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Hallo,

aus dem Fundus der USAF (United States Airforce) konnte ich ein Foto erwerben, das an 10. Mai 1945 vermutlich von einem Aufklärungsflug aufgenommen wurde. Das Foto entstand 2 Tage nach der Kapitulation und etwa 3 Wochen nach den letzten Kampfhandlungen in diesem Gebiet.

Es zeigt den Übergabebahnhof Immendorf Reichswerke. Wer den Bereich orten möchte, der kann im Google-Maps "Drütte Flugplatz" eingeben. Der Blick auf dem Foto geht nach Westen - am hinteren Bildrand ist das Stahlwerk der Reichswerke (heute Peine-Salzgitter AG) zu erkennen. Die heutige Kreisstraße K16 "Eisenhüttenstraße" läuft quer durchs Bild. Der Aufklärer muss sich etwas nördlich des heutigen Haltepunktes Salzgitter-Immendorf befunden haben.

Ich habe sehr wenige Informationen zu dem Übergabebahnhof gefunden, der spätestens in den 60er Jahren der Neuordnung der Eisenbahnanlagen im Raum Braunschweig-Salzgitter weichen musste.

Vielleicht kann mir ja jemand zu folgenden Fragen weiterhelfen:

- Bis wann war der Übergabebahnhof im Betrieb?
- Auf dem Foto können rechts (also im Norden) Anlagen ausgemacht werden, die wie eine Schmalspurbahn aussehen. Wer weiß etwas darüber?
- hat jemand eine Gleisplan o.ä. von dem Bahnhof?
- Kann jemand weiteres berichten?

1 Uebersicht.jpg

Ich habe noch einige Bildausschnitte vorbereitet:

[imageshack.us]

Ich hoffe auf viele Meldungen mit interessanten Informationen.

