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04 - Historisches Forum
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
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Pfingstreise 1966 (Teil 4/12): Münster I (24 + 2 B)
geschrieben von: Reinhard Gumbert
Datum: 26.02.17 18:44
Liebe Freunde,
zunächst die Übersicht über die bisherigen Berichtsteile:
Teil 1/12 – Ffm-Kassel und Bw Paderborn: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 1a/12 – Wilfrieds Bilder: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 2/12 – Ost-Ausfahrt Paderborn Hbf zur Rampe: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 3/12 – im Bw Hamm-G: [www.drehscheibe-online.de]
Pfingst-Montag, 30. Mai 1966. Der Wecker in der Jugendherberge Hamm klingelte für einen Feiertag unchristlich früh: Schließlich ging unser Zug nach – ja: alle haben richtig geraten – Münster schon um 8.42 Uhr. Zu früh für ein Frühstück in der „JuHe“! Also noch früher los, mit knurrenden Mägen zum Bahnhof geradelt, wo‘s endlich `was zum Beißen gab. Gesättigt und wohlgelaunt verluden wir die Fahrräder rechtzeitig vor Abfahrt des P 2209 ins Gepäckabteil - und los ging’s nach Münster! Zuglok: V 100 1075.
Unterwegs kam uns D 368 …-Osnabrück-Münster (9.00 / 9.04 Uhr)-Köln-München mit 01 1099 entgegen, Wilfried hat draufgehalten:
4.1)
Ankunft in Münster Hbf. Wenn die V 100 im süd-münsterländischen Flachland keine Verspätung gemacht hat, war‘s 9.25 Uhr. Fahrräder ausgeladen, Gepäck gesattelt, Treppe `runter und zum Bahnbetriebswerk durchgefranst. Wir waren ja gerade daran vorbeigefahren, ich hatte dabei schon zwei Kabinentender-50er notiert. Also wußten wir, in welche Richtung wir uns halten mußten. – Dort angekommen, ging’s erstmal mit klopfenden Herzen zur Lokleitung: „Ob die uns wohl `reinlassen?“ Man hörte ja gelegentlich Geschichten von unbarmherzigem Rausschmiß irgendwo.
Nicht so hier in Münster: Wir durften.
Eine Dreiviertelstunde, nachdem unsere V 100 im Bf. Münster zum Stehen gekommen war, hatten wir im Bw das erste Foto im Kasten:
4.2)
Ob die Rheiner Lokmänner noch den Schrank für Werkzeug und Ölkannen der 01 228 verschlossen haben, bevor’s von der Drehscheibe auf den Zug ging?
Weiter notiert: 01 194 Bw Rheine, Henschel 42/23246. Aber nicht fotografiert, schließlich war der Filmvorrat begrenzt. Und wir hatten die Lok ja schon fotografiert – vorgestern Nachmittag in Paderborn, siehe Bild 2.3 in Teil 2 der „Pfingstreise“.
Für die nächste Rheiner Neukessel-01 hob ich dann aber wieder die Kamera, wenn auch - wie dusselig! – nicht hoch genug. Nämlich ohne den breitflächigen Kamin:
4.3)
Ich notierte am Lok-Rahmen: Henschel 1936 / 23252. Und für Martin Welzels Datenfriedhof prangt das letzte U-Datum an der Pufferbohle. – Die Köfs rechts sind natürlich nur „windfall profit“, für sowas opferte man doch keinen Film! Damals jedenfalls nicht.
Filmwechsel. Probebild mit Blick auf die Münsteraner 50 042 (ich notierte: Henschel 39 / 24662, mit Kabinentender), Hilfszugwagen, Fahrdraht-Strippenzieher-VT und Blick zum Bahnhof mit dem klotzigen, heutzutage freilich längst plattgemachten Direktionsgebäude:
4.4)
Die Rheiner 01 228 ging neben dem Bw in Wartestellung und bot uns, Stangen-fast-unten, Gelegenheit zu einem Bellingrodt’schen Typenfoto:
4.5)
Wilfried wollte sie lieber dynamisch im Archiv:
4.6)
Wenig später kam draußen in der Einfahrt von Hamm her 01 133, ebenfalls eine Rheiner Lok, hereingebrettert, mit D 65 Aachen (!) – Köln - Norddeich Mole:
4.7)
Wilfrieds Aufnahme zeigt wirbelnde Treibstangen – und den sehenswert langen D-Zug:
4.8)
Der hohe Kohlenberg auf dem Tender hatte seinen Grund: Die Rheiner 01 war von Hamm bis (vermutlich) Emden-West (216 km), evtl. sogar bis Norddeich Mole (250 km) vor dem schweren Zug! Ein gutes Jahr vorher, Ende März 1965, saß ich mit meinen Eltern auf dem Weg nach Norderney just in diesem Zug, mit der Rheiner 03 091 von Hamm bis Norddeich Mole vorne dran. Ihr erinnert Euch, Stichwort „Osterreise 1965“: [www.drehscheibe-foren.de]
…und die am Bw bereitstehende 01 228, mit Rauchkammer gen Norden - was hat die denn nun gemacht? Das Kursbuch gibt Richtung Rheine-Emden um diese Zeit nur eben jenen D 65 her, Münster 10.27 / 10.42 Uhr. Zeit genug eigentlich für die 01 228, als Vorspann vor die 01 133 auf den ellenlangen D 65 zu gehen; stell‘ Dir mal vor – 01 Doppeltraktion vor der Nase gehabt, und nicht erwischt… !? – Die Alternative wäre um 10.43 Uhr E 565 MöGladb-DO-Lünen-MS-OS-Wilhelmshaven: mit - ?? - über Lünen gebracht und, nach dieser These, von 01 228 bis Osnabrück gefahren, wo ... (V160 Oldenbg?) übernahm!? Eher aber unwahrscheinlich: Der Zug wurde ja schon in Dortmund von E auf Dampf/Diesel umgespannt, und dann schon wieder in MS!? Zudem hält Uwe „uk-old“ mit fundiertem Oldenburger know-how, mit dem ich die Frage im Vorfeld diskutiert habe, den E 565 für eine jahrelang klassische V160-Leistung. – Also: Wer weiß Genaues?
