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[CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Seku

Datum: 08.07.16 14:20

Am 7. Juli hat die Südostbahn AG SOB ihr Projekt für zukünftige Fahrten auf der Gotthardbergstrecke dargelegt. Diese hat ihr Projekt von 2014 "Treno Gottardo" inzwischen umfassend umgearbeitet und auf die Regio-Expresslinie Zürich - Winterthur - St. Gallen - Chur erweitert.

>> [www.gotthardbahn.ch]

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Stupor Mundi

Datum: 08.07.16 16:45

Dieses Konzept ist eine sehr gute Idee, was ich aber komisch finde ist, das der IR der SBB und der Gotthardzug der SOB im Blockabstand unter Bedienung der exakt gleichen Zwischenhalte Arth Goldau - Erstfeld verkehren, worin ich keinen Sinn sehe. Dann kann die SBB ihre IR eigentlich auch gleich in Arth-Goldau enden lassen.

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Florian Ziese

Datum: 08.07.16 17:03

Stupor Mundi schrieb:

Dieses Konzept ist eine sehr gute Idee, was ich aber komisch finde ist, das der IR der SBB und der Gotthardzug der SOB im Blockabstand unter Bedienung der exakt gleichen Zwischenhalte Arth Goldau - Erstfeld verkehren, worin ich keinen Sinn sehe. Dann kann die SBB ihre IR eigentlich auch gleich in Arth-Goldau enden lassen.

Es würde doch gar keine SBB-IR mehr geben, weder südlich noch nördlich von Arth-Goldau, die SOB will quasi das heutige (vor der GBT-Eröffnung) IR-Angebot übernehmen, nur mit Ziel Lugano statt Locarno. Zumindest verstehe ich es so und anders macht es auch wenig Sinn.

Gruss

Florian

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Urs Nötzli

Datum: 09.07.16 07:03

Florian Ziese schrieb:

Stupor Mundi schrieb:

Dieses Konzept ist eine sehr gute Idee, was ich aber komisch finde ist, das der IR der SBB und der Gotthardzug der SOB im Blockabstand unter Bedienung der exakt gleichen Zwischenhalte Arth Goldau - Erstfeld verkehren, worin ich keinen Sinn sehe. Dann kann die SBB ihre IR eigentlich auch gleich in Arth-Goldau enden lassen.

Es würde doch gar keine SBB-IR mehr geben, weder südlich noch nördlich von Arth-Goldau, die SOB will quasi das heutige (vor der GBT-Eröffnung) IR-Angebot übernehmen, nur mit Ziel Lugano statt Locarno. Zumindest verstehe ich es so und anders macht es auch wenig Sinn.

Gruss

Florian

Das ist so: Der Leistungsauftrag des Bundes mit der SBB läuft Ende 2017 ab. Darum muss jetzt ausgeschrieben werden. Das bisherige SBB-Angebot ist ein Witz und nicht zu gebrauchen. Zwar hat man an der SOB-Aktionärsversammlung in Roggwil das SOB-Angebot nur gestreift, aber es kann Sinnmachen, wenn man Voralpenexpress und Gotthard verknüpfen würde. Dies geht in Luzern. So müssten allenfalls Reisende ab Zürich - wie bisher nach gewissen Destinationen, perrongleich umsteigen - was nicht ganz glücklich ist, aber verkraftbar. Dass die SOB neue Geschäftsfelder anstrebt, ist verständlich und hat bisher (S-Bahn-Ostschweiz, VAE, Innerschweiz) funktioniert.

Im Zusammenhang mit dem Leistungsauftrag ist auch der Ausstieg der SBB im Minibufetbetrieb zu sehen. Das dürfen sie bis zum Ablauf des Leistungsauftrages gar nicht, da Bestandeteil dessen! Das BAV hat klar darauf hingewiesen!

Mit Flirts über den Gotthard ist kein Komfort -genau so wie die sog. RE-Züge Zürich - Chur mit zwar guten, spurtstarken KISS-Züge, welche aber laut auftrag der SBB in der 1. Klasse 2+2-Bestuhlung besitzen, was nur S-Bahnkomfort ist! Der Zug 036 hatte versuchsweise in einem Oberdeck eine tolle und konfortable 2+1-Bestuhlung, welche aber wieder rückgebaut wurde. Kundenfreundlichkeit?
Sitzt man aber in den SOB-Flirts, bieten schon diese mit der gleichen Bestuhlung in der 1. Klasse und den gleichen Sitzen in der Zweiten, mehr Komfort!

Ich hoffe auf das (noch ausbaubare) SOB-Konzept!

