Hallo zusammen,

nach den ersten beiden Bildberichten, die der diesjährige Familienurlaub im Werdenfelser Land für mich persönlich aus Eisenbahn-Sicht bereitgehalten hat, möchte ich Euch diesmal mit an den Haltepunkt Untergrainau nehmen.

Hier findet Ihr noch einmal die Links zu den Besuchen der Bahnhöfe in Garmisch und in Reutte.

Fernverkehr an einem Sommer-Samstag in Garmisch-Partenkirchen
[www.drehscheibe-online.de]

Ein paar Alltagseindrücke aus Reutte in Tirol
[www.drehscheibe-online.de]

Die Bahnstation Untergrainau befindet sich an der Außerfern-Bahn Garmisch-Partenkirchen - Reutte in Tirol - Kempten. Unterteilt ist die Bahnlinie in die Kursbuchstrecken 965 Garmisch-Partekirchen - Reutte für den elektrischen Streckenabschnitt von Oberbayern nach Tirol und in die Kursbuchstrecke 973 Reutte - Kempten für die Dieselstrecke von Tirol hinüber ins Allgäu.

KBS 965
[kursbuch.bahn.de]

KBS 973
[kursbuch.bahn.de]

Der Bahnhof Untergrainau stellt heute einen Haltepunkt im Netz der Deutschen Bahn dar. Abgesehen vom Streckengleis verfügt der Halt über keine weiteren Gleisanlagen mehr. Dennoch läßt sich an der einen oder anderen Stelle noch gut erahnen, dass es sich beim Halt Untergrainau einst um einen kleinen Bahnhof gehandelt hat.



Bild 1: Der im Werdenfels und Außerfern allgegenwärtige "Hamster" ET 442 legt am 1. August auf seiner Fahrt von Reutte in Tirol nach München einen kurzen Stopp in Untergrainau ein. Das ehemalige Kreuzungsgleis läßt sich links vom Triebwagen noch in Form der Grünfläche erahnen. Bei dem Wohnhaus mit dem hübschen Blumenschmuck handelt es sich nicht um das ehemalige Stationsgebäude, dieses befindet sich erst dahinter.



Bild 2: Zum Abend des gleichen Tages wurde das Wetter deutlich besser. Der Blick zeigt in Fahrtrichtung Garmisch-Partenkirchen und im Hintergrund grüßen die Gipfel von Kreuzeck, Alpsitze und Waxensteinen. Bei dem Holzgebäude in der linken Bildhälfte handelt es sich um den ehemaligen Güterschuppen des Bahnhofs. Abgesehen von den fehlenden Gleisanlagen und den moderner Fahrleitungsmasten läßt sich mit etwas Fantasie auch heute noch der Charme früherer Betriebstage erahnen, als Altbau-Eloks, Rheingold-113er und Vorserien-628er hier einen Halt einlegten.



Bild 3: Der Güterschuppen noch einmal in einer Detailansicht. Trotz des Bewuchs erkennt man noch die Verladerampen am und neben dem Schuppen. Heute dienen sie als Lagerfläche für Leitern, Paletten und sonstigem Allerlei.



Bild 4: Zu schön um es nicht bildlich festzuhalten. Ein Schild am Güterschuppen weist darauf hin, dass in Untergrainau einst auch Rangiergeschäfte zu erledigen waren. Weiß jemand ob die Station Untergrainau mittels der Garmischer Rangier-Eloks bedient wurde oder im Rahmen der Güterverkehrsleistungen ins Außerfern?



Bild 5: Die letzte Aufnahme zeigt noch einmal einen ET 442, der sich am 2. August auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen befand. Obwohl Untergrainau nur einen Bedarfshalt darstellt, legen praktisch alle Züge über den Tag verteilt einen Halt ein. Kein Wunder angesichts der Reisenden die das gut ausgebaute Bahnangebot zu nutzen und zu schätzen wissen.


