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[CH] 15 Tage Suisse Romande - Teil 5

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 27.01.15 21:45

Links zu allen fertigen Teilen:
Teil 1: Fribourg – Bulle
Teil 2: Neuchâtel – Jura
Teil 3: Delémont – St-Ursanne – Jura
Teil 4: Murten – Ste-Croix – Yverdon – Orbe
Teil 4A: Fahrzeugrundschau TPF in Bulle
Teil 5: Château de Chillon – Rochers-de-Naye
Teil 6: Lausanne – Aigle
Teil 7: Leysin – Les Diablerets – Villars-sur-Ollon – Gryon – Bex



Tag 5: 2.8.: Château de Chillon – Rochers-de-Naye

In der Früh regnet es und es soll auch tagsüber gewittrig sein laut Zeitungs-Wetter.
Wir fahren heute erstmals in die andere Richtung, also mit der Schmalspurbahn nach Montbovon.

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Mit Steuerwagen 222 voran kommt unser Zug aus Broc. Er wendet hier und wird uns nach Montbovon bringen.

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Die Wetternachrichten sind nicht besonders vielversprechend.

Die Gegend ist unbeschreiblich schön, obwohl wir das heute bei dem trüben Wetter noch nicht so genießen können. Unterwegs kommen wir in Gruyère vorbei, auch eine Stadt auf einem Hügel, die man sich eigentlich anschauen sollte, aber dafür bleibt leider keine Zeit mehr. Hier ist also das Gebiet des berühmten Greyerzer-Käses, den wir recht gern mögen.

In Montbovon steigen wir in den MOB-Zug um. Drei Züge zugleich auf diesem kleinen Bahnhof, Umsteigemöglichkeit in allen Richtungen. In Montbovon bewundern wir die Abzweigung von tpf und MOB, denn es gibt da mehrere Schranken, die MOB überquert die Straße, während die tpf ein Stück mitten auf der Straße weiterfährt und erst dann wieder auf eine eigene Trasse wechselt. Beim Umsteigen kommt uns ein besonderer Zug entgegen, dessen Wagenschilder sogar auf Japanisch geschrieben sind (Voiture - Wagen - Coach - sharyô 10). Auch unser Zug hat besondere Wagen, aber wir steigen in einen modernen Niederflurwagen ein. Es gibt niederflurige, normale ältere und auf alt getrimmte Wagen, die jedoch nicht bequem sind. Auf den Holzbänken gibt es zwar Lederpolster-Auflagen, aber man kann schlecht aus dem Fenster sehen (trotz spezieller nach außen gebuchteter Fenster) und sitzt unbequem. Da sind sogar die Niederflurwagen mit großen (aber natürlich nicht zu öffnenden) Panoramafenstern besser.

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Ankunft in Montbovon.

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Mit der GDe 4/4 6005 kommt ein MOB von Montreux an.

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Man denkt wohl sehr an japanische Touristen, obwohl die wohl alle auch Coach verstehen würden. Aber das „sharyô“ macht sich dennoch gut am Wagenschild.

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Kurz danach kommt auch unser Zug Richtung Montreux an. Rechts erkennt man einen pseudohistorischen Wagen.


Dass der Zug auch viele Touristen durch die Landschaft bringt, erkennt man schon an den Ansagen im Zug, die in FR-DE-EN erfolgen. Die Landschaft ist auch auf dem MOB-Abschnitt phantastisch schön. Es geht durch Tunnel und durch eine Art Schlucht, bis man dann den Abstieg Richtung Montreux über Serpentinen beginnt, von denen man immer wunderbare Blicke auf den Genfer See hat. Ich erinnere mich noch an die Strecke, auf der ich 1988 schon einmal gefahren bin. Als wir in Montreux ankommen, ist das Wetter schon viel besser geworden: die Sonne scheint sogar und es wird wärmer.

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Auffällig ist in Montreux dieser Be 2/6 7002 mit abweichender Lackierung. Er gehört nicht der MOB, sondern MVR, wird aber auf dieser Linie bis Sonzier sozusagen im Vorortverkehr eingesetzt.

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Die Vielfalt an Typen bei der MOB erstaunt mich neuerlich (wie schon 1988). ABDe 8/8 4002 sieht noch immer gut aus. Immerhin Baujahr 1968!

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In der Ferne ist ein älterer Triebwagen der Zahnradbahn auf den Rochers-de-Naye abgestellt: Bhe 2/4 203.

