DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 11 - Bahn und Medien 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Software, Medien aller Art und Literatur zum Themengebiet Eisenbahn
Moderatoren: Klaus Habermann - MWD

Buchbesprechungen: Straßenbahn - Nahverkehr

geschrieben von: Rolf Hafke

Datum: 27.07.16 18:34

Nachdem ich die letzten Besprechungen im April hier eingestellt hatte, heute die neusten Rezensionen:

Wer das eine oder andere Buch NICHT bei seinem Buchhändler "an der Ecke" bekommt,
weil er es nicht führt, kann es bei der Fachbuchhandlung Donat in Duisburg oder im Versand
beim TramShop hafke.koeln@t-online.de bekommen:

*** Nahverkehr Deutschland ***
„Tram Atlas Deutschland – Ausgabe 4“, von Robert Schwandl, Berlin 2016, 160 Seiten im Format 17 x 24 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl-Verlag; Preis: 19,50 €

In der mittlerweile 4. Auflage ist der Tram Atlas Deutschland bei Schwandl erschienen und damit auch weiterhin ein guter Reisebegleiter bei den Besuchen einzelner Betriebe. Zur Qualität der Karten und auch der wieder zahlreichen aktuellen Farbaufnahmen braucht man bei Schwandl nicht groß Worte zu verlieren. Größere Betriebe wurden um einzelne Detailkarten der Innenstadtbereiche ergänzt.
Da sich Blickpunkt Straßenbahn beharrlich weigert, einen neuen Atlas und damit auch aktuelle, genaue Fahrzeuglisten herauszugeben, stellen zumindest die erweiterten Angaben bei Schwandl eine kleine Erleichterung dar. Eine dynamisch arbeitende Internetseite a la „tram-info“ vermag jedoch gedruckte und ausführliche Fahrzeuglisten nicht zu ersetzen, besonders wenn es über die Dokumentation der Entwicklung über einen längeren Zeitraum geht.
Schwandl`s Atlas ist zwar (in Anlehnung an eine Werbung für Schokolade) nicht quadratisch, aber dennoch praktisch und gut, da er vom Format her auch in die meisten Fototaschen passen dürfte. Durch seine regelmäßigen Neuauflagen erfüllt er auch die Aufgabe, eine dauerhaft bleibende Information zu liefern, die auch einen Vergleich der Entwicklung über einen bestimmten Zeitraum hinweg möglich macht. Das Gebotene ist seinen moderaten Preis Seite für Seite wert! (reu)



„Mit der Straßenbahn durch das Berlin der 60er Jahre, Band 5: Die Linien 19, 26, 27 und 46“, von Reinhard Schulz und Sigurd Hilkenbach, Berlin 2016, 96 Seiten im Format 24 x 21,5 cm, gebunden, Herausgeber: Lok Report-Verlag; Preis: 22,80 €

Großer Beliebtheit erfreuen sich die Bildbände über die Berliner Straßenbahn in den 1960er Jahren. Dies sicher nicht nur wegen der hervorragenden Aufnahmen, zum Großteil von Karl Lindow, der während eines längeren Aufenthalts in West-Berlin systematisch das Netz abgelaufen ist und dabei fotografisch bearbeitet hat. Denn auch die Bildbeschreibungen gehen weit über die üblichen Angaben „Zug mit Wagen soundso auf Linie xy in der z-Straße“ hinaus. Sie vermitteln unheimlich viel Wissenswertes zur gezeigten Umgebung des fotografierten Zuges, machen auf betriebliche Besonderheiten aufmerksam und sparen auch nicht mit Kritik an der damaligen Verkehrspolitik des Berliner Senats, dem letztlich der gut ausgebaute Straßenbahnbetrieb 1967 zum Opfer fiel. Genau diese Mischung macht es, dass diese Büchlein nicht nur von eingefleischten Straßenbahnfreunden, sondern auch von an der Berliner Stadtgeschichte Interessierten gerne zur Hand genommen werden.
Immerhin schon Band 5 ist jetzt erschienen und er behandelt, gerecht geteilt, mit den Linien 19 und 46 zwei Verbindungen, die nach 1945 im Ostteil der Stadt fuhren und mit den Linien 26 und 27 zwei Linien in West-Berlin. Die „19“ ist überhaupt erst 1968 neu eingerichtet worden und fuhr von Prenzlauer Berg nach Köpenick. Die „46“ ist dagegen eine bereits 1949 entstandene Bezeichnung, welche eine zuvor als Linie 47 bezeichnete Verbindung von Berlin-Mitte nach Niederschönhausen befuhr. Von 1960 bis 1966 gab es als Besonderheit noch eine Pendellinie „46P“, welche im Nordend in einer Schleifenfahrt einen Bereich erschloss, in dem zwar schon seit 1937 Gleise lagen, die aber zuvor nur an Werktagen im Verstärkungsbetrieb bedient worden waren.
Die West-Linien 26 und 27 begannen beide am Spreewaldplatz vor der beeindruckenden Ruine des seit 1951 nicht mehr im Personenverkehr bedienten Görlitzer Bahnhofs und fuhren nach Tempelhof bzw. Buckow und bedienten auf ihren Routen sehr unterschiedlich strukturierte Stadtregionen, darunter den Verkehrsknoten Hermannplatz.
Stoff genug also für eine kurzweilige Reise in Form großformatiger Fotos, überwiegend in schwarz-weiß, in wenigen Fällen auch in Farbe. Dies sollte für den Freund der Berliner Straßenbahn erneut Grund genug sein, sich dieses Buch für die Sammlung zuzulegen. (reu)


