04 - Historisches Forum
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geschrieben von: ludger K
Datum: 15.12.07 15:49
Die 39 km lange Görtschitztalbahn, eine der ältesten Bahnlinien Kärntens, führt bei Eisenbahnfans ein Schattendasein und man findet in der Literatur nur wenig über die landschaftlich reizvolle und betrieblich beschauliche Zweigstrecke. Am 30.9.1869, nur ein Jahr nach ihrer Stammstrecke St. Michael – Villach, eröffnete die Kronprinz Rudolf-Bahn ihre Seitenlinie von Launsdorf über Brückl nach Mösel, um sich das Hüttenberger Erz zunutze zu machen. Ein Jahr später nahm die Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft hieran anschließend eine 4,98 km lange normalspurige Schleppbahn nach Hüttenberg in Betrieb. Beide Streckenteile wurden später sowohl betrieblich als auch eigentumsmäßig vereint. Nach dem Ende des Bergbaus im Jahr 1978 wurde es ruhig, lediglich das Chemiewerk in Brückl und das Wietersdorfer Zementwerk halten wenigstens den Abschnitt Launsdorf – Wietersdorf im Güterverkehr noch am Leben. 1992 endete der Personenverkehr Klein St. Paul – Hüttenberg, 1994 der Gesamtverkehr Mösel – Hüttenberg und 1995 fuhr im Görtschitztal der letzte Personenzug.
Bild 1: Die Personenzüge nach Hüttenberg begannen in St. Veit a.d. Glan und befuhren bis Launsdorf-Hochosterwitz die Hauptbahn.
Hier ist das Gespann 5081.15 / 6581 013-7 (VT mit alter, VB mit neuer Nummer!) am Abend des 25.8.1985 vor der Burg Hochosterwitz unterwegs.
Bild 2: Von Launsdorf geht es ostwärts ins Gurktal hinein. Bei Unterbruckendorf wird die Bundesstraße überquert,
über dem Berg schaut noch die Burg Hochosterwitz hervor.
Bild 3: In Brückl schließt die 2,15 km lange Werkbahn der Donau-Chemie AG an. Das 1908 als „Bosnische Elektricitäts-AG“ gegründete Werk, das ab 1922 als „Karbidwerk Deutsch Matrei“ firmierte und ab 1938 der IG Farben unterstand, erzeugt Chlor, Natronlauge, Salzsäure und allerlei Lösungsmittel. Für den Verschub verfügt es über zwei Dieselloks, nämlich eine Kieler (MaK 220098/1971, 350 PS, hier ein Werkfoto) und eine Jenbacher (JW 3.511-032/1961, 200 PS).
Bild 4-5: Jetzt geht es im zunächst noch weiten Görtschitztal nach Norden, hier der 5046.210 bei St. Walburgen im Juli 1992.
Bild 6: Der 5081.15 im letzten Abendlicht des 25.8.1985 bei St. Walburgen, …
Bild 7: … und am nächsten Morgen in derselben Gegend.
Bild 8: Die nördliche Bahnhofseinfahrt von Eberstein mit dem auf einem Felsen thronenden Schloß, unter Gourmetfreunden weitbekannt,
ist zwar recht malerisch, fotografieren ließ sie sich aber besser ohne Zug. Links das Einfahrsignal. Wer mehr über das Schloß wissen will: [de.wikipedia.org]
Bild 9-12: Sonntagmorgen im Bahnhof Eberstein. Der Stationsvorsteher stellt auf althergebrachte Weise die Signale, dann trifft die Garnitur 5081.15 / 6581 013-7 aus Hüttenberg kommend ein (26.8.1985). Das Farbbild ist von Stefan Lauscher.
Bild 13: Die Garnitur 5046.214 / 6546.224 am 18.7.1990 unterwegs bei Hornburg (J. Fugger)
Bild 14: Abendliche Ausfahrt Mösel am 25.8.1985, aufmerksam verfolgt von einem Nachwuchs-Tarzan (links).
Unverständlich, warum ich die vielen uralten Güterwagen, die im Bahnhof standen, nicht fotografiert habe!
Bild 15-16: Besonders fotogen war es kurz vor Hüttenberg, wo der Schienenbus am Sonntagmorgen in Richtung St. Veit a.d. Glan davonfährt.
Bild 17: Die Brücke über die Bundesstraße vor Hüttenberg im Juli 1992 mit dem 5046.210
Bild 18: Im Endbahnhof bekam der Schienenbus von der Abendsonne schon nichts mehr mit.
Der Lokschuppen stand im August 1985 noch, aber von der großen Erzverladeanlage war nichts mehr zu sehen.
