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[IT] Der unsichtbare Berg (4): Nebelspuk im Lavaland.

geschrieben von: Jan vdBk

Datum: 01.12.16 19:38

Moin moin!

Wir befinden uns in unserem Hotel in Santa Domenica Vittoria unweit von Randazzo, dem Betriebsmittelpunkt der FCE. Ein letzter Tag am unsichtbaren Berg begann. Viel würden wir bahntechnisch nicht mehr reißen, aber das war ja von vornherein klar. Und es ist ja nicht so, dass es nicht schon schöne Bilder von der FCE gäbe. Deshalb werden wir nach dem Ende dieses Reiseberichtes zeigen, dass der unsichtbare Berg auch seine "lichten Momente" hat - auch für Bahnaufnahmen!

Doch nun lest erstmal...
Jan

Der erste Teil: [www.drehscheibe-online.de] (Eine weite Anreise beginnt - inkl Forenausflug)
Der zweite Teil: [www.drehscheibe-online.de] (Die Anreise geht weiter und erste Eindrücke)
Der dritte Teil: [www.drehscheibe-online.de] (Sizilien kann wunderschön sein!)




Freitag, 18.11.2016

Heute Morgen wurde ich vom Geschrei der Esel vorm Haus geweckt. Das fand ich jedenfalls netter als vom Gepolter und Geschrei der Nachbarn geweckt zu werden. Die ließen allerdings auch nicht lange auf sich warten. Uns wars bald egal... Wir frühstückten in Ruhe um 8, verabschiedeten uns von den wirklich netten und aufmerksamen Wirtsleuten und fuhren dann mal los. Unser Plan sah vor, bei Chance auf Sonne paar Fotos in der Region um Bronte zu machen, möglichst in den Lavafeldern. Als Schlechtwetterprogramm wäre eine Zugfahrt nach Riposto und zurück genauso vorstellbar gewesen wie eine Fahrt auf der Etna Hochstraße.

Bei Abfahrt zeigten sich blaue Stellen am Himmel. Da bis zum angepeilten Zug nach Riposto eh noch viel Zeit war, wollten wir erstmal über den "Pass" schauen, wie es drüben in Bronte aussah. Bei der Durchfahrt durch Randazzo und später auch in Bronte waren wir wieder mal überrascht, wie flüssig doch der Verkehr durch diese engen italienischen Städte läuft. Chaotisch, aber flüssig. Einer passt auf den anderen auf. Aber erkennbare Lücken werden sofort genutzt!

Leider hatten wir dann auf der Landstraße in der Steigung hinter Randazzo einen LKW im Kriechgang vor uns. Die Wolkenlage motivierte uns nun auch nicht gerade zu waghalsigen Überholmanövern über durchgezogene Mittellinien (andere gibt es hier eh kaum). Irgendwann kamen wir doch dran vorbei. Aber als wir die Hänge oberhalb von Maletto erreichten, war es 9.31. Der Zug sollte 9.33 in Maletto abfahren, aber da der Zug von Catania kam, musste er vor dem Halt in Maletto bei uns vorbei. Zu einem Viadukt über die Wiesen vorzulaufen, wäre nie was geworden. Stück weiter entdeckten wir aber einen tollen Blick fast von der Landstraße. Die Sonne schien gerade! Auch wenn wir nicht ernsthaft damit rechneten, dass der Zug noch käme, warteten wir einfach mal. Als die vereinbarten fünf Minuten Wartezeit vorbei waren, meinte ich gaaanz in der Ferne den typischen heiseren Pfiff der FCE zu hören, den sogar die neuen Vulcanos von sich geben. Nix tat sich. Yannick hatte nichts gehört und meinte, ich hätte Gänse gehört. Ich hörte den Pfiff nochmal, kaum näher. Yannick verstand nicht, weshalb ich ausharrte. Und es tat sich nix. Dann irgendwann, als ich selbst fast schon an Gänse glaubte, hörten wir den Pfiff beide - und näher. Der verspätete TR 11 ging bei Sonne!

http://www.blockstelle.de/1200/Italien2016-11/galerie-23-1200.jpg
Zug 11 hat mit einiger Verspätung den 1020m hohen Passtunnel durchfahren. Von nun an geht's bergab - kurz vor Maletto.