Detlef



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:26:18:16:43.
Hallo Detlef,

soweit ich informiert bin, wurde bei diesem Bahnhof mehrmals der Name geändert. So hat er zuerst Übergabebahnhof Reichswerke, dann Drütte Reichswerke und später Drütte West geheißen. Den Namen Immendorf hatte er wohl niemals inne.
Am Ende des Jahres 1937 baute die Braunschweigische Landesbahn (BLE) ein Zuführungsgleis zum Baugebiet der Hermann-Göring-Werke. Es zweigte von der Strecke Wolfenbüttel - Hoheweg ab und kreuzte nördlich der Ortschaft Drütte die Strecke (Braunschweig-West) - Hoheweg - Immendorf (Barum - Derneburg). Beide zuletzt genannten Strecken gehörten der BLE. Dieses Zuführungsgleis ging im Januar 1938 in Betrieb. Zu diesem Zeitpunkt war die BLE aber schon verstaatlicht worden (1.1.1938). Dieses Gleis diente der Heranführung der Baumaterialien aus dem Süden ( Kreiensen - Seesen - Bad Salzgitter - Börßum - Wolfenbüttel) und aus dem Osten (Magdeburg/Halle - Oschersleben - Jerxheim - Wolfenbüttel).
Im Laufe des Jahres 1938 wurde das sogenannte Baugleis verlegt. Es führte von Großgleidingen aus südlich an der Ortschaft Beddingen vorbei, um dann nach Osten einzuschwenken, wo es dann ebenfalls auf die Strecke Hoheweg - Immendorf traf. An dieser Einmündungsstelle wurde zeitgleich der der Bahnhof Drütte Reichsbahn gebaut, welcher zum 1.10.1938 in Betrieb gegangen ist. Hierbei handelt es sich aber nicht um den heutigen Bahnhof SZ-Drütte. Die Trasse dieses Baugleises ist auf Deinem Bild gut zu erkennen. Es führte rechts oben unter der Brücke Der Betonstraße neben dem Hauptverwaltungsgebäude vorbei. Über dieses Baugleis wurden die Baumaterialen aus dem Westen des Reiches herangeschfft. Dieses Baugleis war bis zum 3. Juli 1944 (Inbetriebnahme des Bahnhofes Beddingen) in Betrieb.
Zeitgleich wurde an dem Zuführungsgleis zu den geplanten Werksanlagen der Übergabebahnhof Reichswerke gebaut. Er wurde ebenfalls zum 1.10.1938 in Betrieb genommen und bestand anfangs aus 8 Gleisen. Bis zum Kriegsende wurden die Anlagen dieses Bahnhofes ständig erweitert. So entstanden ausgedehnte Gleisanlagen, wie man auf deinem Bild sieht. Des weiteren entstand ein Lokschuppen, eine Wagenreperaturwerkstatt, ein Oberbaustofflager, eine Schlackenverwertungsanlage und einiges mehr.
Ab etwa Frühjahr 1940 erlebte dieser Bahnhof auch Personenverkehr. Zuerst wurde ein Bahnsteig in der Mitte des Bahnhofes am südlichsten der Gleise in Höhe des Betriebsgebäudes gebaut. Später wurde der Bahnsteig nach Westen vor die Unterführung an der Betonstraße neben dem jetzigen Flugplatzgelände verlegt. Von hier hatten es die Reisenden, die zum Gebäude der Hauptverwaltung wollten, das inzwischen fertiggestellt war, näher.
Die Reisezüge die hier hielten kamen von Braunschweig und Wolfenbüttel und führten zum Personenbahnhof Reichswerke - auch Watenstedt Reichswerke genannt. Es handelte sich um Züge der Reichs- bzw. später der Bundesbahn. Der Weg der Reisezüge führte hinter der Betonstraße in einer engen Kurve nach Süden zum besagten Personenbahnhof.
Wie der Bahnhof Beddingen ging auch der Bahnhof Immendorf Reichsbahn am 3.7.1944 in Betrieb. Hierbei handelt es sich um den heutigen Bahnhof SZ-Drütte. Mit diesem Datum ging der oben erwähnte Bahnhof Drütte Reichsbahn außer Betrieb.
Anfang der fünfziger Jahre musste der Personenbahnhof der Reichswerke dem Bahndamm der neuen Bundesbahstrecke SZ-Drütte - SZ-Lebenstedt - SZ-Osterlinde - (Derneburg) weichen. Die Reisezüge von Braunschweig und Wolfenbüttel endeteten jetzt vorübergehend im Bahnhof Drütte Reichswerke - jetzt Drütte West genannt. Hier war aus der anderen Richtung Anfangs- und Endbahnhof für die Züge der Werkseisenbahn. Es bestand Anschluss an Züge nach SZ-Finkenkuhle und SZ-Lebenstedt über SZ-Hallendorf. Als besagte Bundesbahnstrecke in Richtung Derneburg fertiggestellt war, stellte die Bundesbahn ihren Anschlussverkehr ein. Daraufhin verlegte die Werkseisenbahn alsbald ihren Endhaltepunkt in den Westen des Hauptverwaltungsgebäudes und kurze Zeit später zum neuen Haltepunkt Walzwerk.
Ab Mitte der fünfziger Jahre wurde der Bahnhof Drütte West mit seinen umfangreichen Anlagen zurückgebaut.
Es gibt sicherlich zu diesem Bereich noch viele Dinge zu erwähnen, was aber hier den Rahmen sprengen würde.
Anbei noch ein Buchfahrplanscan von 1946

Bild (18)(1).jpg

Gruß Lothar
Moin,

im "Wolff Niedersachsen, Teil3" sind die Bahnen rund um Salzgitter (waren ja keine Staatsbahnen) sehr umfänglich beschrieben.

Hier sollten sich viele Antworten finden lassen.

