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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
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Hallo HiFo,

heute aus gegebenem Anlaß, mancher hat's vielleicht bereits mitbekommen (siehe aktuelle Mitteilung auf der Homepage des Bayerischen Eisenbahnmuseums BEM [www.bayerisches-eisenbahnmuseum.de], ein besonderer Beitrag, mit besonderem Inhalt, in besonderer Aufmachung. Laßt euch überraschen:

Inhalt

0. Einführung

1. Wieder unter Dampf

2. Lebenslauf & Beheimatungen

3. DB bis 1967

4. Hofer Ära

5. Eine besondere Zuneigung

6. Stillstand und Wiederinbetriebnahme

7. Ein Lokführer erinnert sich

8. 01 180 in der Kunst


0. Einführung

Da landen “die Nördlinger” mal wieder einen großen Coup, erneut eine Lok in den Betrieb zurückzubringen. Es ist eine Pazifik, eine 01, noch mehr: eine NK-01! Und ich bekenne: die spezielle NK-Optik hat mich seit meinen ersten Kontakten mit dem Thema Dampf immer besonders angesprochen und begeistert. Im Rahmen der altersbedingten Möglichkeiten standen bei Exkursionen und Reisen die späten Einsatzorte dieser Maschinen immer ganz oben auf meiner Wunschliste. Nun steht also mit der 01 180 tatsächlich eine dieser Schönheiten erstmals wieder unter Dampf: wie der oben verlinkten Vereins-Mitteilung zu entnehmen ist, müssen nun noch verschiedene Komplettierungsarbeiten geleistet werden und auch die offizielle Betriebszulassung steht noch aus. Bei Besuchen in Nördlingen und in Gesprächen mit den Machern des Bayerischen Eisenbahnmuseums BEM reifte der Gedanke, dieses Ereignis mit einem ganz besonderen, vor allem zeitnahen HiFo-Beitrag zu begleiten. Für diese umfangreiche Gemeinschaftsarbeit haben zahlreiche Freunde und Kollegen ihre Archive geöffnet. Das Ergebnis ist überraschend vielfältig, wir können hier einen außergewöhnlichen Einblick in die NK-Epoche der 01 180 sowie einige Ergänzungen aus der neueren Zeit bieten. Ich danke allen Unterstützern ganz herzlich (siehe Liste am Ende) und wünsche Euch/Ihnen, liebe Leser und Freunde der NKs, etwas mehr Muße als sonst forenklick-üblich und natürlich viel Spaß beim Schauen und Lesen.

Stefan Donnerhack, München 21.November 2014


1. Wieder unter Dampf

Es ist soweit: nach Wochen und Monaten harter Arbeit, in deren Rahmen u.a. auch im Werk Meiningen Fahrwerksarbeiten erfolgten, wird die Lok erstmals seit mehr als 40 Jahren wieder von einer Dampfwolke eingenebelt. Das Bild entstand am vergangenen Sonntag, den 16.November 2014, in Nördlingen während des allerersten Aufdampfens.

https://s12.directupload.net/images/200523/pbdrskpv.jpg


Werfen wir aus diesem Anlaß einen illustrierten Blick zurück in die Geschichte dieser Lok, deren markante äußere Gestalt und Optik sich so deutlich von der Einheits-Architektur unterscheidet.


2. Lebenslauf & Beheimatungen *

01 180 wurde von Henschel unter der Fabriknummer 22923 am 16.05.1936 an die Reichsbahn geliefert und am 27.05.1936 abgenommen. Die Erstzuteilung der Lok ging an das Bw Paderborn, damals der RBD Kassel zugehörig.
Umbenennung in 001 180-9 am 01.01.1968

Kesselverzeichnis:
22923 ab Anlieferung
22698 ab 23.05.1944, aus 01 150
23563 ab 10.02.1951, aus 01 140
1412 ab 27.01.1954, aus 01 081
Einbau Kessel Jung Nr. 13024/58 (geliefert 17.03.1959), Abnahme AW Nied 24.06.1960

Tender Borsig 15248/1942, geliefert mit 44 1262, ab 21.04.1972 an 01 180.

Beheimatungen:
29.05.1936 – 24.03.1944 Paderborn
23.05.1944 – 03.07.1944 Hagen Eck
04.07.1944 – 09.05.1946 Düsseldorf Abstellbhf.
10.05.1946 – 18.03.1949 Hagen Eck
19.04.1949 – 12.04.1960 Köln Bbf
27.06.1960 – 28.10.1963 Osnabrück
29.10.1963 – 30.05.1965 Kaiserslautern
02.06.1965 – 09.07.1965 Nürnberg Hbf
10.07.1965 – 08.09.1965 Würzburg Hbf
09.09.1965 – 29.05.1967 Nürnberg Hbf
30.05.1967 – 31.05.1973 Hof (z)
24.08.1973 Ausmusterung
1974 Verkauf an Ferdinand Steck, CH-Bowil
Mai 1975 Überführung nach Bowil
2010 Verkauf an BEM
18.Juni 2011 Überführung nach Nördlingen
30.11.2014 HU und Wiederinbetriebnahme (Datum am 05.12. nachgetragen)

