Zuerst der Hinweis auf Teil 1 und Teil 2
Als ich den Korntaler Bahnhof in den 1960er Jahren kennenlernte, hatte dieser zwei Bahnsteige mit drei Bahnsteigkanten:
Am Hausbahnsteig (Gleis 1) hielten die Nahverkehrszüge von Stuttgart nach Leonberg bzw. Weil der Stadt, sowie einige wenige Triebwagenkurse der WNB von Stuttgart-Zuffenhausen nach Weissach.
Zwischen den Gleisen 2 und 3 befand sich schon damals ein Bahnsteig mit Bahnsteigdach. Dabei diente Gleis 2 den DB-Nahverkehrszügen nach Stuttgart, während die Strohgäubahn der WNB Gleis 3 nutzte. Zeitweise wendete hier auch ein Nahverkehrszug aus Stuttgart. Die Besonderheit war, daß die WNB-Züge die Hauptgleise 1 und 2 kreuzen mußten, um Gleis 3 zu erreichen. In dem Büchlein „Klein- + Nebenbahnen im Modell“ (Kleine Modellbahn-Reihe Band 20, Alba-Verlag, Düsseldorf 1977) von Hans-Joachim Spieth und Gernot Balcke hat Herr Spieth den Korntaler Gleisplan vor dem S-Bahn-Umbau auf Seite 56 veröffentlicht. Auf dieser Zeichnung ist Norden unten, dementsprechend geht es links nach Stuttgart und rechts nach Leonberg:
An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich Herrn Spieth und dem Verlag Alba-Publikation, Düsseldorf, danken, die mir gestatten, diesen Plan hier zu zeigen.
Vom westlichen Bahnsteig-Ende des Gleises 2 bot sich am Tag der Deutschen Einheit, dem 17.6.1976, dieser Blick:
Auf Gleis 1 steht 141 211 mit ihrem Nahverkehrszug nach Weil der Stadt, während 141 307 Gleis 2 bereits in Richtung Stuttgart verlassen hat (der grüne Punkt am Horizont ist auf dem verkleinerten Scan kaum erkennbar). Noch ist das Gelände südlich des Bahnhofes (rechts) unbebaut.
Blick vom östlichen Bahnsteig-Ende in Richtung Stuttgart am 22.6.1976. Die bereits modernisierte Schranke schließt sich gerade, rechts ist das Trafohäuschen zu sehen, und hinter dem Stellwerk bzw. dem Mast mit der H-Tafel die beiden Brückenköpfe der unvollendeten Brücke. Ganz hinten das Firmengebäude der Firma Aichelin, die damals selbstverständlich noch einen Gleisanschluß besaß:
Im Zuge des S-Bahn-Baues (Eröffnung der S-Bahn am 1.10.1978) erfuhr der Korntaler Bahnhof große Veränderungen. Die beiden mechanischen Stellwerke wurden durch ein Spurplanstellwerk (Sp DrL 60) ersetzt, das in das Empfangsgebäude eingebaut wurde. Der Gleisplan erfuhr ein paar Änderungen: Gleis 3 wurde zum Richtungsgleis Leonberg -> Stuttgart für die S-Bahnen. Die Strohgäubahn der WNB bekam das Gleis vor dem Güterschuppen, das neu als Gleis 7 bezeichnet wurde (der Güterschuppen wich einem Parkplatz). Gleis 2 diente hauptsächlich Güterzügen, wenn sie auf die Ausfahrt in Richtung Kornwestheim warten mußten.
Außer höheren Bahnsteigen (76 cm) und neuen Bahnsteigdächern bekam der Bahnhof Korntal auch noch einen Fußgängersteg mit einer monströsen spiralförmigen Auffahrt auf der Nordseite. Wer allerdings auf diese Barrierefreiheit angewiesen war, mußte noch einige Jahre warten, bis er auf der Südseite den Steg verlassen konnte. Hier entstand zunächst eine steile provisorische Holztreppe. Erst später wurde südlich parallel zum Gleis eine überdeckelte Umgehungsstraße gebaut. Auf dieser Überdeckelung wurde der Fußweg dann weitergeführt. Inzwischen ist auch der Bahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3 barrierefrei über einen Fahrstuhl erreichbar.
