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Moderatoren: allgäubahn - MWF

Ursprung der Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: uweb250

Datum: 19.12.08 08:06

Hallo zusammen...

Mich beschäftigt seit einiger Zeit immer mal wieder eine Frage, die hier im Wagen-Forum sicher jeder beantworten kann.. ;-)

Die allseits bekannten Bghw-Wagen der DR werden ja immer als Reko-Wagen bezeichnet. Tausendmal gehört und auch tausendmal drin gefahren.

Aber aus welchen Wagen oder Wagengattungen wurden diese Wagen eigentlich rekonstruiert???

Klingt sicher einfach, aber ich hab echt keine Ahnung, Schande über mich! ;-)

Drehgestelle sind ja DR-Bauart (Görlitz??), außer auf manchen Modellen sieht man noch alte Drehgestelle Bauart Schwanenhals...
Außerdem haben die Wagen auch E-Heizung bekommen, wurde diese gleich bei der Reko mit eingebaut? Weil ich mir kaum vorstellen kann, das es sowas damals schon gab (vor der Reko, also sicher Vorkriegswagen o.Ä.)

Hoffe, Ihr könnt da ein wenig Licht in meine Dunkel bringen...

mfg Uwe



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:12:19:10:06:35.

Re: Ursprung der Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: 52 4*6

Datum: 19.12.08 10:41

Hallo Uwe,

soviel ich weiß, sind die Bghw Wagen auf den Untergestellen der ehemaligen Wagenbauarten der DR mit den Stammnummern 420, 421, 430, 431 aufgebaut. Im wesentlichen sind das ehemalige Abteilwagen mit LüP ca. 20 m. Ich glaube es wude aber bis auf Rahmen und Laufwerksteile fast alles neu aufgebaut.
Ich glaube mich zu erinnern, dass es in einem älteren MEB oder Eisenbahnmagazin mal eine Aufstellung gab, aus welchen Wagen die Spenderwagen waren.

Es haben nicht alle Wagen die damals neuen Drehgestelle der Bauart Görlitz V erhalten. Ursprünglich existierten auch viele Wagen mit dem Schwanenhalsdrehgestell. Ich meine aber, dass das preußische Regeldrehgestell nach der Rekonstruktion nicht mehr Anwendung fand. Auch waren viele Wagen anfangs nicht mit elektrischer Heizung ausgerüstet. Ich kann mich erinnern, dass zu meiner Lehrlingszeit u.a. im RAW Schöneweide (eigentlich für die Berliner S-Bahn) dort Mitte der 70er Jahre viele Wagen mit der elektrischen Heizung nachgerüstet wurden.
Die letzten Schwanenhalsdrehgestelle sind Ende der 80er unter den Wagen verschwunden.

Viele Grüße
Matthias



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:12:19:10:42:45.

Re: Ursprung der Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 19.12.08 11:03

52 4*6 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Uwe,
>
> soviel ich weiß, sind die Bghw Wagen auf den
> Untergestellen der ehemaligen Wagenbauarten der DR
> mit den Stammnummern 420, 421, 430, 431 aufgebaut.
> Im wesentlichen sind das ehemalige Abteilwagen mit
> LüP ca. 20 m. Ich glaube es wude aber bis auf
> Rahmen und Laufwerksteile fast alles neu
> aufgebaut.

Hauptsächlich 4-achs. preußische Abteilwagen also...
Neugebaut wurde im Fließtaktverfahren der komplette Wagenkasten. Eigentlich blieben nur die alten Drehgestelle.

> Ich glaube mich zu erinnern, dass es in einem
> älteren MEB oder Eisenbahnmagazin mal eine
> Aufstellung gab, aus welchen Wagen die
> Spenderwagen waren.

Dazu empfehle ich das EK Special 82 "Umbau- und Reko-Wagen von DB und DR"

> Es haben nicht alle Wagen die damals neuen
> Drehgestelle der Bauart Görlitz V erhalten.
> Ursprünglich existierten auch viele Wagen mit dem
> Schwanenhalsdrehgestell. Ich meine aber, dass das
> preußische Regeldrehgestell nach der
> Rekonstruktion nicht mehr Anwendung fand.

Es war etwas anders, umgekehrt wird ein Schuh draus: Ganz, ganz wenige Wagen behielten ihre preußischen Regeldrehgestelle, eine ganze Menge behielt das Schwanenhalsdrehgestell. Irgendwann waren die Spenderwagen aber so "fertig" oder es gab schlichtweg keine mehr, und man baute die Wagen komplett neu, also auch mit neuen Drehgestellen der Bauart Görlitz.

> Die letzten Schwanenhalsdrehgestelle sind Ende der
> 80er unter den Wagen verschwunden.

Es mag sein, daß man anläßlich von Raw-Aufenthalten vereinzelt ältere, verschlissne Drehgestelle gegen Neubauten getauscht hat, was einen gewissen Anpaß-Aufwand erforderte. Es war aber vielmehr so, daß nicht die Drehgestelle unter den Wagen verschwanden, sondern daß die kompletten älteren Wagen mit den alten Drehgestellen ausgemustert wurden.

http://www.holgerkames.de/Bilder/CIMG2207.jpg
"Ein' feste Burg... "

Re: Ursprung der Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: Matthias Muschke

Datum: 19.12.08 12:17

Hallo,

nur die ersten wurden wirklich "rekonstruiert". Der Großteil der 3030(!) gebauten Wagen ist komplett neu gebaut. Die Länge von 18,7m blieb dabei -bedingt durch die baulichen Anlagen in Halberstadt - erhalten.