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In Montreux ist immer irgendwas los, irgend ein Verschub oder Ankünfte und Abfahrten. So verschiebt hier die GDe 4/4 6004 gerade. Vielleicht war das unsere Lokomotive. Leider sind die Nummern so klein (vorne an der Seite unten) angeschrieben, dass man Mühe hat, die Fahrzeuge zu identifizieren.

Nachdem wir ein paar Bilder in Montreux von den diversen Fahrzeugen von MOB und der Zahnradbahn zu den Rochers de Naye gemacht haben, besteigen wir die S1 (mit einem Flirt Reihe 523) zur nahen Station Veytaux-Chillon (3 Minuten Fahrzeit), die unweit des Schlosses Chillon liegt.

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RABe 523 030 ist unser Zug, den wir an dieser kleinen Station verlassen.


Spaziergang zum Château de Chillon

Was nun folgt, ist einer der besonders schönen Tage dieses Urlaubs: wunderschönes Wetter, Sonnenschein und traumhafte Aussichten, nicht nur auf das Schloss, dem wir uns nähern, sondern auch auf den Genfer See (Lac Leman) zur Rechten und auf die Bahntrasse zur Linken. Wir sind schon fast in der Sonne, der Ausblick Richtung Osten und Schloss ist noch etwas trüb, aber das wird sich bald ändern!
Das Schloss Chillon ist mir seit der Schulzeit vom Namen und Aussehen her wohlbekannt. Warum? Wir hatten als Kinder ein Quartettspiel, auf dem eine der vier Schweiz-Karten Schloss Chillon zeigte. Aber es brauchte rund fünfzig Jahre, bis ich tatsächlich einmal hierher kam (Abgesehen von Vorbeifahrten). Und das auch durch Zufall, weil wir eben durch unsere bisherigen vielen Fahrten sozusagen einen Tag zusätzlich gewonnen haben. Wir werden es nicht bereuen!

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Auf der anderen Seeseite sind die französischen Berge bereits in der Sonne.

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Erster Blick auf Schloss Chillon, noch im Schatten.

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Von hier erkennt man nicht, dass das Schloss auf einer Insel steht.

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Unmittelbar vor dem Zutritt zum Schloss kommt uns Re 460 089 entgegen.

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Das Wetter wird rasch freundlicher.

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Die Größe des Schlosses wird einem hier erst so richtig deutlich.


Die erste frohe Überraschung kommt bei der Kassa, denn wir wollen uns das Schloss auch innen anschauen: Normaleintritt ist 12,50 CHF. Ich frage, ob man mit 60 Jahren (auch als Ausländer?) eine Ermäßigung bekommt (10,50 CHF wäre das), oder ob man mit dem Swiss Pass eine Ermäßigung bekommt. Und der freundliche Herr am Schalter sagt uns, dass wir damit Gratis-Eintritt haben! Juchuuu! Ich @#$%& habe nicht die Liste mit den Museen und Objekten so genau beachtet, auf der genau aufgelistet ist, wo man überall gratis hineinkann. Die Liste liegt im Hotel. Jedenfalls freuen wir uns und besichtigen das Schloss nun ausführlich, denn wir bekommen einen guten Plan, auf dem der Rundgang sehr genau beschrieben ist. Wir benötigen etwa zwei Stunden, denn wir lassen uns Zeit, heute haben wir es nicht eilig. Schon der Keller ist sehr spannend, es gibt viele Informationen zu lesen, von manchen Fenstern gibt es wunderschöne Aussichten auf den Genfer See und Richtung Montreux. Das Wetter wird zunehmend sonniger und es wird warm (bis 25 Grad).

