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Moderatoren: Klaus Habermann - MWD

Buch-Besprechungen Straßenbahn / Nahverkehr

geschrieben von: Rolf Hafke

Datum: 27.12.15 12:34

Liebe Forumsmitglieder,

sicherlich hat der eine oder andere auch ein Fachbuch unter dem
Tannebaum vorgefunden, viel Freude beim Lesen und Schmökern ....

Im Herbst sind diverse neue Titel erschienen, für Einträge besteht
erst jetzt wieder mehr Zeit, nachdem alle Sendungen vorgenommen wurden.

Hier die wichtigsten, nach Zeit der Erscheinungen sortiert:
Zusätzliche Anfragen bitte per eMail an: hafke.koeln@t-online.de

Oktober I

*** Eisenbahn International ***
„Die Eisenbahnen in Bosnien und Herzegowina 1867- 1918“ von Werner Schiendl, Wien 2015, 432 Seiten im Format 21 x 30 cm, gebunden, Herausgeber: Verlag Bahn
im Film; Preis: 62,00 €
In der Eisenbahnliteratur gibt es immer wieder Neuerscheinungen, die eher ungewöhnliche Themen aufgreifen und so Lücken schließen, ............
komplette Buchbesprechung nach Anforderung, eMail siehe oben!!



„Vision wird Himmelstreppe – Die Mariazellerbahn und ihre Triebwagen“ von einer Autorengemeinschaft, Wien 2015, 152 Seiten im Format 21 x 30 cm, gebunden, Herausgeber: Railway-Media-Group; Preis: 40,00 €

Aus Anlass der Inbetriebnahme einer neuen Generation elektrischer Triebwagen auf der 760 mm-Schmalspurbahn von St. Pölten nach Mariazell ist dieses Buch erschienen, welches die neuen Fahrzeuge und ihre Entstehung in Wort und Bild eingehend dokumentiert. Es geht aber auch auf die Geschichte dieser Alpenbahn in Niederösterreich sowie die schon zuvor gestarteten Versuche ein, den Betrieb mit zeitgemäßen Fahrzeugen zu modernisieren. Die in den 1990er Jahren in Österreich gebauten Triebzüge der Baureihe 4090 erwiesen sich leider als glücklose Konstruktionen. Die nunmehr vom Schweizer Hersteller Stadler gebauten neuen Einheiten profitieren von der langjährigen Erfahrung des Herstellers mit derartigen Fahrzeugen. Zu den Triebwagen gibt es nach Vorbild Schweizer Privatbahnen auch Panoramawagen als zusätzliche Beiwagen. Der neue Betreiber NÖVOG hat aber nicht nur neue Fahrzeuge für die Bahn beschafft, sonders auch eine grundlegende Modernisierung der zu ÖBB-Zeiten vernachlässigten Bahn eingeleitet. Dazu gehört auch ein neues technisches Zentrum am Streckenmittelpunkt Laubenbachmühle. Mit besseren Fahrplänen und neuen Konzepten der Vermarktung soll für eine verbesserte Auslastung der Züge gesorgt werden. Alle Teilaspekte werden von verschiedenen Autoren in einzelnen Beiträgen umfassend beschrieben. Die Texte werden ergänzt durch etliche Zeichnungen und Fahrzeugen, Gleisanlagen und Hochbauten. Ein Hauptaugenmerk des Buches richtet sich auf eine großzügige und häufig großformatige Bebilderung in ausgezeichneter Qualität. Gute Gestaltung und Verarbeitung tragen ebenfalls mit dazu bei, dass diese Veröffentlichung eine „runde Sache“ geworden ist und für Freunde österreichischer Schmalspurbahnen eine lohnenswerte Anschaffung darstellt. (reu)


„Eisenbahnatlas Frankreich, Band I Nord“ von Henning Wall, Köln 2015, 106 Seiten im Format 24 x 28 cm, gebunden, Herausgeber: Schweers & Wall; Preis: 34,00 €
Die Palette der Eisenbahn-Atlanten von Schweers & Wall wird nun um Frankreich erweitert. An Stelle der bisherigen A4 –Gesamtausgaben, ....
komplette Buchbesprechung nach Anforderung, eMail siehe oben!!




*** Strassenbahn International ***
„Metro und Tram Atlas Spanien“ von Robert Schwandl, Berlin 2015, 160 Seiten im Format 17 x 24 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl Verlag; Preis: 19,50 €

In der Schwandl-Atlantenreihe ist nun eine Übersicht über die Metrosysteme und Straßenbahnbetrieben in Spanien erschienen und es kann damit eine Lücke geschlossen werden. Für dieses Land, welches ähnlich zuvor schon Frankreich, vor etwa 15 Jahren die Straßenbahnen wieder entdeckt hat, liegen damit endlich zusammenhängende Informationen vor. Anders als in Frankreich mit seiner doch vergleichsweise uniformen Infrastruktur und einem homogenen Wagenpark, ist in Spanien die Vielfalt der Systeme und eingesetzten Fahrzeuge erheblich größer, teilweise aber auch mangels einheitlicher Vorgaben von einer gewissen Konzeptionslosigkeit geprägt. Auch die Dauer der Umsetzung ist erheblich länger und durch die Immobilienkrise 2008 hat der Ausbau einen erheblichen Dämpfer erhalten, worunter die Bestandsnetze und Planungen bis heute zu leiden haben. Aufmachung, Gestaltung und Inhalt sind in der bewährten Qualität des Herausgebers, wobei sowohl die exakten Karten als die zahlreichen Farbaufnahmen wieder das Prädikat „hervorragend“ verdienen. Der informative Text, wie gewohnt zweisprachig in deutsch und englisch wird ergänzt mit kleinen Tabellen der wichtigsten Grunddaten und einer Übersicht der vorhandenen Fahrzeuge. Sowohl als Reisebegleiter bei Besuch der verzeichneten Betriebe als auch zur aktuellen Dokumentation des „Ist-Zustandes“ eine unentbehrliche Hilfe, das Ganze auch noch zu einem äusserst fairen Preis! Für die nächsten beiden Jahre wagt sich Schwandl an die Länder des ehemaligen Ostblocks und an Japan heran. Man darf gespannt sein. (reu)