* Dank an Andreas Braun für die Bereitstellung der Betriebsbuch-Daten

(weitere Informationen in: Hansjürgen Wenzel, Die Baureihe 01, ArGe EK e.V., Solingen 1972)


3. DB bis 1967

Beginnen wir die Bilderstrecke zur 01 180 mit einem Bild aus der Zeit vor der Neubekesselung: Als H.Schambach am 25.07.1959 das Bw Köln Deutzerfeld besuchte, waren die dort zahlreich vertretenen 01 überhaupt nichts Besonderes. Sein Hauptaugenmerk galt den preußischen P8, P10, T18 und T9.3; die Einheitsloks wurden nur so nebenbei "mitgenommen". Unmittelbar vor 01 180 kam ihm übrigens die direkte Schwesterlok 01 179 vor die Linse. Letztere behielt ihren alten Kessel bis zum Schluss, während 01 180 nur wenige Monate nach der Aufnahme den neuen Hochleistungskessel erhielt (24.06.1960). Aber das konnte er damals noch nicht wissen.

http://fs1.directupload.net/images/141121/p9btkjed.jpg


Einen Eindruck über typische Zugleistungen des damaligen Heimat-Bw Köln Bbf (hier: die südwestlichen Richtungen) gibt dieses Dokument der OBL Süd von 1958 (Sammlung Klaus Hopf):

https://s12.directupload.net/images/200523/hpirhzon.jpg


Wie aus dem Lebenslauf ersichtlich, war die Erstbeheimatung nach dem Umbau das Bw Osnabrück Hbf. Gut zwei Monate nach dem Umbau fotografierte Peter Konzelmann die Lok im Heimatort (Foto am 08.09.1960; Archiv Hansjürgen Rippin).

https://s12.directupload.net/images/200523/lk893gsc.jpg


Ein weiteres Konzelmann-Foto aus der Osnabrücker Zeit zeigt 01 180 vor E566 am 27.01.1962, ebenfalls in Osnabrück. (Archiv Hansjürgen Rippin)

https://s12.directupload.net/images/200523/xevldsbc.jpg


Nächste Heimat der 01 180 war für gut 1,5 Jahre das pfälzische Bw Kaiserslautern. In dieser Phase bediente das Bw Kaiserslautern mit drei Plantagen die Strecke entlang der Alsenz, während gleich 4 Plantage vom Personaleinsatz-Bw Ludwigshafen (Rh.) bedient wurden. So kam unsere 01 180 regelmäßig auf verschiedenen Wegen mit hochwertigen Zügen nach Frankfurt/Main. Der u.a. Laufplan vom Sommer 1964 aus der Sammlung von Ronald Krug zeigt diesen zweiteiligen Einsatz.

https://s12.directupload.net/images/200523/keyxlndq.jpg


Ein wunderbares Dokument aus dieser Zeit stellt dieses Farbbild von Peter Lösel vom 24.06.1964 dar. 01 180 beschleunigt den legendären D172 bei Bingerbrück (Laufweg: Krefeld - Bingerbrück (8:40/8:47 Uhr) - Kaiserslautern - Basel SBB). Die 01 führt den Zug über die Route durchs Alsenztal bis Kaiserslautern. Dann wird eine weitere 01 (vor 15.03.1964 eine P10) diese Fuhre übernehmen und via Neustadt (W) und Landau (Pf) nach Karlsruhe bringen.

https://s12.directupload.net/images/200523/sb4km69w.jpg


Wolfgang Löckel stellte die folgenden Bilder aus seiner Sammlung für diesen Beitrag zur Verfügung. Beide Aufnahmen entstanden im Frühjahr 1964 in Kaiserslautern (Fotos: Rudolf Stähler).

https://s12.directupload.net/images/200523/p4jfgabl.jpg


https://s12.directupload.net/images/200523/hb44chxg.jpg


Ein besonderes Dokument hat uns der Zugförderungsspezialist Ronald Krug erschlossen: er hat mit Akribie und Ausdauer zahlreiche Lokführerkalender ausgewertet. So können wir heute anhand der Eintragungen aus 4 ausgewählten Kalendern die Einsätze der 01 180 in dieser Zeit sehr umfassend dokumentieren und nachvollziehen:

https://s12.directupload.net/images/200523/spzdf4vy.jpg


Ronald Krug ergänzt dazu noch: die hochwertigste Planleistung war der Umlauf F47/F48 zwischen Mannheim und Frankfurt, einer der wenigen Zweizylinder-01 Züge der DB mit einer fahrplanmäßigen Höchstgeschwindigkeit von 130km/h. (Anmerkung: eine ähnliche Aufstellung liegt für die 01 180 aus der Osnabrücker Zeit vor, die bei Interesse hier noch nachgereicht werden kann ...)