Grüße aus dem Norden, Karl
Hallo Detlef,

sehr interessantes Dokument. User Lothar (Bw 13-04) hat ja sehr viele Infos hinzugefügt. Vielleicht noch interessant, dass das Flugplatz-Gelände eine frühere "Kippe" war, wohin der Abraum verbracht wurde. Das ist auf dem Bild auch gut zu erkennen. Östlich ist das "Abkippen" noch im Gang. Ob der gesamte Bereich Abraum ist (ggf. schon aus dem Bau des Stichkanals), weiß ich nicht.

Die Landebahn verlief bis vor 20 Jahren übrigens mehr in West-Ost-Richtung (300°/120°) und wurde dann verschwenkt, damit der Anflug nicht mehr über das Hüttengelände erfolgt.

Gruß, Jens



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:27:12:14:35.
Detlef H. schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> aus dem Fundus der USAF (United States Airforce)
> konnte ich ein Foto erwerben, das an 10. Mai 1945
> vermutlich von einem Aufklärungsflug aufgenommen
> wurde. Das Foto entstand 2 Tage nach der
> Kapitulation und etwa 3 Wochen nach den letzten
> Kampfhandlungen in diesem Gebiet.
>
> Es zeigt den Übergabebahnhof Immendorf
> Reichswerke. Wer den Bereich orten möchte, der
> kann im Google-Maps "Drütte Flugplatz" eingeben.
> Der Blick auf dem Foto geht nach Westen - am
> hinteren Bildrand ist das Stahlwerk der
> Reichswerke (heute Peine-Salzgitter AG) zu
> erkennen. Die heutige Kreisstraße K16
> "Eisenhüttenstraße" läuft quer durchs Bild. Der
> Aufklärer muss sich etwas nördlich des heutigen
> Haltepunktes Salzgitter-Immendorf befunden haben.
>
> Ich habe sehr wenige Informationen zu dem
> Übergabebahnhof gefunden, der spätestens in den
> 60er Jahren der Neuordnung der Eisenbahnanlagen im
> Raum Braunschweig-Salzgitter weichen musste.
>
> Vielleicht kann mir ja jemand zu folgenden Fragen
> weiterhelfen:
>
> - Bis wann war der Übergabebahnhof im Betrieb?
> - Auf dem Foto können rechts (also im Norden)
> Anlagen ausgemacht werden, die wie eine
> Schmalspurbahn aussehen. Wer weiß etwas darüber?
> - hat jemand eine Gleisplan o.ä. von dem Bahnhof?
> - Kann jemand weiteres berichten?
>
>
>
> Ich habe noch einige Bildausschnitte vorbereitet:
>
> [imageshack.us]
> mmendorfrwloks.jpg/
>
> Ich hoffe auf viele Meldungen mit interessanten
> Informationen.
>
> Detlef

Nach einer Landkarte der "Umgebung von Braunschweig und Wolfenbüttel" aus dem Jahr 1949, die ich geerbt habe, liegt der Bahnhof auf dem Bild ziemlich exakt in Nord-Süd-Richtung, damit ginge der Blick auf dem Foto nach Norden.
Eine Schmalspurbahn hat es da nicht gegeben. Es dürfte sich um eine Strecke der vormaligen Braunschweigischen Landes-Eisenbahn (BLE) handeln, die - im Zusammenhang mit dem Bestreben der Nazi-Regierung, dort ein zweites Ruhrgebiet zu schaffen - verstaatlicht wurde.
Die grosse Strasse im Bildhintergrund dürfte die damalige Schnellstrasse Braunschweig - Watenstedt-Salzgitter (so hiess die heutige Stadt Salzgitter mal) sein, heutige Autobahn A 39.
Vielleicht konnte ich Dir ein bisschen helfen?
Was mich doch sehr wundert, ist die schlechte Qualität dieser Luftaufnahme. Normalerweise sind militärische Bilder doch gestochen scharf,
und man kann bei Vergrößerungen noch viele Details entdecken. Oder ist das ein Abzug vom Abzug usw.? Gruß Dieter
Hallo,

nein, der Bahnhof liegt in WNW/OSO-Richtung. Die Eisenhüttenstraße (NNO/SSW-Richtung) wird rechtwinklig geschnitten, danach folgt die enge Kurve und die Einbindung in die zur Eisenhüttenstraße parallel liegenden Eisenbahnlinie (zumindest heute Werksbahn).