Hier seht Ihr links neben 193 006 die provisorische Holztreppe am 2.9.1980:
Nach dem Bau der Umgehungsstraße sah der Korntaler Bahnhof von Westen betrachtet so aus:
V 121 der HzL kreuzte am 16.7.1986 gerade das Gleis 1. Von Weissach aus waren nur die Gleise 3 bis 5 (ganz rechts) bzw. Gleis 7 (links parallel zu Gleis 1) direkt erreichbar.
Der Blick nach Westen von derselben Brücke (Weilimdorfer Straße) zeigt hier 193 018 am 27.8.1980, die gerade aus Richtung Leonberg kommend in Gleis 3 einfährt. 1980 war die Umgehungsstraße noch nicht gebaut, der die Kleingärten links unten zum Opfer fielen. Über der 193 seht Ihr die Kurve der Weissacher Strecke (Strohgäubahn). Über dem 4. Wagen ist der neue Lokschuppen für die WNB-Diesellok erkennbar. Güterzüge, die ohne Aufenthalt durch Korntal in Richtung Kornwestheim weiterfahren konnten, nahmen in der Regel Gleis 3. Nach Gleis 2 fuhren sie ein, wenn noch eine Kreuzung mit einer S-Bahn aus Stuttgart oder einem Güterzug aus Kornwestheim abgewartet werden mußte. Dadurch standen sie den S-Bahnen nach Stuttgart nicht im Wege:
Dieselbe Perspektive am 27.5.1984 mit 194 045:
Auf diesem Bild (vom 27.5.1979) des alten Korntaler Lokschuppens seht Ihr im Vordergrund Gleis 3, und davon abzweigend Gleis 2. Vor dem Umbau war Gleis 2 das durchgehende Streckengleis:
Vor dem S-Bahn-Zeitalter gab es in Korntal auch einen Bockkran und eine Gleiswaage.
Auf diesem Bild von 290 228 am 28.10.1974 ist außer dem Bockkran auch noch hinter der Brücke das westliche Stellwerk 2 zu erkennen:
270 041 rangierte am 16.5.1977 neben der Gleiswaage:
Gegenüber des Bockkranes befand sich auf der nördlichen Gleisseite die Faßfabrik Wimmer. Das markante Gebäude, das Ihr hinter 420 809 am 29.12.1980 sehen könnt, brannte in den 1990er Jahren infolge eines Blitzeinschlages ab:
Der westliche Korntaler Bahnhofskopf reicht bis auf die Gemarkung von Stuttgart-Weilimdorf. Hier, südlich der Gleise (ungefähr gegenüber der Einmündung Bachgerstenstraße in die Korntaler Landstraße [
maps.google.de]), befand sich dieses schmucke Bahnwärterhäuschen mit der Nr. 5. Nicht allzu lange nach meiner Aufnahme vom 11.12.1983 mußte die türkische Familie ausziehen und das Gebäude einer wilden Müllkippe weichen:
Hier seht Ihr das Gebäude aus anderer Perspektive, als es mir am 14.8.1983 als Kulisse für 194 185 diente. Im Vordergrund links zweigte das Gleis in das Weilimdorfer Gewerbegebiet nördlich der Bahn ab, dessen Schienen-Infrastruktur Anfang der 1980er-Jahre erweitert wurde:
Blick an dieser Stelle in die umgekehrte Richtung am 15.7.1977 auf 193 005. Im Hintergrund die bekannte Firma Bauder:
Ab und zu traf ich hier auch die Rangierlok der DB. Auf den Gleisen parallel zur Schwarzwaldbahn seht Ihr 261 117:
290 288 am 5.7.1982 an der Imbißbude:
Als ich dort 260 790-1 am 21.8.1986 erwischte, hatte ich einen Farbfilm im Apparat:
Weiter geht es im 4. Teil mit dem Haltepunkt Stuttgart-Weilimdorf.
Viele Grüße
Stefan
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