*** Nahverkehr Österreich ***
„Straßenbahn in Österreich“ von Wolfgang Kaiser, München 2016, 184 Seiten im Format 17 x 24 cm, gebunden, Herausgeber: GeraMond-Verlag; Preis: 24,99 €

Als Neuauflage eines bereits 2004 erschienenen Buchs mit nahezu identischem Titel des gleichen Autors ist dieser Band erschienen. Nichts weist allerdings in den Ankündigungen des Verlages auf diesem Zusammenhang hin. Besitzer der Erstausgabe stehen daher vor der Frage, ob sich auch der Kauf dieses Buches lohnt, so dass der Rezensent einige Vergleiche angestellt hat. Als erstes fällt auf, das der Band von 2016 30 Seiten dünner ist als sein Vorgänger. So fehlen nun einige Linienübersichten und auch der Abschnitt über die stillgelegten Betriebe ist kürzer geworden. Der Text ist weitgehend mit der Ausgabe von 2004 identisch und die Entwicklung ist bis heute fortgeschrieben worden.
Damals wie heute stellt sich die Frage, was eine relativ ausführliche Entwicklungsgeschichte der Wiener U-Bahn-Linien in einem Buch über die Straßenbahnen Österreichs zu suchen hat. Die Fahrzeugtabellen sind übernommen und dem aktuellen Stand angepasst worden, haben allerdings durch das nun verwendete Layout nicht unbedingt an Übersichtlichkeit gewonnen. Neu sind die meisten Fotos, wobei auch die Zahl der Farbbilder aus der Zeit ab Mitte der 1950er Jahre erhöht worden ist. Auch einige neue Karten auf Basis von Originalen sind hinzu gekommen. So ist der im vorderen Teil des Buchrückens abgedruckte Gleisplan der Wiener Straßenbahn von 1959 ein echter „Hingucker“. Auch aktuelle Karten sind als Gleispläne neu erstellt worden.
Die Behauptung auf der Rückseite, das Buch wisse „alles über die Straßenbahnen Österreichs“, dürfte etwas hoch gegriffen sein. Es ist aber ein von sachkundiger Hand geschriebener, kurz gefasster Überblick mit den wichtigsten Informationen zu den einzelnen Betrieben. Die zahlreichen Farbaufnahmen, besonders aus früheren Jahren, sind äußerst sehenswert. Wer die Ausgabe von 2004 nicht besitzt und Informationen zu den dortigen Betrieben in kompakter Form sucht, der wird mit diesem Buch gut bedient. „Erstbesitzer“ welchen an einer Fortschreibung der Entwicklung gelegen ist und zudem Freude an schönen alten Aufnahmen mit Straßenbahnen haben, sollten sich auch die Neuausgabe zulegen. (reu)



*** Nahverkehr Großbritannien ***
„Nottingham`s growing tramway“ von Geoffrey Skelsey, Welling (GB) 2015, 96 Seiten im Format 20, 5 x 29,5 cm, broschiert, Herausgeber: Light Rail Transit Association (LRTA); Preis: 25,00 €

In Nottingham entstand 2002 ein weiterer neuer Straßenbahnbetrieb in Großbritannien, dessen zweite Baustufe 2015 in Betrieb ging und nun ein aus drei Strecken, davon eine mit einem kurzen Seitenast, besteht. Dies war Anlass für eine Bestandsaufnahme durch die LRTA. Sie beginnt mit einem Rückblick auf den bereits 1936 eingestellten ersten Straßenbahnbetrieb und den bis 1966 betriebenen Obus als weiteres elektrisches Verkehrsmittel. Ein Kapitel zeigt die Entstehung von neuen Straßenbahnen in anderen Städten aber auch die Modernisierung des letzten verbliebenen Betriebes in Blackpool. Danach wird in mehreren Kapiteln die Entstehung, der Bau und der Betrieb und die Fahrzeuge der neuen Straßenbahn in Nottingham behandelt. Ergänzt wird der Text durch zahlreiche Fotos aber auch durch 16 Karten und Pläne, welche auch bei nur geringen Kenntnissen der englischen Sprache einen sehr guten Überblick ermöglichen. Entstanden ist mit dieser Broschüre eine umfassende Darstellung des neuen Systems, die keine Wünsche offen lässt. (reu)