Gruß, Jens
Hallo,

ich habe mal in eine Karte eingetragen, wie der Bahnhof wohl gelegen haben müsste (Rechteck). Der Pfeil zeigt nach Norden.

Detlef
Luftbild 3.jpg
Hallo,

kannst Du uns einen Scan-Ausschnitt Deiner Karte von 1949 zur Verfügung stellen?

Danke.

Detlef
Hallo Detlef,

hier ein Kartenausschnitt aus einer Planungskarte von 1942. Dort kannst Du viel erkennen. Wenn Du zu einzelnen Strecken oder Anbindungen noch Fragen hast - bitte melden.

Gruß aus Braunschweig - Lothar


103. 5376 Watenstedt - Kopie(2).jpg
Hallo Lothar,

tolles Dokument. Ich habe mal den Bahnhof eingekreist!



Jens
103_ 5376 Watenstedt_geändert.jpg

auch wenn ich nur "Immendorf" verstehe ;-)

geschrieben von: Krause

Datum: 27.01.13 19:26

Moin, Moin,

ich habe ja auch mal versucht, mich mit dem Thema Eisenbahnen in Salzgitter zu beschäftigen: Das ist angesichts der vielen verschiedenen Bahnhöfe an unterschiedlichen Strecken der Braunschweigschen Landes-Eisenbahn, der Reichs- und Bundesbahn, der Werkbahn ein wirklich schweres "Geschäft".
Wieviele Bahnhöfe / Haltepunkte mit dem Namen "Immendorf" gab es eigentlich, angefangen mit dem Bahnhof Immendorf der BLE bis zu dem heutigen Haltepunkt Salzgitter-Immendorf der DB Bahn?

Ich sage auf jeden Fall: Vielen, vielen Dank für die interessanten Dokumente, die dieser Thread schon zu Tage befördert hat!

Gequält und traurig schaut der werte Fahrgast drein,
ein Lint-Triebwagen muss es nun wirklich nicht sein!

Re: auch wenn ich nur "Immendorf" verstehe ;-)

geschrieben von: Bw 13-04

Datum: 27.01.13 20:32

Und noch einmal Hallo liebe Gemeinde!

Da ich denke, dass dies noch mehr Forenmitglieder interessiert, eine Aufstellung der Bahnhöfe mit dem Namen Immendorf:

1. Immendorf - alter Bf an der BLE-Strecke

2. Immendorf Südost - Übergabe-, Rangier- und Personenbahnhof auf dem Gelände der Stahlwerke Braunschweig (später Famas, LHB und heute Alstom). Die Übergaben erfolgten zunächst nach Immendorf an der ehem.
BLE-Strecke. Das Stellwerk, welches bei der Reichsbahn die Übergaben regelte war das Stw "Is". Nach dem Fortfall der Selbständigkeit des Bahnhofes Immendorf (ex BLE) wurde das Stw "Is" in Abzw. Lähn
umbenannt (siehe Buchfahrplan). Die Übergaben erfolgten bis Mitte der fünfziger Jahre.

3. Immendorf Nordwest - weiterer Übergabe- und Rangierbahnhof auf dem Gelände der Stahlwerke Braunschweig. Hier erfolgten die Übergaben von und zu den anderen Eisenbahnanlagen der Reichswerke. Dieser
Bahnhofsteil ist heute noch in Betrieb und heißt jetzt Immendorf-West.