Anmerkung: Inzwischen erschienen: "Tram-Atlas Großbritannien & Irland",
ebenfalls zu 19,50 €


„Vom Sesselträger zum Silberpfeil – 200 Jahre Wiener Verkehrsgeschichte“ von Johann Hödl, Wien 2015, 408 Seiten im Format 31 x 23 cm, gebunden, Herausgeber: Wiener Linien; Preis: 32,00 €
Nachdem bereits bei „Bahn im Film“ ein dickes Buch zum 150-jährigen Jubiläum der Wiener Straßenbahn erschienen ist,
........
komplette Buchbesprechung nach Anforderung, eMail siehe oben!!

Titel ist bei Wiener Linien und im Handel komplett vergriffen,
Keine Neuauflage seitens WL geplant, da Jubiläum "vorüber"!!!




*** Strassenbahn Deutschland ***
„Mit der Straßenbahn durch Köpenick und die Nachbarorte einst und jetzt“ von Joachim und Andreas Kubig, Berlin 2015, 138 Seiten im Format 16,5 x 24,5 cm, gebunden, Herausgeber: VBN Verlag B. Neddermeyer; Preis: 19,80 €

Einem Teilnetz der Berliner Straßenbahn widmet sich dieses Büchlein. Der Bereich Köpenick, entstanden aus einem ursprünglich eigenständigen Betrieb einer selbstständigen Stadt hat sich bis heute vom Charakter her eine Eigenständigkeit bewahrt, die bei den Streckenverläufen und ihrem Umfeld so gar nicht zum Bild der Riesenstadt Berlin passen will.
Die beiden Autoren, Vater und Sohn Kubig, sind als Ortsansässige und besonders in der Erhaltung von historischen Fahrzeugen bekannten Straßenbahnfreunden ausgewiesene Experten für dieses Thema.
Die ersten 20 Seiten widmen sich der geschichtlichen Entwicklung der Straßenbahn in Köpenick (ursprünglich mit „C“ geschrieben) bis in die heutige Zeit. Ergänzt wird der Text mit historischen Fotos und Tabellen. Was leider völlig fehlt sind Gleis- und Streckenpläne, welche auch nicht Ortskundigen die Orientierung erleichtern. Das gilt sowohl bei der Beschreibung der Entwicklung, besonders aber für die Zuordnung der Gegenüberstellungen im Bildteil wären Karten oder Stadtplanausschnitte eine große Hilfe gewesen.
Den Großteil des Buches nimmt ein Bildteil ein, der die einzelnen Linien „einst und jetzt“ zeigt. Jeder Linie vorangestellt ist eine Streckenbeschreibung. Auch wie eigenständigen Straßenbahnen von Schöneiche und Woltersdorf sind dabei nicht vergessen worden, beginnen sie doch auf Berliner und ursprünglich Köpenicker Gebiet. Die einzelnen Fotos, schwarz-weiß zu Farbe etwa im Verhältnis 2:1 mit eindeutigem Schwerpunkt der Farbaufnahmen aus der heutigen Zeit, versuchen jeweils, älteren Aufnahmen einen möglichst gleichen Fotostandpunkt aus heutiger Sicht gegenüber zu stellen. Bildunterschriften geben die notwendigen Erklärungen hierzu. Die Druckqualität und Gestaltung ist gut, bei der Motivqualität schneiden aber die neuen Aufnahmen erheblich schlechter ab, als die älteren schwarz-weiß Aufnahmen. Das ist schade, denn mit etwas mehr Ruhe und Geduld wären hier sicher bessere Ergebnisse zu erzielen gewesen. Dennoch haben derartige Vergleiche immer einen enormen Reiz und zeigen auch hier, dass sich die Stadtlandschaft nicht immer zu ihrem Vorteil verändert hat.
Mit dem Buch wird ein Einzelaspekt der Berliner Straßenbahn in deren Jubiläumsjahr gut behandelt. Die Zahl der alten Motive ist beeindruckend, bei der Qualität der neuen Aufnahmen müssen aber leider erhebliche Abstriche gemacht werden. Auch das Fehlen von Plänen macht sich negativ bemerkbar. Dennoch für Freunde der Berliner Straßenbahn und der städtebaulichen Entwicklung sicher eine interessante Veröffentlichung. (reu)


Oktober II

„Mit der Straßenbahn durch das Berlin der 60er Jahre – Band 3: Die Linien 6, 13 und 22“ von Reinhard Schulz und Sigurd Hilkenbach, Berlin 2015, 96 Seiten im Format 24,5 x 21,5 cm, gebunden, Herausgeber: LOK Report-Verlag GmbH; Preis: 22,80 €

