatz - Mügeln, Göhren und Hetzdorf). Am 4. Januar 1990 zog es mich ins Erzgebirge. Wie immer, startete ich früh morgens bei meinen Verwandten bei Leipzig.

Statt längst vergangener Schmalspur-Herrlichkeit traf ich in Wolkenstein nur noch 100 102:





Als ich in Cranzahl eintraf, schien endlich einmal die Sonne, aber lange Schatten erschwerten das Fotografieren. So entstand nur dieses Bild von 99 1781 auf dem Bahnhofvorplatz:





Auch in Neudorf (Erzgebirge) waren die Lichtverhältnisse schwierig, aber stimmungsvoll:





Bei dieser Lok hatte ich den Eindruck, daß der Winkel zwischen Wasserkasten und Führerhaus kein rechter war:




Bei Kretscham-Rothensehma schien die Sonne auf die von Rauhreif überzogene Landschaft:





Vor Hammerunterwiesenthal dampfte der Zug durch die Winterlandschaft:





Auch in Unterwiesenthal mag man es kaum glauben, daß das Weiße alles Rauhreif war:





Während 99 1781 im Kurort Oberwiesenthal dem heimatlichen Lokschuppen entgegenstrebte, hatte 99 1772 bereits den nächsten Zug am Haken:





Hier seht Ihr sie bei Hammerunterwiesenthal in der tiefgekühlten Landschaft:





Auch bei der Einfahrt in Neudorf nahm ich diesen Zug auf:





In Cranzahl ergänzte die 99 1772 ihren Kohlenvorrat, während eine weitere Lok unerkannt blieb. Weiß zufällig jemand die Nummer der anonymen kalten Lok?





Vom Bahnhofsvorplatz holte sie für den nächsten Zug einen zweiten Packwagen:








Bevor ich den nächsten Schmalspurzug nach Oberwiesenthal begleitete, fotografierte ich noch die Ausfahrt von 118 352 mit E 774 nach Leipzig:





Bis zur Einfahrt nach Kretscham-Rothensehma hatte ich den Schmalspurzug wieder eingeholt, obwohl dieser eine Viertelstunde vor dem Eilzug in Cranzahl abgefahren war:





Von diesem Personenzug 14311 zeige ich Euch noch drei Bilder. Kurz vor Hammerunterwiesenthal:





Kurze Dienstbesprechung in Hammerunterwiesenthal:





Oberhalb von Hammerunterwiesenthal vor tschechoslowakischem Waldsterben:





Im Kurort Oberwiesenthal war der Rauhreif bereits geschmolzen, als 99 1777 den Bahnhof mit dem Güterzug verließ:





In Hammerunterwiesenthal diente ein längerer Rangieraufenthalt der Aufnahme von Güterwagen:





Währenddessen beschleunigte 99 1781 den P 14315 aus Neudorf:





Bei Kretscham-Rothensehma war ich offensichtlich nicht der einzige Eisenbahnfan an der Strecke:





In Hammerunterwiesenthal wartete bereits 99 1777 auf Ausfahrt. Nach Ankunft des P 14315 rollte sie mit ihrem beachtlichen Güterzug talwärts, den ich ebenfalls bei Kretscham-Rothensehma fotografierte:





In Neudorf nahm ich den Güterzug ein letztes Mal auf. Die langen Schatten mahnten zum Aufhören:




Als ich durch Crottendorf kam, war es fast schon zu dunkel zum Fotografieren. Trotzdem drückte ich bei 110 828 ab:





Dann ging es wieder zurück nach Leipzig zu meinen Verwandten, um am folgenden Tag die nächste Schmalspurbahn aufzusuchen.
Viele Grüße
Stefan





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2019:12:23:16:47:44.

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Hallo Stefan,

das sind wahnsinnige Winterbilder in traumhafter Umgebung!!!

99 1781-6 ist heute eine meiner Planloks, derzeit aber zwecks einer Fahrwerksuntersuchung ausgeachst. Schon möglich, dass Wasserkästen und Führerhaus nicht genau fluchten. Das war gar nicht so selten bei dieser Baureihe, denn die etwas schwachen Blechrahmen neigten im sächsischen Bergland zu Verbiegungen und Rissen. Unsere 99 1781-6 wurde Ende 1992 zunächst außer Dienst gestellt und ab 1993 im Verkehrsmuseum Nürnberg ausgestellt. Sie hat auch heute noch ihren originalen Rahmen und Kessel und das Dampflokwerk Meiningen hatte bei der Hauptuntersuchung 2011 einige Mühe, den ziemlich verbogenen Rahmen aufzuarbeiten und alles anzupassen.