Schloss Chillon ist eine Wasserburg. Sie liegt auf einer Felseninsel am Ostufer des Genfersees, die durch einen 10 Meter breiten Graben vom Ufer getrennt ist. Bei einer Länge von 120 Metern und einer Breite bis zu 48 Metern misst sie rund 5070 m² in der Fläche und ist damit die größte der sechs Inseln im Genfersee. Mit 300.000 Besuchern pro Jahr ist das Schloss Chillon das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz. Dank der reich gegliederten Bauform und der Lage am See vor einer imposanten Bergkulisse zählt das Monument seit dem 18. Jahrhundert zu den beliebtesten landschaftlichen Bildvorlagen in der Westschweiz. Die enge Durchgangsstelle bei der Burg zwischen dem See und steil aufragenden Bergen erleichterte die Kontrolle der Strasse von Lausanne zum Großen St. Bernhard und über den Simplonpass. An dieser Stelle lag im Mittelalter eine wichtige und ertragreiche Zollstation. Die Burg wurde 1005 erstmals erwähnt. Als man im 19. Jahrhundert die Bahnlinie entlang des Genfer Sees baute, wäre das Schloss fast abgebrochen und die Steine für den Bau verwendet worden. Ein geschichtlich interessierter Abgeordneter protestierte dagegen und rettete so dieses historisch so interessante Bauwerk, das seit 1798 im Besitz des Kantons Waadt ist. Zwischen 1897 und 1934 wurde es mit großem Aufwand renoviert und der historische Zustand wiederhergestellt. Die Anlage besteht aus 25 Gebäuden, die sich um drei Innenhöfe mit zwei Ringmauern gruppieren. Die nähere Geschichte interessiert mich eigentlich weniger, ich habe von den ganzen mittelalterlichen Fürsten und Heeren sowieso keine Ahnung. Das kann man alles nachlesen.

Nach der Besichtigung spazieren wir den Uferweg weiter Richtung Villeneuve, der Endstation der Linie S1, von wo wir mit der nächsten S-Bahn nach Montreux zurückfahren wollen (es gäbe zwar auch einen Trolleybus, aber das ist nicht unsere Methode). Unterwegs lassen wir uns aber auch Zeit, denn es gibt eine Stelle, an der man ganz gut die Züge fotografieren kann, außerdem verleitet das schöne Wetter natürlich auch zum Bummeln und Rasten.

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Blick zurück zum Schloss.

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Der Versuch, an der Strecke einige Bahnbilder zu machen, ist nicht von besonderem Erfolg gekrönt: 460 054.

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Immerhin ein halbwegs passables Bild mit Schloss: RABe 523 017.

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Eine Überraschung für mich: ein frankreichtauglicher Flirt (522 213) kommt vorbei. Vielleicht ist das ja hier nicht ungewöhnlich, mich hat es erstaunt.

In Villeneuve warten wir nicht lange auf einen Zug und sind nach sechs Minuten Fahrt wieder in Montreux. Da das Wetter so schön ist, überlegen wir, was wir noch tun könnten. Wir könnten uns heute ja etwas leisten und mit der Zahnradbahn auf den Roches de Naye fahren. Zwar gilt unser Swiss Pass nur bis Glion (etwa ein Viertel der Strecke), ab da müssen wir aufzahlen, aber wir bekommen ja eine Ermäßigung und zahlen 25 Franken pro Person. Bevor wir einsteigen, bleibt noch genügend Zeit, um weitere abgestellte Fahrzeuge zu entdecken oder auch das Betriebsgeschehen zu beobachten.

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Leider sind viele Loks der Reihe GDe 4/4 mit Werbung verschandelt. Aber okay, es ist natürlich Geschmacksacke: 6006 mit modernen Wagen vor der Abfahrt.

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Auch etwas Glück ist dabei: ich sehe erstmals einen ETR 610 der SBB (014).

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Seltsam, dass ein MOB-Fahrzeug orange gefärbt ist. Be 4/4 1007. Ob der auch eingesetzt wird? Und wofür?

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Aber auch im früheren Hellblau gibt es diese Baureihe: Be 4/4 1001.

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Und hier steht unser Zug zum Rochers-de-Naye bereit: Bhe 4/8 301.

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Das Innere des Triebwagens ist ansprechend.

Bevor wir die Bergfahrt antreten, soll die Bahnlinie vorgestellt werden:

