Liebe Freunde,
kürzlich bin ich über einige Dias gestolpert, die ich gescannt habe und die ich euch nicht vorenthalten wollte.
Am
23.4.1987 fanden Versuchsfahrten mit dem ICE/V auf einem Teil der noch nicht freigegebenen Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart im Bereich Mannheim – Graben-Neudorf statt. In Vorbereitung für die neuen Laufwerke der geplanten ICE1-Mittelwagen hatte man einen Bpmz-Schnellzugwagen mit MD52-Drehgestellen hinter den ICE/V gekuppelt und eines der Drehgestelle mit Messradsätzen bestückt.
Ulrich Budde und ich wollten an einem Tag dabei sein und die Versuchsfahrten begleiten. Ulrich hat vor 13 Jahren bereits einmal zwei Bilder gezeigt: [
www.drehscheibe-online.de]
Das war eine Dienstreise so richtig nach unserem Geschmack! Mit dem Auto unterwegs und bei Sonnenschein fielen wir zunächst im Bw Mannheim Rbf ein, um dort nach dem Rechten zu schauen.
Nach alter Manier habe ich natürlich praktisch alles fotografiert, was man halbwegs aufnehmen konnte. Begonnen haben wir mit der Mannheimer Säcke-Köf 323 713, die seit dem 29.12.1983 ausgemustert, aber immer noch vorhanden war. Später wurde sie an Friul Motor in Udine (Italien) verkauft
(Bild 1):
Weil die Mannheimer 323 119 so schön im Licht stand, wurde sie natürlich ebenfalls mitgenommen
(Bild 2):
Dritte Köf II im Gelände war 323 127, die ihre letzte HU im AW Nürnberg am 9.6.83 gehabt hatte
(Bild 3):
Bekanntermaßen war das Bw Mannheim ja ein E40-Dorado. So, wie es früher keine zwei 50er gab, die einander glichen, war es bei den E40ern eben auch.
Schon die erste E40, 140 092, die zwar schon in ozeanblau-beige lackiert war, kam mit den alten Schweiger-Lüftergittern und den alten Stirnlampen daher. Die Regenrinne und die Handläufe waren verschwunden und das mittlere Schiebefenster durch ein Festfenster ersetzt worden
(Bild 4):
Aus der Schiebebühnengrube heraus wurde die noch grüne 140 079 aufgenommen. Beide Seiten waren schon durch Doppellampen verunziert, die Regenrinne und die Handläufe fehlten ebenfalls, und auch hier war das seitliche Schiebefenster durch ein Festfenster ersetzt worden. Zusätzlich waren Klattegitter der Serienausführung montiert
(Bild 5):
Der nächste Kandidat, 140 623, war noch nicht großartig verändert worden. Die Lok war noch grün, hatte ihre Regenrinne und die Handläufe unter den Frontfenstern noch sowie ihr seitliches Schiebefenster. Auch waren keine Klatte-Lüftergitter angebracht worden. Lediglich das Fehlen der Fabrikschilder sowie die UIC-Steckdose können moniert werden
(Bild 6):
Auch an der noch grünen 140 173 hatte man schon Hand angelegt. Die Handläufe waren entfernt und die Regenrinne nur noch seitlich über den Lüftergittern vorhanden. Das stets undichte Schiebefenster seitlich war auch schon durch ein Festfenster ersetzt worden und die Pufferbohle für die Aufnahme einer Automatischen Kupplung vorbereitet
(Bild 7):
Mit 290 010 kam auch noch ein Vertreter der frühen V90er mit auf den Film
(Bild 8):
Dann machten wir uns auf an die Schnellfahrstrecke, um zunächst die Fuhre "auf Strecke" zu erwischen. Wir warteten nur eine Weile kurz hinter dem Mannheimer Pfingstbergtunnel bei Brühl, und der ICE/V mit 410 001 an der Spitze rauschte mit etwa 250 km/h an uns vorbei – im Schlepp den Wagen 61 80 20-94 308-9, einen Bpmz 291.2