Irgendwie bildete sich in der Region um Bronte nun eine größere blaue Zone am Himmel aus. Wir hatten nur noch nicht ganz herausbekommen, für welchen Streckenabschnitt sie zuständig sei. Erst schauten wir am Lavafeld unterhalb der Stadt, doch da sah es aussichtslos aus. Dann wieder durch die ganze Stadt hoch, doch in der "Flüchtlingssiedlung", dieser uniformen Wohnsiedlung beim oberen Lavafeld, sah es nicht besser aus. Und oben am "Malettopass" war plötzlich dicker Nebel! Na sowas! Durch den Nebel hindurch sah man aber etwas weiter südlich strahlende Helligkeit. Das wäre ja doch das obere Lavafeld von Bronte. Wir steuerten einfach den vom Dienstag schon bekannten BÜ "beim friedlichen Hund" an.

Motivtechnisch war es schwierig. Man hätte wohl auf das Grundstück vom friedlichen Hund reinlaufen müssen, dann wäre was gegangen. Der Hund war sicher nicht das Problem. Nach einem kurzen Wuff schaute er uns schwanzwedelnd durch das Tor zu. Habe ich gerade "Tor" gesagt? Richtig, wir hatten sehr wohl ein Problem. Das Grundstück war hermetisch abgeriegelt, da war nichts zu wollen. In die andere Richtung führte die Bahn kurvig durch einen Basalt Steinbruch. Der Teil des Steinbruchs auf unserer Seite der Bahn war allerdings verwaist, aber gut durch Pisten erschlossen. Wir erklommen einen übrig gelassenen Lavafelsen und harrten der Dinge, die da kommen mochten.

Drüben auf der anderen Seite des Gleises waren zwei Leute im Steinbruch beschäftigt. Der eine bearbeitete mit seinem Bagger das Gestein, der andere schien die Aufsicht zu führen. Der kam dann auch mal auf unserer Höhe an den Bahndamm gefahren, störte sich aber nicht weiter an uns. Der Himmel hielt ein ziemliches Wechselspiel für uns bereit. Mal Sonnenschein, dann aber auch wieder größere Wolkenfelder. Ob zur Planzeit Sonne gewesen wäre, kann ich nichtmal genau sagen. Aber das war auch absolut irrelevant, da kein Zug kam. Er kam einfach nicht. Und der in Bronte kreuzende Zug aufwärts ließ auch auf sich warten. Yannick meinte, da ist bestimmt irgendwo ein Zug aus der Kurve geflogen, so wie die hier rasen. Meine Vermutung war nicht ganz so spektakulär, vielleicht ein BÜ Unfall. Mit rund 15 Min Verspätung tauchte dann aber wenigstens der Aufwärtsfahrer noch auf. Leider bei Wolke. Der Abwärtsfahrer blieb verschollen...

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Der neunzehnte Triebwagen mag uns... Zum dritten Mal begegnen wir ihm auf Strecke. Diesmal hat er sich über die Rundkehren oberhalb Brontes in die Höhe gearbeitet und rollt durch das obere Lavafeld.

Wir warteten noch etwas in schönster Sonne, doch bald konnten wir gehen. Das großflächige Blau brach schon wieder zusammen und machte geschlossener Bewölkung platz. Wir schauten uns noch kurz den Ortsblick Maletto an (auch seeehr seehr geil!) und leiteten dann über in eine Fahrt auf der Etna Hochstraße. Bevor es allerdings so richtig in die Wicken ging, suchten wir noch eben unseren Obst- und Feinkostladen am Bahnhof von Linguaglossa auf. Die hatten wirklich die allersüßesten Orangen und die besten eingelegten Tomaten und den leckersten Schinken!