Urs

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Twindexx

Datum: 09.07.16 10:04

Urs Nötzli schrieb:
Das ist so: Der Leistungsauftrag des Bundes mit der SBB läuft Ende 2017 ab. Darum muss jetzt ausgeschrieben werden.
Falsch, es gibt keine Ausschreibung. Es wird auf Verhandlungsbasis direkt vergeben. Natürlich dürfen neben den SBB auch andere EVU Gesuche nach einer FV-Konzession einreichen. Das hat die SOB nun getan und nun wird das BAV eine Entscheidung treffen müssen.

Zitat:
aber es kann Sinnmachen, wenn man Voralpenexpress und Gotthard verknüpfen würde. Dies geht in Luzern. So müssten allenfalls Reisende ab Zürich - wie bisher nach gewissen Destinationen, perrongleich umsteigen - was nicht ganz glücklich ist, aber verkraftbar.
Das Angebot der SOB besteht aus direkten Zügen ab Basel UND Zürich via Bergstrecke je im 2h-Takt wie heute die SBB-IR. Hier kann also keine Verknüpfung mit dem VAE in Luzern stattfinden.

Zitat:
Im Zusammenhang mit dem Leistungsauftrag ist auch der Ausstieg der SBB im Minibufetbetrieb zu sehen. Das dürfen sie bis zum Ablauf des Leistungsauftrages gar nicht, da Bestandeteil dessen! Das BAV hat klar darauf hingewiesen!
Das ist falsch. Das BAV hat darauf hingewiesen, dass die SBB die Gotthard-Bergstrecke bis Ende 2017 eigenwirtschaftlich betreiben müssen. Die Bordgastronomie sowie der Betrieb der Minibar sind nirgendwo vorgeschrieben. Bis jetzt liegt es in der Eigenverantwortung der SBB, was sie wo an Verpflegungsservice anbieten. Wenn sie beschliessen, die Minibar abzuschaffen, dann können sie das sehr wohl. Bis jetzt hat das BAV da gar nichts zu sagen. Vergleiche dazu auch diverse parlamentarische Anfragen zu solchen Themen, die vom Bundesrat immer wieder entsprechend beantwortet wurden, dass sie den SBB bezüglich Speisewagen und Minibar gemäss aktueller Konzession gar nichts vorschreiben können.

Für die neuen Konzessionen ab Ende 2017 soll es aber nun Mindeststandards je Linie für Verpflegungsservice geben, das wird nun neu sein. Zumindest wird BAV-intern über sowas geredet.

Zitat:
genau so wie die sog. RE-Züge Zürich - Chur mit zwar guten, spurtstarken KISS-Züge, welche aber laut auftrag der SBB in der 1. Klasse 2+2-Bestuhlung besitzen, was nur S-Bahnkomfort ist! Der Zug 036 hatte versuchsweise in einem Oberdeck eine tolle und konfortable 2+1-Bestuhlung, welche aber wieder rückgebaut wurde. Kundenfreundlichkeit?
Man hat dies rückgebaut, weil man entschieden hat, ab 2017 den RE Zürich-Chur mit FV-Dosto (Bombardier Twindexx) zu bedienen. Damit wird hier auch wieder hochwertiger Fernverkehrsstandard angeboten. Die Kiss verschwinden da wieder.

Im Rheintalexpress, der mit dem IR nach Zürich HB durchgebunden wird ab Dezember 2018, wollen die SBB auch FV-Dosto und keine Kiss mehr einsetzen. Diese durchgehende Linie Zürich-St. Gallen-Chur ist dabei absolut keine Erfindung der SOB. Das ist schon länger Bestandteil der Angebotsplanung Ostschweiz ab Dezember 2018. Hier hat die SOB im Vergleich zum Gotthard eher schlechte Karten. Sie treten mit ihrer neuen VAE-Flotte gegen die SBB mit ihren FV-Dosto an und hier wollen die SBB künftig auch ohne Abgeltungen fahren (Zürich-St. Gallen ist schon 100% eigenwirtschaftlich, St. Gallen-Chur ist bereits 50% in der FV-Konzession, aber neu soll es auch mit den SBB hier vollständig eigenwirtschaftlich sein).

Das Problem am neuen VAE-Rollmaterial sind die Anzahl Sitzplätze. Wenn die SOB mit ihrer neuen Flotte einen 375m-Zug zusammenstellt, hat sie 757 Plätze in der zweiten Klasse (das passt noch), aber nur 163 Plätze in der ersten Klasse. Hier fahren die SBB zur HVZ Zürich-St. Gallen mit nie weniger als 220 Plätzen in der ersten Klasse (auch im IR-Wagenzug, wo man wagengenau stärken kann, wird zur HVZ auf vier A-Wagen verstärkt). Mit Twindexx IR200+IR100 kämen die SBB im IR Zürich-St. Gallen-Chur künftig auf 784 Plätze in der zweiten Klasse und 228 Plätze in der ersten Klasse. In St. Gallen werden jeweils vier Minuten zum Stärken und Schwächen vorhanden sein, denn im Rheintal dürfte es dann nicht mehr dieselbe Anzahl Fahrgäste wie von Zürich her haben.