Die Zahnradbahn Montreux – Glion – Rochers-de-Naye (121)
1892 wurde die Zahnradbahn zwischen Glion und Rochers-de-Naye mit einer Spurweite von 800 mm eröffnet. Bereits seit 1883 gab es eine Standseilbahn von Territet nach Glion (bei Eröffnung die steilste der Welt: 57%), die den Anschluss ins Tal herstellte. Eine Anschluss-Zahnradbahn von Montreux nach Glion (nach denselben Normen, allerdings bereits elektrisch mit 850V=) wurde erst 1909 errichtet. Die Gesellschaft kaufte ein Hotel und riss es ab, um beim Bahnhof Montreux eine Abfahrts- und Umsteigestelle errichten zu können, weil die SBB-Vorgängerbahn (Jura-Simplon-Bahn) keinen Platz dafür bereitstellte. Die Vorstellwagen wurden in Glion von den Elektroloks an die Dampfloks der Bergstrecke übergeben. Erst 1938 wurde auch der Abschnitt Glion – Roches-de-Naye elektrifiziert. Erst 1987 fusionierten die bisher getrennten Gesellschaften zur Chemin de fer de Montreux-Glion-Rochers-de-Naye, zu der sich 1992 auch die Standseilbahn gesellte. 2001 fusionierten mehrere Betriebe in de Region zur MVR (Transports Montreux-Vevey-Riviera). Gemeinsam mit MOB erfolgt die Vermarktung unter dem Namen „GoldenPass-Services“.
Die heutigen Fahrzeuge stammen aus den Jahren 1983-2010 und sind Doppeltriebwagen (Bhe 4/8). Wie die Bezeichnung Bhe schon zeigt, sind es reine Zahnradbahnen ohne Adhäsionsbetrieb (sonst hießen sie Beh), die ohne Zahnstange nicht verkehren können, daher sind auch in der Ebene Zahnstangen notwendig. Die Züge verkehren mit Vorstell-Güterwagen zur Beförderung von größerem Gepäck, Waren oder Sportgeräten.
Der erste Abschnitt der Bahn führt zunächst durch einen Tunnel und durch Wohngebiete über 2,7 km bis Glion, von dort sind es noch 7,6 km bis zur Endstation. In rund 10,3 Kilometern steigt die Bahn von 400 auf fast 2000 Meter und bietet schöne Ausblicke auf den Genfer See, auf Montreux und auf die Bergwelt. Die Fahrt dauert rund eine Stunde.
Heute gibt es auf der Strecke von etwa 9 bis 19 Uhr Stundentakt, davor und danach enden jeweils drei Züge in Haut-de-Caux (km 5,8). 1978 gab es nur 7 Züge bis zur Bergstation, neun weitere Züge endeten bereits in Caux (km 4,9).


Fahrt auf den Roches de Naye

Genau genommen ist der Ausdruck „Rochers de Naye“ ja ein Mehrzahlwort, aber selbst bei Wikipedia steht „der“ als Ausdruck für den Berg. Auf der französischen Seite heißt es, dass „die“ Rochers de Naye „ein“ Berg ist. Also kann man wohl sagen, wie man will. Es ist jedenfalls der Hausberg von Montreux und der Name bedeutet etwa „die Felsen von Naye“.
Es geht gleich nach dem Bahnhof steil bergauf und durch Tunnels. In den ersten drei Kilometern (also bis Glion) befinden wir uns noch im Umkreis von Montreux, wo es also noch viel Bebauung gibt und daher die Bahn auch dem Lokalverkehr dient, obwohl es keine zusätzlichen Züge bis Glion gibt. Unser Zug ist ein moderner Doppeltriebwagen, in Montreux und unterwegs sehen wir aber auch mal einen der alten Triebwagen, an die ich mich noch erinnere, als ich 1988 in Montreux war. Die Aussicht ist wunderschön, wir kommen an einem schon vom MOB-Zug gesehenen Hotel vorbei und sehen auch hinunter zum Genfer See. Dann geht es oberhalb der Baumgrenze weiter an einem kleineren Gipfel vorbei, bis wir in eine Senke kommen, von der es in einer Kurve durch einen Tunnel geht, hinter dem bald die Endstation auf 1973 Metern Höhe liegt. Hier oben ist es (noch) warm und sonnig, ein paar Schritte und man könnte ins Tal bzw. zum Genfer See hinunter sehen, wenn – ja, wenn die Sicht nicht durch Wolken oder Nebel (das ist Ansichtssache) verdeckt wäre. Es gibt kleine Spazierwege, ein Wegweiser weist zu einem Alpengarten, der rund 2000 Meter hoch liegt. Ich warte zunächst noch auf einen Zug, um ein paar Bilder zu machen. Neben der Bergstation, in die auch ein Hotel integriert ist, sieht man mehrere (mongolische) Jurten, die man offensichtlich zum Übernachten mieten kann.

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Bei eine Zwischenstation mit Zugskreuzung haben wir ein wenig Aufenthalt. So kann ich unseren Zug fotografieren. Vorne wird ein Güterwagen mitgeschoben.

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Einer der älteren Wagen (Bh2 2/4 207) ist hier abgestellt. Ob diese noch für den Personenverkehr verwendet werden, weiß ich leider nicht.

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Der Gegenzug kommt an und wird vom Wagen 302 geführt.

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Auf der Weiterfahrt gibt es einige schöne Ausblicke. Rechts erkennt man unsere Bahntrasse.

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Unser Zug nach der Ankunft bei der Bergstation. Nr. 305 war die zweite Garnitur.

