Weiter geht es, wie angekündigt, in der Umgebung der Hauptstadt Buenos Aires.
Nach sechs Tagen in der Stadt fuhr ich am 30. Januar mit der Subte nach Retiro. Dort ging es als erstes ins wirklich riesige Busterminal mit 75 Bussteigen und weit über 100 Fahrkartenschaltern verschiedener Busgesellschaften.
Hier kaufte ich mir eine Fahrkarte für eine 21-stündige Fahrt am nächsten Tag, wohin es gehen wird, seht Ihr im nächsten Teil.
Dann fuhr ich von Retiro auf dem kürzesten Streckenast der Línea Mitre nach Bartolomé Mitre. Auf den elektrifizierten Strecken der Línea Mitre kommen ausschließlich sechsteilige, in China gebaute Triebwagen zum Einsatz.
Fernzug (der Fernverkehrsteil des Bahnhofs wurde gerade renoviert)
Mein Zug nach Bartolomé Mitre
Endstation!
In Bartolomé Mitre geht man über eine überdachte Brücke, in der offenbar an anderen Tagen eine Art Basar stattfindet, da es ein Wochentag war, war so gut wie nichts los.
Auf der anderen Straßenseite kommt man zur Endstation des normalspurigen Tren de la Costa, eine Art Mittelding zwischen Straßenbahn und Eisenbahn (auf spanisch tren ligero und auf englisch light rail).
Überall an der Línea Mitre und am Tren de la Costa hingen derartige Wahlplakate der Unión Ferroviara – mein Favorit, den ich leider nicht aufnahm, war „Porque un país sin trenes es una nación sin futuro“ - „Denn ein Land ohne Züge ist eine Nation ohne Zukunft“
Beim Einsteigen in den Zug roch ich gleich, dass es ein CAF-Fabrikat sein muss. Kennt das hier noch jemand? Die CAF-Wagen der MÁV haben den gleichen Geruch von innen.
Wie man sieht, ist es eine Premium-Straßenbahn – mit Gardinen!
Angekommen in Tigre, Bahnhof Delta
Nachdem ich mein Hostel für die nächste Nacht aufgesucht und dort eingecheckt hatte, ging ich zum Bootsanleger um zu gucken, ob ich am Nachmittag noch eine nette Fährfahrt durch das Delta del Paraná machen könnte. Das Problem ist, dass vor Ort kaum herauszufinden ist, wann und wohin reguläre Fähren fahren, denn die Einheimischen wissen das sowieso. Groß angeschrieben sind nur die meist einstündigen Rundfahrten für Touristen, die ich aber nicht wollte, schließlich kann man in einer Stunde nicht sonderlich weit kommen.
Nach einigen Nachfragen fand ich ein Boot, das noch relativ weit fuhr, sodass ich in vier Stunden hin- und zurückfahren konnte.
Im Delta del Paraná gibt es, außer den Kanälen und Flussarmen keine Verkehrswege, von daher läuft alles übers Wasser und auf den Booten wird einiges transportiert.
Nun ein paar Impressionen der Fahrt:
Begegnung mit einem Versorgunsschiff, als Ladegut waren hauptsächlich Kohle, Kartoffeln, Zwiebeln, Bierkisten und Wasser sichtbar
Nach der abendlichen Ankunft am Fähranleger von Tigre (Estación Fluvial)
Nächtlicher Blick auf die Estación Fluvial auf der einen...
...und den „Hauptbahnhof“ von Tigre auf der anderen Seite (Endbahnhof eines anderen Astes der Línea Mitre)
Am nächsten Mittag fuhr ich schon wieder in die Stadt, das regnerische, kalte Wetter machte auch keine große Lust, noch zu bleiben. Außerdem hatte ich meine Regenjacke in Buenos Aires gelassen (vielleicht sollte man sich doch manchmal den Wetterbericht ansehen?)
Die folgenden Bilder sind noch aus dem regnerischen Tigre:
Dieses Gleis...
...gehört zu einem Ruderclub und dient zum Transport der Boote zwischen Wasser und Bootshaus
Blick auf die Estación Fluvial
Diesmal fuhr ich direkt vom Bahnhof Tigre nach Retiro und nicht mit dem Tren de la Costa.
Neben dem Bahnhof Retiro Mitre gibt es ein kleines Eisenbahnmuseum, das ich zufällig entdeckte, hier ein Bild vom Eingang:
Zum Bestand gehören u.a. ein paar historische Personenwagen, die jedoch leider nur am Wochenende geöffnet werden. Im Gebäude gibt es aber auch einige nette Ausstellungsstücke.
Sammlung historischer Eisenbahn-Toiletten
Den Nachmittag verbrachte ich dann wieder in der Stadt, u.a. im jüdischen Museum und der Synagoge, wie ganze Stadt Buenos Aires sehr lohnend, ich kann jedem eine Reise dorthin nur empfehlen, eine Woche war meiner Meinung nach deutlich zu kurz!
Abends holte ich mein Gepäck aus dem Hostel und fuhr mitten in der abendlichen Stoßzeit mit der Subte nach Retiro, was nicht so entspannt war, am Ende war ich sieben Minuten vor der planmäßigen Abfahrt meines Fernbusses am Terminal Retiro.
Bilder von der Weiterreise gibt es im nächsten Teil!
Kilian