nozomi07 schrieb:
J-C schrieb:
Es geht nur um TrainOSE und nicht OSE. Denn TrainOSE kriegt seine Züge und die Infrastruktur von OSE...
Weder Infrastruktur noch Züge - aus was besteht TrainOSE dann überhaupt? Die Markenrechte am Logo und ein Haufen Pensionslasten? So richtig klar ist mir der Deal bis heute nicht.
Sinn machen würde das eigentlich nur, wenn es sich um bestellte und bezuschusste Verkehre handelt, und die FS quasi die Verträge übernimmt. Aber das ist doch gar nicht der Fall?
Doch. Der Schienenverkehr wird jedes Jahr mit 50 Mio Euro vom Staat bezuschusst. Auf dieses Geld schielt woht die FS, denn, Fakt ist dass die griechische Eisenbahn im Personenverkehr keinen Gewinn erwirtschaften kann. Dafür ist das Netz viel zu klein und ausserdem noch schlecht trassiert. Auch die mit sovielen Milliarden ausgebaute Strecke zwischen Athen und Thessaloniki kann mit den Billigfilegern von Ryanair nicht mithalten. Wer soll denn bitte (in Zukunft) eine 3,5 - 4-stündige Zugreise unternehmen, wenn es mit dem Flugzeug quasi im Stundentakt mit 20 oder 30 Euro und 35 Minuten Flugzeit geht?
Ausserdem wird es sehr, sehr schwierig, Reisende wieder auf die Schiene zu locken. Zu sehr hat die OSE ihr Angebot verschlechtert, und es gibt kaum einen Fahrgast, der nicht eine Geschichte über horrende Verspätungen, kaputten Wagen, zu dünnen Fahrplänen und fehlendes Preis-Leistungsverhältnis zu erzählen hat.
Alles, was die OSE mühsam in den 90er Jahren aufgebaut hat (mit Hilfe der AEG/LEW Intercity-Triebwagen) liegt seit Jahren in Scherben. Damals wurde am Image der Bahn quasi von null auf gearbeitet. Intercity zu fahren hiess : Pünktlichkeit, Sauberkeit und Schnelligkeit. Für den zahlenden Fahrgast gab es einen nie dagewesenen Komfort, der Rest (Unterschicht, @#$%& und allerhand Gelumpe) fuhr mit den alten Eilzügen.
Nach der Fahrplanreform von 2011 wurde der Eilzugverkehr eingestellt, und seitdem fährt alles (Un)mögliche im gleichen Zug. Wenn dieser noch statt 5 Stunden nunmehr fast 6 Stunden unterwegs ist (mangels Instandhaltung von Fahrgerät und Infrastruktur), und dazu nur 5mal täglich, dann kommt kein gesunder Mensch auf die Idee, 30 oder 40 Euro für so eine "Leistung" hinzublättern. Dann nimmt man eher den Fernbus der KTEL - wenn nicht gleich Ryanair - und schafft die gleiche Strecke in 5,5 - 6 Stunden mit hohem Komfort, im Stundentakt und für schlappe 25 Euro.
Ganz zu schweigen vom Restnetz. Die Fahrt von Thessaloniki nach Osten (Alexandroupolis) dauert(e) im Jahr 200 4 Std 40 Min. mit dem Intercity. Ein annehmbares Angebot damals, da die Fernstrasse noch nicht ausgebaut war und der Bus mindestens genau so lange unterwegs war. Seit 2010 geht es über die Egnatia-Autobahn in gerade mal 3Std 15Min per Fernbus. Die Bahn quält sich dagegen immer noch über die Trasse von 1916, mit einem Unmweg von über 100km zwischen Thessaloniki und Serres, und obendrauf ist die Trasse in einem derart desolaten Zustand, dass es zw. Drama und Xanthi (Nestos-Tal) auf einem Abschnitt von fast 50km nur mit 40km/h vorangeht.
Auch wenn morgen früh die Schienen völlig ausgetauscht würden, bräuchte ein Intercity immer noch um die 4 Std. 20 Min, also schlicht nicht mehr konkurrenzfähig. Bleibt also nur noch der regionale Verkehr zwischen - mehr oder weniger - Kleinstädten.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:19:10:23:01.