Schon ab Mitte 1953 stiegen die Fahrgastzahlen im grenzüberschreitenden Verkehr, also bei D-Zügen, spürbar an, was wohl in erster Linie auf die gelockerten Reisebestimmungen für DDR-Bürger zurückzuführen war. Die Fahrgaststatistik vom Zugpaar <d 149/ 150 bietet ein aufschlußreichesd Bild: [
www.klauserbeck.de]
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www.pennula.de]
Frühjahr 1953 durchschnittlich etwa 100 Reisende täglich
27,06,53 156 Einreisende auas der DDR
30.06.53 304 Einreisende
09.07.53 540 Einr.
11.07.53 1216 E.
Im Westen der Stadt gelang es derweil 1953 schon richtige Staus zu produzieren: [
media.gettyimages.com] Blick stadteinwärts, links die Masten der Straßenbahn.
Das veranlaßte DB und DR zur Einführung eines weiteren Zugpaares D 1049/ 1050 (München-Erfurt) und zwar als Tagesdverbindung. Erstmals im Winter 1953/54 verzeichnet, jedoch mit dem Vermerk: "Verkehrt nur auf besondere Anordnung". Ab Sommer 1954 ist dieses Zugpaar fest im Fahrplan verzeichnet. (München 07:55 - Erfurt 17:03/ Erfurt 09:40 - 18:29 Mün.) Die Frankenwaldbahn Rockelmann/Naumann.
Nach dem Buch verkehrte D 149/ 150 nicht mehr über Erfurt. sondern über Leipzig? Weitere Änderungen 1955 waren eine Beschleunigung des Zugpaares durch seine Führung über Halle anstatt Leipzig.// Die Züge D 149/ 150 verkehrten jetzt nicht mehr über die Saalbahn, sondern über Saalfeld-Gera-Leipzig. 1954 wurde der Abschnitt Rudolstadt-Schwarza wieder zweigleisig ausgebaut. Die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit ließen es einfach nicht zu, die Strecke umfassend wieder aufzubauen. (Werner Drescher/ Die Saalbahn)
H.
der Interzonen- oder Transitverkehr zwischen Berlin und der Bundesrepublik 1949-89 hält immer noch
unerforschte Nischen für den Interessierten bereit, besonders in der ersten Hälfte der 50er Jahre.
Hier soll es um das zu jener Zeit einzige Zugpaar zwischen München Hbf und Berlin Stadtbahn gehen: D 149/ 150.
Die meisten denken hierbei an den 1949 vereinbarten Streckenverlauf Berlin - Halle (Saale) - Probstzella - München.
Aber es gab im Verlauf der Jahrzehnte auch abweichende Streckenverläufe im Bereich der DR. So fuhr ein später
eingeführtes Tageszugpaar Berlin-München bis 1961 über Leipzig. 1966/67 wurde der Laufweg über Seddin-Jüterbog- Lutherstadt Wittenberg erforderlich.
Ab 1972 gab es dann eine neue Transitverbindung Berlin - Leipzig - Hof - München und Ende der 80er Jahre bis
kurz nach der Wende verkehrten die meisten Züge dieser Relation über Beelitz-Treuenbrietzen-Abzw. Dennewitz.
(Wer all dies wusste, hat sich schon mal für die wertvolle HiFo-Anstecknadel qualifiziert, die 2018 erscheinen soll)
Dennoch ist diese Zusammenfassung nicht vollständig. In der Grauzone der frühen 50er Jahre gab es zumindest ein
Fahrplanjahr lang den Streckenverlauf für
D 149/ 150 über Erfurt-Sangerhausen-Güsten.
Ich hatte von dieser Episode nur in Fragmenten gehört und das Kursbuch 1953/54 fehlt mir. Erst als ich im Fundus
von cia.gov den passenden Buchfahrplänen begegnete, fiel mir die Geschichte wieder ein. Und siehe da:
Es steht das passende Buch in meinem Regal, das ich wohl nicht gründlich gelesen hatte...