Die Lok inkognito müsste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die 99 1789-9 sein, die 1989 noch am Fichtelberg im Einsatz stand und nun zum Umbau auf Druckluftbremse anstand. Sie kam dann nach Freital-Hainsberg. Die verräterische Lampe an der Rauchkammer hat es mir gesagt, die es in ähnlicher Form nur noch bei 99 1776-6 gab. Aber bei 99 1776-6, die zumindest im November 1989 noch in Zittau Dienst tat, war dort eine große Topflampe mit Alureflektor angeschraubt.


Viele Grüße

Dampfachim

Hallo Stefan,

zunächst Dir und allen HiFo-Teilnehmern ein gutes neues Jahr!

Die Bilder sind einsame Spitzenklasse. Vielen Dank fürs Zeigen.

Mit freundlichen Grüßen aus Großbritannien

W - D Upphoff





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:01:04:01:22:47.

Guten Morgen Stefan!

Der Beitrag ist ganz hervorragend, sehr beeindruckend!

Gruß, Thomas

Hallo Stefan,
inzwischen wage ich es kaum noch, deine Beiträge anzuklicken ohne vorher Ned Flanders Augensalbe
aufzutragen, denn ich habe den Eindruck, du steigerst dich von Mal zu Mal. Ich habe heute Nacht
schlecht geschlafen, vielleicht war das schon eine Vorahnung, daß du zu mitternächtlicher Stunde
solche Hämmer losläßt. Mann, wär ich damals bloß mitgefahren. Du hattest doch bestimmt noch einen
Platz frei im Auto. Beim ersten Bild wäre interessant, welchem Zweck die im Bau befindliche Halle
dienen sollte. Ich habe da so einen Verdacht. Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, daß sich bei
einer Lok im Betrieb der Rahmen so stark verformt, daß man es mit bloßem Auge sieht. Der Eindruck
entsteht m.E. durch das schräg montierte Rohr über dem Wasserkasten. Wäre nicht schlecht, wenn du
deine Bilder nummerieren würdest, dann könnte man besser auf einzelne Bezug nehmen, aber einen
Favoriten zu nennen, ist bei diesen Hammerbildern ohnehin nicht möglich. Deinem letzten Satz ent-
nehme ich, daß die Tour noch weitergeht, das heißt für mich, Herztropfen bereit halten. Einstweilen
jedenfalls herzlichen Dank und schöne Grüße vom
dampfgerd

Super Bilder.
Keine Werbung (FiChTeLbErGbAhN) , kein Dreck auf der Straße und keine Schmierereien. Mit den Herztropfen ist es bei mir genau anders herum: Diese Bilder beruhigen ob ihrer Beschaulichkeit.
Ich frage mich immer, wie es möglich ist, den ganzen Tag in der Kälte herumzustapfen und zu warten.

Hallo Stefan,

zunächst möchte ich Deine Überschrift unterstreichen! Kollegen im HiFo haben zwar mehrfach dokumentiert, dass man auch vor 1990 in die DDR hätte einreisen können - habe ich aber, wie viele andere, nicht gemacht. Und dann habe ich, wie Du, ab 1990 versucht, Versäumtes nachzuholen, je nach Wetterlage, mit unterschiedlichem Ergebnis. Mit Raureif und Sonnenschein hast Du an der Fichtelbergbahn natürlich gute Bedingungen vorgefunden. Aber: mit dem Blick für die richtige Situation hast Du daraus das Optimale gemacht: wunderbare Aufnahmen - ich bin absolut begeistert! Danke, dass Du uns an diesen Exkursionen teilhaben lässt.

Gruß
Klaus

Hallo Stefan,

tolle Fotos und interessante Beitragsreihe. Danke !

Viele Grüße
Andreas H.

...gleich zu Jahresbeginn!

Respekt & Danke,
sagt
Carsten

Hallo Gerd,

bei dieser Baureihe sind verbogene, verwundene und gerissene Rahmen sozusagen Standard. Die relativ schwachen Blechrahmen waren für die starke Belastung mit schweren Zügen, engen Radien und teilweise ausgefahrenen Gleisen nicht dauerhaft geeignet und stellten eigentlich immer den hauptsächlichen Schwachpunkt dar. Das änderte sich erst nach der Wende, als 14 Lokomotiven dieser Baureihe neue Rahmen (nach alter Konstruktion) bekamen, aber durch den entfallenen Güterverkehr ungleich weniger belastet wurden. Bei den 3 Neubauloks auf unserer Insel Rügen stellte der Rahmen nie ein Problem dar, weil die Bögen weiter, die Züge leichter und die Steigungen wesentlich geringer sind.