Nächste Station unserer Lok war das Bw Nürnberg Hbf. Aus dieser Zeit können wir ebenfalls einige Bilder präsentieren. Die folgenden zwei Bilder stammen von Karl-Friedrich Seitz. Das erste Bild zeigt die rasante Einfahrt eines Schnellzuges aus Nürnberg mit den beiden Nürnberger 01 180 und 01 046 (MV) im Hbf Stuttgart (Oktober 1965).

https://s12.directupload.net/images/200523/4tgmc6y3.jpg


Auch diese recht stimmungsvolle Ausfahrt aus dem Stuttgarter Hbf hat Karl-Friedrich Seitz im Oktober 1965 festgehalten und uns hier zur Verfügung gestellt.

https://s12.directupload.net/images/200523/e6qljqq5.jpg


Detlef Schikorr erinnert sich fast 50 Jahre zurück: “Ich bin morgens mit dem P 2713 von Schwaikheim nach Backnang gefahren, bis Sept. 1965 eine P 10-Leistung. Dann mußte ich über den Steg, der das Bahnhofsgelände überspannte, in die Schule gehen, Fußweg ca. 4 Minuten. In der großen Pause konnte ich dann entweder auf dem Steg den Bahnverkehr beobachten oder ich ging die Maubacher Straße hinunter zum Bahngelände an der östlichen Ausfahrt des Bf Backnang. Aber auf diese Idee bin ich erst sehr spät gekommen. Auf diese Weise sind dann einige Bilder von der östlichen Ausfahrt entstanden mit 01, 23ern und 50ern, bei der P 10 hatte ich diese Fotostelle noch nicht entdeckt.“ Auf dem Foto legt 01 180 mit E237 eine kraftvolle Beschleunigung aus Backnang heraus hin, 20.04.1967.

https://s12.directupload.net/images/200523/bhf3bthr.jpg


... und E577 mit derselben Lok am Schwaikheimer Tunnel, 21.09.1965

https://s12.directupload.net/images/200523/yzp45l4l.jpg


Die Einsätze der Nürnberger 01 endeten Ende Mai 1967. Die Mehrzahl der Loks wanderte nach Hof, so auch unsere 180; einige 01 beendeten zu diesem Termin ihre Laufbahn (nach Wenzel hielt sich nur noch 01 169 bis in den August hinein in Nürnberg). Allerdings enthielt der Hofer Laufplan 02.02 vom Sommer 1967 weiterhin einige Stuttgarter Leistungen. In diesen Diensten waren sowohl Nürnberger als auch Stuttgarter Personale beschäftigt (siehe dazu auch weitere Infos im Abschnitt 6; Laufplan aus der Sammlung Klaus Hopf):

https://s12.directupload.net/images/200523/sqlkkzm3.jpg




4. Hofer Ära

Aus dieser Zeit liegen bekanntermaßen zahlreiche Bilddokumente vor. Schließlich sind manche der heutigen HiFo-60s in ihrer frühen Phase zielstrebig nach Hof gepilgert, um die Einsätze dieses letzten Kohle-Schnellzug-Refugiums der DB noch mit eigenen Augen erleben zu können.

Beginnen wir mit Bildern, welche die 01 180 noch mit ihrer angestammten Nummer zeigen. Zunächst ein Bild von Ulrich Budde: “Zu meinen ersten Streckenaufnahmen überhaupt zählt das Bild der Hofer 01 180, die am Block Streitmühle mit dem D545 die schiefe Ebene hinauf keucht. Das schwül-warme Sommerwetter am 28.07.68 erstickte leider jegliche Dampfentwicklung. Und ein bisschen trug dazu auch die schiebende V100 bei, die bei Überschreitung der 226t Grenzlast für die Baureihe 01 obligatorisch war. Bisher hatte ich hauptsächlich in Bws und gelegentlich auf Bahnhöfen fotografiert, und die Motivwahl nah am Zug ist noch nicht optimal. Aber die Ergebnisse dieser ersten Versuche an der Strecke überzeugten mich schnell, den Aufnahmen von fahrenden Zügen in der Landschaft zukünftig mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Hätte es damals schon das Internet gegeben, oder einen Austausch mit anderen Eisenbahn-Fotografen, wäre dieser Schritt sicher schon früher erfolgt.“

https://s12.directupload.net/images/200523/34na7eq6.jpg


Auch auf dem folgenden Bild heißt die Lok noch 01 180; es zeigt wiederum den D545 diesmal bei der Ausfahrt aus Lichtenfels am 06.06.1968 (Foto: Helmut Dahlhaus)

https://s12.directupload.net/images/200523/wevblunw.jpg


01 180 im Bw Hof beim Restaurieren auf dem Kanal. (29.07.68; Foto Ulrich Budde)

http://fs1.directupload.net/images/141121/lbnzux7z.jpg


Karl-Friedrich Seitz erwischte die inzwischen mit Computernummer versehene 001 180-9 im Bw Nürnberg Rbf. Dort wendeten die Hofer im damals hochrangigen Umlauf mit D147/148.

https://s12.directupload.net/images/200523/53ghy2by.jpg


Setzen wir unser Album mit einer weiteren Aufnahme aus dem großartigen Fundus an Streckenfotos von Helmut Dahlhaus fort: wir sehen den E1791 bei Münchberg am 07.08.1971.