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Noch ein Bild des Bahnsteigs. Im Hintergrund sieht man die Gehege für Murmeltiere.

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Die Abfahrt des Zuges warten wir noch ab, hier bei der Einfahrt in den ersten Tunnel.

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Nach dem Tunnel kann man den Zug noch einmal kurz sehen, dann verschwindet er in einem zweiten Tunnel.

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Eine Gesamtsicht auf Hotel, Station und die Jurten. Links würde man zum Genfer See hinunterschauen können.

Nach einigen Bildern gehen wir den kurzen Weg zum Alpengarten. Wir haben ja noch Zeit bis zur Rückfahrt. Die vielfältigen Blumen sind schön anzuschauen, auch wenn mir die Namen natürlich nicht viel sagen (bis auf wenige Ausnahmen). Noch dort hört man plötzlich Donnergrollen, und kurz bevor wir wieder den Bahnhof erreichen, kommt der Nebel, der vom See aufsteigt, plötzlich über die Felsen herüber auf die Seite der Bergstation und binnen weniger Minuten ist die Sicht fast Null. Wir sehen die Station nicht mehr, aber der Weg ist doch zu finden (obwohl es mehrere Abzweigungen gibt). Wir folgen dann den Schildern zu den Murmeltiergehegen, die hinter dem Hotel sind. Der Nebel reißt zwischendurch immer wieder auf, sodass wir einige der unterschiedlichen Murmeltierarten, die in verschiedenen Gehegen gehalten werden, ganz gut sehen und halbwegs fotografieren können. Ich kann natürlich keine Unterschiede feststellen, aber es gibt eben in verschiedenen Erdgegenden verschiedene Murmeltiere (Asien, Europa) und hier sind viele Arten zu sehen. Wenig später beginnt es zu regnen und wir gehen daher zur Bergstation zurück. Das Bistro, das wir dort finden, findet nicht unser Wohlwollen, daher begeben wir uns weiter zum Bahnsteig bzw. zu dem Bahnhofsteil, der unter Dach ist, denn der Regen wird stark und es donnert auch kräftig.

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Hinter dem kleinen Holzhäuschen befindet sich der Alpengarten.

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Murmeltiere in einem der Gehege. Die Qualität des Bildes ist dem Nebel geschuldet, der inzwischen eingebrochen ist.

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Unser Zug für die Talfahrt kommt mit zwei Güterwagen an.


Während wir beim Herauffahren im relativ leeren Wagen viel Platz zur Auswahl hatten (es war eine Doppelgarnitur), ist der Wagen bei der Talfahrt ziemlich überfüllt (weil es auch nur eine einfache Garnitur ist). Während der Talfahrt hört irgendwann der Regen auf, auch der Nebel verzieht sich, und als wir in Montreux ankommen, ist es wieder trocken und wir beschließen, irgendwo in Montreux etwas zum Essen zu finden.

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In Montreux fällt mir dieser bunt gemischte Zug auf: moderner Steuerwagen, zwei unterschiedlich alte weitere Wagen. Diese kunterbunte Zusammenstellung gefällt mir ja eigentlich nicht, aber man findet das bei der MOB häufig.


Spaziergang in Montreux und Rückfahrt

Leider ist unser Suchen nach einem guten Restaurant nicht von Erfolg gekrönt. Entweder wir sind irgendwo am Strand, wo es uns viel zu touristisch aussieht und die kulinarischen Angebote nicht unseren Kriterien entsprechen, oder uns gefallen die Lokale an der Hauptstraße einfach nicht. Schließlich finden wir aber ein MIGROS, das schon fast geschlossen hat. Es gibt aber noch einige Reste und ich nehme ein Gericht mit Fleischknödeln, Paradeissoße und Nudeln dazu. Immerhin etwas.

Nach dem Essen gehen wir zum Bahnhof zurück und fahren wieder über Montbovon zurück. Es war ein toller Tag heute, Wir hatten großes Glück mit dem Wetter! Regen hatten wir nur wenig, bei der Rückfahrt z.B. beim Umsteigen in Montbovon. Aber beim Aussteigen in Bulle ist er wieder vorbei.
Manch einer wird vielleicht bemängeln, dass ich die MOB noch nicht vorgestellt habe. Aber wir werden noch einmal die ganze Strecke befahren, und dann wird die Strecke vorgestellt werden.