4. Immendorf West und Immendorf Ost - Hierbei handelt es sich um zwei Personenhaltepunkte in unmittelbarer Nähe der Stahlwerke Braunschweig. Hier gab es diverse verschiedene Betriebszustände. Für einige Zeit
(Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre) fuhren einige Reisezüge der Reichswerke über Immendorf West zum Hp Immendorf Ost.Zur gleichen Zeit fuhren Reisezüge der Reichsbahn bzw. DB über Immendorf Ost zum
Hp Immendorf West.
Die Züge der RW und der DB begegneten sich also in Höhe der Stahlwerke. Dieser Zustand herrsche aber nicht allzu lange an, dann wurde die Verbindung zwischen Immendorf Ost und West aufgelassen.
Die DB-Züge endeten jetzt in Immendorf Ost die Züge der Reichswerke in Immendorf West.
Mit der neuen DB-Strecke von SZ-Drütte nach SZ-Lebenstedt wurde auch eine Anschlussstrecke von SZ-Watenstedt zum besagten HP Immendorf West gebaut. Jetzt fuhren auch die Züge der DB über SZ-Watenstedt
nach dem HP Immendorf West. Im Sommerfahrplan von 1955 fahren die DB-Züge noch nach Immendorf West, im Kursbuch von 1957 steht der Hp wohl noch drin - aber ohne Zugverbindung. Vielleicht weiß jemand
anderes wann genau Schluss war.

5. Immendorf - zuerst Reichsbahn, dann DB. Dieses ist der heutige Bahnhof SZ-Drütte, welcher wie oben schon einmal erwähnt am 3.7.1944 in Betrieb genommen worden ist. Der genaue Zeitpunkt der
Namensumwandlung ist mir leider nicht bekannt. Im Oktober 1950 hieß der Bf noch Immendorf.

6. SZ-Immendorf - hierbei handelt es sich um den jetzigen Hp an der Strecke von SZ-Drütte nach SZ-Lebenstedt.

PS: Bei den Stahlwerken Braunschweig handelte es sich um einen reinen Rüstungsbetrieb, welcher zu den Reichswerken Hermann-Göring gehörte.


Schönen Gruß Lothar

? zum Bf / Hp SZ-Watenstedt

geschrieben von: bw hildesheim

Datum: 27.01.13 21:38

Guten Abend Lothar, guten Abend zusammen,

mit Interesse habe ich diesen Beitrag über die "Immendorf"-Schienen verfolgt und ich muss zugeben, dass auch mir schon ganz schwummrig im Kopf ist. Aber wo der ehemalige Bf Salzgitter-Watenstedt von Dir, lieber Lothar, schon mal angeschnitten wurde: Von wann bis wann war SZ-Watenstedt eigentlich Bahnhof und wofür gab es mal sage und schreibe vier Gleise dort, wo doch SZ-Lebenstedt schon in der Nähe lag und auch Bahnhof war???

Für erhellende Antworten wäre dankbar

das bw hildesheim

Re: ? zum Bf / Hp SZ-Watenstedt

geschrieben von: Bw 13-04

Datum: 27.01.13 21:58

Hallo Bw Hildesheim,

ich glaube schon, dass die 2 Bahnsteige mit 4 Bahnsteigkanten nicht überdimensioniert waren. Zum einen, war es möglich Anschlüsse mit direktem Zustieg von und zu den Zügen nach Immendorf West zu ermöglichen, zum anderen muss auch bedacht werden, dass sich nur 2 Gehminuten entfernt der Bf Watenstedt Nord der Salzgitter - Eisenbahn mit Anschlusszügen befand. Als der Bahnhof geplant und gebaut wurde waren die Züge auch noch brechend voll. Auf der anderen Seite des Bf Watenstedt-Nord befand sich zur damaligen Zeit der Haupteingang zum Hüttenwerk.

Gruß Lothar

Mein Respekt...

geschrieben von: vorsfelder

Datum: 28.01.13 09:38

...du bist ja in diesem Bezug ein wandelndes Lexikon ;-)

Ich hatte auch mal versucht die ganzen Strecken zu lokalisieren, ist aber auch beim Versuch geblieben!

Schön, dass Du mit Deinen Berichten sicherlich nicht nur mir einen Gefallen gemacht hast.