*** Nahverkehr Japan ***
„Metros & Trams in Japan, Band 1, Tokyo Region“ von Andrew Phipps und Robert Schwandl, Berlin 2016, 160 Seiten im Format 17 x 24 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl-Verlag; Preis: 19,50 €

Auf drei Bände angelegt ist die Atlantenreihe der Metros und Trams in Japan. Band 1 liegt nun vor und behandelt die Region Tokyo in der es neben zahlreichen, zumeist kleineren Straßenbahnsystemen auch etliche private Eisenbahnen zu finden sind. In bewährter Form in Deutsch und Englisch werden alle Systeme eingehend beschrieben und mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Eine längere Einführung beschreibt die Eigenheiten der Abfertigung und der Tarifsysteme in Japan, welche ein auswärtiger Besucher zunächst einmal verstehen muss um sich dann dort bewegen zu können. Anders als üblich, sind die Karten nicht bei den einzelnen Systemen zu finden, sondern es gibt ein großes Kartenwerk für die gesamte Region am Schluss in dem alle Bahnen eingetragen sind. Das schien angesichts der zahlreichen Verknüpfungen die sinnvollste Lösung. Zu allen Strecken gibt es eine Übersicht der Inbetriebnahmedaten. Der vorhandene Fahrzeugpark wird mit seinen Eigenheiten im Text beschrieben. Auch ist bei jeder Bahn erwähnt, was die Fahrten kosten und wie bezahlt werden kann.
Japan ist für den Freund des Schienenverkehrs ein ungemein interessantes Land, in dem er freundliche Aufnahme findet, denn das Hobby ist dort weit verbreitet. Bei der Reisevorbereitung war der Interessent bislang auf englische Literatur oder die Internetseiten angewiesen, die manche Fragen offen ließen. Nun gibt es endlich auch eine „Reisehilfe“ in Deutsch. Für Reisen nach Japan unverzichtbar, aber auch wer sich ohne Reiseabsichten über die aktuelle Situation des regionalen Schienenverkehrs dort informieren möchte, wird mit diesem Atlas bestens bedient und es ist zu hoffen, dass auch die beiden anderen Bände möglichst bald erscheinen. (reu)



„Japan’s Colorful Tramways“ von Colin Brown, Welling (GB) 2016, 216 Seiten im Format 20,5 x 29,0 cm, broschiert, Herausgeber: Light Rail Transit Association (LRTA); Preis: 40,00 €
Nahezu gleichzeitig mit Schwandl’s erstem Atlas erschien diese bebilderte Übersicht über alle japanischen Straßenbahnbetriebe bei LRTA. Sie beschränkt sich auf die reinen Straßenbahnbetriebe und lässt alle anderen Schienensysteme im Nahverkehr außen vor. Nach einer allgemeinen Einführung und einem Rückblick auf frühere Zeiten werden alle bestehenden 22 Systeme vorgestellt. Am Anfang stehen eine Lagekarte sowie kleine Karten mit den Streckenführungen, bei den Einzeldarstellungen gibt es dann jeweils einen ausführlichen Gleisplan. Der informative Text (in Englisch) wird durch zahlreiche Farbaufnahmen ergänzt. Behandelt werden auch die Museumsbahnen und Straßenbahn-Museen. Bestandslisten an Fahrzeugen beschließen die Übersicht. Entstanden ist eine übersichtlich gestaltete Bestandsaufnahme der aktuellen Lage bei japanischen Straßenbahnbetrieben, die dem Interessenten an den dortigen Systemen nur empfohlen werden kann. (reu)

zu "Straßenbahn in Österreich"

geschrieben von: ludger K

Datum: 28.07.16 14:28

Die Ausgabe von 2004 war bzgl. der heutigen Betriebe ja noch okay, aber bzgl. der eingestellten Straßenbahnen eine echte Lachnummer. Z.B. ist von den herrlichen Betrieben in Salzburg, Ybbs und Klagenfurt (hiervon existieren hunderte wunderschöne Aufnahmen) jeweils nur ein einziges Foto zu sehen, zu St. Florian bringt er es immerhin auf zwei, zu St. Pölten auf drei Aufnahmen - geradezu erbärmlich! Hat sich das gebessert?