Erwähnenswert ist auch heute wieder, dass es phantastisch ist, dass man hier in der Schweiz überall Trinkwasserbrunnen findet und auch überall saubere WC-Anlagen (und zwar gratis). Wir haben das Tag für Tag zu schätzen gewusst!


Am nächsten Tag wechseln wir unser Quartier und werden eine Woche in Aigle wohnen. Außerdem besichtigen wir Lausanne.

LG Gustav
HIER sind meine Reiseberichte zu finden!




3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:02:08:14:29:54.

Wunderbar! :-) (o.w.T)

geschrieben von: Roni

Datum: 27.01.15 22:24

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg

Re: [CH] ... die Exoten

geschrieben von:

Datum: 27.01.15 23:12

Hallo Tokkyuu

Deine Bemerkung "kunterbunte Zusammenstellung ..." passt nicht nur für die Kompositionen, sondern auch für das Rollmaterial der MOB insgesamt.

Neben markanten Neuerwerbungen wie die von dir bewunderten ABDe 8/8 oder die kantigen GDe 4/4 pickte die MOB unzählige Occasionen zusammen. Du hast gleich zwei erwischt:


Der seltsam orange Be 4/4 1007 kam 2012 von ASm (Aare-Seeland mobil) - es ist der frühere SNB Be 4/4 303 aus Solothurn (Solothurn-Niederbipp-Bahn), erbaut 1971 als Be 4/4 85

Der blau-weisse Be 4/4 1001 (Zweitbesetzung) ist schon seit 1972 bei der MOB. Erbaut wurde er 1955 mit der Nummer 9 für die 1972 eingestellte Bahn Lugano - Cadro - Dino.


Die Triebwagen mit den Tausendernummern (bis jetzt 7) sind ausnahmslos Occasionen, die als Alleinfahrer vorwiegend im Vorortsverkehr von Montreux (bis Les Avants) eingesetzt waren / sind.
Übrigens: Schon seit 1905 gab es Tausendernummern, Triebwagen mit Postabteil nämlich, die aber bis 1970 alle ausgemustert oder als Arbeitswagen umgezeichnet waren.



Mit freundlichem Gruss

Johannes

Re: [CH] 15 Tage Suisse Romande - Teil 5

geschrieben von: 44 115

Datum: 29.01.15 21:39

Hallo Gustav,
auf die Gefahr hin,mich zu wiederholen:wieder sehr schön!Kenne ich alles.Vor dem Nebel-eigentlich
aufsteigende Wolken-konnte ich noch Fotos nach unten machen.Dagegen hattest Du mehr Glück mit den
Murmeltieren:die wollten uns nicht sehen,war wohl"Mittagspause":=)
Bevor Du Dich nach Norden begibst,oder gleich danach:bei der Westschweiz fehlt noch meine Ecke:zwei
Meterspurbahnen und dann kommt Genf mit viel Bahn...
Klasse,bin gerne wieder dabei gewesen!
Viele Grüsse
Olaf

Re: [CH] 15 Tage Suisse Romande - Teil 5

geschrieben von: tokkyuu

Datum: 31.01.15 09:02

Danke für die Reaktionen (auf alle Teile). Freut mich immer, wenn meine Art zu berichten ankommt.
@Olaf:
Bei der Westschweiz kommt noch die BAM (jetzt MBC) und NStCM. Und natürlich kommt auch Genf, dort hab ich aber bei den Bahnen eher wenig herumgeschaut, mehr bei Straßenbahn und der Baustelle bei Eaux-Vives.
Und es kommt noch einiges vom Wallis.

LG Gustav
HIER sind meine Reiseberichte zu finden!

GDe 4/4 6004

geschrieben von: Dani86

Datum: 09.02.15 08:01

tokkyuu schrieb:
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> In Montreux ist immer irgendwas los, irgend ein
> Verschub oder Ankünfte und Abfahrten. So
> verschiebt hier die GDe 4/4 6004 gerade.
> Vielleicht war das unsere Lokomotive. Leider sind
> die Nummern so klein (vorne an der Seite unten)
> angeschrieben, dass man Mühe hat, die Fahrzeuge zu
> identifizieren.
>

Bei den MOB Loks ist die Identifizierung eigentlich einfach - anhand der Farbe bzw. der Werbung.

Die 6004 ist die einzige Lok in diesem Anstrich :-)

Gruss Dani

Re: [CH] 15 Tage Suisse Romande - Teil 5

geschrieben von: BahnAdvocat

Datum: 10.02.15 18:14

Sehr schöne Fotos! Vielen Dank für deren Veröffentlichung.