Band 3 der Bilderreise über das Netz der Straßenbahnen in beiden Teilen von Berlin befasst sich mit der Linie 6, die den Bau der Mauer mit ihrer Einstellung im Juli 1961 nicht mehr miterlebte, schon zuvor aber nur noch im Westteil der Stadt verkehrte und mit den Ostlinien 13 und 22, auf deren Strecken nach Rosenthal und zum Kraftwerk Klingenberg noch heute Straßenbahnverkehr stattfindet. In gewohnter Aufmachung laden erneut gute und großformatige Fotos in schwarz-weiß zu einer Reise in längst vergangene Zeiten ein. Dass sich das Stadtbild nicht nur in West-Berlin, sondern auch im Ostteil der Stadt schon vor der Wiedervereinigung nachhaltig veränderte, darauf weisen die ausführlichen, kommentierenden Bildbeschreibungen von Reinhard Schulz immer wieder hin. Sie enthalten auch wieder interessante Details zur Bebauung und den sonstigen auf den Bildern zu sehenden Verkehrsteilnehmern. Auch die kritische Hinterfragung der West-Berliner Verkehrspolitik der 1960er Jahre kommt nicht zu kurz.
Zwei Streckenpläne im Vor- und Nachsatz und die Bänder des Streckenverlaufs der gezeigten Linien ermöglichen auch Ortsunkundigen eine gewisse Orientierung. Es ist erfreulich, dass die fotografische Dokumentation des Straßenbildes der 1960er Jahre, die Verkehrsfreunde in West wie in Ost gleichermaßen vorgenommen haben, im Rahmen dieser Buchreihe den Weg an die interessierte Öffentlichkeit findet. Nicht nur der Straßenbahnfreund wird damit zu begeistern sein, sondern auch der Interessent an Städtebau und seinen Veränderungen. (reu)



„Hamburgs Nahverkehr in den 60er Jahren“, Köln 2015, DVD – Spielzeit 45 Minuten, Herausgeber: tram-tv; Preis: 19,95 €

In der Reihe „Längst vergessene Straßenbahnen“ ist nun ein Film über die vor immerhin 37 Jahren eingestellte Hamburger Straßenbahn erschienen. Neben entsprechend aufbereiteten Schmalfilmszenen, entgegen dem Filmtitel nicht nur aus den 1960er Jahren, enthält der Film auch sehenswerte professionelle Filmszenen aus den 1930er Jahren in Schwarz-weiß. Nicht nur die Straßenbahn gibt es zu sehen, auch U- und S-Bahn und dem Dampfbetrieb der Eisenbahn sind in bewegten Bildern festgehalten. Szenen der letzten Fahrten 1978 fehlen ebenfalls nicht. Es sind aber nicht nur die Verkehrsmittel alleine, die in bewegten Bildern aus alter Zeit ihren besonderen Reiz haben, sondern auch das „Drumherum“ wie Autoverkehr, Menschen und Stadtbild. Für denjenigen, der die Hamburger Straßenbahn noch gekannt hat, eine schöne Erinnerung und eine Bestätigung, dass deren Abschaffung wohl eine der größten politischen Fehlentscheidungen der Stadt war. Für die ohne die Hamburger Straßenbahn aufgewachsene Generation ein schöner Rückblick auf das, was sie alles verpasst haben! (reu)




*** Strassenbahnen Österreich ***
„Die Geschichte der Wiener Straßenbahnlinie E“ von Martin Ortner und Michael Sturm, Wien 2015, 96 Seiten im Format 21 x 30 cm, gebunden, Herausgeber: Railway-Media-Group; Preis: 38,00 €

Der Buchstabe „E“ hat bei der Linienkennzeichnung von Stadtverkehrslinien eine besondere Bedeutung, kennzeichnet er doch zumindest in Deutschland Fahrten, die zusätzlich zum normalen Fahrplanangebot oder abweichend vom regulären Weg einer Linie angeboten werden. In Wien war er zunächst nur einer der zahlreichen für Durchgangslinien verwendeten Bezeichnungen des im 1906 erdachten ausgeklügelten Nummernschemas. Erst 1988, im regulären Linienverkehr war die Bezeichnung mit der Einstellung der Linie E2 im Jahre 1980 verschwunden, verwendete auch Wien den Buchstaben zur Kennzeichnung von Sonderlinien und abweichenden Linienführungen. Im reich bebilderten Buch wird zunächst einmal die Bedeutung des deutschen Begriffes „E-Wagen“ erläutert und bildlich mit zahlreichen Beispielen dokumentiert, aber auch gezeigt, dass auch andere Städte wie Linz ihn zur Kennzeichnung einer regulären Linie (deren Endziel Ebelsberg mit diesem Buchstaben begann) verwendeten. Im Anschluss daran findet sich ein Kapitel über die regulären Straßenbahnlinien in Wien, die mit diesem Signal, z.T. kombiniert mit Buchstaben oder Zahlen unterwegs waren.
Etwa zwei Drittel des Buches nimmt aber die Beschreibung der seit 1988 mit diesem Buchstaben zu den verschiedensten Anlässen eingesetzten Sonderlinien ein. Einem Bildteil sind jeweils Anlass, Streckenführung, Einsatzzeitraum und verwendete Fahrzeugarten voran gestellt. Nicht nur die so gekennzeichneten Züge werden in großformatigen Bildern in Farbe gezeigt, sondern auch die speziell für diese Anlässe gefertigten Seitenanzeigen, Informationstafeln und Haltestellenaushänge. Gerade das große Netz in Wien hat bis heute eine riesige Zahl von „E-Linien“ hervorgebracht und es ist bemerkenswert, wie detailliert deren Einsätze erfasst worden sind, so dass es auch Jahrzehnte später genaueste Informationen dazu gibt. Die Qualität der Aufnahmen, auch jeder z.T. in schwarz-weiß abgedruckten Bilder der regulären Verwendung des Liniesignals E“ ist sehr gut. Da auf den Einsatzlinien der letzten Jahre immer die gleichen Fahrzeuge zum Einsatz kamen, stellt sich für den Betrachter von Außerhalb Wiens angesichts der Vielzahl fast gleich aussehender Aufnahmen doch ein gewisser Ermüdungseffekt ein. Wiener Straßenbahnfreunde mögen das anders sehen! Auf jeden Fall ist mit diesem Buch ein interessanter Einzelaspekt des Betriebes umfassend dokumentiert und so der interessierten Nachwelt zugänglich gemacht worden. (reu)