Nun ging es die eigentliche Hochstraße "Etna Nord" hinan. Hier verließ die Straße die Weingüter und zog sich über zig Windungen durch schöne Waldgebiete in die Höhe. Viel Aussicht herrschte da nicht gerade. Eher gar keine. Das änderte sich weiter oben, wo man immer wieder auf Lavazungen stieß, die für eine Unterbrechung der Wälder sorgten.

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Unser Leihwagen im schwarzen Geröll einer Lavazunge.

Die Stichstraße zur Touristation Etna Nord ließen wir rechts liegen. Statt dessen hielten wir an einer Stichstraße, die in die Nähe einiger Krater aus dem 19.Jh entlang führte. Die Krater um den bis zu 1768m hohen Monte Sartorius waren gut durch tiefschwarze Wanderwege erschlossen. Wir hatten die Gelegenheit, in zwei Krater hinab zu schauen. Das Ganze hatte etwas mystisches, da nun plötzlich Nebel aufzog und uns immer mehr einhüllte.

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Außer uns stapfte dort nur eine andere Gruppe herum.

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Blick zum höchsten Krater des Monte Sartorius...

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...und vom Kraterrand in denselben hinein.

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Es lebt im Krater! Es ist ein Yannick ;-)

Der Etna besteht also nicht nur aus dem Hauptkrater, sondern aus zahlreichen kleinen Nebenkratern an den Hängen. Jeder Ausbruch bildet neue Krater, wobei der Etna wohl auch bekannt für seine Spaltenbildung ist, aus der dann die Lava ausfließt.

Das in Linguaglossa besorgte Picknick gab es auf einem kleinen Parkplatz an der Straße. Für eine halbe Stunde kam kein einziges Auto vorbei. Ich konnte die absolute Stille genießen, während Yannick sich um die Zubereitung der Pannini kümmerte.

Die Nord-Hochstraße brachte uns nach Fornazzo in die Zivilisation zurück. Dort unten bei den Menschen wollten wir aber nicht lange bleiben. In Zafferana Etnea tankte ich sicherheitshalber für 10 €. Das war zwar definitiv nicht nötig, aber es ist doch beruhigender, wenn sich die Tankanzeige nicht auf der Bergfahrt in die Wildnis berufen fühlen muss, die Reservezeit einzuläuten.

Steil ging es nun die Hochstraße Etna Sud hinan. Hier herrschte zumindest bis zur Touristenstation oben auf knapp 2000m Höhe kein Nebel, so dass man wenigstens etwas sah. Die Landschaft war eindrucksvoll. Weniger Wald, viel mehr Lavafläche. Der wenige Wald war knallbunt gefärbt! Und eindrucksvoll war auch, auf dem Riesenparkplatz dort oben das einzige Auto zu sein. Wir hatten definitiv nicht die falsche Jahreszeit erwischt, sondern "nur" das falsche Wetter...

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Blick auf Zafferana Etnea.

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Unser Auto ganz allein auf dem riesigen Touriparkplatz Etna Sud.

Höher gelangt man mit dem Auto nun nicht. Wer weiter zum Hauptgipfelkrater möchte, muss ab hier die Seilbahn nehmen (parallel gibt es übrigens auch Skilifte!) und von der Bergstation mit Geländebussen weiter. Die Seilbahn fuhr tatsächlich, aber sie führte geradewegs in die Wolken hinein.

Gegen 16 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Zivilisation zurück. Steil bergab durch meist offene Lava Landschaft gelangten wir nach Belpasso. Hier hatte das Vergnügen ein Ende und der Verkehr begann wieder. Und zwar so richtig. Im langsamen Tross hinter abwärts bremsenden LKWs gelangten wir bei Piano Tavola auf die Schnellstraße. An selbiger konnten wir noch "günstig" für 1,27 volltanken (in Italien ist der Sprit noch ca 20 Ct teurer als in Dtl!) und gelangten zügig weiter zu unserem Hotel "Parco Degli Aragonesi" in Catania zwischen Flughafen und Strand. Wir hatten uns zum Abschluss mal etwas teureres geleistet, 50€ pro Person. Und das Zimmer enttäuschte wirklich nicht, das war eine andere Liga als die bisherigen "Läden".

