Die Bentheimer Eisenbahn – Teil 1: Bentheim Nord – Gronau (Westf.)
Hier die bisher zum Thema Bad Bentheim erschienenen Beiträge:
Die berühmte internationale Züge – Teil 1: Die Vorwendezeit (m34B)
Die berühmte internationale Züge – Teil 2: Die Nachwendezeit (m42B)
„Strömchen, wechsle Dich...“ - 150 Jahre Almelo (NL) - Salzbergen, Prolog (m1B)
„Strömchen, wechsle Dich...“ - Systemwechselbahnhof Bad Bentheim - Teil 1 (m19B)
„Strömchen, wechsle Dich...“ - Systemwechselbahnhof Bad Bentheim - Teil 2 (m31B)
„Strömchen, wechsle Dich...“ - Systemwechselbahnhof Bad Bentheim - Teil 3 (m42B)
„Strömchen, wechsle Dich...“ - Systemwechselbahnhof Bad Bentheim (Nachlese - m22B)
Die Diesellokomotiven der Bentheimer Eisenbahn (m25B)
Ich habe lange überlegt, wie ich diese Reihe über die Bentheimer Eisenbahn gliedern soll. Ehrlich gesagt: ich habe für mich keine optimale Lösung gefunden. Zunächst werde ich jedoch kurz auf den schon lange stillgelegten Abschnitt (Bad Bentheim-) Gildehaus – Gronau (Westf.) und den Bf Bentheim Nord eingehen, bevor es dann in den nächsten Teilen endlich auf den Weg nach Nordhorn und Neuenhaus nach Coevorden (NL) geht.
Die am 01. April 1895 als Bentheimer Kreisbahn AG gegründete Bahn sollte den Kreis nahe der niederländischen Grenze mit Eisenbahnstrecken erschließen, und wurde bereits am 16. April 1896 in einen Eigenbetrieb des Kreises Grafschaft Bentheim in der preußischen Provinz Hannover überführt. Bis dahin war nur die im Süden des Kreises liegende von der niederländischen Eisenbahn-Gesellschaft Almelo-Salzbergen erbaute Hauptbahn Osnabrück–Rheine–Hengelo vorhanden. Am 16. Dezember 1895 konnte bereits der Abschnitt bis nach Nordhorn für den Güterverkehr in Betrieb genommen werden, am 16. April 1896 war Neuenhaus erreicht. Hier befand sich zunächst einmal für mehrere Jahre das Ende der Bahnstrecke.
Erst am 21. Juni 1908 konnte der südliche Abschnitt von Benthein nach Gronau in Betrieb genommen werden, der dort den Anschluß an die Hauptbahn Münster – Enschede (NL) herstellte. Auf dem nördlichen Abschnitt wurde dann am 23. Dezember 1909 Emlichheim und am 01. September 1910 der Grenzbahnhof Laarwald erreicht. Nur 12 Tage später fuhren schon die ersten Züge weiter ins niederländische Coevorden. Allerdings gehörte der Abschnitt Laarwald–Coevorden bis 1990 einer niederländischen Gesellschaft und war von der BE nur gepachtet worden.
Am 7. März 1935 wurde der kreiseigene Betrieb, der sich seit dem 1. Januar 1924 „Bentheimer Eisenbahn“ nannte, wieder in eine Aktiengesellschaft überführt, deren Kapital der Kreis zu fast 94% übernahm. Der Rest verteilte sich auf die Städte Nordhorn und Neuenhaus..
Seit 1896 betrieb die Bentheimer Eisenbahn (BE) auch Personenverkehr, allerdings wurde dieser 1974 endgültig aufgegeben. Zwischen 1951 und 1962 befuhr der Grenzland-Express, der zeitweilig zwischen Rheine und Mönchen Gladbach (bis 1950: München Gladbach, seit 1960: Mönchengladbach) verkehrte, den Abschnitt Bentheim – Gronau (Westf.). Dabei kamen zunächst VT 33 der DB, an Wochenenden auch lokbespannte Züge mit P 8 und später Dieseltriebwagen der Baureihen VT 24.6 (624) auf die Strecke.
Während des II. Weltkrieges wurde der grenzüberschreitende Personenverkehr zwischen Coevorden (NL) und Laarwald eingestellt und später auch nicht wieder aufgenommen. Da deutsche Truppen zudem kurz vor Kriegsende die Drehbrücke in Coevorden gesprengt hattenkonnte auch der grenzüberschreitende Güterverkehr erst 1951 wieder aufgenommen werden.
Nachdem die DB die Leitungswege zum Winter 1981/82 geändert hatte, wurden die Züge der BE nun über Rheine - Osnabrück bzw. - Münster abgefahren. Dadurch war der Abschnitt Bentheim – Gronau faktisch ohne Verkehr, lediglich der Abschnitt bis Achterberg, wo das Anschlußgleis zum Bw-Depot in Ochtrup-Brechte abzweigt, wurde noch von Bentheim aus bedient. Auf dem 11,2 Kilometer langem Abschnitt zwischen Gronau und Achterberg wurden schon bald (1982) die Gleise entfernt. Somit beträgt die Streckenlänge der Bentheimer Eisenbahn von Achterberg bis Coevorden (NL) heute noch 64,9 Kilometer.