Kurzum: Wir verloren die 01 228 aus den Augen, denn wir kümmerten uns jetzt im Bw um diesen Exoten:
4.9)
Mischvorwärmer, Läutewerk, Kabinentender – der alleine war für uns Frankfurter schon eine Sensation, gab’s doch sowas bei uns zuhause nicht – und, damals vielleicht nicht einmal bemerkt, mit Turbospeisepumpe:
4.10)
Im Hintergrund die Wohnblocks der Münsteraner Friedrich-Ebert-Straße, ganz ohne Lärmschutzwand, Doppelverglasung oder Ruß-Abwehr. Kein Zweifel: Vor gut 50 Jahren zählte vor allem das Dach über dem Kopf!
4.11)
4.12)
4.13)
4.13a)
Ja, richtig gelesen – Horst Foege wird sich freuen: Bw Emden!
Lauter Kabinentenderloks - 50 2530, 50 1662, 50 089, 50 1878 und 50 2535, alle Bw Münster:
4.14)
…und die Münsteraner 50 042, nicht nur mit „Kab“, sondern auch, was bei der DB ja äußerst selten vorkam, mit alter Lampe oben…
4.15)
…in Kombination mit, noch exotischer, neuen Lampen unten!
So - genug jetzt von Bws und herumstehenden Loks: Wir wollten an die Strecke, wieder fahrende Züge sehen! – Erster Gedanke: An die Güterumgehung von der „Rollbahn“ um die Stadt, in der Hoffnung auf fahrende 50.40. Doch das war weit, und ob die Franco-Crostis am Pfingsmontag eingesetzt würden?? – Wir entschieden uns, lieber den Reisezügen an den Fersen zu bleiben: an der Streckenteilung der Bahn nach Rheine und der „Rollbahn“ nach Osnabrück-Bremen. Ich kannte die Stelle schon von jerner Fahrt nach Norderney im März 1965. Ein bißchen Fransen - Navi und Google Maps harrten ja erst noch ihrer Erfindung - doch eine Stunde nachdem der lange D 65 am Bw an uns vorbeigerauscht war, hatten wir die Stelle gefunden: an der Unterführung der Ostmarkstraße hinauf in den Wismarweg (heute alles etwas anders, weil der große Niedersachsenring hinzugekommen ist, siehe: [www.google.de] ).
Und schon ging’s los! Zu früh und zu schnell für eine gescheite Positionierung überraschte uns E 528 Cuxhaven-Oldenburg-Osnabrück-MS-Essen mit der Bremer 01 086:
4.16)
…und keine fünf Minuten später in Gegenrichtung die Osnabrücker 01 1085 mit D 393 Köln-Flensburg-Aalborg/DK:
4.17)
Was für Zugläufe!
Die Wohnbebauung links, entlang der Staufenstraße, hatte sich seit 1965 noch nicht verändert, wie meine Aufnahmen vom 28. März 1965 mit 01 1097 vor D 97 nach Hamburg zeigen. Nur daß jetzt, Ende Mai im Bild oben, natürlich das Grün in den Blumenkästen unter der breiten Dachgaube üppiger gediehen war als ein Jahr zuvor Ende März:
4.18)
Hier sieht man nach der Streckentrennung ganz gut die Unterführung der Ostmarkstraße mit der Wismarstraße nach links entlang den „Rollbahn“-Gleisen nach Osnabrück:
4.19)
Nein - die Wolken oben und links sind kein Entwicklungsfehler, sondern Abdampf der schwer arbeitenden 03 091 vor meinem Zug D 65 (BahnEpoche-Leser wissen das bereits). - Diesmal, auf der Pfingstreise 1966, sind wir das Treppchen rechts unterhalb des Tenders hinaufgestolpert, und haben uns noch weiter rechts an der Kante zur Böschung postiert, mit freiem „Schußfeld“ in beide Richtungen der Rollbahn von/nach Osnabrück.
Zugpause. 25 Minuten nach dem „Aalborger“ mit 01 1085 kam um kurz vor 12 Uhr aus Richtung Osnabrück D 94 Hamburg-Altona – Köln mit der Osnabrücker 01 1064 herein:
4.20)
Augenscheinlich war die Hl. Messe in der 1928 erbauten Erpho- oder Christus-König-Kirche, rechts, gerade beendet, die Kirchgänger eilten im Feiertags-feinen Zwirn, die Damen modisch „be-hütet“, nach hause zum Pfingstmontags-Festtagsbraten.
Wer sich hier etwas Zeit nimmt, bemerkt sicherlich die zweite Dame von links, die offenkundig in Stöckelschuhen unterwegs ist: sonst würde sie nicht vom buckeligen Kopfsteinpflaster des Wismarweges rechts auf den Grasstreifen ausweichen. Oder die beiden haben grad‘ Streß? … – Und wer jetzt noch ein Quentchen Geduld hat, sollte es nicht versäumen, auch noch die Rauchkammer unserer Dreizylindrigen näher in Augenschein zu nehmen: Beim Bw Osnabrück Hbf wurde nämlich selbst 1966 noch die schöne Tradition des Feiertagsschmucks gepflegt!