*** Strassenbahnen Frankreich ***
„Les Tramways de Grenoble“ von Patrice Bouillin und Philippe Guirimand, Grenoble 2015, 272 Seiten im Format 29 x 22 cm, gebunden, Herausgeber: Eigenverlag Bouillin; Preis: 75,00 €

Die Gebirgsstadt Grenoble war nach Nantes die zweite Großstadt in Frankreich, die in den 1980er Jahren die Straßenbahn wieder eingeführt hat. Sie ergänzte und ersetzte später aber immerhin ein anderes elektrisches Verkehrsmittel in Form des Obus. Die alte, bereits 1955 eingestellte Straßenbahn findet nun in diesem schwergewichtigen Werk im Querformat eine ausführliche Würdigung. Aus einer mit Dampf betriebenen Vorortbahn 1858 entstand nach Einführung des elektrischen Betriebes 1897 ein recht weit in die Außenbezirke reichendes meterspuriges Straßenbahnnetz. Sogar Güterverkehr mit E-Loks gab es. Leider wurde die notwendige Modernisierung in den 1930er und 1940er Jahren verpasst, so dass die „Tramway“ mit ihren antiquierten und kleinen Fahrzeugen in den 1950er Jahren nicht mehr in der Lage war, die Verkehrsaufgaben zu bewältigen und durch Obusse und Autobusse abgelöst wurde. Das komplett in französischer Sprache verfasste Buch zeigt den Werdegang der verschiedenen Bahnen ausführlich und mit zahlreichen Illustrationen in Form von Fotos, Gleis- und Streckenplänen, Fahrzeugzeichnungen und Faksimiles von Dokumenten.
Erstaunlich, was 60 Jahre nach der Einstellung alles an Material gefunden werden konnte, sicherlich ein Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit der Autoren. Was leider fehlt ist eine nähere Beschreibung der Fahrzeuge. Es gibt zwar Bilder und Zeichnungen, aber keine Fahrzeugstatistik und sonstige Angaben zum Lebenslauf der Fahrzeuge. Dennoch wird der alten Straßenbahn in Grenoble mit diesem sorgfältig gedruckten und aufwendig gestalteten Buch ein spätes Denkmal gesetzt. Welche unheimliche Vielfalt unser Nachbarland hier früher bei den Nahverkehrsmitteln besessen hat, wird in diesem Buch für die Freunde französischer Betriebe erneut deutlich. Zwar kein billiges Buch, aber eines welches angesichts des Gebotenen seinen Preis wert ist! (reu)



„Les Tramways de Lille“ von Christian Buisson, Tours 2015, 128 Seiten im Format 16 x 22 cm, broschiert, Herausgeber: Editions Sutton; Preis: 23,00 €

Die nordfranzösische Stadt Lille besaß bis 1966 zwei Straßenbahnbetriebe: Die in die Region führenden Meterspurlinien der „L` Èlectrique Lille-Robaix-Tourcoing“ (ELRT) von der die beiden Hauptstrecken noch heute befahren werden und die auf Normalspur fahrende „Compagnie des tramways électrique de Lille et de sa banlieu“ (TELB), die seit 1956 in den städtischen Verkehrsbetrieb „Compagnie générale industrielle de transports“ (CITG) eingegliedert war. Der Sutton-Bildband aus der Reihe „Mémoire en Images“ (Erinnerungen in Bildern) befasst sich mit dem Zeitraum von 1960 bis 1966. Die ELRT betrieb neben den beiden Strecken nach Tourcoing und Robaix auch noch eine Zweiglinie nach Marcq, welche mit mit Nummern bezeichnet waren und die CIGT noch sechs mit Buchstaben bezeichnete Linien. Die ELRT besaß zur Stromabnahme Pantographen, die CIGT verwendete Stangenstromabnehmer mit Rolle. Die zumeist zu zweit untereinander auf einer Seite angeordneten Schwarz-Weiß-Fotos in guter Druckqualität zeigen die Straßenbahnen im Stadtbild, wobei sie entlang der Streckenverläufe der einzelnen Linien angeordnet sind. Ein Streckenplan ermöglicht eine gute Orientierung. Jedem Bildteil ist eine kurze geschichtliche Entwicklung der Linie vorangestellt und den Stadtlinien auch ein Fahrplan, so dass daraus Informationen über die Frequenzen abzulesen sind.
So abwechslungsreich die Streckenverläufe im Stadtnetz waren, besonders in den Außenbezirken, so eintönig war der Wagenpark, da ausschließlich Triebwagen und hier eine Mitte der 1930er Jahre mit 81 Exemplaren beschaffte Type großer Zweiachser zum Einsatz kamen. Andere noch vorhandene Fahrzeugtypen, wie sehr interessante Dreiachser, fuhren planmäßig nicht mehr, oder dienten innerbetrieblichen Zwecken. Jedem Bild ist eine ausführliche Situationsbeschreibung angefügt. Für das komplett in französischer Sprache gehaltene Büchlein sind deren Kenntnisse zweifellos von Vorteil, auch wenn die Fotos vielfach für sich sprechen. Dem Teil über die CIGT, die auch kurze Kapitel über die letzten Fahrten 1966, die Depots und den Wagenpark enthalten, folgt ein kurzer Teil über die ELRT, welche im Regelbetrieb zwei Bauarten von Vierachsern einsetzte, aber auch noch über sehr schöne ältere Wagen verfügte. Berührungspunkte beider Systeme gab es in der Innenstadt von Lille, wobei Kreuzungen nicht nur wegen der unterschiedlichen Spurweite, sondern auch durch die verschiedenen Systeme der Stromabnahme interessant waren. Auch Abbildungen von Fahrscheinen jener Zeit fehlen nicht.
Das preiswerte Büchlein ist für Verlagsverhältnisse sehr gut gestaltet und bietet einen für Deutsche weitgehend unbekannten Blick auf einen in den 1960er Jahren in Frankreich schon recht ungewohnten dichten Straßenbahnbetrieb. Obwohl unmittelbar an der Grenze zu Belgien gelegen, haben sich nur wenige Verkehrsfreunde dorthin verirrt. (reu)