Als Hintergrundinformation ein Absatz aus dem Buch
Kanonenbahn Berlin - Sangerhausen von Jürgen Krebs
Nachdem Walter Ulbricht auf der Tagung des ZK der SED vom 09.02.53 kritisierte, daß ein Teil der Bauern aus der DDR nicht nur die "Grüne Woche" in Westberlin besucht hätte, sondern daß sie auch noch mit Interzonenzügen * gereist sein, mußte ab Sommerfahrplan 1953 der Verkehrshalt in Halle (Saale) entfallen.
Die Ereignisse im Juni 1953 ** und daraufhin von der SED ausgerufene "Neue Kurs" führten zu einem verstärkten Gütertransport auf der Schiene. Das führte dazu, daß der stark belastete Wirtschaftsraum Halle/ Leipzig gänzlich von Interzonenzügen gemieden werden mußte.
Somit wurden ab Sommerfahrplan 1953 die Interzonenzugpaare Berlin - Wartha - Frankfurt (Main) [D 2/ 1] und Berlin - Probstzella - München [D 150/ 149] über Güsten geleitet.
Die sowjetische Kontrollkommission (SKK] ließ zwar ab 04.10.53 wieder den Laufweg über Halle/ Leipzig zu, gefahren wurde dennoch über Güsten. Die fast zeitgleiche Führung von D 1/ 2 und D 149/ 150 (München - Saalfeld - Arnstadt - Erfurt - Sangerhausen) führte im Winter 1953/54 in den frühen Morgenstunden zu Problemen im Berufsverkehr auf den eingleisigen Abschnitten um Calbe und Hettstedt.
Deshalb wurde auf der Interzonenzugfahrplanbesprechung für 1954/55 eine etwa 40minütige Früherlegung des D 149 vereinbart. Ab 1955 fuhren D 149/ 150 wieder über Halle (Saale), D 1/ 2 aber bis 1958 weiter über Güsten, [www.antik-falkensee.de] wo ein Wasserhalt auf der Berliner Seite des Bahnhofs vorgesehen war.
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Anmerkungen: * Selbst wenn diese nette Anekdote stimmt, so ist sie inhaltlich doch falsch. Man konnte nicht mit Interzonenzügen aus dem Gebiet der DDR nach Westberlin zur
Grünen Woche [
www.berlin.de] fahren und zurück
auch nicht. Verboten.
Die Bauern werden von Ostberlin oder dem Umland mit der S-Bahn ihr Ziel erreicht haben.
**Die Ereignisse des 17.06.53 [
www.welt.de] konnten keine Auswirkungen auf den Sommerfahrplan 1953 mehr haben, denn der galt bereits ab dem 17.
05.53.
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Für den Abschnitt Wiesenburg (Mark) - Sangerhausen findet man bei cia.gov das Heft 7 der Rbd Magdeburg, interessanterweise für den
Jahresfahrplan 1953/54, gültig ab 04.10.1953 (demnach also die Winterausgabe).
Den Buchfahrplantitel kann man noch soeben einstellen, die Fahrplanseiten sind völlig unscharf und unleserlich.
Deshalb habe ich mich entschieden, weiter unten die Fahrplanangaben abgetippt einzustellen.
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D 149 S 36.20 (01)
Sangerhausen + 04:39/45 (? Schiebe- oder Vorspannlok ansetzen)
Klostermansfeld + 05:22/31 (? Schiebe- oder Vorspannlok absetzen)
Güsten 06:05/18 (Wasserhalt)
Wiesenburg (Mark) 07:28 dch
Fortsetzung Heft 1 Rbd Berlin
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D 150 S 36.20 (01)
Wiesenburg (Mark) 19:48 dch (Fortsetzung aus Heft 1 Rbd Berlin)
Güsten 20:53/21:01 (Wasserhalt)
Sangerhausen + 22:08/09
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[
www.gettyimages.de]
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www.gettyimages.de] 19.3.53
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www.gettyimages.de] bf zoo dez53
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www.gettyimages.de]
[
www.gettyimages.de]
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