4.20a)
Ziemlich zerzaust freilich – aber das gehört sich schließlich auch so für einen richtigen Osnabrücker Renner am zweiten Festtag! Wie viele Kilometer die Pfingststräucher wohl schon zurückgelegt hatten?
Nur vier Minuten hinter dem D 94 lag der nur im Festtags- und Ferienverkehr eingesetzte D 194 Hamburg-Altona – Aachen, der am 30. Mai 1966 mit der Altonaer 03 196 bespannt war:
4.21)
Die angestrengt-konzentrierte Pose des Lokführers läßt heute, gut 50 Jahre später vermuten, daß der vorausfahrende D 94 etwas Verspätung hatte und die Einfahrt Münster Hbf jetzt für D 194 noch auf „Hp 0“ stand.
Als nächster stand gegen 12.30 Uhr ein Zug an, der ein Jahr später bis Münster eine Leistung der Kasseler BR 10 war und, als dann in Münster die Drehscheibe für kurze Zeit außer Betrieb war, sogar bis Rheine von den 10ern gefahren wurde: E 687 Bebra – Kassel – Altenbeken – Hamm – Münster – Rheine! Zu Pfingsten 1966 war daran jedoch nicht einmal im Traum zu denken, und wir waren weder überrascht, noch enttäuscht, an unserer Fotostelle an der Streckentrennung „nur“ die Rheiner 01 209 vor dem Zug zu erleben:
4.22)
Dann aber waren wir doch überrascht – als sich nämlich zu gleicher Zeit mit hoheitlich-festem Schritt auf knirschendem Kies von hinten ein Bahnpolizist näherte…
Na, Ihr könnt’s Euch schon denken: Der Uniformierte war nicht nur dienstbeflissen, sondern auch unnachsichtig – und so mußten wir einpacken. Immerhin konnten wir ihm doch noch ein kleines Zugeständnis abringen, nämlich drüben, am Treppchen hinunter zur Ostmarkstraße noch ein, zwei Minütchen innezuhalten, weil aus Münster Hbf jetzt, jeden Moment, doch noch der E 527 nach Bremen anstand! Die Bremer 01 086 hatte ihn am Haken:
4.23)
Damit war an dieser Fotostelle für uns alles „gelaufen“ und wir wechselten… - nein; davon in der nächsten Folge! Am kommenden Sonntag, wenn nichts dazwischenkommt.
Übrigens: Die große Pfingsttour war jetzt schon zur Hälfte vorbei! Anlaß genug, doch noch schnell in die erste Hälfte der offenbar elterlich vorgeschriebenen Ausgabenliste zu schauen:
4.24)
35 Jahre vor dem Euro waren’s natürlich noch DM-Preise. Umgerechnet kosteten Abendessen und Übernachtung in der JH Paderborn also 3,40 € und die Flasche „Sprudel“, geschmacksneutrales Mineralwasser, war für 0,10 € zu haben. Dafür schluckte dann aber am ersten Abend der Automat in der Telefonzelle für eine kurzes „Gut angekommen!“-nach-hause-Gespräch ganze sieben Groschen und ein Fünferle: 0,37 €! Handy, flat-rate? Damals noch nicht. – Mittagessen dann am Pfingstsonntag zu 1 € 10? Das war doch bestimmt in der Kantine des Bw Hamm-G!? Ganz schön teuer! Naja, vielleicht habe ich ja auch noch den Wilfried eingeladen… Für das bereits oben erwähnte Frühstück im Bf. Hamm wiederum waren immerhin nur 0,80 € zu berappen, und die Coca-Cola im Bw Münster – Cola! Gut daß das zuhause niemand wußte! - schlug mit 0,15 € zu Buche…
So – nun dürft Ihr weiter träumen… ;-) Bis nächsten Sonntag also!
Schöne Grüße aus Aachen, kurz vor Rosenmontag, dem Höhepunkt des "Fastelovend", Aachener Faschings –
Reinhard Gumbert (dennoch ohne Pappnas')
Edit 1: aus Ostermontag in der Schlusszeile den Rosenmontag gemacht. Danke an Olaf 44 115 für den Hinweis!
PS: Hier die Links zum gesamten Sammelsurium:
Teil 1/12 – Ffm-Kassel und Bw Paderborn: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 1a/12 – Wilfrieds Bilder: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 2/12 – Ost-Ausfahrt Paderborn Hbf zur Rampe: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 3/12 – im Bw Hamm-G: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 4/12 – Münster Bw und Abzw. Rollbahn / Rheine: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 5/12 – Münster Hbf und Hamm: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 6/12 – Bei den 80ern in Bönen I: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 7/12 – Bei den 80ern in Bönen II: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 8/12 - Am „Flugloch“ von Hamm-G (I): [www.drehscheibe-online.de]
Teil 9/12 - Am „Flugloch“ von Hamm-G (II): [www.drehscheibe-online.de]
Teil 10/12 – Paderborn-Altenbeken: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 11/12 - Kassel I, Hbf. und Bw: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 12/12 – Kassel II, Bw und Berliner Brücke: [www.drehscheibe-online.de]
Edit 2 vom 06.09.2017: Link-Liste eingefügt
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:06:14:22:49.
zunächst die Übersicht über die bisherigen Berichtsteile:
Teil 1/12 – Ffm-Kassel und Bw Paderborn: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 1a/12 – Wilfrieds Bilder: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 2/12 – Ost-Ausfahrt Paderborn Hbf zur Rampe: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 3/12 – im Bw Hamm-G: [www.drehscheibe-online.de]
Pfingst-Montag, 30. Mai 1966. Der Wecker in der Jugendherberge Hamm klingelte für einen Feiertag unchristlich früh: Schließlich ging unser Zug nach – ja: alle haben richtig geraten – Münster schon um 8.42 Uhr. Zu früh für ein Frühstück in der „JuHe“! Also noch früher los, mit knurrenden Mägen zum Bahnhof geradelt, wo‘s endlich `was zum Beißen gab. Gesättigt und wohlgelaunt verluden wir die Fahrräder rechtzeitig vor Abfahrt des P 2209 ins Gepäckabteil - und los ging’s nach Münster! Zuglok: V 100 1075.
