Ah, die üblichen Verdächtigen sind da. Und die Antworten sind im Prinzip die selben wie früher. Doch es ist doch unbestritten, dass die Entwicklung eines solchen Modells heute billige und schneller zu machen ist, als vor - sagen wir mal - 15 Jahren (DM-Zeit) - vernünftige CAD-Programme gibts heute viele für vergleichsweise wenig Geld, und selbst kostenlose Programme fangen langsam an, interessant zu werden (Google Sketchup, Autocad 123D und weitere). Für Leiterplattendesign kann man in den benötigten Bauformen rein kostenlose Programme (z.B. Eagle bis Euro-Platinenformat) verwenden, einschließlich Simulation der Schaltungen. Das bischen Elektronik auf der Verteilerplatine ist eh eine Standardschaltung wo man nur die Leiterplatte an die Form des Lokgehäuses anpassen muss, quasi einmal entwickelt und dann für jedes weitere Modell null zusätzlichen Entwicklungsaufwand. Früher hat solche Software mal viel Geld gekostet und statt Leiterplatten gab es nur Drähte. Und der dazu nötige leistungsfähige PC kostet auch keine 1000 Euro mehr. Fehlt nur ein ausgebildeter Feinwerktechniker, oder ein ambitionierter Laie, wie in so vielen Branchen. Und auf Knopfdruck kommt ein Probeteil als Rapid-Prototyping aus der Maschine dass man es sich in Real vorab ansehen kann. Und die fertigen Gussformen, Zahnräder, usw. kommen automatisch aus der CNC-Maschine. Zeichenbrett, mehrfache Korrekturen der Zeichnungen, evtl. gar händisch neu zeichnen, handgeschnitzte Probeteile, alles sehr mühsam und zeitaufwändig, alles nicht mehr notwendig. Mir kann daher niemand erzählen, die Entwicklung der Bauteile einer Lok sei heute schwieriger und teurer als früher. Im Gegenteil, mein Eindruck ist gar, dass die Mobahersteller mit weniger Leuten mehr Formneuheiten pro Jahr vorstellen als früher. Die für Decoder benötigten elektronischen Bauteile sind heute auch billiger als früher, sofern es diese früher überhaupt gab, sebst bei kleinen Abnahmemengen. Und dass ich Decoderpreise auch für überzogen halte, wisst ihr ja auch, da habe ich ja schon zu genügend entsprechende Argumente gebracht. Aber bei der D IV handelt es sich ja um eine Lok ohne Decoder (nur Schnittstelle), deswegen kann in diesem Fall dieser Teil der Betrachtung weitestetgehend vernachlässigt weerden. Oben kam auch das Arguent mit teuren kleinen Motoren, auch das zählt imho nicht mehr, wo man für weinger als 1 Euro selbst als Endverbraucher winzigste Handy-Vibrationsmotoren beziehen kann. Ok, die taugen nicht für den Antrieb so einer Lok, aber für wenige Euro findet sich bestimmt was passendes auf dem Makt.

Ihr habt nicht verstanden, dass mir die Verhältnismäßigkeit bei dem Modell nicht passt, weder nach unten zur Startpackung hin, noch nach oben zur 94. Die zusätzlichen Bauteile im Umfang eines Zurüstbeutels bei der Vollversion der D IV haben einen Herstellungskosten von wenigen Cent, naja seine wir großzügig, 5 Euro. Das Anstecken dieser Teile an das Rohmodell ist sicher in wenigen Minuten erledigt. Das heißt doch, für 90 Euro mehr beomme ich ein paar Plastikteilchen mehr und muss sie nicht mehr anstecken, was ein paar Minuten meiner ach so kostbaren Hobby-Zeit kosten würde, mir sogar Spaß und ein kleines Erfolgserlebnis bringen würde, und muss dafür auch noch auf 12 Gleise, zwei Wagons und enen Trafo verzichten.

Da stimmt einfach das Verhältnis nicht, wenn ich das Maschinchen bräuchte, würde ich so eine Startpackung kaufen und den Zurüstbeutel mit den fehlenden Teilen beim Muni nachbestellen und hätte dann sogar vorerst eine ganz besondere Maschine, denn mit Wasserkasten hat sonst keiner eine voll detaillierte Lok. Und den Trafo, die zwei Güterwagen und die 10 Gleise kann ich für schätzungsweise 40 Euro bei eBay verticken. Endpreis der besonderen Lok: 110+5-40=75 Euro plus ein bischen Bastelspaß und eine vorerst einzigartige Lok. Und selbst wenn man die Startpackungslok mit Teilen von Weinert vervollständigt, wird sie immer noch billiger als die Vollversion.

Ich denke mal, dass jeder hier fürs Hobby seine finanziellen Mittel einteilen muss, mal mehr mal weniger, und sich jeder ein Limit setzt, was eine bestimmte Produktkategorie kosten darf. Wenn ein Hersteller nun einen Preis für sein Produkt hoch ansetzt, wird er weniger Kunden erreichen, die dieses Preisniveau bereit sind zu zahlen. Senkt er den Preis um x%, erreicht er einen größeren Kundenkreis, senkt er weiter, errecht er noch einen größeren Kundenkreis, die verkaufte Menge steigt, und das womöglich quadratisch oder nach einer mehr oder weniger flachen e-Funktion. Womöglich erreicht der Hersteller damit sogar Publikum, welches den Erwerb des Produkts bisher garnicht in Betracht gezogen hat, Publikum, was das Produkt garnicht braucht, aber es dennoch schön findet. (Er sollte halt aufpassen, dass er seine Kosten noch gedeckt bekommt) Entwicklungskosten und einige andere fixe Kosten bleiben stabil, egal ob man viel oder wenig verkauft, aber auf eine größere Menge verteilt, werden diese Fixkosten auch pro verkauftem Produkt niedriger. Ich denke hier stimmt speziell bei diesem kleinen Modell, wo man deutlich an der Startpackungsversion sehen kann, was preislich möglich wäre, dass die Balance zwischen Herstellungskosten und Verkaufspreis nicht stimmt.

Anscheinend hat Fleischmann Angst davor, zu viele der Vollversions-Loks zu verkaufen. Statt dessen läuft man lieber Gefahr, dass mal wieder Startpackungen gefleddert werden.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:22:12:21:27.