https://s12.directupload.net/images/200523/eayo9zkd.jpg


001 180-9 mit D853, Schiefe Ebene am 08.08.72 Ulrich Budde schreibt dazu: “1972 waren Streckenaufnahmen auch bei mir selbstverständlich geworden. Bei leicht bedecktem Himmel hatten wir am 08.08.72 nach längerem Suchen endlich die Stelle auf halber Höhe der schiefen Ebene gefunden, von der aus man einen schönen Blick in die S-Kurve bei Streckenkilometer 80 hatte. Innerhalb einer halben Stunde ließen sich hier um die Mittagszeit gleich zwei bergfahrende 01-Züge aufnehmen. Zuerst der E1863, Neuenmarkt-Wirsberg ab 12:26 Uhr, sowie 25 Minuten später der D853 von Nürnberg nach Hof. Der Eilzug war mit 001 202 bespannt und kam mit einem Packwagen und fünf Silberlingen noch ohne Schub aus. Die 001 180 mit dem Schnellzug hatte zwar auch nur sechs Wagen, aber mit den schwereren Schnellwagen war die Grenzlast von 226t deutlich überschritten, so dass dieser Zug Schubunterstützung durch eine Bayreuther 211 bekam. Auch wenn es die nur leichte Dampfentwicklung nicht wirklich erkennen lässt: Die beiden Maschinen hatten bei den noch leicht feuchten Schienen schwer zu kämpfen und waren zumindest akustisch ein Erlebnis.“

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Klaus Heckemanns war am 09.04.1973 bei Nieselregen an der Schiefen Ebene: “Wir beobachteten die Bergfahrt des E1791 von der Brücke der B303 über die Bahnlinie, und der Auslöser klickte, als 001 180 um die Kurve bog. Und wir sehen eine Falschfahrt, wie das damals hieß, da auf dem Regelgleis ein Baufahrzeug bei der Arbeit war.“

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Zwei Tage später, am 11.04.1973, gab es einen heftigen Wintereinbruch in Hof. Auch diese wahrlich frosterregende Situation hat Klaus Heckemanns meisterlich eingefangen.

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Eine besondere Leistung des Bw Hof war der doppeltbespannte E658/E852. Hier verlassen 001 180 und 001 173 mit diesem Zug ihren Heimatbahnhof (Photo: Helmut Philipp, 24.10.1972).

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Zwischendurch wollen wir einen dokumentarischen Blick auf die Hofer Einsätze werfen. Wiederum aus dem Archiv von Klaus Hopf stammen die beiden Laufpläne 02.01 und 02.02 des Bw Hof vom Sommer 1970. Plan 02.01 weist 6 01-Einsatztage auf, Plan 02.02 gilt für weitere 5 Maschinen. Beide Pläne weisen als Besonderheit zahlreiche Personaleinsätze der Bw Lichtenfels, Schwandorf und Weiden auf. Im Plan 02.02 kommt das Heimat-Personal sogar nur in einer einzelnen Schicht zum Einsatz.

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Am trüben 21.03.1973 hatte 001 180 mit E 659 von Bamberg kommend Neuenmarkt-Wirsberg erreicht. Der Heizer hatte für Spitzendruck gesorgt, leider dauerte jedoch das Umladen am Packwagen mal wieder zu lange, so daß Stefan Carstens sich diese Fotogelegenheit nicht nehmen ließ.

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Zwei Tage vorher, am 19.03.1973, war 001 180 mit dem E1863 ebenfalls auf Bergfahrt über die Schiefe Ebene unterwegs. Für Stefan Carstens war das eigentliche Motiv aber die anschließende Zugkreuzung mit dem D 854 Hof–Bamberg. Hinter Marktschorgast wurde die Strecke eingleisig, sodass der Eilzug vor der Weiterfahrt erst den von 001 211 gezogenen, leicht verspäteten D-Zug abwarten musste. Aus heutiger Sicht interessant war, daß man hier gegen ein noch Halt zeigendes Signal anfuhr...

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Eine sehenswerte Vorbeifahrt von 001 180 mit E658 erlebte Reinhard Gumbert am 03.01.1973 bei Schödlas, km 98,2. Zu diesem Bild existiert auch ein Nachschuß, der im EK-Buch von Frank Lüdecke “01-Abschied in Hof" veröffentlicht wurde (dort Bild 27).

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Obschon das nun folgende Original durch einen deftigen Wasserschaden starke Beschädigungen aufweist und damit eigentlich unrettbar verloren scheint, wollen wir es zeigen: Reinhard Gumbert erlebte sein Bilder-Fiasko mit diesem wunderbar festgehaltenen Motiv der beiden 001 150 und 001 180 am 20.05.1973 vor E 1649 bei Münchberg, km 105,0. Denn sehr bald, nach über 40 Jahren, kann Reinhard nun endlich ruhiger schlafen: Die Szene wird wiederholbar! 001 150 und 001 180 können wieder gemeinsam fahren!"