Unterwegs kam uns D 368 …-Osnabrück-Münster (9.00 / 9.04 Uhr)-Köln-München mit 01 1099 entgegen, Wilfried hat draufgehalten:
4.1)
Ankunft in Münster Hbf. Wenn die V 100 im süd-münsterländischen Flachland keine Verspätung gemacht hat, war‘s 9.25 Uhr. Fahrräder ausgeladen, Gepäck gesattelt, Treppe `runter und zum Bahnbetriebswerk durchgefranst. Wir waren ja gerade daran vorbeigefahren, ich hatte dabei schon zwei Kabinentender-50er notiert. Also wußten wir, in welche Richtung wir uns halten mußten. – Dort angekommen, ging’s erstmal mit klopfenden Herzen zur Lokleitung: „Ob die uns wohl `reinlassen?“ Man hörte ja gelegentlich Geschichten von unbarmherzigem Rausschmiß irgendwo.
Nicht so hier in Münster: Wir durften.
Eine Dreiviertelstunde, nachdem unsere V 100 im Bf. Münster zum Stehen gekommen war, hatten wir im Bw das erste Foto im Kasten:
4.2)
Ob die Rheiner Lokmänner noch den Schrank für Werkzeug und Ölkannen der 01 228 verschlossen haben, bevor’s von der Drehscheibe auf den Zug ging?
Weiter notiert: 01 194 Bw Rheine, Henschel 42/23246. Aber nicht fotografiert, schließlich war der Filmvorrat begrenzt. Und wir hatten die Lok ja schon fotografiert – vorgestern Nachmittag in Paderborn, siehe Bild 2.3 in Teil 2 der „Pfingstreise“.
Für die nächste Rheiner Neukessel-01 hob ich dann aber wieder die Kamera, wenn auch - wie dusselig! – nicht hoch genug. Nämlich ohne den breitflächigen Kamin:
4.3)
Ich notierte am Lok-Rahmen: Henschel 1936 / 23252. Und für Martin Welzels Datenfriedhof prangt das letzte U-Datum an der Pufferbohle. – Die Köfs rechts sind natürlich nur „windfall profit“, für sowas opferte man doch keinen Film! Damals jedenfalls nicht.
Filmwechsel. Probebild mit Blick auf die Münsteraner 50 042 (ich notierte: Henschel 39 / 24662, mit Kabinentender), Hilfszugwagen, Fahrdraht-Strippenzieher-VT und Blick zum Bahnhof mit dem klotzigen, heutzutage freilich längst plattgemachten Direktionsgebäude:
4.4)
Die Rheiner 01 228 ging neben dem Bw in Wartestellung und bot uns, Stangen-fast-unten, Gelegenheit zu einem Bellingrodt’schen Typenfoto:
4.5)
Wilfried wollte sie lieber dynamisch im Archiv:
4.6)
Wenig später kam draußen in der Einfahrt von Hamm her 01 133, ebenfalls eine Rheiner Lok, hereingebrettert, mit D 65 Aachen (!) – Köln - Norddeich Mole:
4.7)
Wilfrieds Aufnahme zeigt wirbelnde Treibstangen – und den sehenswert langen D-Zug:
4.8)
Der hohe Kohlenberg auf dem Tender hatte seinen Grund: Die Rheiner 01 war von Hamm bis (vermutlich) Emden-West (216 km), evtl. sogar bis Norddeich Mole (250 km) vor dem schweren Zug! Ein gutes Jahr vorher, Ende März 1965, saß ich mit meinen Eltern auf dem Weg nach Norderney just in diesem Zug, mit der Rheiner 03 091 von Hamm bis Norddeich Mole vorne dran. Ihr erinnert Euch, Stichwort „Osterreise 1965“: [www.drehscheibe-foren.de]
…und die am Bw bereitstehende 01 228, mit Rauchkammer gen Norden - was hat die denn nun gemacht? Das Kursbuch gibt Richtung Rheine-Emden um diese Zeit nur eben jenen D 65 her, Münster 10.27 / 10.42 Uhr. Zeit genug eigentlich für die 01 228, als Vorspann vor die 01 133 auf den ellenlangen D 65 zu gehen; stell‘ Dir mal vor – 01 Doppeltraktion vor der Nase gehabt, und nicht erwischt… !? – Die Alternative wäre um 10.43 Uhr E 565 MöGladb-DO-Lünen-MS-OS-Wilhelmshaven: mit - ?? - über Lünen gebracht und, nach dieser These, von 01 228 bis Osnabrück gefahren, wo ... (V160 Oldenbg?) übernahm!? Eher aber unwahrscheinlich: Der Zug wurde ja schon in Dortmund von E auf Dampf/Diesel umgespannt, und dann schon wieder in MS!? Zudem hält Uwe „uk-old“ mit fundiertem Oldenburger know-how, mit dem ich die Frage im Vorfeld diskutiert habe, den E 565 für eine jahrelang klassische V160-Leistung. – Also: Wer weiß Genaues?
