Liebe Mitstreiter,

nachdem heute schon hier über den neuen Fahrplan in Polen diskutiert wurde, möchte ich nur auf einen Aspekt aufmerksam machen, der mir bei der ersten Durchsicht aufgefallen ist:

Der erste Tag des neuen Fahrplanes stellt offenbar zugleich den (vorläufig?) letzten Tag des SPNV auf der Bobertalbahn (Jelenia Góra/Hirschberg - Lwówek Śląski/Löwenberg - Zebrzydowa/Siegersdorf, KBS 250) dar, denn die Fahrplantabellen enthalten hier grundsätzlich nur noch SEV - zwei Buspaare Hirschberg - Löwenberg am Wochenende.

Die einzige Ausnahme bildet ein passenderweise "Ostatni leniwiec" genannter Zug von Hirschberg nach Siegersdorf (und weiter nach Breslau) am Sonntag, den 11.12., der gewiß nur (wie bisher der Sonntagszug) der Rückführung des Fahrzeuges dient. Dessen Fahrzeiten - 3 h 37 min für die Gesamtstrecke (61 km), davon allein 2 h 16 min für die 32,5 km des Südabschnittes bis Löwenberg - legen nahe, dass es der fatale Streckenzustand sein dürfte, der KD zum Schienenersatzverkehr übergehen lässt.

Gruß,

Michael



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:11:21:16:33:19.

Na sowas...
Dann bestünde für mich ja doch noch eine Möglichkeit zur Streckenbereisung bei Tageslicht. Das aktuelle Zugspaar zwischen Lwówek Śląski und Zebrzydowa verkehrt ja zu dieser Jahreszeit nur noch bei Dunkelheit. Danke für den Hinweis! (mal sehen, wie ich das mit meinem Terminplan vereinbart bekomme...)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:11:21:15:56:39.

Hallo,

zunächst einmal vielen Dank für den Hinweis!

Den Namen „OSTATNI LENIWIEC“ finde ich recht bemerkenswert. Die deutsche Übersetzung lautet „Letztes Faultier“.

Gruß

Solo-Tw

Solo-Tw schrieb:

Den Namen „OSTATNI LENIWIEC“ finde ich recht bemerkenswert. Die deutsche Übersetzung lautet „Letztes Faultier“.

Eben. Und das ist bei der Reisegeschwindigkeit - die Krönung bildet wohl der Abschnitt von Lwówek/Löwenberg nach Niwnice/Neuland, 8,5 km in 45 min (11,33 km/h) - auch nicht gerade unpassend. Aber gut, jenes Stück hat - wenn ich mich nicht täusche - seit der Reaktivierung Ende 2007 auch nie irgendwelche Investitionen gesehen, über gefühlte 20 km/h ist man dort seither wohl nie herausgekommen.

Gruß,

Michael

Den Sonntagszug um 17.06 ab Bar... äh Hirschberg haben sich zwei unentwegte Streckensammler gestern trotzdem gegeben, nachdem das in den letzten zehn Jahren irgendwie nie richtig mit dem Bobertal geklappt hatte. Also Leichenfledderei im Dunkeln. Besetzung ab Jelenia Góra: drei, inkl. zwei Fuzzies. Bezeichnenderweise wurde es hinter Lwówek, also auf dem abzubestellenden Abschnitt, deutlich voller, wenn gleich die Gefäßgröße trotzdem nicht voll ausgenutzt wurde...

Michael Schrandt schrieb:

Solo-Tw schrieb:

Den Namen „OSTATNI LENIWIEC“ finde ich recht bemerkenswert. Die deutsche Übersetzung lautet „Letztes Faultier“.

Eben. Und das ist bei der Reisegeschwindigkeit - die Krönung bildet wohl der Abschnitt von Lwówek/Löwenberg nach Niwnice/Neuland, 8,5 km in 45 min (11,33 km/h) - auch nicht gerade unpassend. Aber gut, jenes Stück hat - wenn ich mich nicht täusche - seit der Reaktivierung Ende 2007 auch nie irgendwelche Investitionen gesehen, über gefühlte 20 km/h ist man dort seither wohl nie herausgekommen.

Gruß,

Michael

Die KD sagte mal das man die Alibi-Züge nur noch fährt damit PLK die Strecke nicht zumacht. Das gibt man dann wohl entweder auf oder es wird was gemacht an der Strecke. Glaub ich allerdings nicht wirklich.

Michael Schrandt schrieb:

Eben. Und das ist bei der Reisegeschwindigkeit - die Krönung bildet wohl der Abschnitt von Lwówek/Löwenberg nach Niwnice/Neuland, 8,5 km in 45 min (11,33 km/h) - auch nicht gerade unpassend.

Das ist doch praktisch, da kann man zum Fotografieren nebenher laufen. Das ist dann die Steigerung von Zugverfolgungsfahrten mit dem Fahrrad.

Guten Abend,

hier noch der Link zu einem Pressebeitrag, in dem die Ursachen der Einstellung des Schienenverkehrs umrissen werden: [www.24jgora.pl]

Dort heißt es unter anderem, dass seit September auf über 13 (von 32) Kilometern der Strecke Hirschberg - Löwenberg eine von PLK verhängte Höchstgeschwindigkeit von 10 (i.W. zehn) km/h gelte (Langsamfahrstelle mag man das ja kaum noch nennen). Seitdem sei auch der bisherige (noch auf 20 km/h ausgelegte) Fahrplan reine Fiktion.

KD betont, dass man den Personenverkehr keineswegs einstellen wolle, vielmehr würde man im Gegenteil gern die ganze Woche hindurch fahren - wenn denn nur die Strecke wieder für normale Geschwindigkeiten ertüchtigt würde. Darum habe man sich gemeinsam mit den Anliegergemeinden immer wieder bemüht, allerdings erfolglos - PLK lehne eine Sanierung ab, weil das Budget das nicht hergebe und auch künftig nicht hergeben werde. Die einzige Hoffnung auf eine Wiederinbetriebnahme biete demnach eine Übernahme (und anschließende Sanierung) der Strecke durch den Bezirk Niederschlesien.

Daher sei die Namensgebung auch als Protest gegen den derzeitigen Umgang mit Eisenbahninfrastruktur in Polen zu verstehen. Auf der Abschiedsfahrt am 11.12. seien deshalb verlängerte Aufenthalte auf den Stationen vorgesehen, damit sich alle Interessierten vom derzeitigen Zustand der Infrastruktur überzeugen können.

Gruß,

Michael

P.S.: Um das Ganze noch etwas giftiger zu machen, hier noch ein weiterer Artikel: [www.rynek-kolejowy.pl]. Dort heißt es, dass PLK sehr wohl in die Strecke investiert - heuer erst wurden in Löwenberg nämlich 150.000 PLN (EU-Mittel natürlich) in die Instandsetzung der ... Unterführungen und Bahnsteige gesteckt.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:12:03:21:48:51.