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Rein van Putten war in den letzten Einsatztagen unserer Lok an der Strecke und hat zwei ganz besondere Bilder zum Beitrag beigesteuert. Im Notizbuch ist folgendes vermerkt: “Am 27.Mai 1973 fuhren 001 008 und 001 180 vormittags den E658/852 von Hof bis Münchberg. Dort hatte die Doppelbespannung ein Ende, weil bei einer Zugtrennung der Zughaken von 001 180 abgerissen wurde. Daraufhin fuhr die 001 008 solo nach Hof zurück, während die 001 180 den Zug allein bis Bamberg weiterbeförderte. Deshalb fuhr sie auch am Nachmittag E1649 alleine nach Hof zurück. Das Foto zeigt den E1649 auf der Saalebrücke in Hof-Moschendorf – ohne Zughaken (!) und Vorspannlok.

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Zwei Tage später war die Lok aber schon wieder im Einsatz, hier vor E1648 bei Abfahrt in Oberkotzau am 29.Mai, mit ersetztem Zughaken vorn (Rein van Putten).

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Mit zwei Farbbildern aus der Kamera von Helmut Dahlhaus neigt sich der Hof-Reigen langsam, aber noch nicht endgültig, dem Ende zu: E1655 am 07.08.1971 bei Stammbach

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Und E658 am 23.04.1973 in Burgkunstadt.

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Noch ein abschließendes Bild in diesem Kapitel, ausnahmsweise aus dem Blickwinkel des Beitrag-Einstellers: nach Mitfahrt im talfahrenden E1794 gab es am späten Nachmittag des 31.März 1973 diese Dämmerungsstimmung bei der Ausfahrt aus Neuenmarkt-Wirsberg. Wie auf einem Teppich aus Dampf gleitet die 180 unter wuchtigen Auspuffschlägen gen Abendrot ...

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5. Eine besondere Zuneigung

Was wäre eine Bildersammlung zu den Hofer 01 ohne einen Beitrag von Gerd Hutschreuther, damals wohnhaft in Mainleus, direkt an der Haupt-Einsatzstrecke gelegen. Gerd hat über viele Jahre fast täglich das 01-Geschehen an seiner Hausstrecke beobachtet, notiert und fotografiert und in zahlreichen HiFo-Beiträgen immer sonntags und immer zu sehr früher Stunde darüber berichtet. Im folgenden Abschnitt zeigt er uns seine interessantesten Begegnungen mit 01 180:

“01 180 soll wieder Leben eingehaucht werden! Als ich das erste Mal von diesem Projekt hörte, konnte ich es nicht glauben. In diesen Tagen reiben wir uns die Augen, denn der Traum wird Wirklichkeit: 41 Jahre nachdem das letzte Feuer in der Neubaukessel-01 erloschen war, steht sie wieder unter Dampf. Als Stefan (Donni) mir mitteilte, daß er aus diesem Anlaß einen größeren HiFo-Gemeinschaftsbeitrag vorbereitet und mich um Mithilfe bat, war es Ehrensache für mich, ihn dabei zu unterstützen.

Warum er gerade auf mich zukam? Nun, wer das HiFo ein paar Jahre verfolgt hat, weiß daß ich, geboren und aufgewachsen an der Strecke Lichtenfels – Hof, einer der letzten 01-Refugien, sozusagen an der Quelle saß und gerade noch rechtzeitig vom Eisenbahn-Virus infiziert wurde, von wem auch immer, in der Familie lag es jedenfalls nicht. In den Sommerferien 1966 brach es aus, das Fieber, das mich bis zum heutigen Tag nicht mehr losgelassen hat. Damals begann ich, die Loknummern des Nahgüterzuges zu notieren, der allmorgendlich, auch sonntags, in meinem Heimatort Mainleus rangierte. Und als die Ferien vorbei waren und ich keine Gelegenheit mehr hatte, den Güterzug beim Rangieren zu beobachten, verlosch das Interesse nicht etwa, nein, ab dieser Zeit wurden alle Loknummern inklusive Fahrzeit in Mainleus in einer Tabelle aufgelistet. Ein Extrakt aus dieser Liste ist eine Kladde, welche die Aufschreibungen sämtlicher Hofer 01 von 1966 bis zum bitteren Ende 1973 enthält. 1966 gab es in Hof nur 01en mit Altbau-Kesseln, erst 1967 gesellten sich Kolleginnen mit den leistungsfähigeren Kesseln dazu. Man war der Meinung, sie würden die Steigungen zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Hof besser bewältigen können. Besonders beliebt waren sie aber beim Personal nicht, wegen ihrer Tendenz zum Wasserreißen. Dabei hat mir mal ein erfahrener Lokführer in einem Interview gesagt, daß man es nur verstehen müsse, richtig mit den Maschinen umzugehen, dann würden sie auch das halten, was man sich beim Umbau auf neue Kessel versprochen hatte.