(Bild 9):
Bei Schwetzingen, gegenüber dem Ortsteil Ketsch, erwischten wir die Fuhre bei der Rückfahrt. Der Bpmz war heckseitig mit einem Dreilicht-Spitzensignal und einem Bremsventil versehen worden und hatte zusätzlich zum schiebenden ICE/V-Lokführer eine Sprechverbindung eingerichtet bekommen. Mit etwa 100 km/h wurde bis hinter den Pfingstbergtunnel zurückgeschoben
(Bild 10):
Der Nachschuss zeigt den schiebenden 410 001
(Bild 11):
Die nächste Messfahrt wurde von einem leicht erhöhten Standpunkt, aber an derselben Stelle "abgenommen"
(Bild 12):
Danach bewegten wir uns wieder Richtung Pfingstbergtunnel, wo wir die dritte Messfahrt kurz nach Austreten aus dem Tunnel fotografierten. Der Gleisschotter war noch flammneu und sehr staubig, sodass man im Tunnelmund noch eine Staubfahne erkennen kann
(Bild 13):
Danach fanden wir uns am Westende des Pfingstbergtunnels ein, um einzusteigen und die nächsten Messfahrten zu begleiten. Höhepunkt bei den Fahrten war eine pünktliche Abfahrt dergestalt, dass wir im Bereich Hockenheim / Neulußheim mit 330 km/h einen auf der Altstrecke mit 160 km/h fahrenden IC nach Stuttgart fliegend überholten und "unser" Lokführer lachend meinte, der IC-Kollege wolle wohl nun an seinem Zug nach einer festen Bremse suchen…
Mittagspause wurde in Mannheim Hbf gemacht. Dabei entstand
Bild 14 mit 410 001 im schönsten Sonnenlicht. Beim Scannen habe ich übrigens festgestellt, dass die Dias des ICE/V wegen seiner weißen Farbe recht schwierig zu scannen waren!:
Ein Bild vom Bpmz 291.2 mit der Nummer 61 80 20-94 308-9 samt seinem "Führerstand" und dem Drehgestell mit Messradsätzen machte ich auch noch. Gegen den auftretenden Fahrtwind hatte man die zweiflügelige Schiebetüre mit einem Riegel gesichert
(Bild 15):
Mittagspause in Mannheim Hbf – auch nicht schlecht! Erstes Opfer war 141 215, die – entgegen ihrer ursprünglichen Ausrüstung – mit Schweiger-Lüftergittern ausgerüstet war. Leider habe ich mir weder Zugnummer noch Laufweg notiert
(Bild 16):
Noch ein Schieber! 141 181 steht hier mit einem weiteren unidentifizierten Nahverkehrszug direkt neben 410 001
(Bild 17):
Nach dem Mittagessen wurden die Messfahrten fortgesetzt, bis wir uns am Westportal des Pfingstbergtunnels von der Messmannschaft verabschiedeten und hier auch das letzte Bild vom 410 001 entstand
(Bild 18):
Dennoch war der Tag ja noch nicht zu Ende. Im Rangierbahnhof war gerade 290 003 zugange, die wir auf dem Weg zurück zum Bw erwischten
(Bild 19):
Auch 290 190 war als Rangierlok eingeteilt
(Bild 20):
Im Bw Mannheim angekommen, fielen wir zunächst über 212 177
(Bild 21):
Und dann überraschte uns eine norwegische Ellok. Ein Norweger in Mannheim? Mit Bügel am Draht? Ja klar, Henschel hatte ja gerade die EL17 für die NSB in der Fertigung, die in Mannheim von BBC begleitet ihre ersten Schritte unternahm. Die siebte Lok, EL17 2227 (Henschel 32901/87), wurde gerade eingestellt
(Bilder 22 und 23):