Kurzum: Wir verloren die 01 228 aus den Augen, denn wir kümmerten uns jetzt im Bw um diesen Exoten:
4.9)
Mischvorwärmer, Läutewerk, Kabinentender – der alleine war für uns Frankfurter schon eine Sensation, gab’s doch sowas bei uns zuhause nicht – und, damals vielleicht nicht einmal bemerkt, mit Turbospeisepumpe:
4.10)
Im Hintergrund die Wohnblocks der Münsteraner Friedrich-Ebert-Straße, ganz ohne Lärmschutzwand, Doppelverglasung oder Ruß-Abwehr. Kein Zweifel: Vor gut 50 Jahren zählte vor allem das Dach über dem Kopf!
4.11)
4.12)
4.13)
4.13a)
Ja, richtig gelesen – Horst Foege wird sich freuen: Bw Emden!
Lauter Kabinentenderloks - 50 2530, 50 1662, 50 089, 50 1878 und 50 2535, alle Bw Münster:
4.14)
…und die Münsteraner 50 042, nicht nur mit „Kab“, sondern auch, was bei der DB ja äußerst selten vorkam, mit alter Lampe oben…
4.15)
…in Kombination mit, noch exotischer, neuen Lampen unten!
So - genug jetzt von Bws und herumstehenden Loks: Wir wollten an die Strecke, wieder fahrende Züge sehen! – Erster Gedanke: An die Güterumgehung von der „Rollbahn“ um die Stadt, in der Hoffnung auf fahrende 50.40. Doch das war weit, und ob die Franco-Crostis am Pfingsmontag eingesetzt würden?? – Wir entschieden uns, lieber den Reisezügen an den Fersen zu bleiben: an der Streckenteilung der Bahn nach Rheine und der „Rollbahn“ nach Osnabrück-Bremen. Ich kannte die Stelle schon von jerner Fahrt nach Norderney im März 1965. Ein bißchen Fransen - Navi und Google Maps harrten ja erst noch ihrer Erfindung - doch eine Stunde nachdem der lange D 65 am Bw an uns vorbeigerauscht war, hatten wir die Stelle gefunden: an der Unterführung der Ostmarkstraße hinauf in den Wismarweg (heute alles etwas anders, weil der große Niedersachsenring hinzugekommen ist, siehe: [www.google.de] ).
Und schon ging’s los! Zu früh und zu schnell für eine gescheite Positionierung überraschte uns E 528 Cuxhaven-Oldenburg-Osnabrück-MS-Essen mit der Bremer 01 086:
4.16)
…und keine fünf Minuten später in Gegenrichtung die Osnabrücker 01 1085 mit D 393 Köln-Flensburg-Aalborg/DK:
4.17)
Was für Zugläufe!
Die Wohnbebauung links, entlang der Staufenstraße, hatte sich seit 1965 noch nicht verändert, wie meine Aufnahmen vom 28. März 1965 mit 01 1097 vor D 97 nach Hamburg zeigen. Nur daß jetzt, Ende Mai im Bild oben, natürlich das Grün in den Blumenkästen unter der breiten Dachgaube üppiger gediehen war als ein Jahr zuvor Ende März:
4.18)
Hier sieht man nach der Streckentrennung ganz gut die Unterführung der Ostmarkstraße mit der Wismarstraße nach links entlang den „Rollbahn“-Gleisen nach Osnabrück:
4.19)
Nein - die Wolken oben und links sind kein Entwicklungsfehler, sondern Abdampf der schwer arbeitenden 03 091 vor meinem Zug D 65 (BahnEpoche-Leser wissen das bereits). - Diesmal, auf der Pfingstreise 1966, sind wir das Treppchen rechts unterhalb des Tenders hinaufgestolpert, und haben uns noch weiter rechts an der Kante zur Böschung postiert, mit freiem „Schußfeld“ in beide Richtungen der Rollbahn von/nach Osnabrück.
Zugpause. 25 Minuten nach dem „Aalborger“ mit 01 1085 kam um kurz vor 12 Uhr aus Richtung Osnabrück D 94 Hamburg-Altona – Köln mit der Osnabrücker 01 1064 herein:
4.20)
Augenscheinlich war die Hl. Messe in der 1928 erbauten Erpho- oder Christus-König-Kirche, rechts, gerade beendet, die Kirchgänger eilten im Feiertags-feinen Zwirn, die Damen modisch „be-hütet“, nach hause zum Pfingstmontags-Festtagsbraten.
Wer sich hier etwas Zeit nimmt, bemerkt sicherlich die zweite Dame von links, die offenkundig in Stöckelschuhen unterwegs ist: sonst würde sie nicht vom buckeligen Kopfsteinpflaster des Wismarweges rechts auf den Grasstreifen ausweichen. Oder die beiden haben grad‘ Streß? … – Und wer jetzt noch ein Quentchen Geduld hat, sollte es nicht versäumen, auch noch die Rauchkammer unserer Dreizylindrigen näher in Augenschein zu nehmen: Beim Bw Osnabrück Hbf wurde nämlich selbst 1966 noch die schöne Tradition des Feiertagsschmucks gepflegt!
4.20a)
Ziemlich zerzaust freilich – aber das gehört sich schließlich auch so für einen richtigen Osnabrücker Renner am zweiten Festtag! Wie viele Kilometer die Pfingststräucher wohl schon zurückgelegt hatten?
Nur vier Minuten hinter dem D 94 lag der nur im Festtags- und Ferienverkehr eingesetzte D 194 Hamburg-Altona – Aachen, der am 30. Mai 1966 mit der Altonaer 03 196 bespannt war:
4.21)
Die angestrengt-konzentrierte Pose des Lokführers läßt heute, gut 50 Jahre später vermuten, daß der vorausfahrende D 94 etwas Verspätung hatte und die Einfahrt Münster Hbf jetzt für D 194 noch auf „Hp 0“ stand.