Zu den Lokdaten siehe den oben verlinkten Beitrag "Die Diesellokomotiven der Bentheimer Eisenbahn (m25B)".
Als ich mich das erste mal näher mit der Bentheimer Eisenbahn (BE) befasste, war der Betrieb auf dem Gronauer Ast bereis eingestellt. Am 21. März 1981 dagegen hatte der Grafschafter Modelleisenbahnclub Nordhorn (Graf MEC) noch eine Sonderfahrt über die Gleise der BE nach Gronau (Westfalen) durchgeführt. Hinter der Lok laufen der umgebaute ex Pw 101 („die Kartoffelkiste“), Wagen 201 und 202, sowie der leider wenig später verschrottete Pw 102. Als diese Wagen 1928 bei der BE eingeführt wurden, gehörten sie zu dem modernsten, was auf dem Markt angeboten wurde. W. Löpker (Bilder 1 – 5) war am 21. März 1981 vor Ort und hielt den Zug im Bild fest.
Bild 01: Vor der Kulisse des Bentheimer Schlosses ist die BE D 21 mit ihrem Zug auf dem Weg nach Gronau (Westf.):
Bild 02: Die D 21 ist mit dem Sonderzug im Bf Gronau (Westf.) eingetroffen:
Bild 03: Nach der Rückkehr in Bentheim Nord. BE D 23, BE D 21, BE D 22 (v.l.n.r.):
Bild 04: Ein weiterer Sonderzug mit der D 23 verläßt den Bf Gronau (Westf.) zur Fahrt nach Bad Bentheim bzw. Nordhorn:
Bild 05: Bei Gildehaus fotografierte W. Löpker am 23. Februar 1990 die BE D 24 mit einem Güterzug:
Bild 06: Am 03. Mai 1995 wird die BE D 1 (ex DB 332 306) im Bf Gildehaus beladen:
Bild 07: Anschließend geht es zurück nach Bad Bentheim:
Bild 08: Die BE D 13 hat am 18. Oktober 1989 von Achterberg kommend den Bf Bentheim Nord erreicht:
Werfen wir jetzt einen Blick auf die Gleisanlagen des Bf Bentheim Nord der Bentheimer Eisenbahn im Mai 1992:
Bild 09: Die gegenüber dem DB/NS-Systemwechselbahnhof Bad Bentheim gelegene Westeinfahrt des Bfs Bentheim Nord:
Bild 10: Das imposante Bahnhofsgebäude Bentheim Nord zeugt von der damaligen Bedeutung der Bentheimer Eisenbahn auch im Personenverkehr:
Bild 11: Blick in die Gegenrichtung:
Bild 12: Links die Lokbehandlungsanlagen mit den BE D 20, BE D 23 und der Kleinlok BD D 15, in der Mitte das
Durchfahrgleis in Richtung Nordhorn und hinten rechts – vor den Kesselwagen – das Übergabegleis zur DB:
Bild 13: Die Lokbehandlungsanlagen unter freiem Himmel im Bf Bentheim Nord:
Der Gleisplan vom Bf Bentheim Nord. (Durch anklicken des Bildes erscheint der komplette Plan und kann heran gezoomt werden):
Bild 14: Mehr zufällig entstand am 26. September 1981 diese Aufnahme der BE D 13 im Bf Bentheim Nord:
Bild 15: Am 20. Februar 1982 traf ich im Bf Bentheim Nord die BE D 13 an:
Bild 16: Dort standen auch die BE Gklm 402 und Gklm 403 in hervorragendem Zustand abgestellt:
Während einer Zugpause im Bf Bad Bentheim begab ich mich am 06. Juli 1983 zum Zugleiter im Bf Bentheim Nord. Dort erfuhr ich, dass in Kürze ein Zug aus Nordhorn eintreffen sollte. Also machte ich mich auf den Weg in den direkt hinter dem Bahnhof gelegenen Bentheimer Wald. Ich kam nicht weit, als bereits der Pfiff einer Lokomtive ertönte.
Bild 17: Als erstes erspähte ich einen Mak D-Kuppler.
Es war die BE D 4, die hier durch die Kurve kam:
Bild 18: Aber was war das? Der Nachschuss offenbart, dass da noch etwas hinten dran
hing, neben einem gedeckten Güterwagen und einem Güterzugbegleitwagen die BE D 8:
Bild 19: Nach der Ankunft im Bf Bentheim Nord hat die BE D 4 vom Zug abgesetzt:
Bild 20: Die BE D 4 rangiert einige Rungenwagen:
Bild 21: Dabei trifft sie auf die BE D 15:
Bild 22: Und auch die BE D 14 war an diesem 06. Juli 1983 vor Ort:
Bild 23: Nach meiner Rückkehr aus den Niederlanden im Laufe des Nachmittags hatte sich das Wetter merklich verschlech-
tert, als ich noch einmal die BE D 15, mit dem Empfangsgebäude Bentheim Nord im Hintergrund, vor die Kamera bekam:
Im nächsten Teil werden wir uns dann in Nordhorn, dem Verwaltungssitz und in Neuenhaus, wo sich die Werkstätte der BE befindet umsehen.
Bis neulich – natürlich im HiFo
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
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