November I

*** Strassenbahnen Deutschland ***
„Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland – Band 16: Brandenburg“ von Michael Kochems, Freiburg 2015, 304 Seiten im Format 16,5 x 23,5 cm, gebunden, Herausgeber: EK-Verlag; Preis: 45,00 €

In der Buchreihe des EK-Verlages erschien der erste Band über die Betriebe in der ehemaligen DDR, der das Land Brandenburg zum Inhalt hat. Nach dem Tod von Dieter Höltge, der diese Buchreihe vor fast 40 Jahren im Jahre 1977 ins Leben gerufen hat, war der schon mehrere Jahre als Co-Autor tätige Michael Kochems erstmals alleine für die Erstellung verantwortlich. Wie im Vorwort zu lesen, konnte er sich aber auf zahlreiche Helfer „vor Ort“ stützen, so dass auch mit diesem Buch wieder ein verlässliches und weitgehend fehlerfreies Kompendium garantiert ist.
In bewährter Manier werden die Betriebe von Brandenburg, Cottbus, Frankfurt an der Oder und Potsdam ebenso abgehandelt wie die drei „Berliner Umlandbahnen“ von Schöneiche, Strausberg und Woltersdorf. Auch die schon früh eingestellten elektrischen Betriebe von Eberswalde und Guben, sowie die nicht über einen Pferdebahnbetrieb hinausgekommenen Orte Jüterbog und Werder werden in entsprechender Ausführlichkeit dargestellt. Vergessen sind auch nicht die Obusbetriebe in Eberswalde und Potsdam. Der zeitbezogen und blockartig aufgebaute, gut strukturierte Text wird durch ausführliche Wagenparklisten ergänzt, welche über den Lebenslauf jedes Fahrzeuges Auskunft geben. Die wichtigsten Betriebsdaten sind zu Beginn und Ende eines jeden Kapitels in Tabellen erfasst. Ergänzt werden die Betriebsbeschreibungen durch gute schwarz-weiß Fotos mit ausführlicher Beschreibung. Im Anhang gibt es zusätzlich einen Farbteil von xx Seiten auf denen sich zusätzlich noch Aufnahmen zu den meisten der behandelten Betrieben finden.
Die Grundlagen, welche noch zu DDR-Zeiten vom Straßenbahn-Archiv des Transpress-Verlages gelegt worden sind, werden mit dem neuen EK-Band in eine stark verbesserte und erweiterte aktuelle Form gebracht. Die Buchreihe gehört einfach in die Bibliothek eines Straßenbahnfreundes, wenn er sich nicht nur für den Betrieb seiner Heimatstadt interessiert. (reu)



„Straßenbahn in Regensburg“ von Heiner Eichermüller und Martin Kempter, Regenstauf 2015, 162 Seiten im Format 21 x 28,5 cm, gebunden, Herausgeber: H.Gietl Verlag; Preis: 29,90 €

In der Donaustadt gibt es seit einiger Zeit erstaunliche Aktivitäten mit dem Ziel, die Erinnerung an den 1964 eingestellten wachzuhalten oder wieder aufleben zu lassen. Dazu ist auch die Aufarbeitung eines nach der Stilllegung in Darmstadt eingesetzen und nun wieder nach Regensburg zurückgekehrten Triebwagens in Arbeit und es gibt sogar Bestrebungen, ihm eine Fahrstrecke einzurichten. In diesem Umfeld ist es also nur konsequent, wenn das Thema auch in Buchform aufgearbeitet wird. Das Ergebnis liegt nun vor und es überzeugt. Ein Straßenbahnfreund hat bestimmte Wünsche, was eine Betriebsbeschreibung alles berücksichtigen sollte und in diesem gut gestalteten und gedruckten Werk sind sie alle erfüllt und lassen so gut wie keine Fragen zu Entstehung, Entwicklung, Betrieb, Fahrzeugen und Tarifen offen. Auch der kleine Obusbetrieb wird nicht vergessen. Ergänzt sind Text, Gleis- und Streckenpläne mit einer Reihe von Tabellen, vor allem aber mit einer Vielzahl von guten Fotos. Besonders die letzten Betriebsjahre sind umfangreich damit dokumentiert. Auch Kapitel zum heutigen Nahverkehr mit Bus und Eisenbahn-Regionalverkehr fehlen nicht.
Es erstaunt, welche Vielzahl auch farbiger Aufnahmen durch intensive Suche und Ansprache der heimischen Bevölkerung zutage gefördert werden konnten. So entsteht ein hervorragender Rückblick auf einem beliebten Verkehrsmittel, welcher auch den an Stadt- und Heimatgeschichte Interessierten ansprechen wird. Diese Doppelfunktion ist für die Absatzzahlen einer Veröffentlichung ein nicht unwichtiger Aspekt. Auch über die Planungen für eine Regionalstadtbahn und die Aktivitäten der Interessengemeinschaft Historische Straßenbahn finden sich Informationen im Buch. Eine selten verwirklichte aber gute Idee in Büchern ist die nähere Vorstellung der einzelnen Fotografen und Bildgeber, womit die einzelnen Aufnahmen zusätzlich „ein Gesicht“ bekommen.
Ein interessanter Betrieb wird mit dieser hervorragenden Veröffentlichung 50 Jahre später der Vergessenheit entrissen. Ein Straßenbahnbuch, wie es sein sollte und daher unbedingt empfehlenswert! (reu)