Als nächster stand gegen 12.30 Uhr ein Zug an, der ein Jahr später bis Münster eine Leistung der Kasseler BR 10 war und, als dann in Münster die Drehscheibe für kurze Zeit außer Betrieb war, sogar bis Rheine von den 10ern gefahren wurde: E 687 Bebra – Kassel – Altenbeken – Hamm – Münster – Rheine! Zu Pfingsten 1966 war daran jedoch nicht einmal im Traum zu denken, und wir waren weder überrascht, noch enttäuscht, an unserer Fotostelle an der Streckentrennung „nur“ die Rheiner 01 209 vor dem Zug zu erleben:
4.22)
Dann aber waren wir doch überrascht – als sich nämlich zu gleicher Zeit mit hoheitlich-festem Schritt auf knirschendem Kies von hinten ein Bahnpolizist näherte…
Na, Ihr könnt’s Euch schon denken: Der Uniformierte war nicht nur dienstbeflissen, sondern auch unnachsichtig – und so mußten wir einpacken. Immerhin konnten wir ihm doch noch ein kleines Zugeständnis abringen, nämlich drüben, am Treppchen hinunter zur Ostmarkstraße noch ein, zwei Minütchen innezuhalten, weil aus Münster Hbf jetzt, jeden Moment, doch noch der E 527 nach Bremen anstand! Die Bremer 01 086 hatte ihn am Haken:
4.23)
Damit war an dieser Fotostelle für uns alles „gelaufen“ und wir wechselten… - nein; davon in der nächsten Folge! Am kommenden Sonntag, wenn nichts dazwischenkommt.
Übrigens: Die große Pfingsttour war jetzt schon zur Hälfte vorbei! Anlaß genug, doch noch schnell in die erste Hälfte der offenbar elterlich vorgeschriebenen Ausgabenliste zu schauen:
4.24)
35 Jahre vor dem Euro waren’s natürlich noch DM-Preise. Umgerechnet kosteten Abendessen und Übernachtung in der JH Paderborn also 3,40 € und die Flasche „Sprudel“, geschmacksneutrales Mineralwasser, war für 0,10 € zu haben. Dafür schluckte dann aber am ersten Abend der Automat in der Telefonzelle für eine kurzes „Gut angekommen!“-nach-hause-Gespräch ganze sieben Groschen und ein Fünferle: 0,37 €! Handy, flat-rate? Damals noch nicht. – Mittagessen dann am Pfingstsonntag zu 1 € 10? Das war doch bestimmt in der Kantine des Bw Hamm-G!? Ganz schön teuer! Naja, vielleicht habe ich ja auch noch den Wilfried eingeladen… Für das bereits oben erwähnte Frühstück im Bf. Hamm wiederum waren immerhin nur 0,80 € zu berappen, und die Coca-Cola im Bw Münster – Cola! Gut daß das zuhause niemand wußte! - schlug mit 0,15 € zu Buche…
So – nun dürft Ihr weiter träumen… ;-) Bis nächsten Sonntag also!
Schöne Grüße aus Aachen, kurz vor Rosenmontag, dem Höhepunkt des "Fastelovend", Aachener Faschings –
Reinhard Gumbert (dennoch ohne Pappnas')
Edit 1: aus Ostermontag in der Schlusszeile den Rosenmontag gemacht. Danke an Olaf 44 115 für den Hinweis!
PS: Hier die Links zum gesamten Sammelsurium:
Teil 1/12 – Ffm-Kassel und Bw Paderborn: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 1a/12 – Wilfrieds Bilder: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 2/12 – Ost-Ausfahrt Paderborn Hbf zur Rampe: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 3/12 – im Bw Hamm-G: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 4/12 – Münster Bw und Abzw. Rollbahn / Rheine: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 5/12 – Münster Hbf und Hamm: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 6/12 – Bei den 80ern in Bönen I: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 7/12 – Bei den 80ern in Bönen II: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 8/12 - Am „Flugloch“ von Hamm-G (I): [www.drehscheibe-online.de]
Teil 9/12 - Am „Flugloch“ von Hamm-G (II): [www.drehscheibe-online.de]
Teil 10/12 – Paderborn-Altenbeken: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 11/12 - Kassel I, Hbf. und Bw: [www.drehscheibe-online.de]
Teil 12/12 – Kassel II, Bw und Berliner Brücke: [www.drehscheibe-online.de]
Edit 2 vom 06.09.2017: Link-Liste eingefügt
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:09:06:14:22:49.
Re: Pfingstreise 1966 (Teil 4/12): Münster I und Altpapier
geschrieben von: uk-old
Datum: 26.02.17 19:58
Hallo Reinhard,
wieder einmal ein praller Bericht von Dir. Das muss ich noch genauestens studieren, die Zeit reicht gerade mal, um diese Antwort einzustellen.
Kleine Korrektur auf einen Blick: E 528 fuhr von Cuxhaven über Bremerhaven - Bremen, kein Oldenburg.
Prima auch der Link auf Deine Osterreise 1965, das lag weit vor meiner Hifo-Zeit; hast Du auch die Links auf den/die weiteren Teil€?
Besonders gefällt, dass die 01.0 des Bw Rheine hier noch einmal in vollem Einsatz zu sehen sind, und zwar in offenbar recht gepflegten Zustand.
Habe mir -sozusagen als Dank für diesen schönen Beitrag- überlegt, ob ich ein wenig interessantes Altpapier beisteuern kann. Hier das Ergebnis.
Über das Ende der Baureihe 01.0 wurde zu Pfingsten 1966 sicherlich schon in der BD Münster und der OBL West nachgedacht.