Während wir uns mit EL17 2227 beschäftigten, rollte nebenan 140 149 vorbei, ohne Regenrinne und mit Doppeldüsenlüftergittern samt seitlichem Festfenster. Die einfachen Lampen hatte sie jedoch noch behalten
(Bild 24):
Im
Bild 25 erkennen wir noch die Zugkraftmessdose im Zughaken hängen sowie den Leiter des damaligen Messteams Dr. Martin L. im Führerstand, der uns dann auch hinaufbat und den Führerstand zeigte. Leider habe ich hiervon keine Aufnahmen gemacht:
Nebenan rollte wieder einmal eine Bundesbahnlok vorbei. Es war 150 175, die Drehgestelle mit Schlingerdämpfer besaß. Damals bemerkten wir es zum ersten Male, dass die letztgebauten E50 mit solchen Drehgestellen durch die Lande fuhren
(Bild 26):
Mit der EL17 wurden weitere Versuche gemacht und eifrig hin- und hergerollt
(Bild 27):
Dabei einstand noch dieses Bild mit der 150 082
(Bild 28):
Auch 150 175 beehrte uns ein weiteres Mal
(Bild 29):
Danach waren wir mir dem Bw Mannheim Rbf durch und so fuhren wir an die Strecke – zunächst nach Mannheim-Friedrichsfeld, wo sich diverse Strecken nach Mannheim Hbf vereinigen und wir uns besonders viel Verkehr erhofften. Erstes Opfer war 110 196 mit dem 7270 Karlsruhe – Mannheim (an 17:09) – Ludwigshafen
(Bild 30):
110 154 – bis zuletzt noch mit alten Lampen – hatte den E3255 Ludwigshafen – Mannheim (17:08/10) – Heidelberg am Haken
(Bild 31):
Bei 140 397 mit ihrem unerkannten Silberlingzug versuchte ich einen dynamischen Mitzieher
(Bild 32):
Da uns diese Fotostelle nicht wirklich gut gefiel, wechselten wir zum km 57,8 nach Laudenbach, wo glücklicherweise 140 110 mit einem Umbauwagenzug mit Güterwagen, der sich als N7168 Mannheim-Frankfurt entpuppte, an uns vorbeizog. 140 110 hatte ihre Regenrinne und Handläufe verloren und trug Klatte-Gitter der frühen Bauform nebst dem seitlichen Festfenster
(Bild 33):
Mit dem D797 Cuxhaven-Kassel-Stuttgart am Haken von 110 180 erwischten wir einen völlig ozeanblau-beigen Wagenpark
(Bild 34):
Zwischen all den Fensterzügen kam 151 045 mit einem kurzen Güterzug vorbei. Wegen der Kühlwagen im Zug vermute ich einen Schnellgüterzug
(Bild 35):
Vermutlich war ich mit dem Filmwechsel nicht schnell genug, dass beim E3159 Frankfurt-Heidelberg nur noch dieses Bild dabei herauskam. Immerhin hatte man bei 110 337 lediglich ihre Frontschürze sowie die Pufferverkleidung abgebaut
(Bild 36):
Die Frankfurter 140 234 rollte Lz vorbei
(Bild 37):
Wieder ein Silberlingzug. 141 399 hatte den N7173 von Darmstadt nach Heidelberg zu befördern
(Bild 38):
Der D866 Frankfurt-Saarbrücken entpuppte sich samt seiner Zuglok 110 350 als reinrassig ozeanblau-beiger Schnellzug
(Bild 39):
Auch der E3160 Mannheim-Frankfurt mit 110 338 an der Spitze war völlig in dieser Farbgebung gehalten, was mich heute sehr freut
(Bild 40):
Damit waren wir am Ende unseres Ausfluges und so machten wir uns wieder auf nach Essen, schließlich mussten wir beide ja am nächsten Morgen wieder bei Krupp auf der Matte stehen!
Dennoch – solche Dienstreisen standen bei uns stets hoch im Kurs!
Mal schauen, wohin ihr mich beim nächsten Mal begleiten könnt!
Bis dahin,
Martin
Edit: Schreibfehler
Meine DSO-Beiträge
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:05:26:17:39:22.