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1969 - Jahr des Atomunfalles in Lucens und ein „Mann im Mond“!

Teil 2….

In der jetzigen „Ausgabe“ wechseln wir vom Westen in den Osten.


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Schnee im Bündnerland ist immer gut, wenn man wie am 9.03.1969 einen solch herrlichen Tag erwischt, macht es speziell viel Freude!


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Kein Wunder auf der Urner Seite – natürlich auch Schnee, wie könnte es auch anders sein! Damals „regierten“ noch klar die HGe 4/4 nebst den wenigen ABDeh 2/4-Triebwagen. Im Kursbuch Winter finden sich für den ganzen Verkehr nur vier Seiten, je zwei für den Herbst- /Frühlingsübergang sowie für den Winter! Im Letzteren gab es nur zwei „Schnellzugspaare“ Brig – Oberwald und zurück, auf der Ostseite der FO keine!


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Der von mir genutzte Zug war wohl Zug 89, Disentis ab 11.05 h, Andermatt an 12.26 h. Einheitswagen gab es damals nur wenige – derjenige mit offener Tür müsste einer sein . .


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Die auf Wechselspannung umgebaute Schöllenenstrecke mit Original-SchB-Wagen in Gö-schenen werden gerade vom Frachtgut befreit, was der wegfahrende Handwagen wohl erklärt.


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Schon damals gab es die dort noch existierende Dreiwegweiche – allerdings noch mit Handbedienung und beleuchteter Laterne.


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Da kommt man hin, kann sich kaum bereitstellen und schon donnert die Ae 8/14 11852 aus dem Gotthard-Tunnel! Mühsam oder Glücksfall? Beides stimmt, aber Letzteres überwiegt . . !
Die leider ausgebrannte Lok findet sich heute im Verkehrshaus der Schweiz.


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Ja – in Göschenen war immer etwas los! Die dominante Lok war sicherlich die Ae 6/6 – mit und ohne Schnauz, hier die 11405 – eine der ersten Serieloks mit einem Schnellzug.


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Der Autozugsverkehr florierte, die Stahlkasten-Steuerwagen und die angepassten Ae 3/5 hatten genug Arbeit. Das linke Tunnelportal wurde 1960 erbaut und führt nach 196 m in den rechten, ursprünglichen Tunnel. Die Jahreszahl wurde in die Mitte der beiden Tunnels verschoben. Heute ist die Autorampe verwaist, die Wagen verkauft oder verschrottet. Der Bahnhof war einer der frühsten mit Zwergsignalen ausgerüstete Bahnhöfe, allerdings mit später als falsch betrachteter Aufstellung. Es gab auch bedeutend mehr Gleisverbindungen und Fahrmöglichkeiten und nicht selten, konnte man einen „vollen“ Bahnhof“ erleben.


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Einer der Gründe für viele Weichenverbindungen war der Einsatz der Zwischenloks ab Erstfeld, welche wieder ausgereiht wurden und somit man vorziehen und ausweichen konnte. Dahinter der sonntäglichen Winterzug 10449, Göschenen ab 17.04 h nach Basel, vier Minunten vorher verkehrte ab Airolo der Sportzug 913 „Christalina“ nach Zürich. Nicht zu verwechseln mit dem früheren „Christalina“ weiter nach dem Süden . . .


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Zwei Reisezüge um 15.31 h (nach Perronuhr) in der gleichen Richtung kann ich nicht deuten. Einer der beiden, wohl der im rechten Gleis 2, müsste Zug 527 Genova – Zürich -Stuttgart – Hamburg sein, welcher ohne Halt zwischen Bellinzona und Zürich durchfährt. Der nachfolgende Gotthard-Express 96, müsste erst um 15.39 h eintreffen, den ich wohl auch benutzte. Möglich wäre ein zusätzlicher Sportzug, z. B für Armeesporttage in Andermatt. Der Tem rangiert ebenfalls Reisezugswagen,


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Bereits am 15. März wurde wieder gen Süden gefahren.In Chiasso übernahm die E 646.188 den aus dem Norden kommenden Zug. Da war noch richtige Reiseambiance spürbar.


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Emsig rangierte die Ee 3/3 IV 16557 (eine Vierstromlok-„Europalok“) über die Systemwechsel-stellen weg, jedes Mal mit dem Aus- und Wiedereinschaltens von Haupt- und des Systemumschalter verbunden, was deutlich zu hören war.