Vielen Dank
Werner

Detlef H. schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo,
>
> ich habe mal in eine Karte eingetragen, wie der
> Bahnhof wohl gelegen haben müsste (Rechteck). Der
> Pfeil zeigt nach Norden.
>
> Detlef
>

Und ich merke jetzt, dass ich von einem anderen Bahnhof (im Bereich Beddingen) ausgegangen bin... Der Bahnhof, um den es hier geht, lag tatsächlich in Richtung NW - SO, westlich von Drütte und nördlich von Immendorf. Die Strecke, an der er liegt, ist in meiner schon genannten Karte von 1949 übrigens nicht als Eisenbahn-, sondern als "Wirtschaftsbahn"-Strecke eingetragen. Was wohl mit Werksbahn zu übersetzen ist...
Scan meiner Karte? Ich sehe mal, was sich machen lässt.
Hallo,

interessant ist vielleicht noch, dass auf der rechten Seite des Fotos eine Bahnlinie verläuft, die auch der Planungskarte von Lothar dargestellt ist. Auf der Topographischen Karte von 1950 [contentdm.lib.byu.edu] ist diese bereits verschwunden. Weiß hier jemand Näheres?

Gruß, Jens
Hallo Jens,

bei diesem Gleis handelt es sich um das von mir weiter oben schon erwähnte Baugleis von Großgleidingen nach Drütte Reichsbahn. An dieser Strecke lag in Höhe von Beddingen in Nord-Süd-Richtung der Bahnhof Hallafeld. Das ist der Bahnhof, von dem melbbahn glaubte, dass es sich um diesen auf der Luftaufnahme handelte.

Anbei ein Foto vom Bahnhof Hallafeld von ca. 1950.

Lothar


P1000610(1).JPG

Re: auch wenn ich nur "Immendorf" verstehe ;-)

geschrieben von: Krause

Datum: 28.01.13 18:29

Moin, Moin Lothar,

vielen Dank für Deine Übersicht.
Dass der heutige (Betriebs-) Bahnhof (Salzgitter-) Drütte einstmals Immendorf hieß, wußte ich bislang nicht!
Da stellt sich mir aber gleich die nächste Frage: Wie hieß denn dann der Bahnhof Immendorf der BLE? Zwei unterschiedliche Bahnhöfe nebeneinander und beide mit dem selben Namen Immendorf, das dürfte es doch nicht gegeben haben? Immendorf BLE wurde doch laut Wolff (Deutsche Klein- und Privatbahnen, EK-Verlag) bis 198x noch im Güterverkehr bedient und dürfte also damals ab Juli 1944 noch nicht aufgelöst worden sein?
Hallo Lothar,

vielen Dank, ich hatte es vom obigen, ausführlichen Text nicht mehr in Erinnerung! Gibt es einen Gesamt-Scan von der Planungskarte?

Viele Grüße, Jens

Re: auch wenn ich nur "Immendorf" verstehe ;-)