*** Strassenbahnen Österreich ***
„ Rund um Wien“ von Lambert P. Cipek, Wien 2015, 192 Seiten im Format 21,5 x 28,5 cm, gebunden, Herausgeber: Hildegard Sedlacek, Modellstraßenbahnen; Preis: 52,00 €

Über den Straßenbahnbetrieb von Wien ist im Laufe der Jahre eine geradezu erschlagende Vielfalt von Veröffentlichungen auch zu einzelnen Aspekten dieses riesigen Betriebes erschienen, so dass man sich fragt, ob es wirklich noch etwas Neues geben kann. Das nun herausgekommene Buch beweist, dass es auch noch Aspekte gibt, welche bisher entweder nur am Rande oder gar nicht behandelt worden sind. Zwar ist allgemein bekannt, dass die Wiener Straßenbahn schon sehr früh Stadtrundfahrten mit der Straßenbahn angeboten hat und dass dafür auch ein spezieller Fahrpark existiert hat. Die Vorgeschichte, die genauen Abläufe und die Einzelheiten zu den Fahrzeugen waren aber bislang weitgehend unerforscht.
Diese Unwissenheit beendet das nun vorgelegte Buch mit einer geradezu erschlagenden Gründlichkeit. Jahrelange Quellenforschung und die intensive Suche nach Bildmaterial haben es ermöglicht, diesen speziellen Aspekt der Wiener Straßenbahn in allen Einzelheiten darzustellen. Da sich sehr bald herausstellte, dass mit dem Angebot kaum Gewinne zu erzielen waren und später auch durch die Zeitumstände wie Krieg und Wirtschaftskrisen kein wirklicher Bedarf bestand, sind die Fahrzeuge für den Einsatz im normalen Personenverkehr adaptiert worden. Es wird auch über die erfolglosen Versuche berichtet, dieses Angebot erneut zu etablieren. Erst in den 1970er Jahren kam es mit entsprechend rückgebauten und aufgearbeiteten „Salonwagen“ wieder zu einem bescheidenen Angebot, für welches dann aber auch angepasste Personenwagen Verwendung fanden. Auch das heutige Angebot „Vienna Ring-Tram“ fallen in den Bereich der touristischen Angebote mit der Straßenbahn, so dass auch sie Erwähnung finden. Einige der früheren Salonwagen haben bis heute als historische Fahrzeuge überlebt und sind zum Teil auch in ihren Ursprungszustand zurück versetzt worden.
Die einzelnen Kapitel, welche der zeitlichen Entwicklung folgen und auch der umfangreiche Abschnitt über die Fahrzeuge und ihren Lebenslauf sind angefüllt mit Faksimiles von Fahrplänen, Fahrscheinen und Fahrzeugzeichnungen. Erstaunlich, dass auch sämtliche Grundbuchblätter der einzelnen Wagen noch vorhanden sind und abgebildet werden können. Tabellen fassen die wichtigsten Informationen übersichtlich zusammen. Eine Vielzahl von Fotos sowohl in schwarz-weiß als auch in Farbe und zum Großteil von hervorragender Qualität sowohl aus „offizieller Quelle“ des Verkehrsbetriebes oder den Herstellern stammend, als auch von der Gilde der Wiener Straßenbahnfotografen in den 1950er und 1960er Jahre geschaffen, ergänzen den Text vortrefflich. Ein Großteil dieser Aufnahmen dürfte bisher auch noch nicht veröffentlicht worden sein. Ausführliche Bildunterschriften geben zahlreiche zusätzliche Informationen. Ein besonderes „Zuckerl“ ist auch der am Revers in eine Tasche eingesteckte Nachdruck eines Planes von 1906, welche die befahrenen Routen aus der Vogelperspektive zeigen.
Alles in allem ein Buch, welches den Freund der Wiener Straßenbahn begeistern wird und ein interessantes und bislang weitgehend unerforschtes Thema des Wiener Stadtverkehrs umfassend aufarbeitet. (reu)



*** Strassenbahnen Schweiz ***
„Birseckbahn – BEB 1902-1974 und BLT 1974 bis heute“ von Dominik Madörin, Bäretswil (CH) 2015, 143 Seiten im Format 17 x 24 cm, gebunden, Herausgeber: Edition Lan; Preis: 34,90 €

Auch wenn das Buch in seinem Layout so aussieht, wie frühere Produkte des Münchner GeraMond-Verlages, es ist bei der Edition Lan in der Schweiz erschienen. Es widmet sich einer der Überlandstraßenbahnen im Raum Basel, welche die Stadt mit Dornach verbindet und heute als Linie 10 Bestandteil der Baselland-Transport (BLT) im Verbundsystem ist. Zu Zeiten ihrer Eigenständigkeit fiel die Birseckbahn vor allem durch ihren Fahrzeugpark auf, in dem etliche Gelegenheitskäufe von deutschen Waggonfabriken zu finden waren. Der Autor bürgt dafür, mit gründlicher Vorarbeit einen Betrieb in all seinen Aspekten darzustellen und so besticht auch dieses Buch mit einer klar strukturierten Informationsfülle, die keine Wünsche offen lässt. Text, Zeichnungen und Tabellen werden durch eine Vielzahl von Fotos aus allen Perioden in schwarz-weiß und in Farbe ergänzt. Das Buchformat bedingt eine teilweise recht kleine Widergabe, was bei einigen Motiven wirklich schade ist.
Gewöhnungsbedürftig ist die längsseitige Anordnung der Bildherkunft jeweils am Innenfalz, was aber den Vorteil hat, dass hier ein sonst freier Raum genutzt werden kann. Auch dies ein Buch, welches keine Fragen offen lässt und auch durch sein umfangreiches Quellenverzeichnis Zeugnis von den gründlichen Vorarbeiten ablegt. Entstanden ist eine Betriebsmonographie, die keinem Interessenten an Schweizer Bahnen in seinem Schrank fehlen sollte und auch die schon älteren Werke von Jeanmaire 1969 und des Pharos-Verlages von 1987 vortrefflich ergänzt. (reu)