Unser Phönix, dessen Wiedergeburt wir feiern, kam im Juni 1967 von Nürnberg zum Bw Hof. Der erste Sichtvermerk in meinem Archiv stammt vom 18.6.1967, wo 01 180 den E866 von Hof nach Lichtenfels und den E875 von Lichtenfels nach Hof brachte. Meine ersten zaghaften Fotografierversuche stammen aus dem Jahr 1966, wo ich für 59.- DM eine kleine Agfa Parat I kaufte, die mir jahrelang treue Dienste leistete, aber leider nur mit einer kürzesten Verschlußzeit von 1/125 sec aufwarten konnte. Die erste Aufnahme von 01 180 datiert vom 25.4.69, wo sie den abendlichen P1871 nach Hof brachte, aber das Ergebnis entspricht natürlich nicht den Ansprüchen eines HiFo-Beitrages zur Wiederauferstehung. Das erste für diesen Beitrag ausgewählte Foto ist ein Dia, aufgenommen am 15.9.71, das 01 180 vor dem E1794 bei tiefstehender Sonne im Bahnhof Kulmbach zeigt. Außer der Plassenburg und dem Postgebäude, von dem nur das Dach zu sehen ist, gibt es heute nur noch – die 01! Mit ihrem Einsatz vor dem Abend-Eilzug hatte ich an diesem Tag gar nicht mehr gerechnet, denn Stunden zuvor machte sie einen schadhaften Eindruck vor dem Mittagspersonenzug 2819. Da heißt es in den Aufzeichnungen „Beim Anfahren in Kulmbach `gebockt´. Jeder 4. Dampfstoß extrem kräftig“. Anscheinend hatte sie sich bis zum Abend wieder „beruhigt“.

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Eine schöne Streckenaufnahme entstand am Sonntag, den 17.10.71, zwischen Mainleus und Mainroth. Die herbstlichen Temperaturen machten den Dampf sichtbar und ich hatte das Glück, daß der Meister den Regler nicht wie üblich an dieser Stelle schon geschlossen hatte, denn es geht hier leicht bergab. Der Zug, den wir sehen, ist der D852, der ein Jahr später zum E852 degradiert und mit dem E658 vereinigt wurde. Was dies wiederum für die Dampflokfans für einen Vorteil brachte, ist ja bekannt. Für dieses Foto hatte ich schon meine Praktica zur Verfügung, die mit Verschlußzeiten bis zu 1/500 sec aufwarten konnte.

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Dagegen war der Diafilm, mit dem die Aufnahme von dem Vormittags-Eilzug E1648 am 30.10.71gemacht wurde, in meine kleine Parat I eingelegt, und somit war bei dem Tempo, das 01 180 vorlegte, Mitziehen angesagt. Damit kam, ursprünglich gar nicht beabsichtigt, kräftig Dynamik ins Bild.

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In dieser Zeit war es auch möglich, die Akustik der Dampfloks zu dokumentieren, denn ich hatte mir einen kleinen Löwe Opta Recorder zugelegt. An Tonszenen gibt es gar viele und da die Umwandlung in digitale Signale recht einfach vonstatten geht, habe ich mal als Beispiel eine zweiminütige Aufnahme zum Anhören hochgeladen. Darin beschleunigt 01 180 am 9.4.71 vor dem P2852 im Bahnhof Mainleus, wird aber kurz danach wegen einer Indusi-Störung (oder -Fehlbedienung?) wieder zwangsgebremst. Nach ein paar Sekunden erfolgt eine zweite kräftige Anfahrt und am Schluß ist das Zufallen des Ausfahrtsignals zu hören:
001 180 vor P2852 am 9.4.71 in Mainleus. Es gibt von 01 180 noch etliche Tonszenen, z.B. eine Fahrt über die Schiefe Ebene auf dem Führerstand vor P2939, die aber mit 10‘29“ den Rahmen hier wohl sprengt.

Kommen wir wieder zurück zu den Fotos. Die morgendlichen Einsätze der Hofer 01 auf der Lichtenfelser Strecke waren stets dünn gesäht. Die bekannteste Leistung war der E1791, der bis Sommerfahrplan 1969 E871 und bis zum Winterfahrplan 67/68 E815 hieß. Am 1.10.72 waren die Wetterbedingungen besonders günstig: niedrige Temperatur, noch tief stehende Sonne. Da konnte auch mit der billigen kleinen Kamera noch ein vorzeigbares Bild entstehen:

https://s12.directupload.net/images/200523/cyjnqqtz.jpg


Zweimal im Jahr gab es ein paar Tage, wo der Sonnenuntergang ungefähr mit der Durchfahrt des E 1794 oder des E1649 zusammentraf. Des Öfteren habe ich versucht, diese Stimmung fotografisch festzuhalten. Es war bereits die Zeit, wo der E1649 planmäßig mit Leervorspann nach Hof fuhr, als ich am 18.3.73 wieder den Scherenschnitt des Zuges anvisierte, aber es drohte Wetterunbill. Eine Schlechtwetterfront hatte die Sonne schon fast erreicht, als in letzter Minute 01 180 und 01 168 heranstürmten. Da habe ich auch schon mal abgedrückt, bevor die Sonne mit ins Bild kam:

https://s12.directupload.net/images/200523/3meypkd2.jpg


Eine Liebeserklärung an die 01 180 darf nicht enden ohne eine nähere Erläuterung, warum mir dir Maschine von allen NK-01en am meisten ans Herz gewachsen war. Sie war zum Einen die 01, bei der ich wohl am häufigsten auf dem Führerstand mitgefahren bin. Absoluter Höhepunkt war eine Fahrt von Hof bis Kulmbach. Unsere 01 war am 25.11.72 Zuglok der bis Bamberg vereinigten E658/E852. Als Vorspann fungierte die 01 008. Und warum war es der Höhepunkt? Weil ich von Hof bis Stammbach unter der Anleitung des Lokführers die Lok selbst fahren durfte! So etwas vergißt man natürlich nicht. Ein zweites Schlüsselerlebnis spielte schon einmal in einem HiFo-Beitrag von mir eine Rolle. Es war am späten Abend des 23.3.73, als ich als letzte Etappe einer erfolgreichen Spähfahrt (so hieß das bekanntlich, wenn früher „Pfiff-Klubs“ loszogen, um Züge in weiter entfernten Gefilden zu knipsen) mit dem E1799 von Lichtenfels nach Kulmbach fahren wollte. Zuglok war an diesem Tag, wie sollte es anders sein, 01 180. Die geplante Abfahrtsszeit um 21.46 Uhr verzögerte sich jedoch um über eine halbe Stunde, weil der E1918 aus Nürnberg um ebenso viel später war und der Anschluß gewährleistet werden mußte. Schließlich hatte der auch noch Kurswagen von München. Mir bot sich dadurch unvorhergesehen die Gelegenheit zu ausgiebigen Stativaufnahmen und eine Zweisamkeit auf einem verlassenen nächtlichen Bahnhof mit einer vor sich hin schnaufenden und dampfenden riesigen Schlepptenderlok, auch ein Erlebnis, das sich eingeprägt hat. Als Beispiel für meine Aktivitäten mag das folgende, letzte Bild dienen:

https://s12.directupload.net/images/200523/u6zlj5xs.jpg


Ein einsames Tête-à-Tête zu später Stunde wird es mit der Lok wohl nicht mehr geben, aber ich wünsche der 01 180 allzeit gute Fahrt, auf daß sich auch die Nachfolgegenerationen noch an ihr erfreuen können.

dampfgerd“



6. Stillstand und Wiederinbetriebnahme

Auch diese Zeitspanne soll mit einigen Bildern bzw. Infos in unserer Doku berücksichtigt werden. Aus der Zeit des Transports in die Schweiz soll dieses Telegramm 'Lademaßüberschreitung' gezeigt werden (Sammlung Andreas Braun).

https://s12.directupload.net/images/200523/3lckomtz.jpg


Die nächsten beiden Bilder zeigen den Aufstellungsort der 01 180 in Bowil bei der Maschinenfabrik Ferdinand Steck (Foto Andreas Braun) ...

https://s12.directupload.net/images/200523/lko4fvhg.jpg


sowie den langjährigen Besitzer vor seinem Denkmal. Erste Kontakte in die Schweiz konnten bereits in den 80er Jahren geknüpft werden. (Foto P.Kratiger; Sammlung Detlev Megow).

https://s12.directupload.net/images/200523/dtmxi4lp.jpg


Die spektakuläre Überführung der Lok aus der Schweiz nach Nördlingen im Jahr 2011 wurde natürlich gut dokumentiert, es gab auch Berichte im Internet sowie in der Presse. Wir zeigen hier ein Bild von der Lok, die dort sprichwörtlich noch in der Schwebe hängt (Foto Andreas Braun).

https://s12.directupload.net/images/200523/4mk452es.jpg


Nun steht 01 180 wieder auf SBB-Schienen, davor das Transport-Team.

https://s12.directupload.net/images/200523/sgiulytc.jpg


Der Lokzug auf der Württembergischen Südbahn bei Laupheim West am km 118 (Foto Andreas Braun).

https://s12.directupload.net/images/200523/8aw5huom.jpg


Auch die Aufarbeitung in Nördlingen ist umfangreich dokumentiert worden, das wollen wir aber in diesem Beitrag ausklammern. Hier sei auf den Aufsatz von Patrick Zeitlmann und Andreas Braun im EK2/14 hingewiesen, der einige Arbeitschritte sowie einige BEM Aktive bei der Arbeit im Bild zeigt. Freien Zugang zur Lok hatten schließlich viele Besucher anläßlich der diesjährigen Meininger Jubiläumsdampftage 06./07. September 2014. Die Rückfahrt aus Meiningen nach Nördlingen fand am 30./31.Oktober statt, die Fuhre hier aufgenommen bei Lehrberg (Foto Andreas Braun).

https://s12.directupload.net/images/200523/2l34f2m2.jpg



7. Ein Lokführer erinnert sich

Während der Vorbereitung dieses Beitrages ergab sich ein Gespräch mit Jürgen Kliemt, der als junger Lokführer im Jahr 1965 beim Bw Nürnberg Hbf angefangen hat und dort bis zum Ende des planmäßigen Dampfbetriebs im Jahr 1967 im 01-Dienstplan zum Einsatz kam. Bekannt wurde er bei vielen Eisenbahnfreunden durch sein langjähriges besonderes Engagement als Dampflokführer der ab 1985 unter Regie des Verkehrsmuseums Nürnberg durchgeführten DB-Nostalgiefahrten.

