Nachdem die Rückfahrt von den Schwiegereltern in der Pfalz an Neujahr die erste größere Bahnreise des Jubiläumsjahres war und auch der Auftakt des Museumsjahres mit der 38 1772 nach Warstein im Zug genossen wurde, (von dieser denkwürdigen sonnigen Fahrt im Schnee wurde hier schon öfter berichtet) stand am 9.Mai ein Familienurlaub im Allgäu an. Bevor der Älteste in die Schule kam, wollten wir noch einmal außerhalb der Ferien Urlaub machen. Wir fuhren immer gern mit der Bahn weil es mit den Kindern einfach entspannter ist. Nicht diese ewige Fragerei „Wie lange dauert es noch?“ oder „Wann sind wir endlich da?“, nein der Zug bot ganz andere Möglichkeiten. Eine Exkursion zum Zugschluss beispielsweise, um hinten aus dem letzten Wagen auf die Strecke zu schauen. Schön war das im Tunnel, wenn das Tunnelloch immer kleiner wurde. Oder mal bei 140km/h den Kopf in den Fahrtwind halten. Im Speisewagen einen Kakao zu trinken, oder im Zug lang zustromern ob noch andere Kinder unterwegs sind oder vielleicht eine Oma mit Keksen. Da wir meist zu fünft unterwegs waren, hatten wir in der Regel ein Abteil für uns allein. War man dann müde vom Toben konnte man im alten Bm234 alle Sitze zu einer abteilfüllenden Polsterfläche ausziehen, die Armlehnen wegklappen und schlafen oder auch rumhüpfen wobei es immer besonders lustig war wenn der Zug gerade bremste.
(wurde nicht im D 783, sondern ein andermal im Eilzug aufgenommen)
Alles wunderschöne Sachen, auf die man im heutigen ICE leider verzichten muss. Außerdem gab es günstige Familienangebote, wer kennt ihn noch den rosaroten DB Elefanten? Da gab es immer besondere Bedingungen, wie z.B. Anreise nur Donnerstags, zwischen Hin und Rückfahrt muss mindestens ein Wochenende liegen und ähnliche Einschränkungen.
Am 9.Mai, einem Donnerstag, ging es morgens in Kirchhorsten los. Der Nahverkehrszug nach Hannover mit seiner 141 und 4 Silberlingen brachte uns mit 10 Zwischenhalten zum Hannoverschen Hauptbahnhof. Dort hatten wir im Kurswagen nach Lindau ein Abteil im FD783 reserviert. Den Zugbegleiter habe ich aufgehoben:
Nun ging es ohne Umsteigen bis an den Zielort Oberstaufen. Kaum ging es in Hannover los, wurde natürlich erst mal im Abteil gevespert. Zugfahren und Essen gehörte immer irgendwie zusammen. Dann folgte das Erkunden des Zuges, die Zugführer hatten oft ein besonderes Herz für Kinder und es gab auch für Kinder unter 4 Jahren, die eigentlich gar keine Fahrkarte brauchten, extra bunte Kinderfahrkarten. Die stempelte der Schaffner dann auch extra ab und die Kleinen waren ganz stolz. Manchmal ließ der Schaffner die Kinder auch mit seiner Zange die Karten selbst abstempeln. Das war natürlich was. Zwischendurch wechselte der Zug auch seine Richtung, da waren die Kinder überrascht, wenn wir plötzlich „rückwärts“ fuhren. Auch das Umsetzten des Kurswagens in Immenstadt war natürlich wieder hochinteressant. Wie im Fluge verging die Zeit und wir waren um 18.00 in Oberstaufen angekommen. Wie ? schon da ? fragten die Kinder. Hier war es noch kühl und die letzten Schneereste lagen herum, während in Kirchhorsten der Kischbaum schon in voller Blüte stand. Meine Frau, mit Verständnis für mein Hobby, hatte eine Ferienwohnung direkt an der Bahnstrecke gebucht, mit Blick auf die Strecke. Hier hätte man vor 25 Jahren, 1960 Ferien machen müssen, als noch die S3/6 unterm Fenster lang fuhren! Na ja, Doppeltraktionen mit 218 sind auch nicht schlecht.
Hier der Blick aus dem Fenster der Ferienwohnung.
IC 162 braust vorbei
Und hier der D364?
Mit uns kam der Frühling und es wurde von Tag zu Tag wärmer. Natürlich stand die Familie im Vordergrund, aber an einigen Tagen hatten wir uns am Bahnhof Fahrräder geliehen. Heute noch kaum bekannt gab es früher „Fahrrad am Bahnhof.“ Eine Dienstleistung der Bahn. Günstig konnte man Fahrräder mieten, sogar mit Kindersitzen. Man konnte das Rad sogar an jedem beliebigen Bahnhof wieder abgeben. Da sage noch einer was gegen die „Beamtenbahn“! Mit diesen Rädern machten wir am 11.5. eine Radtour, die entlang der Bahnstrecke nach Röthenbach führte und Möglichkeiten für die nun folgenden Aufnahmen bot:
Als erstes Fahrzeug nahm ich diesen Vorserien 628 als N6714 bei der Durchfahrt in Harbatshofen auf.
Dann tauchte der D763 mit einer Schweizer Wagengarnitur auf, den ich ebenfalls bei Harbatshofen fotografierte.
Als N6720 war ein 627 bei Talhofen unterwegs
Aus der Gegenrichtung fuhr N6719, ein Vorserien 628 ebenfalls bei Talhofen vorbei
Der nächste Zug war der von einer 218 bespannte D365 mit einem bunten internationalen Wagenpark hier bei Zell aufgenommen.
Inzwischen war es 17:00 Uhr vorbei und Zeit die Wohnung wieder zu erreichen.
Am sonnigen 14.5.85 stand eine Radtour nach Immenstadt an, auf der uns auch einige Züge begegneten. Inzwischen war hier im Allgäu rasend schnell der Frühling eingekehrt und Wiesen und Bäume blühten.
Leider habe ich mir an diesem Tag keine Aufzeichnungen gemacht und nur sporadisch ein Foto geschossen wenn ein Zug vorbeikam. Daher wäre ich für Hinweise dankbar.
Der doppelt bespannte IC mit österreichischen Wagen müsste herauszufinden sein
ein Pärchen aus 2x627 fährt vorbei, einer mit gesickten Wänden,
2 Züge begegneten mir am Alpsee.
Am Alpsee fährt ein 627 durch blühende Allgäuwiesen mit den dort typischen Rindviechern, die sich durch dieses Ereignis nicht vom Fressen abhalten lassen.
Eine Übergabe mit einer blauen 212 fährt Richtung Immenstadt
Das nachfolgende Foto kann ich leider nicht einordnen, entweder am 14.5. 85 zwischen Immenstadt und Oberstaufen oder am 15.5.85 zwischen Oberstaufen und Röthenbach.
Am 17.5. ging es dann schon wieder zurück in den Norden. Über Nacht hatte es ein fürchterliches Gewitter gegeben und Teile der Allgäubahn waren wegen Erdrutsch und umgestürzter Bäume gesperrt. Per Bus ging es nach Immenstadt im Schienenersatzverkehr und dann wieder mit dem D782 gen Heimat.
Ich hoffe der kleine Allgäuausflug hat gefallen, wenn es auch der ganz normale Alltag war, damals im Jubiläumsjahr 1985
Euer Pängelanton
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