Die SOB könnten aber gute Chancen haben, künftig St. Gallen-Chur stündlich die Verdichtung zum Halbstundentakt zu fahren. Ab Dezember 2022 soll der Rheintalexpress halbstündlich fahren. Dann könnten sich je stündlich die SBB mit FV-Dosto und die SOB mit ihrer VAE-Flotte abwechseln. Und da der zusätzliche REX in St. Gallen zeitlich recht gut liegt, um vom VAE durchgebunden zu werden um xx:00 herum, gäbe es hier auch einen entsprechenden Effizienzgewinn. Und soviel früher hat die SOB die entsprechenden Fahrzeuge sowieso nicht, auf Dezember 2019 soll mal der VAE mit neuen Fahrzeugen ausgestattet werden, weitere Fahrzeuge entsprechend im Anschluss.

https://abload.de/img/rabde502006_90prbqk0.jpg
Ende 2017 läuft nicht der Leistungsauftrag aus, sondern die (Personenbeförderungs-)Konzession der SBB (Personenverkehr) für den Fernverkehr. Vielleicht etwas vereinfacht ist sie das Recht und die Pflicht, die definierten Bahnhöfe auf eigene Rechnung zu bedienen, in der Regel stündlich, teils zweistündlich. Einen "Auftrag" mit Abgeltung gibt es eben nicht. Ein Leistungsauftrag existiert seit langem nicht mehr, hingegen kommt die Leistungsvereinbarung 2017 - 2020 mit SBB Infrastruktur im Herbst und Winter vors Parlament.
Wie die neue Vergabe der Fernverkehrskonzession vorbereitet wird, ob mit "Ausschreibungen", weiss ich nicht.

Das bisherige SBB-Angebot auf der Gotthard-Bergstrecke ist kein Witz, aktuell fahren ja noch die IR u.a. mit je 1 Panoramawagen, aber das Angebot ab Fahrplan 2017 (nach der Inbetriebnahme des GBT) ist grottenschlecht.

Wir müssen unterscheiden zwischen dem technischen Fahrzeug und dessen Innenausstattung: Ein Fahrt über den Gotthard kann in einem Flirt durchaus komfortabel sein, aber nicht mit den Flirt der SBB (RABe 524). Hingegen ist der Lötschberger eine Rumpelkiste, obwohl die Innenausstattung als BLS-RABe 535 ansprechend ist.


Das vorgestern vorgestellte SOB-Projekt bezeichnet die SOB selber übrigens explizit nicht mehr als "Treno Gottardo".


Edit: Twindexx war etwas schneller.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:09:10:19:47.

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Stupor Mundi

Datum: 09.07.16 11:14

Im Betriebsschema der SOB (im Link) ist stündlich die SOB ab Basel/Zürich-Arth Goldau-Gotthard-Lugano und ein SBB-IR Basel/Zürich-Arth Goldau-Erstfeld aufgeführt, also scheint es auf eine Doppelfahrt Arth Goldau-Erstfeld hinaus zu laufen, für welche ich keinen Sinn sehe. Viel sinnvoller wäre, unabhängig vom Betreiber, den IR direkt in Erstfeld auf den Zug über den Gotthard durchzubinden und besser als Lugano nach Locarno zu führen, da Lugano ja so oder so über ausreichend Direktverbindungen in den Norden verfügen wird. Und über die alte Paßstrecke fährt ja auch eher der Tourist und Bahnfan, welcher dann mit dem Centovalli seinen passenden Anschluß finden würde.

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Ernst

Datum: 09.07.16 11:42

Stupor Mundi schrieb:
Und über die alte Paßstrecke fährt ja auch eher der Tourist und Bahnfan, welcher dann mit dem Centovalli seinen passenden Anschluß finden würde.
Oder jene welche zu Zwischenstationen wie Göschenen mit weiterfahrt nach Andermatt oder nach Airolo fahren. Ich fuhr im letzten Jahr nie ins südliche Tessin aber mehrmals nach Andermatt und Airolo. Man darf diesen verkehr nicht vergessen.

Gruss
Ernst

Re: [CH] Projekt "Treno Gottardo" der SOB

geschrieben von: Jörn

Datum: 09.07.16 20:18

Das SOB-Konzept sieht keine neuen Trassen vor. Vielmehr will man bestehenden Trassen übernehmen, dieser aber neu und bedarfsgerechter verknüpfen. Somit bleibt das Angebot zwischen Arth-Goldau und Erstfeld auf dem heutigen Stand.

Eine Durchbindung nach Locarno ist bei dem heutigen Fahrplankonzept aus Trassengründen nicht möglich.

Gruß
Jörn.