Eine Ansicht des ehemaligen Bahnhofsgebäudes liefere ich Euch mit einer der nächsten Folgen nach. Zunächst geht es aber noch einmal nach Garmisch-Partenkirchen.

Moin,

dort habe ich schon rangiert. Na ja, nicht selbst, aber als Fahrgast im GmP, der mit einer 144 und einem BDms einen Kesselwagen ab Griesen mitführte, der dann in Untergrainau gegen einen leeren getauscht wurde. DerZug hatte damals eine gewisse Berühmtheit, einige Jahre später fuhr er kurzzeitig sogar mit einer 169, bis er dann abrupt eingestellt wurde (dem Vernehmen nach nach einem hämischen Artikel des selbst ernannten Meinungs-BILDners).

Das Ganze ging dann so:

Mit dem 5428 nach Reutte wurde der Kesselwagen nach Griesen gebracht. Hier in Obergrainau, wo man damals sogar noch auf dem Bahnsteig essen konnte.




Irgendwann später fuhr die 144 mit dem BDms auch als GmP nach Griesen und nahm dort den Kesselwagen auf. Jetzt noch ohne Güterwagen in Untergrainau, wohin ich inzwischen gelaufen war.




Dieser hängt hier noch am Zug, als sie auf dem Rückweg im Anschluss den leeren Wagen aufnimmt.




Nachdem dann der ganze Zug mit dem vollen Wagen in den Anschluss rangiert wurde, ging es weiter nach Garmisch.




Unerfahren wie ich damals noch war, gibt es von dem Vorgang nicht mehr Fotos.

Die blauen Flecken auf einigen Fotos sind leider eine unangenehme Folge der damaligen Quetsch-Rähmchen, die offenbar die Oberfläche beschädigt und chemische Veränderungen am Filmmaterial ausgelöst haben, teilweise dann auch mittendrin. Ich habe sie einfach noch nicht weggepixelt.

Grüße
Frank





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:10:22:18:35:12.

Hallo Frank,

danke für diesen tollen Beitrag zum Rangiergeschäft in Untergrainau. Eine eigene Übergabe gab es dorthin also wohl nicht. Der Fahrdraht im Ladegleis in Untergrainau müßte doch nach der Bedienung wieder spannungsfrei geschaltet worden sein, da ja diese Kesselwagen zum Öffnen des Dachventils bzw des Domdeckels, was ja zur Entladung nötig ist, bestiegen werden mußten.

MfG
Bullok

Moin, Bullok,

wie ich in einem anderen Beitrag zu solchen Rangiermanövern las (ist hier irgendwo im HiFo), wurde der Fahrdraht nur zum Rangieren eingeschaltet. Und da das Ladegleis hier nur einseitig angeschlossen war und Untergrainau keine Umfahrmöglichkeit bot, musste man mit den Wagen erst bis Griesen und konnte sie nur auf dem Rückweg nach Garmisch zustellen. Das ging damals in gut 10 Minuten.

Es ist möglich, dass nach dem Ende des GmP der/die Wagen noch mit einer Üg gefahren wurden. Das wissen aber die Ortskundigen sicher besser. Ich habe Untergrainau auch erst 30 Jahre später wieder gesehen.

Grüße
Frank

Hallo Frank,

ein lieben Dank für diesen schönen Bildbeitrag. Das ist Nebenbahn-Romantik pur. So etwas hätte ich mir noch einmal für den Urlaub gewünscht. Da leben die 70er und 80er Jahre noch einmal auf. Eine intakte Infrastruktur, Bedienung selbst kleinster Stationen im Personen- und Güterverkehr. Einfach herrlich. Danke für Dein Zeitdokument.

Viele Grüße
Rüdiger

Was für ein hässliches Ungetüm! Da kamen die Fahrzeuge im Sommer 1981 doch noch ganz anders daher:

Ein Tag am Fuße der Zugspitze - August 1981 (m17B)


Bis neulich in diesem Forum

Rolf Köstner





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:09:05:12:15:29.