geschrieben von: Bw 13-04

Datum: 28.01.13 19:43

Moin Mr. Krause,

Wie die Betriebsweise beim alten Bahnhof Immendorf (BLE) nach dem 3.7.1944 war, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Die Reisezüge fuhren auf jeden Fall von besagtem Datum an auf diesem Bahnhof durch. Als Beleg hierfür stelle ich die Kursbuchseiten von den Jahresfahrplänen 1943/1944 und 1944/1945 mit ein. Wenn Du den Bahnhof Barum als Bezugspunkt mit der Lage jeweils in km 17,3 nimmtst, dann stellst Du fest, dass sich der Bahnhof Immendorf im Kursbuch von 1943 in km 14,1 und im Kursbuch von 1944 in km 12,7 befindet. Der in 1944 dargestellte Bahnhof in km 12, 7 ist der neue Bahnhof Immendorf - der heutige Bahnhof SZ-Drütte. Der im Jahresfahrplan 1943 benannte Bahnhof Drütte ist der, welcher nur vom 1.10.1938 bis zum 3.7.1944 als Bahnhof an der alten BLE-Strecke existiert hat. Aber hier wurden auch noch Anschlüsse bis Mitte der 50er Jahre bedient.
Dass der ehemalige Bahnhof Immendorf (BLE) bis in die 80er Jahre bedient wurde ist richtig. Sowie ich weiß ist er aber nur als Anschlussstelle mit dem Namen Kohlenhof von SZ-Drütte aus bedient worden. Bis 1954 (Einstellung des Betriebes zwischen SZ-Drütte und SZ-Lichtenberg über SZ-Barum) war es eine Anschlussstelle an der freien Strecke, danach endeten die Gleise auf dem ehemaligen Gelände des Bahnhofes Immendorf (BLE). Ich könnte mir vorstellen, dass man anschließend als Rangierfahrt hierher gelangte. Vielleicht weiß da ein anderer User mehr.


Jahresfahrplan 1943.jpg

Jahresfahrplan 1943/44


Jahresfahrplan 1944.jpg

Jahresfahrplan 1944/45

Gruß Lothar



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:28:19:46:03.
Hallo Jens,

es gibt wohl Karten vom gesamten Aufbaugebiet, aber es ist schwer an diese heranzukommen. Ich besitze nur Teile davon, möchte diese aber auch hier nicht so einstellen. Du weißt die Sache mit den Rechten.

Schönen Gruß - Lothar
Moin Lothar,

i.O. und nochmals Dank für die vielen Informationen. Ich muss das alles mal auf einer Karte einzeichnen!

Gruß,

Jens

Noch eine Karte

geschrieben von: Rangierbehelf

Datum: 28.01.13 23:16

[contentdm.lib.byu.edu]

Vielleicht hilft es.

Übrigens: Wenn man mit dem Zug in Groß Gleidingen nach Beddingen abbiegt,gibt es am Richtungsanzeiger heute noch den Buchstaben "D" für Drütte.Obwohl die Strecke in Beddingen endet.
Allerdings würde ein "B" nicht viel helfen,denn Braunschweig beginnt ja auch mit B.

Gruß vom
Rangierbehelf

Re: Noch eine Karte

geschrieben von: Schrankenwärterenkel

Datum: 21.03.13 00:34

Hallo an Alle,

zunächst einmal die Anlagen auf dem ersten Bild zeigen den Reichswerke Übergabebahnhof Drütte, der hatte so weit ich informiert bin einen achtständigen Langlokschuppen, jeweils vier Maschien parallel konten dort abgestellt werden ( Lokschuppen ist halb eingestürzt und soll in nächster Zeit abgerissen werden), eine Bekohlungsanlage war ebenso vorhanden. Feldbahngleise gab es zum verteilen der Schlacke die hier abgegossen wurde und zum teil der Schlackeverwertung zugeführt wurde.

Von hier bestand Gleisanschluß an den alten Drütter Bahnhof, der etwa nordwestlich der jetzigen Bahnruinen des drütter Bahnhofs auf der anderen Seite der B 248 lag.
Vom alten drütter Bahnhof verliefen die Gleise der BLE nordwärts Richtung Thiede am Bahnhof Hoheweg ( Bahngebäude steht noch ) vorbei. Es bastand auch ein direkter Anschluß an den Bahnhof Groß-Gleidigen über das Hallafeld.
Südlich verliefen die Gleise Richtung Bahnhof Immendorf(Gebäude steht noch neben den Getreidesilos in Immendorf). Südlich von Immendorf etwas hinter der Kreuzung B 248 und Heinrich-Büssing-Straße, gab es einen Abzweig südwestlicher Richtung, heute ein Waldstück, dort lag der Bahnhof Reichswerke Immendorf Südwest. Die Hauptstrecke lief südlich weiter parallel zur B 248 Richtung Bahnhof Barum auf der alten BLE Trasse nach Derneburg.