99 1781 fährt heute bei uns und ich kenne den Rahmen sozusagen persönlich. Er ist deutlich verzogen (wie üblich), wurde durch das Dampflokwerk Meiningen während der letzten HU aufwendig aufgearbeitet und doch musste die Kesselauflage geändert werden, weil der Rahmen im hinteren Bereich zu schief ist. Das macht uns heute beim Reinigen des Aschkastens jeden Tag klar, welchen Schwachpunkt diese Loks haben, denn der Aschkasten ist mit dem Kessel jetzt deutlich höher gerutscht und leider etwas mühsamer zu erreichen.

Ob diese Verbiegungen für den schiefen Sitz des Führerhauses gesorgt haben, oder ob (wie auch oft üblich) einfach nur die Auflagen des Führerhauses schief waren, kann ich anhand der Fotos natürlich nicht erkennen. Schiefe Führerhäuser sind auf Dampfloks gar nichts besonderes und häufiger, als man denkt. Oft genug ist das sogar aus der Ferne gut sichtbar. Auf Anhieb fällt mir da die 52 8029 ein, deren Laube aussieht, als wenn sie gleich verloren geht.
Auch 99 783, die heute nicht mehr betriebsfähig in Putbus steht, hatte einen solchen labilen Rahmen. Der war richtig weich und sorgte auch für einen deutlichen Schiefstand des Führerhauses, besonders, wenn die Lok in eine Überhöhung im Gleisbogen einfuhr.
Das Knarren der Bauteile, die gegeneinander scheuern, ist bei diesen Loks besonders gut zu hören, denn die Arbeit des Fahrwerks im Gleis und der elastische Rahmen lassen Kessel und Führerhaus ordentlich gegeneinander arbeiten.


Viele Grüße

Dampfachim

Hallo Stefan
das sind ja wunderschöne Winterbilder von der Fichtelbergbahn.
Ganz besonders gefällt mir der Güterzug in Neudorf mit den letzten Sonenstrahlen.
Ich war nur einmal da, im Sommer 87, natürlich (Bahn+Fuß) war die Ausbeute nicht so groß.

Vielen Dank fürs Zeigen
Onkel Wom!

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Im Einsatz waren 99 772, 777 und 781. Da bleiben eigentlich bloß 99 773 (z), 788, 789 und 791 übrig, die in O-thal gewesen sein könnten. Die 99 791 wurde ziemlich herumgereicht, da passt der Zustand nicht zur abgestellten Maschine. Die 99 789 hat das "Kein Trinkwasser"-Schild im besagten Zeitraum um 1990 höher getragen, die 99 788 zumindest auf der anderen Lokseite deutlich höher. Ich würde daher auf 99 773 setzen, die sich um die Zeit im z-Park befand.

Moin Stefan,

Dir und Deiner Familie wünsche ich ein erfolgreiches und gesundes neue Jahr 2015.
Das dazugehörige Feuerwerk brennst Du ja gerade in einer atemberaubenden Geschwindigkeit ab, das ich nur ganz langsam und nur mit Herztropfen genießen kann.
Da hast Du ja einen wirklich tollen Jahreswechsel erlebt und wunderschöne Aufnahmen machen können.

Danke, daß Du uns auf diese Fahrt und vor allem an die Strecke Cranzahl - Oberwiesental bei herrlichstem Winterwetter miutgenommen hast.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Viele Grüße
Detlef

Boah, Stefan, diese Winterbilder - kalt und toll!

Danke fürs Zeigen,

Martin

Hallo Erzgebirgsnebenbahner,

die Frage hatte ich viel weiter oben schon beantwortet.

Es ist 99 789. Anbei ein Vergleichsfoto vom Juli 1989, leider nicht ganz scharf und noch nicht bearbeitet. Aber zum Vergleich reicht es.



Man beachte die markante Ausführung des Spitzenlichts auf angeschweißtem Blech, das es so nur an 99 776 und 789 gab. 99 776 hatte allerdings oben eine große Topflampe mit Alureflektor.


Viele Grüße

Dampfachim

Hallo,

pah... der olle Dampfer... der stinkt da ja auch heute noch die Gegend voll...
Aber im Ernst: das wahre Schätzchen hast du, wenn ich es richtig erkenne, auf diesem Bild aufgenommen:


Einschränkend muss aber gesagt werden, dass der Halberstädter Prototyp eines Großraumwagens mit Endeinstiegen, wie er hier hinter der Lok mitläuft, erstaunlicher Weise bis heute überlebt hat (genauso wie die Schmalspurbahn). Der Einzelgänger namens Bmp ist Mitglied im "Erfurter Traditionszug", welcher sich aus Wagen der "späten Reichsbahn" rekrutiert.

Gute Fahrt nach 2015

Heiko

EDIT: Mitteleinstieg gegen Endeinstieg.





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:01:04:22:14:38.