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Am Hausperron rangiert die 646 eine Wagengruppe an ihren weiterführenden Zug. Dabei auch ein Beweis, dass Schweizer Postwagen auch nach Italien verkehrten, was vielfach abgestritten wurde. Es gab praktisch zu jeder Zeit nicht nur RIC-Z nach Italien, im Sommer (keine Heizperiode) selbst Inlandwagen der Schweizer Bahnen/Post, nachzulesen im «Bahnpostwagen-Archiv Nr. 26» (ISBN-Nr. 978-3-942345-09-5 der Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost e.V


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Ein schöner Wagen, der Hilfswagen Chiasso X4 90329 vor dem Wasserkran, dahinter ein Kohlenkran. Herrlich – die amerikanischen Drehgestelle! Häufig standen da auch die FS-Heizwagen zum Wasserfassen. Hilfswagen in Rangierbahnhöfen können nützlich sein, gibt es doch dort auch immer wieder leichtere Entgleisungen, Flankenfahrten usw., Fachleute gab es im Depot damals – heute wohl keine mehr!

Viel Spass, wünscht
Urs Nötzli

Re: [CH]: 1969 - Gotthard

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 05.02.17 17:57

Hallo Urs,
ich verstehe zwar die Überschrift nicht, aber die Bilder von den Bahnen um den Gotthard gefallen mir.
Viele Grüsse
Stefan

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Re: [CH]: 1969 - Gotthard

geschrieben von: Frankfurter

Datum: 05.02.17 18:07

Mir geht es mit der Überschrift auch so, vor allem kann ich und auch die Suchfunktion den Teil 1 nicht finden.

Viele Grüße,
Manfred

Re: [CH]: 1969 - Gotthard

geschrieben von: 44 115

Datum: 05.02.17 18:17

Hallo Stefan!
Ich kam erst 1973 in die Schweiz,der Unfall im Atomkraftwerk Lucens war damals immernoch im Gespräch.
Und der Mann im Mond:die erste bemannte Mondlandung!Zwei eindrückliche Ereignisse 1969!
Viele Grüsse
Olaf
Herzlichen Dank,Urs!
Das sind wieder für 69 erstklassige Aufnahmen!Ich lerne so die Schweiz vor 73 kennen.
Zur Dreiwegweiche habe ich eine Frage:wie konnte man da mit nur einer Laterne die Gleisstellung anzeigen?
Beste Grüsse
Olaf

Re: [CH]: 1969 - Gotthard

geschrieben von: wernerhardmeier

Datum: 05.02.17 18:30

Stefan Motz schrieb:
ich verstehe zwar die Überschrift nicht,

Urs stellt eben grössere Zusammenhänge aus Schweizer Sicht her:
1969 war die erste bemannte Mondlandung. [de.wikipedia.org]
1969 geriet in Westschweizer Ort Lucens ein atomarer Versuchsreaktor ausser Kontrolle. [de.wikipedia.org]

Gruss, Werner
Ach Urs,

was für ein wunderbarer Ausflug in vermeintlich heile, "bessere" Zeiten. Ein umso schmerzhafterer für mich, da ich erst vor gut 3 Stunden nach 3 Nächten im "Weißen Rössli" zu Göschenen und anschließenden 4 Nächten im Grischuna am Bahnhof Filisur nach Hause zurückgekehrt bin. Speziell am Gotthard kann man wegen des aktuellen Zugangebotes über den Berg nur das Grausen bekommen. Wer mit einer Fahrt in diesen aufgepumpten TILO RABe 524er Trambahnen samt deren unterirdischem Sitzkomfort auf einer der eindrücklisten Bergstrecken in der Schweiz klar kommt, bitte sehr. Ich kann es nicht und da können die vereinzelten Fahrten mit "richtigen" (Plan)Zügen den Schmerz auch nicht lindern.

Bei der RhB sieht es zur Zeit noch etwas positiver aus. Wer weiß aber schon wie es werden wird, wenn diese ganzen neuen, bestellten Triebwagen erst einmal im Einsatz sind.


Ein ganz herzliches Dankeschön für Deinen Bilderbogen, Michael

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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:05:21:11:37.
Klasse Beitrag mit schönen Stimmungsbildern und interessantem Fahrpark. Landilok is super eingefangen!

Thomas Eckhardt
Hurricane Utah USA
[www.flickr.com]
Meine Beitragsliste: [www.drehscheibe-online.de]
Vau60 schrieb:

Ach Urs,

was für ein wunderbarer Ausflug in vermeintlich heile, "bessere" Zeiten. Ein umso schmerzhafterer für mich, da ich erst vor gut 3 Stunden nach 3 Nächten im "Weißen Rössli" zu Göschenen und anschließenden 4 Nächten im Grischuna am Bahnhof Filisur nach Hause zurückgekehrt bin. Speziell am Gotthard kann man wegen des aktuellen Zugangebotes über den Berg nur das Grausen bekommen. Wer mit einer Fahrt in diesen aufgepumpten TILO RABe 524er Trambahnen samt deren unterirdischem Sitzkomfort auf einer der eindrücklisten Bergstrecken in der Schweiz klar kommt, bitte sehr. Ich kann es nicht und da können die vereinzelten Fahrten mit "richtigen" (Plan)Zügen den Schmerz auch nicht lindern.