Der Reichswerke Bahnhof Immendorf Südwest bediente das Stahlwerk Braunschweig (Areal Alstom, MAN und Rohrwerke) er war verbunden mit dem Reichwerke Bahnhof Immendorf Süd-West, den es heute noch gibt, er liegt süd-westlich von Wartenstedt, er bedient jetzt das Areal um MAN und Alstom.

Wer noch Bilder oder Fragen hat kann mich gerne kontaktieren.

Euch Allen eine Gute Zeit.....

Re: Noch eine Karte

geschrieben von: Bw Husum

Datum: 21.03.13 08:34

Hallo Schrankenwärterenkel,

der Langlokschuppen müsste dann ja (wenn man Google maps bemüht) die Ruine östlich der Verlängerung der Startbahn "07" sein. Ist das richtig?

Gruß, Jens

Re: Noch eine Karte

geschrieben von: Schrankenwärterenkel

Datum: 21.03.13 08:56

Guten Morgen Jens,

völlig richtig, die lange gestreckte Ruine ist der Lokschuppen, auf Google earth noch besser zu erkennen. Doert steht noch der Rest einer Holzbarracke und das Steingebäude nördlich des Lokschuppen. Weiter noch einige Reste vom Fundament der Bekohlungsanlage.

Gruß Udo
Hallo BW Husum,

Das ist die Strecke vom alten Drütter Bahnhof nach Groß-Gleidingen über das Hallafeld bei Beddingen gewesen, die Strecke konnte entfallen, das am Bahnkreuz Hoheweg nun eine direckte Verbindung durch den Wald gab, diese Strecken dienten dazu den Güterverkehr über Groß-Gleidingen in den Güterverschiebebahnhof nach Braunschweig leiten ohne den alten Kopfbahnhof zu behindern.

Re: Noch eine Karte

geschrieben von: Krause

Datum: 24.03.13 11:25

Moin, Moin Udo,

zunächst einmal vielen Dank für Deine Ergänzungen zum Thema!

Ich muss aber zugeben, dass ich den folgenden Satz von Dir nicht so ganz verstehe:

Der Reichswerke Bahnhof Immendorf Südwest bediente das Stahlwerk Braunschweig (Areal Alstom, MAN und Rohrwerke) er war verbunden mit dem Reichwerke Bahnhof Immendorf Süd-West, den es heute noch gibt, er liegt süd-westlich von Wartenstedt, er bedient jetzt das Areal um MAN und Alstom.

Gequält und traurig schaut der werte Fahrgast drein,
ein Lint-Triebwagen muss es nun wirklich nicht sein!

Re: Noch eine Karte

geschrieben von: Schrankenwärterenkel

Datum: 24.03.13 14:47

Krause schrieb:
-------------------------------------------------------
> Moin, Moin Udo,
>
> zunächst einmal vielen Dank für Deine Ergänzungen
> zum Thema!
>
> Ich muss aber zugeben, dass ich den folgenden Satz
> von Dir nicht so ganz verstehe:
>
> Der Reichswerke Bahnhof Immendorf Südwest bediente
> das Stahlwerk Braunschweig (Areal Alstom, MAN und
> Rohrwerke) er war verbunden mit dem Reichwerke
> Bahnhof Immendorf Süd-West, den es heute noch
> gibt, er liegt süd-westlich von Wartenstedt, er
> bedient jetzt das Areal um MAN und Alstom.


Diese Ergänzungen hätte ich besser nochmal lesen sollen, ich meinte Immendorf-Süd-Ost, als erstgenannten Bahnhof, also Reichswerke Immendorf Süd-Ost Breite: 52° 8'28.73"N, Länge: 10°25'50.87"E. Auf google earth ist das dieser lang gezogene Waldstreifen, der von der Kreuzung B 248/ Heinrich-Büssing-Straße, südlich von Immendorf auf das MAN Areal zuläuft.

Gruß Udo