Etwas schade war höchstens, dass das Hotelrestaurant heute nicht geöffnet hatte. Deshalb fuhren wir nochmal los, um in Catania etwas Essen und Wein zu besorgen. Zuerst gelangten wir am großen Kreisverkehr allerdings auf die falsche Spur und landeten im Hafenbereich auf Spuren für eincheckende LKWs. Schnell gedreht und entgegen der Fahrtrichtung zurück, was ein LKW Fahrer nun nicht so lustig fand *g*. Dann standen wir etwas im Stau an der Hafenkante und kamen nicht nach links rüber in die Stadt hinein. Als wir das dann doch endlich geschafft hatten, befanden wir uns in einem herrlich authentischen Quarier mit engen Straßen und hohen, finsteren Hausfassaden. Die wenigen Lichter reflektierten auf der Straße, denn es goss in Strömen. Otto Normaltourist würde sich vermutlich nicht in diese Gassen wagen...

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Yannick dokumentierte die Via Grimaldi vom Beifahrersitz aus. Catania gilt als "Mafia frei". Aber wer weiß, was hinter diesen Toren alles passiert?...

Durch die engen Gassen landeten wir auf der für eine zweispurige Straße auch sehr engen Via Plebiscito. Dort entdeckten wir einen offensichtlich familiär geführten Lebensmittelladen, wo wir alles Benötigte bekamen. Der sizilianische Landwein für 3,30 die 1,5l Flasche sollte sich als der beste probierte Wein Siziliens erweisen. Ich mag halt gern leichtere Weine. Dazu Kartoffelpizza, die für mich in den Ofen geschoben wurde.

Über ähnlich abenteuerliche Straßen gelangten wir nun wieder aus der Stadt hinaus. An den zahlreichen Kreuzungen dieses Netzes aus Einbahnstraßen musste man sich vorsichtig rantasten. Keine Verkehrsschilder, kein Rechts vor Links, man lässt vor oder man wird vorgelassen. Es kann alles so einfach sein... Dann ging es eben noch am Flughafen vorbei. Wir hatten gelesen, dass die Autovermietung erst um 8 aufmacht. Das wäre bissle knapp geworden. Doch ein Herr von Avis versicherte mir, dass man jederzeit auf den Platz käme und den Schlüssel einwerfen könne, dass man aber schon ab 7 dort sei. Dann wussten wir das jetzt also auch...

Zurück im Hotel genossen wir unser ruhiges Zimmer und verbrachten einen schönen Hüttenabend mit Wein.

Samstag, 19.11.2016

Die Investition in dieses noble Hotel hat sich jedenfalls gelohnt. Nach den anderthalb Litern Wein haben wir wunderprächtig geschlafen. Aber nicht nur wegen des Weins ;-) Leider verzichteten wir lieber mal auf das um 7 beginnende Frühstücksbuffet. Abflug war für 8.50 geplant, und wir wussten nicht, wie stark der Verkehr wäre und wie weit man vom Mietwagen Parkplatz zum Terminal zu laufen hatte.

Im Nachhinein hätten wir gut noch 20 Min dem Frühstücksbuffet frönen können, aber weiß man's denn? Auf den Straßen herrschte am Samstag Morgen quasi null Verkehr. Der heftig strömende Regen hörte auch direkt nach Ankunft am Parkplatz auf. Einen AVIS Mitarbeiter sahen wir nicht. Wir schmissen einfach den Schlüssel ein. Nunmehr entgegen unserer Befürchtung trockenen Fußes gelangten wir an den miesen Straßen, auf denen das Wasser stand, zum Terminalgebäude. Immerhin wurden wir nicht nass gespritzt; Pfützen wären genug da gewesen. Während in den von uns bereisten Ländern des Balkans die Straßen-Infrastruktur völlig runderneuert wird, scheint es in Italien einen massiven Instandhaltungsrückstau zu geben.