Bereits unter dem 12.12.1966 wurden die 01.0 des Bw Rheine gewissermaßen wie Sauerbier angeboten (Statistiker aufgepasst!):
Die Liste zeigt auch die als Ersatz vorgesehenen 01.10 Kohle und deren Untersuchungsdaten nebst Laufleistung.
Von den 01.0 überlebten allein, der Rest wurde nach und nach beim Bw Rheine z-gestellt:
01 133 (26.09.1967 nach Paderborn, Z 21.10.1971 in Ehrang)
01 187 (16.04.1968 nach Hof, dort Z 15.01.1973)
01 199 (05.05.1967 nach Paderborn, Z 18.01.1972 in Ehrang)
01 200 (14.06.1967 nach Paderborn, Z 27.04.1971 in Hof)).
Es bediente sich also im Wesentlichen die BD Essen, der Einsatz der umstationierten Maschinen in Paderborn währte zum Teil bis immerhin 1970. Die BD Hannover zeigte kalte Schulter, wie zuvor schon bei den angepriesenen 03.10 des Bw Hagen Eck, nahm keine Maschine. Nach Zuteilung der 01.10 Kohle kamen die 01.0 in Rheine nur als Reserve bzw. vor allem in der Hochsaison vereinzelt noch in Fahrt.
Schade um die schönen Maschinen, die -wie man an den Hofer Maschinen sieht, die zT aus Paderborn und auch aus Hannover/Braunschweig stammten, wo sie benfalls überflüssig wurden - noch für einige Zeit auch für angestrengten Verkehr tauglich gewesen wären.
Klaus Hopf danke ich für die Überlassung der Papiere.
Es grüßt
uk-old (Uwe)
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:26:23:02:02.
wieder einmal ein praller Bericht von Dir. Das muss ich noch genauestens studieren, die Zeit reicht gerade mal, um diese Antwort einzustellen.
Kleine Korrektur auf einen Blick: E 528 fuhr von Cuxhaven über Bremerhaven - Bremen, kein Oldenburg.
Prima auch der Link auf Deine Osterreise 1965, das lag weit vor meiner Hifo-Zeit; hast Du auch die Links auf den/die weiteren Teil€?
Besonders gefällt, dass die 01.0 des Bw Rheine hier noch einmal in vollem Einsatz zu sehen sind, und zwar in offenbar recht gepflegten Zustand.
Habe mir -sozusagen als Dank für diesen schönen Beitrag- überlegt, ob ich ein wenig interessantes Altpapier beisteuern kann. Hier das Ergebnis.
Über das Ende der Baureihe 01.0 wurde zu Pfingsten 1966 sicherlich schon in der BD Münster und der OBL West nachgedacht.
Bereits unter dem 12.12.1966 wurden die 01.0 des Bw Rheine gewissermaßen wie Sauerbier angeboten (Statistiker aufgepasst!):
Die Liste zeigt auch die als Ersatz vorgesehenen 01.10 Kohle und deren Untersuchungsdaten nebst Laufleistung.
Von den 01.0 überlebten allein, der Rest wurde nach und nach beim Bw Rheine z-gestellt:
01 133 (26.09.1967 nach Paderborn, Z 21.10.1971 in Ehrang)
01 187 (16.04.1968 nach Hof, dort Z 15.01.1973)
01 199 (05.05.1967 nach Paderborn, Z 18.01.1972 in Ehrang)
01 200 (14.06.1967 nach Paderborn, Z 27.04.1971 in Hof)).
Es bediente sich also im Wesentlichen die BD Essen, der Einsatz der umstationierten Maschinen in Paderborn währte zum Teil bis immerhin 1970. Die BD Hannover zeigte kalte Schulter, wie zuvor schon bei den angepriesenen 03.10 des Bw Hagen Eck, nahm keine Maschine. Nach Zuteilung der 01.10 Kohle kamen die 01.0 in Rheine nur als Reserve bzw. vor allem in der Hochsaison vereinzelt noch in Fahrt.
Schade um die schönen Maschinen, die -wie man an den Hofer Maschinen sieht, die zT aus Paderborn und auch aus Hannover/Braunschweig stammten, wo sie benfalls überflüssig wurden - noch für einige Zeit auch für angestrengten Verkehr tauglich gewesen wären.
Klaus Hopf danke ich für die Überlassung der Papiere.
Es grüßt
uk-old (Uwe)
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:26:23:02:02.
Hallo Reinhard,
danke für diesen spannenden Bericht!
Damals war ich gerade Erstklässler und kannte mich mit den einzelnen Baureihen noch überhaupt nicht aus.
Gehört das Rohr über dem Mischvorwärmer der 50 2743 zum Mischvorwärmer oder ist das eine Antenne?
Viele Grüße
Stefan
danke für diesen spannenden Bericht!
Damals war ich gerade Erstklässler und kannte mich mit den einzelnen Baureihen noch überhaupt nicht aus.
Gehört das Rohr über dem Mischvorwärmer der 50 2743 zum Mischvorwärmer oder ist das eine Antenne?
Viele Grüße
Stefan
Re: Pfingstreise 1966 (Teil 4/12): Münster I (24 + 2 B)
geschrieben von: 01 1066
Datum: 26.02.17 21:59
Moin Reinhard,
da bleibt mir jetzt kurzzeitig die Luft weg - so viel Dampfbetrieb in Münster habe ich selbst bewusst nicht mehr erlebt (im Herbst 1966 war ja weitgehend Schluss mit der Herrlichkeit auf der Rollbahn und es verblieb "nur" noch die Strecke nach Rheine).