MfG

MMM

Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: 118 640 - 2

Datum: 19.12.08 14:02

Quelle: [de.wikipedia.org]

Die Vierachser Bghw

Nach dem Erfolg der bis 1964 beschafften Rekowagen wollte die DR auch die zahlreich vorhandenen vierachsigen Abteilwagen aus Länderbahnbeständen nach gleichen Grundsätzen rekonstruieren. Dafür wurden die Untergestelle der alten Wagen ebenfalls auf gleiche Länge gebracht. Es wurden 1964 zwei Probewagen angefertigt, die eine Länge von 18,7 Metern besaßen. Diese Länge entsprach jener der Schiebebühnen des Herstellerwerkes Raw Halberstadt. Die Serienlieferung erfolgte ab 1967 als Gattung Bghw (bei Auslieferung Bghwe). Bei den ersten 50 Wagen kamen von den Spenderwagen auch die preußischen Regeldrehgestelle, die aber von Gleit- auf Rollenlager umgerüstet wurden. Die nächsten 300 Wagen erhielten das ursprünglich amerikanische Schwanenhals-Drehgestell, allerdings auf Wiegenträger aus Stahl und Wiegen-Schraubenfedern umgerüstet. Eine erstaunliche Parallele zu den Vierachs-Umbauwagen der Bundesbahn von 1958. Die Schwanenhals-Drehgestelle der DB-Umbauwagen behielten allerdings ihre Wiegen-Blattfedern und hölzernen Wiegen. Alle weiteren Bghw-Wagen liefen dann auf Drehgestellen des Typs Görlitz V und Radsätzen mit 950 Millimetern Laufkreisdurchmesser.

Der stählerne Wagenkasten besaß auf jeder Seite am Wagenende – im Gegensatz zu den ab 1962 entstandenen Modernisierungswagen - Drehfalttüren der UIC-Bauart. Die mit einer Gummiwulst geschützten Übergange wurden mit einer Doppelschiebetür abgeschlossen. Der Innenraum bot zwei Großräume, mit 40 Nichtraucher- bzw. 24 Raucherplätzen. Die im Gegensatz zu den Zwei- und Dreiachsern deutlich besser gepolsterten Sitze hatten kopfhohe Lehnen. Die Fenster entsprachen mit dem inneren Aluminiumrahmen der späteren Bauart der Zwei- und Dreiachser. Sämtliche Rekowagen hatten einfach verglaste Fenster, die bei kalter Witterung heftig beschlugen. Am handbremslosen Ende befand sich neben der Toilette auch noch ein Stauraum mit zwei Klappsitzen. Die Leuchtstofflampen wurden über einen Generator gespeist. Bis 1977 stellte das Raw Halberstadt 3031 Bghw-Wagen her, ab 1993 mit der DB-Gattungsnummer 522 versehen. Dabei deutete die 500er Nummern wie bei allen DB-Wagen auf die baldige Ausmusterung schon hin.

Die letzten Wagenserien waren komplette Neubauten und sind somit nicht aus Spenderfahrzeugen entstanden. Einige Wagen hatten überdies keine elektrische Heizung. Diese Praxis wurde 1973 verlassen. Zwei Jahre später erhielten zwölf Reko-Wagen eine Versorgung aus der Zugsammelschiene und wurden als Bghwee, ab 1993 als Bghwz522 eingeordnet. Eingesetzt waren diese Wagen in bis zu 120 km/h schnellen Zügen. Bis in die 1980er Jahre kamen sie in allen Zuggattungen des DR-Binnenverkehrs – außer im Städteexpress – anfangs sogar im Wechselverkehr mit der Bundesrepublik und mit Polen zum Einsatz, danach waren Eil- und Personen- bzw. Nahverkehrszüge ihr Domizil. Für die mit 25.000 Volt bei 50 Hertz elektrifizierte Rübelandbahn erhielten einige Fahrzeuge eine für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Einspannungsenergieversorgung mit 1500 Volt/50 Hertz.

Als Ergänzung der Vierachser wurden ab auch noch Halbgepäckwagen des Typs BDghsw(e)(später Gattungsbezeichnung Bdghwe) (DB AG: BDghws534) geordert, insgesamt 202 Exemplare. Der Wagenkasten entsprach dem der normalen Sitzwagen, hatte aber zur Hälfte ein Gepäckabteil mit Seitengang und Dienstabteil sowie eine doppelte Ladefalttür. Diese Wagen liefen von Anfang an auf Görlitz V-Drehgestellen, waren bis 140 km/h lauffähig und teilweise auch für den internationalen Verkehr zugelassen und kamen auch mit D-Zügen in die Bundesrepublik.



Gruß, Olaf

Re: Ursprung der Bghw-Wagen der DR

geschrieben von: uweb250

Datum: 19.12.08 21:15

Besten Dank für die Antworten,

also wurden nur die ersten Modelle wirklich "rekonstruiert", der Rest waren Neubauten auf Basis der ersten fertiggestellten Wagen...

Lustig ist der Hinweis auf die schnell beschlagenden Fenster aus dem Wiki-Text, kenn ich zur Genüge, die Sache... ;-)

mfg Uwe