November II

*** Nahverkehr Deutschland ***
„Berliner U-Bahn-Linien – U8“ von Axel Mauruszat und Alexander Seefeldt, Berlin 2015, 160 Seiten im Format 17 x 24 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl-Verlag; Preis: 19,50 €

In der Reihe der Monographien über Berliner U-Bahnen ist nun über die U8 ein Heft in der
gewohnten Schwandl Aufmachung und Qualität erschienen. Der Bau der Verbindung von Wittenau zur Hermannstraße in Neukölln wurde bereits vor dem ersten Weltkrieg begonnen und dann zum Großteil Ende der 1920er Jahre in Betrieb genommen. Abschnittsweise erfolgte zwischen 1977 und 1994 die Verlängerung nach Norden von Gesundbrunnen bis Wittenau. Der Anschluss an die S-Bahn im Süden wurde erst 1996 vollendet.
Anders als die Atlanten, die sich in erster Linie mit der aktuellen Situation beschäftigen, kommt in den U-Bahn Dokumentationen auch die Historie nicht zu kurz. Die äußerst sachkundigen Autoren haben hier eine Vielzahl von interessanten Informationen zusammen getragen, die durch zahlreiche Karten, Zeichnungen und historischen Fotos ergänzt werden.
Für den Freund der teilweise recht unübersichtlichen Entwicklungsgeschichte des Berliner Nahverkehr ist dies wieder eine Fundgrube. Natürlich kommt aber auch die Dokumentation des aktuellen Zustandes nicht zu kurz. In vielen Abbildungen sind die einzelnen Stationen und ihre architektonische Gestaltung festgehalten. Auch die Betriebsabwicklung der Zeit zwischen 1961 und 1989 fehlt nicht, als die U8 den Ostsektor unterquerte und die hier befindlichen Stationen gut gesicherte „Geisterbahnhöfe“ waren, die ohne Halt passiert wurden. Auch die eingesetzten Fahrzeuge werden bei der Beschreibung des „Systems U8“ natürlich nicht vergessen, ebenso wie die Gleise und Betriebsanlagen, die dem Fahrgast
normalerweise verborgen bleiben. Ein mehrseitiges Quellenverzeichnis zeugt von einer äußerst gründlichen Vorbereitung und gibt Hinweise für den, der noch tiefer in die Materie einsteigen möchte.
Für den Interessenten am Berliner Nahverkehrs und besonders den sonst literarisch nicht besonders verwöhnten Freunden der Untergrundbahn ist erneut eine gut gestaltete und zudem auch preiswerte Veröffentlichung entstanden, zu der er ohne Bedenken greifen sollte. (reu)



*** Nahverkehr Europa ***
„Tram Atlas Großbritannien & Irland“ von Robert Schwandl, Berlin 2015, 160 Seiten im Format 17 x 24 cm, broschiert, Herausgeber: Robert Schwandl-Verlag; Preis: 19,50 €

Der neueste Atlas aus dem Hause Schwandl befasst sich mit Straßenbahnen und anderen Nahverkehrssystemen in Großbritannien und Irland. Hier hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan und es sind etliche Betriebe neu entstanden. Auch die schon länger existierenden Systeme haben ihr Netz erweitert und den Fahrzeugpark erneuert. Insofern war die Zeit reif für eine aktuelle Bestandsaufnahme und die liefert dieser Atlas wieder in der dem Herausgeber üblichen Gründlichkeit und Aufmachung. Wie gewohnt, sind die Texte zweisprachig deutsch und englisch. Jedes System ist mit den wichtigsten Daten erfasst und mit einer Karte dokumentiert. Eine Vielzahl von guten Farbbildern geben ebenfalls einen guten Einblick. Teilweise sind sie aber wieder sehr klein.
Neben den „richtigen“ Straßenbahnsystemen ist auch das Londoner U-Bahn-System zumindest in einem Überblick und mit Karten beschrieben, ferner die Stadtbahnsysteme in den Londoner Docklands und die Schienensysteme im Bereich der Regionen Glasgow, Liverpool und Newcastle. Auch die in Großbritannien recht zahlreichen Museumsbahnen und Museen werden kurz behandelt. In diese Kategorie sind auch die Great Orme Tramway in Wales und die Bahnen auf der Insel Man eingeordnet.
Entstanden ist wieder ein vorzüglich gestalteter aktueller Überblick als Dokumentation und Nachschlagewerk aber auch als Reisebegleiter für den eigenen Besuch. Für den Freund und Besucher des schienengebundenen Nahverkehrs „auf den Inseln“
unverzichtbar! (reu)


*** Strassenbahnen international ***
„Trams 2016“ von B.A. Schenk und M.R. van den Toorn, Alkmaar 2015, 272 Seiten im Format 15 x 21 cm, broschiert, Herausgeber uitgeverij de Alk; Preis: 20,00 €