Bild 19-21: Das Hüttenberger "Aufnahms-" bzw. "Aufnahmegebäude" (so sagt man in Österreich) mit einem Bahnpostwagen im Juli 1992.
Bild 22-23: Der Hüttenberger Erzbergbau hatte eine lange Tradition, denn schon vor der Römerzeit wurde hier das berühmte „norische Eisen“ gewonnen. Im einstigen Hauptstollen in Knappenberg entstand in den 80er Jahren ein 900 m langer Schaustollen, und davor wurde eine 1941 gebaute Demag-Lok mit 15 PS aufgestellt. Mehr dazu hier: [www.huettenberg.at]
[attachment 531276 GKBTrilogieb.jpg]
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:07:12:21:28:34.
geschrieben von: WBC
Datum: 15.12.07 16:11
Ein traumhafter Bericht aus vergangener Zeit!
Schade dass diese landschaftlich schöne Strecke ab Wietersdorf nicht mehr befahrbar ist. Ein paar Nostalgiezüge würden dort sicher nett ausschaun.
Im letzten Betriebsjahr des Personenverkehrs, 1995, verkehrten die Züge nur noch an Werktagen zwischen St.Veit/Glan und Klein St.Paul.
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Erster Zug: R 4380 05:09 ab St.Veit; 05:40 an Klein St.Paul
R 4381 05:56 ab Klein-St.Paul; 06:20 an Launsdorf-Hochosterwitz
Letzter Zug:R 4392 18:51 ab St.Veit; 19:30 an Klein-St.Paul
R 4393 19:37 ab Klein-St.Paul; 20:12 an St.Veit/Glan
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An Sonn-und Feiertagen verkehrten nur 3 Buspaare zwischen 07:32 und 18:26 in diesem Abschnitt.
Wenigstens machte sich die ÖBB die "Mühe" im Kursbuch 1995/1996 den Vermerk "Einstellung des Reiseverkehrs ab 24.09.1995 beabsichtigt" zu machen.
geschrieben von: Vau60
Datum: 15.12.07 16:32
Na toll, noch 'ne Ecke von Österreich, die ich nie erlebt habe, selber schuld. Die Fotos steigern aber die Freude auf die vorbestellten H0 Fahrzeuge 2048 und den 5081.
Danke für's Zeigen, Ludger
geschrieben von: Sunyani
Datum: 15.12.07 16:57
Lieber Herr K.,
nach diesem Augenschmaus und in Gedanken noch bei der HPKE verweilend (ja, ich weiß, die kommt noch) drängt sich mir bei der Geografie ein Wunsch auf.
Ich habe über meinen Großvater einen Bezug zur Erzbergbahn, jedoch diese Bahn nicht mehr im realen Betrieb erleben dürfen. Sind Sie evtl. im Besitz von Bildern aus dem Bahnhof Erzberg bzw. Präbichl, dort wo die Wagen aufgetrennt und in 2 Fuhren hochgebracht wurden bwz. halt von oben, dort wo die Verladestation war (dort hat mein Großvater wohl als Rangierer gearbeitet.
Herzliche Grüße
Rainer
besonders N° 16 hat es mir richtig angetan..
Kann mich Joachim nur anschließe, wunderschöne Bilder mit tollen Flair.
Man möchte sofort nach Östereich in den Urlaub fahren!
Danke, Ludger!
Martin
geschrieben von: ludger K
Datum: 15.12.07 19:25
erstens ist die HPKE nicht vergessen, zweitens steht auch noch das umfangreiche Thema "Erzberg" an, und zwar nicht nur mit dem hinlänglich bekannten Dampf-, sondern auch mit Dieselbetrieb. Und vor allem die Werkbahnen auf den vier Etagen am Berg.
@ Ludger - wieder einmal teils malerische Fotos aus unbekannten Gegenden - sehr schön und Danke fürs Zeigen.
@ Sunyani - leider sind Ulrich Buddes Bilder in (u.a.) [
drehscheibe-online.ist-im-web.de] nicht mehr zu sehen, aber vielleicht läßt sich da mit einem freundlichen Zaunpfahlwink etwas machen?
geschrieben von: Pille
Datum: 15.12.07 21:51
Meine Güte Hochosterwitz: Na, dass nenn ich mal eine Burg!!! Da konnte ich heute im Fofo mit meiner Burg Bentheim natürlich nicht mithalten...
Tolle Bilder, die zeigen, dass es nicht nur im Nordwesten Deutschlands schön ist.
Viele Grüße aus Heek!
geschrieben von: 52 2006
Datum: 16.12.07 00:29
Dem muss ich mich anschließen. Mich hat es noch nie sonderlich nach Österreich gezogen, aber das sollte ich vielleicht mal überdenken.
geschrieben von: ludger K
Datum: 12.07.15 21:29
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)