Fotografieren an der Rollbahn im Stadtgebiet war nie einfach - die alte Überführung Ostmarkstraße war einer der wenigen Punkte, wo man einigermaßen herankam (ihr hättet auch zum Block Schleuse am Schiffahrter Damm radeln können - der Schleusenweg (der damals noch nicht Wismarweg hieß) hätte euch direkt hingeführt (die ganze Bebauung am Wismarweg, dem Stralsundweg und an der Mecklenburger Straße war damals erst im Entstehen, auch die Banhbrücken nördlich der Ostmarkstraße gab es noch nicht). Aber das war doch schon ziemlich weit außerhalb, außerdem hättet ihr dann die andere Strecke natürlich nicht mehr im Blick gehabt. Der Nachteil an der Ostmarkstraße war halt, dass man dort irgendwie im Blick der Eisenbahner vom Stellwerk Münster Nord stand (ich bin da auch zweimal weggejagt worden, weshalb ich die Stelle später mied und Nevinghoff vorzog).
Leider gibst Du keinen Hinweis, wohin die Reise weiterging - weiter nach Norden? Oder zurück in Richtung Ruhrpott?
Da müssen wir halt bis nächsten Sonntag warten!
da bleibt mir jetzt kurzzeitig die Luft weg - so viel Dampfbetrieb in Münster habe ich selbst bewusst nicht mehr erlebt (im Herbst 1966 war ja weitgehend Schluss mit der Herrlichkeit auf der Rollbahn und es verblieb "nur" noch die Strecke nach Rheine).
Fotografieren an der Rollbahn im Stadtgebiet war nie einfach - die alte Überführung Ostmarkstraße war einer der wenigen Punkte, wo man einigermaßen herankam (ihr hättet auch zum Block Schleuse am Schiffahrter Damm radeln können - der Schleusenweg (der damals noch nicht Wismarweg hieß) hätte euch direkt hingeführt (die ganze Bebauung am Wismarweg, dem Stralsundweg und an der Mecklenburger Straße war damals erst im Entstehen, auch die Banhbrücken nördlich der Ostmarkstraße gab es noch nicht). Aber das war doch schon ziemlich weit außerhalb, außerdem hättet ihr dann die andere Strecke natürlich nicht mehr im Blick gehabt. Der Nachteil an der Ostmarkstraße war halt, dass man dort irgendwie im Blick der Eisenbahner vom Stellwerk Münster Nord stand (ich bin da auch zweimal weggejagt worden, weshalb ich die Stelle später mied und Nevinghoff vorzog).
Leider gibst Du keinen Hinweis, wohin die Reise weiterging - weiter nach Norden? Oder zurück in Richtung Ruhrpott?
Da müssen wir halt bis nächsten Sonntag warten!
Re: Was für ein fulminanter Beitrag: Pazifiks zum Sattsehen, eine Emder MV-50 und - eine Ausgabenliste (ob sowas außer uns beiden auch noch Andere geführt haben?)!
geschrieben von: 01 1066
Datum: 27.02.17 12:03
Moin Klaus,
geführt ja, behalten leider nicht...
Bei unserer großen Osterrundreise 1972 hatten wir solche Listen - das war angesichts "beschränkter" Budgets unabdingbar, weil wir sonst schnell den Überblick über unsere Barschaft verloren hätten (meine Liste war in einem Vokabelheft untergebracht und hat noch einige Jahre überlebt - wie so vieles aus dieser Zeit fiel sie dann einem meiner Umzüge zum Opfer...)
@ Reinhard Gumbert:
Noch eine Ergänzung, die mir gestern abend durchgegangen ist: Der Wohnblock "hinter dem Bw Münster" dürfte an der Dammstraße stehen, die direkt parallel zur Eisenbahn verläuft - der Abstand zur Friedrich-Ebert-Straße beträgt da doch noch ein paar Meter.
geführt ja, behalten leider nicht...
Bei unserer großen Osterrundreise 1972 hatten wir solche Listen - das war angesichts "beschränkter" Budgets unabdingbar, weil wir sonst schnell den Überblick über unsere Barschaft verloren hätten (meine Liste war in einem Vokabelheft untergebracht und hat noch einige Jahre überlebt - wie so vieles aus dieser Zeit fiel sie dann einem meiner Umzüge zum Opfer...)
@ Reinhard Gumbert:
Noch eine Ergänzung, die mir gestern abend durchgegangen ist: Der Wohnblock "hinter dem Bw Münster" dürfte an der Dammstraße stehen, die direkt parallel zur Eisenbahn verläuft - der Abstand zur Friedrich-Ebert-Straße beträgt da doch noch ein paar Meter.
Re: Das Rohr über dem Mischvorwärmer der 50 2743 gehört zum Mischvorwärmer
geschrieben von: 012 055-0
Datum: 27.02.17 15:34
Moin!
Ist das vor dem Fhs Dach auf der Heizerseite unter dem Bogen denn eine Antenne?
Ist das vor dem Fhs Dach auf der Heizerseite unter dem Bogen denn eine Antenne?
Moin!
Bild 4.2) mit R 4 im Hintergrund, was Dich später inspiriert haben dürfte!
4.5) als Standard ist sehr gelungen!!!
Ich komme zwar nicht auf 50 Jahre Freundschaft wie Horst, aber immerhin schon 9 Jahre kennen wir uns, und ich freue mich drauf, dass wir uns in wenigen Tagen wiedersehen werden!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:27:15:40:47.
Bild 4.2) mit R 4 im Hintergrund, was Dich später inspiriert haben dürfte!
4.5) als Standard ist sehr gelungen!!!
Ich komme zwar nicht auf 50 Jahre Freundschaft wie Horst, aber immerhin schon 9 Jahre kennen wir uns, und ich freue mich drauf, dass wir uns in wenigen Tagen wiedersehen werden!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:27:15:40:47.
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)