Beim Einchecken kamen wir sofort dran und die Sicherheitskontrolle verlief vollkommen desinteressiert. So hatten wir bis zum Boarding tatsächlich noch eine halbe Stunde Zeit, die wir für schlechte Panini und gute Cappuchini nutzten.

AB 8791 Catania 8.50 - München 11.00

Beim gestrigen Check in hatte ich gesehen, dass rings um uns schon alle Plätze komplett vergeben waren. Das sah übel nach Gruppe aus! Aber letztendlich waren es dann doch normale Einzelreisende. Alles war ruhig, alles prima. Ich konnte ein wenig die Augen schließen. Wir hofften, dass wir nach dem Start den Etna aus den Wolken ragen sehen würden. Einmal wollten wir einen Blick auf den Gipfelkrater werfen. Aber die Wolken waren einfach zu hoch. Da war nichts zu sehen. Überhaupt gab es unten nicht wirklich was zu sehen. Selbst die Alpen blieben vollkommen den Blicken verborgen. In München bekamen wir schön zügig unser Gepäck und erreichten gut die S1.

http://www.blockstelle.de/1200/Italien2016-11-weitere/161119-Handy-58.jpg
Hier könnte er sein, der unsichtbare Berg. Aber er blieb auch zum Abschied unsichtbar.

S1 München Flughafen 11.33 - München Hbf 12.17

Vor der Donnersberger Brücke setzte dann auch die Fahrgastinformation ein und kündigte die nächste Haltestelle "Flughafen Besucherpark" an. Endlich wieder DB. Ich sag' da nichts mehr zu... Am Hbf Mc Donalds gesucht (wollte Yannick gern hin...), Burger King gefunden (den kenn ich noch aus Tramperticket Zeiten *seufz*). Schnell zwei Whopper reingezogen, dann dachte ich, dass ich zum Zug müsste und lief nach Verabschiedung mal langsam los.

ICE 586 München Hbf 12.55+15 - Hamburg-Harburg 18.42+4

Der Lokführer hatte wohl denselben Gedanken, dass er mal zum Zug müsse. Das war für ihn allerdings nicht ganz so einfach, weil er noch mit seiner Vorleistung im Zulauf auf München war (oder vielleicht nach verspäteter Vorleistung seine vorgeschriebene Pause zuende nehmen musste, das weiß ich nicht...). Jedenfalls war Aktion Planstart dann schnell obsolet. Zwölf Minuten nach Planabfahrt hetzte ein älterer Herr in Lokführerdress den Bahnsteig entlang nach vorn und nur drei Minuten später hatte er die Karre in Bewegung gesetzt.

Zum Glück war der Zug nicht wirklich voll. Nur eine alte Schachtel hörbar österreichischer Herkunft mit furchtbar lauter, durchdringender Stimme, die ihren Sitznachbarn lauthals über seine Familienverhältnisse ausfragte, nervte etwas und trieb mich ziemlich bald zwischen die Kopfhörer. Ansonsten war das eine super angenehme Fahrt. Ich konnte den Reisebericht schon mal vervollständigen und dank funktionierendem WLAN schon mal verschiedene offene Punkte recherchieren.

Fazit

Fototechnisch war die Tour ja nun ein ziemlicher Griff ins Klo, das dürfte deutlich geworden sein, oder? ;-) Aber trotzdem war es ein toller, erlebnisreicher Urlaub. Dazu hat jedenfalls die DSO Tour maßgeblich beigetragen - eine tolle Institution! Herzlichen Dank an Martin und Erik für die Organisation! Für uns kamen mit Milano und der vermutlich längsten Nachtzugfahrt, die im westlichen Europa noch möglich ist, weitere Erlebnisse hinzu, die wir nicht missen mochten. Eindrucksvoll - das war die Tour jedenfalls. Wir haben den Etna Gipfel zwar nicht gesehen, aber die Nebeltour am letzten Tag bleibt definitiv im Gedächtnis. Oder ganz zum Schluss die Fahrt durch die finsteren Gassen von Catania in strömendem Regen!