Bei der RhB sieht es zur Zeit noch etwas positiver aus. Wer weiß aber schon wie es werden wird, wenn diese ganzen neuen, bestellten Triebwagen erst einmal im Einsatz sind.


Ein ganz herzliches Dankeschön für Deinen Bilderbogen, Michael

Die Zeiten ändern sich - und damit müssen wir uns abfinden. Aber: Jungen Bahnfans machen die heutigen Züge eben auch Eindruck, selbst wenn wir "Alten" das nicht sehen, weil wir natürlich den Erungenschaften unserer Jugendzeit nachsehnen. Ja - mir haben die am Gotthard erlebten FS-Spitzdach-Güterzüge mit Früchten des Südens, einem internationalem Schnellzug mit Wagen von 4- bis 5 Bahnverwaltungen, mit verschiedener Wagenhöhen, Farben, Typen usw. Eindruck gemacht. Dann "unsere" Ae 6/6 (ich habe noch daran gearbeitet, habe Stundenläufe im Versuchslabor mitgemacht, usw.), die tollen Hochleistungstriebwagen von SBB (RBe 4/4), von SOB/BT/EBT/VHB (ABe 4/4, BDe 4/4), dann die ursprünglich nur als BoBo bezeichnete Re 4/4 II, der elektrische Vierstrom-TEE-Zug usw. - all dies war eben "unsere" Zeit. Gleiches gab es in jedem andern europäischen Land sinngemäss!
Wenn auch die Vielfalt kleiner wurde - wir CH-Fotografen meinten schon, dass jetzt nur noch fast gleiche Fronten in Grün unser "tägliches Brot" würden . . .
Was ist aber heute: BLS-Lok in der ganzen Schweiz, D- und A-Lok in der Schweiz, SBB-Loks in Ostösterreich, in der ehemaligen DDR, eine Vielfalt an Triebzügen usw.!
Ist dies nichts? Wenn ich unsere Flirts und KISS, die RhB-Allegras erlebe und beurteile so ziehe ich den Hut: Solche installierte Leistungen und Spurtstärke, da geht doch was ab! Mehrstom- und -systemloks, ist denn dies etwa Nichts? Da geniesse ich weiterhin auch die heutige Bahn - in 20 Jahren sind dies auch "Old-Timers"!
Und auch dann wird eine Generation sich gerne daran zurückerinnern und wohl auch Sprüche machen über die "heutige Bahn!"

Noch etwas, Die Frage von Olav ist eine gute Frage:

Das sind wieder für 69 erstklassige Aufnahmen!Ich lerne so die Schweiz vor 73 kennen.
Zur Dreiwegweiche habe ich eine Frage:wie konnte man da mit nur einer Laterne die Gleisstellung anzeigen?
Beste Grüsse
Olaf

Also: Erstens sind sie fototechnisch längst keine Superaufnahmen, aber sie zeigen Zweitens einfach die damalige Zeit!

Betreffend des Weichensignals: Auf dem Bild steht die Weiche in gerader Stellung, wenn ich einen der beiden Weichenhebel rumwerfe, dann macht die Laterne (wir sagen öfters "Latüttärä") eine Drehung mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Die "Pfeile" zeigen in der gleichen Richtung uns somit je nach Drehung jeweils das signalmässig richtige Bild! Eben simple Mechanik! Die Weiche - eher wohl eine Nachfolgerin ist heute noch dort, nur ist sie heute mittels "Zwergsignale" ohne Weichenstellungsanzeige fahrstrassenmässig gesichert. Als ich diesen Herbst mal ins Goms fotografieren ging, fehlte ein Weichenzungenpaar und ich befürchtete schon, dass sie ausgebaut würde. Drei Wochen später: Weichenzungenpaar wieder eingebaut und alle Gleise wieder befahrbar - Aufatmen: Richtige Dreiwegweichen sind rar, verschränkte Weichen jedoch zahlreich! Bei einer Dreiwegweiche liegen die Weichenspitzen nur ca. 15 cm hintereinander, die Herzstücke somit optisch fast an der gleichen Stelle gegenüber, alles andere sind verschränkte Weichen (aber genau so sinnreich!)..

Muss noch mal schauen, ich meinte den ersten Teil eingestellt zu haben, ansonsten folgt er noch, aber weitere sind in Bearbeitung. Ich sende diese jeweils zuerst Kollegen, welche allenfalls korrigierend oder auch ergänzend eingreifen können, so dass dann eine noch bessere Version hier eingestellt werden kann!

Herzlichen Gruss
Urs