Hallo

Gerade läuft ja auf dem SRF der Zweiteiler Gotthard.
Da geht es wegen der altertümlichen Szenen offenbar um den Bau des Scheiteltunnels, das wusste ich nicht (man kann ja nicht alles wissen...).

Doch eine Szene wurde bei der DFB im Bahnhof Gletsch gedreht. Und der graue Güterwagen war im Film auch mit DFB bezeichnet. Hat das einen besonderen Grund oder wollte man einfach nur "sparen"?

Gruss

Wenn ich mir den Plan des Gotthard-Massivs anschaue, dann gehören Realp, Furkapass und Oberwald sehr wohl dazu. Und der nahegelegene Pizzo Rotondo ist gar 200 m höher als der Pizzo Centrale.
Frage beantwortet?
Gute Fahrt (egal durch welchen Tunnel)
Harald

Hallo

Wo sonst hätten sie in der Schweiz Fahrdrahtlose Gleise mit Bergen im Hintergrund gefunden?

Natürlich ist es für uns "Experten" ein Unding Schmalspur Zahnradloks von 1914 als Ersatz für die Gotthardbahn der 1880er Jahren zu verwenden.

Aber den 99% anderen Zuschauern ist das so breit wie lang, Hauptsache es Dampft.

Dafür hat die DFB etwas Geld verdient, das in den Erhalt der Strecke gesteckt wird. Also doch einen Gewinn für uns Fans.

Gruss Felix

Hallo

Die Baustellen-Szenen wurden in einem Steinbruch südwestlich von Prag gedreht. Und die Tunnel-Szenen in einer Industriehalle in Köln. Beides hat mit dem Gotthard auch nicht viel zu tun - ist halt ein Film!

liebe Grüsse vom Muger

Dass die Filmarbeiten an und auf der DFB erfolgten, ist sicher naheliegend. Und natürlich stört sich das "Popcorn-Publikum" nicht an den Unzulänglichkeiten.
Wenn man aber das vor dem Film ausgetrahlte Making-Of gesehen hat weiss man, wieviel Aufwand an digitaler Nachbearbeitung getrieben wurde, um u.a. die Szenen am Nordportal-Vortrieb im "tschechischen Göschenen" möglichst authentisch aussehen zu lassen. Da wäre es sicher auch noch drin gelegen, auf einer Normalspurbahn (z.B. DVZO) mit etwas glaubhafterem Rollmaterial zu drehen.

Wobei sie im Film ja effektiv über die Teufelsbrücke rumpeln. Und die liegt zwischen Göschenen und Andermatt. Somit dann ja auch im Film praktisch von der Furka runter kommen.

Inder Sendung Making Of zum Film wurde gezeigt, wo man das historische Göschenen (das Bündnerdorf Valderas), die Baustelle (ein tschechischer Steinbruch), die Tunnelszenen (in einer Fabrikhalle in Deutschland) drehte. Die Urner berge wurden bei der Baustelle digital nachträglich eingefügt. Nur darauf, dass man sich bei der Dampfbahn mit der schmalspurigen Furka Dampfbahn begnügte, ging man nicht ein.

Making Of kann noch hier sehen: [www.srf.ch]

Den ersten Teil des zweiteiligen Films hier: [www.srf.ch]

Der zweite Teil wird erst heute ausgestrahlt.

Bei den Bauarbeiten starben unmittelbar 199 Menschen, wobei jene, welche später an den Folgen starben nicht eingerechnet wurden. Quelle: [de.wikipedia.org]. Beim Basistunnel hört man offiziell die Zahl von 9 Toten.

Gruss
Ernst

EDIT: Furkastrecke wurde erst später fertiggestellt als der Gotthardtunnel. Demzufolge halt wohl vorallem für schöne Bilder die DFB im Film aufgenommen.

Immerhin etwas Werbung für die DFB



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:12:12:10:39:45.

siegfriedp schrieb:

Von dem her ist es u.U. gar nicht so abwegig, dass da Personen und Güter in der Anfangszeit über Andermatt angereist sind?

Doch, das ist sehr abwegig!
Die Schöllenenbahn bsteht erst seit 1917.
Die Strecke Brig-Furka-Disentis sogar erst seit 1925.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:12:12:10:38:10.

Stimmt, habe es zuvor nicht rechechiert.

Gut eben, für die Aufnahmen ist es immerhin ein Gewinn.

Der zweite teil des Films kann hier gesehen werden: [www.srf.ch]

Und hier kann man noch eine interessante Dokumentation zum Bau des Gotthardtunnels im 19. Jahrhundert sehen: [www.srf.ch]

Seltsamerweise stimmen einige Details im Film nicht. In der Dokumentation wird dies richtig dargestellt. So entdeckte nicht der Arzt in Göschenen den Hackenwurm an welchem viele Arbeiter starben sondern ein Arzt in Turin. Auch andere Details stimmen nicht. So fand die Schiesserei beim Streik 1875 bei welcher vier Arbeiter erschossen wurden im Dorf und nicht vor dem Tunnelportal statt.

Noch etwas zur Zahl der Toten beim Tunnelbau: Die 199 Toten sind nur die Verunfallten. Da man die Kranken sofort nach Hause schickte kennt man die Toten an Staublunge und Hackenwurm nicht. Man nimmt an, dass insgesamt rund 1000 Menschen starben. Eine enorme Zahl, auch wenn es stimmen sollte, dass gleichzeitig 3000 Menschen am Tunnel arbeiteten.

Noch ein paar Vergleiche: Beim Bau des parallel zum Gotthardtunnel verlaufenden Strassentunnel starben 30 Menschen, beim Bau des Seikan-Tunnels 34 Bauarbeiter. Quelle: Wikipedia

Der Bau des Gotthardtunnels hatte grosse Auswirkungen auch auf den Arbeitnehmerschutz in der Schweiz. 1877 wurde ein Fabrikgesetz erlassen, welches einen ersten Arbeitnehmerschutz brachte.

Gruss
Ernst

Wobei man die gut 100 Jahre später gebauten Straßentunnel und Seikan nicht direkt in Relation setzen sollte.
Kann es übrigens sein, das Wikipedia falsch zitiert wird?
19 Tote beim Bau und 30 Tote im Tunnel bei Verkehrsunfällen zwischen 1980 und 2004 im Gotthard Straßentunnel, so steht es in Wikipedia...

Das solche Filme zur "Verbesserung" der Dramaturgie mit erfundenen und geänderten Geschichten aufbereitet werden ist nichts neues. 99,5% der Zuschauer (mindestens) merken das eh nicht.

bigboy4015 schrieb:

Kann es übrigens sein, das Wikipedia falsch zitiert wird?
19 Tote beim Bau und 30 Tote im Tunnel bei Verkehrsunfällen zwischen 1980 und 2004 im Gotthard Straßentunnel, so steht es in Wikipedia...

Ja, Du hast recht. Ich verwchselte die beiden Zahlen. Entschuldigung.

Gruss
Ernst