Wir haben eine wunderschöne Insel kennengelernt! Sizilien ist einfach nett, besitzt so richtig das, was ich immer als "südländische Märchenlandschaft" bezeichne. Und die FCE ist wirklich eine wunderschöne Eisenbahn, die sich in diese Märchenlandschaft richtig schnuckelig einfügt. Ich fürchte, das war nicht unser letzter Besuch auf der Insel...

Ach ja, bevor ich es vergesse: Kroatien führt bei der Pizza weiterhin - dicht gefolgt von meinem Pizza-Lieferanten in Harburg. Und das ist schön, man muss sich ja auch auf zuhause freuen können ;-) Von Pizza abgesehen haben wir in Sizilien ja leider nur zweimal etwas Warmes zu essen bekommen *mimimi*. Das war ok, aber auch in puncto "Grillfleisch" führen Kroatien oder vor allem Griechenland. Aber der Punkt für kalte Vorspeisenplatten geht definitiv nach Italien - was kann man sich da durchschlemmen! Jedenfalls, wenn man so einen authentischen Gemüse-, Obst- und Feinkosthändler findet, wie den am Bf von Linguaglossa.

Ich finde, nachdem Ihr bis jetzt unsere Schlechtwettertour durchgehalten habt, gehört es einfach dazu, dass Ihr nun mal die Fotos schauen dürft, die uns Appetit auf die kleine Schmalspurbahn um den Ätna gemacht haben. Auf Flickr habe ich eine Galerie mit den schönsten auf die Schnelle gefundenen Fotos anderer Fotografen von der FCE zusammengestellt. Keine Sorge, Flickr beißt nicht und bombardiert einen auch nicht mit Werbung: [www.flickr.com]


https://www.blockstelle.de/anderes/Banner37.jpg
Jaja, der liebe Ätna.
Bei unserem Besuch am 22.09. war der Gipfel Wolkenfrei, so dass Patrick und ich die Investition in die Seilbahntickets investierten.
Doch an der Bergstation angekommen, zog es sich langsam zu und als wir mit dem Geländebus zum Gipfel fuhren, wurde es von Meter zu Meter nebliger.
Am Gipfel nahm uns der Bergführer in Empfang und nach ca. 200 Metern Weg mussten wir umkehren, denn die Sicht betrug nur noch 2-3 Meter und der Nebel sorgte für eine Luftfeuchtigkeit von 100%, was in Verbindung mit dem sehr kräftig auffrischenden Wind ein sehr unangenehmes Unterfangen wurde.
Aber wir waren wenigstens oben. ;-)

Re: [IT] Der unsichtbare Berg (4): Nebelspuk im Lavaland.

geschrieben von: Roni

Datum: 02.12.16 00:43

Hallo!

Schön war's trotzdem! :-)

Und Sizilien bietet natürlich noch wesentlich vielfältigere Landschaften als um den Ätna. Ebenso sollte man natürlich die Meeres-Köstlichkeiten probieren... ;-)

lg, Roni - [raildata.info] - Meine DSO-Reportagen Teil 1 (2005 bis 06/2019): [www.drehscheibe-online.de] - Meine DSO-Reportagen Teil 2 (neueste): [www.drehscheibe-online.de]
https://raildata.info/raildatabanner1.jpg
Hi Jan,

wirklich schade wegen des Wetters!

Nichtsdestotrotz sind euch ja immerhin ein paar stimmungsvolle und sehenswerte Aufnahmen gelungen, die den Charakter der FCE gut widergeben. Auch ansonsten habe ich mir den Reisebericht sehr gerne durchgelesen und ein paar Sachen, die ihr erlebt habt, kommen mir von unserem Oktoberurlaub sehr bekannt vor - insbesondere die Fahrt durch die Wolken, da hatten wir auch unser Vergnügen ;)

Danke fürs Mitnehmen auf diese Reise!

Viele Grüße, Jens