Alle Jahre wieder erscheint im November / Dezember das Straßenbahn-Jahrbuch in den Niederlanden. Dies mit großer Kontinuität mit den gleichen Autoren, im gleichen Verlag und auch mit der gleich bleibenden guten Qualität. Auch wenn das Büchlein die Jahreszahl 2016 trägt, werden die Veränderungen des noch laufenden Jahres beschrieben. Da das letzte Quartal wegen des Erscheinungstermins nicht berücksichtigt werden kann, läuft der Berichtszeitraum genau genommen immer von Oktober des Vorjahres bis zum September des Erscheinungsjahres. Auch wenn die Entwicklungen und Ereignisse im Nahverkehr sicher nicht mehr so interessant sind, wie noch vor 20 oder 30 Jahren, so gibt es doch immer eine Vielzahl von Veränderungen, welche in den Jahrbüchern zuverlässig dokumentiert werden. Eine Vielzahl von Mitarbeitern sorgt für den notwendigen Informationsfluss.
Anders als das GeraMond-Jahrbuch, deckt diese Chronik die Entwicklung in Gesamteuropa ab und bietet damit auch Informationen aus Ländern, von denen Informationen so einfach nicht zu erhalten sind. Der Schwerpunkt ist nach wie vor Westeuropa, auch Osteuropa wird aber seit vielen Jahren entsprechend Platz eingeräumt. Das diesjährige Schwerpunktthema ist dieses Mal den Straßenbahnbetrieben in Nordafrika und dem mittleren Osten gewidmet. In Algerien, Marokko und Tunesien sind in den letzten Jahren eine Vielzahl von Betrieben neu entstanden, Israel ist mit der Straßenbahn in Tel Aviv dazu gekommen, Ägypten besitzt ältere Systeme und die Emirate und Quatar setzten bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme ebenfalls auf Stadt- und Straßenbahnen. Auch in Äthiopien wird in der Hauptstadt Addis Abeba eine Stadtbahn etabliert. Ein interessanter Blick in eine zum Teil unbekannte Welt!
Die Texte werden wie üblich wieder mit einer großen Zahl von Farbaufnahmen in ausgezeichneter Qualität ergänzt. Ob die niederländische Sprache für das Verstehen ein Manko darstellt, muss jeder Käufer für sich entscheiden. Allein die Bilder liefern aber schon eine Vielzahl von Informationen. Erneut eine zuverlässige Chronik über das Geschehen von Straßenbahnbetrieben Europas und auch darüber hinaus, zu dem es keine vernünftige Alternative gibt. Daher: zugreifen! (reu)



*** Schienenverkehr Schweden ***
„Svenska Lok och Motorvognar med Personvagnar“ von Ulf Diehl und Lennart Nilsson, Göteborg 2015, 400 Seiten im Format 21,5 x 15,5 cm, gebunden, Herausgeber: Förlagsstallet HB; Preis: 49,00 €

Schon seit den 1960er Jahren sind regelmäßig von den beiden Autoren Übersichten über die Triebfahrzeuge der Schwedischen Eisenbahn in Taschenbuchform erschienen. Im Laufe der Jahre ist auch dort die Szene durch den Markeintritt zahlreicher neuer Eisenbahn- Verkehrsunternehmen bunter und damit unübersichtlicher geworden. Dies betrifft sowohl den Regional- als auch den Güterverkehr. Daher reifte das Projekt zu einem aktuellem „Rundumschlag“, welcher nicht nur die Triebfahrzeuge aller im Schienen-verkehr tätigen Unternehmen (und damit auch der Straßenbahnen des Landes!), sondern auch die vorhandenen Reisezugwagen erfasst und sowohl technisch wie statistisch behandelt. Für diese enorme Fleißarbeit, die sicher mehrere Jahre in Anspruch genommen hat, musste allerdings das Taschenbuchformat verlassen werden und es ist ein „dicker Wälzer“ von 450 Seiten entstanden.
In einem dafür sehr passenden Querformat, welches die einseitige Abbildung von Fotos und Zeichnungen in einer vernünftigen Größe begünstigt, beschrieben sämtliche der genannten Fahrzeuge zunächst mit Foto und teilweise Maßskizze und allen relevanten technischen Daten. Auch wird beschrieben, für welchen Zweck sie bestimmt sind und wer sie gebaut hat. Im daran anschließenden Statistikteil finden sich Nummern und Lieferjahre aller Fahrzeuge.
Ein Glossar erklärt die verwendeten Begriffe in schwedisch, englisch und deutsch, so dass auch die Bedeutung der einzelnen Daten ohne Kenntnisse der Sprache klar werden. Auch wenn für den Nahverkehrsfreund nur ein kleiner Teil des Inhaltes von Interesse ist, so stellt dieses Buch die einzige derzeit verfügbare aktuelle Übersicht über den Fahrzeugpark dieser Bahnen dar. Wer sich aber für die „große Bahn“ in Schweden interessiert, der wird an der Anschaffung dieser Bestandsaufnahme nicht vorbei kommen. (reu)

Re: Buch-Besprechungen Straßenbahn / Nahverkehr

geschrieben von: FTB

Datum: 29.12.15 15:38

> Für die nächsten beiden Jahre wagt sich Schwandl an die Länder des ehemaligen Ostblocks und an Japan heran. Man darf gespannt sein.

Wobei für Polen der Verlag Eurosprinter die Messlatte nach ganz weit oben gelegt hat. Einziges Manko beim polnischen Straßenbahnatlas ist, dass er aufgrund Größe und Gewicht nicht für die Hobbytasche taugt.

Zu meiner Zeit hießen Aktivisten Frida Hockauf und Adolf Hennecke 😉