Herr Kliemt, in den nächsten Wochen wird mit der 01 180 eine Lok des letzten Nürnberger 01-Bestands wieder unter Dampf gesetzt. Sind Sie damals auch auf dieser Lok gefahren und können uns über einige Besonderheiten dieser Einsätze berichten?

Ja, wir hatten in dieser späten Phase des Nürnberger 01-Betriebs zahlreiche Lok mit Neubaukessel, die 180 war eine von ihnen. Wir kamen immer gut damit zurecht, ich bin gerne auf den NKs gefahren. Zu unseren besonderen Leistungen gehörten damals die anspruchsvollen Stuttgarter Züge, z.B. im Sommer 1966 die Umläufe D248/E577 und E233/D247. Im Plan wurde auf dieser Strecke auch eine Leistung von Stuttgarter Personal erbracht (E237/E240). Weitere interessante Touren brachten uns nach Bayreuth (E663/888) sowie nach Neuenmarkt-Wirsberg (E575/662). Für mich nur noch kurze Zeit, nämlich im Sommer 1965, gab es bei uns die Leistung D105/D106 nach Schirnding (mit Zwichenfahrt nach Hof). Nach dem Ende der Nürnberger 01-Beheimatung und der Weiterreichung einiger Maschinen an das Bw Hof zum Sommerfahrplan 1967 fuhren wir den Sommer über weiter auf 01. Nun hieß unsere Stuttgarter Leistung D148/D149. Ich erinnere mich, daß wir in Nürnberg die Lok von unseren Hofer Kollegen, die den D148 bis hierher gebracht hatten, zu übernehmen hatten. D148 lief ja über Stuttgart hinaus bis Straßburg weiter. Interessant war auch, daß weiterhin eine Leistung (E237/D1046) vom Personal aus Stuttgart erbracht wurde.

Eine Eigenart, die besonders die Fahrten mit den Neubaukessel-01 auf der Stuttgarter Schiene betraf, möchte ich erwähnen: bekanntlich wurde beim Neubaukessel der Rost verkleinert. Damit wurde die Feuerführung bei schlechter Kohlequalität deutlich schwieriger. Mit unserer guten Nürnberger Stückkohle und hellem Feuer gab es kaum jemals Dampfmangel. Mit dem in Stuttgart gebunkerten Kohle-Gries konnten sich die Neubaukessel nicht gut arrangieren. Hatte man sich einmal bei der Fahrt nach Stuttgart das Feuer auf diese Weise ruiniert, so ging dort die gesamte Pause mit Rostbehandlung und Feueraufbau drauf.

Gab es Unterschiede bei den 01?

Na ja, am besten lief damals unsere 131. Das war nicht so verwunderlich, bekam sie doch den neuen Kessel erst im Januar 1966 eingebaut. Mit dieser Lok konnte man beim D148 schon recht ordentliche Verspätungen, einmal bis zu 20 Minuten zwischen Nürnberg und Stuttgart, wettmachen. Die 180 habe ich in dieser Hinsicht als normale Lok in Erinnerung.

Wieviele Personale gab es im Nürnberger 01-Dienstplan?

Wir hatten Dienstpläne für 12 Personale (24 Mann).

Was würden Sie den Nördlingern sagen wollen?

Vorsicht mit den seitlichen Aschkasten-Klappen! Wir haben diese Klappen wenig genutzt; recht groß war die Gefahr, damit Böschungsbrände zu verursachen. Wir haben das auch im späteren Museumsbetrieb in Nürnberg gelegentlich erlebt, z.B. bei unserer 23.

Sind Sie am Geschehen um die 01 180 interessiert?

Oh ja! Es gab bereits erste Kontakte. Und wir wollen ganz bestimmt mit einigen Kollegen des hiesigen Dampflokführer-Stammtisches demnächst nach Nördlingen fahren, um 'unsere' 180 wiederzusehen.

Hr.Kliemt, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch und wünsche alles Gute für die Zukunft.


(Das Gespräch mit den Aufzeichnungen führte der Beitragseinsteller)


8. 01 180 in der Kunst

Zum Schluß noch ein Schmankerl: der in der Szene bekannte Nürnberger Eisenbahnfreund und Aquarell-Künstler Peter Bomhard hat sich ebenfalls des Themas unserer 01 180 angenommen. Mit seinem Einverständnis dürfen wir hier seinen kolorierten Entwurf für ein neues “Bw Hof“ Bild vorab zeigen, das Anfang 2015 erscheinen soll.

https://s12.directupload.net/images/200523/t2akdnen.jpg


Wir empfehlen zum Qualitätsvergleich auch einen Blick auf das Bild Nr.2 “BR22 im Bw Hof“ auf der Homepage Eisenbahn-Bilder. Dort finden sich weitere Informationen und eindrucksvolle Beispiele aus dem umfangreichen Schaffen Peter Bomhards.


Wir sind nun am Ende dieses umfangreichen Gemeinschaftsbeitrages angekommen, bedanken uns für das bis zum Schluß gezeigte Interesse und wünschen natürlich dem Bayerischen Eisenbahnmuseum viel Erfolg bei den kommenden Einsätzen der 01 180.

Die Autoren und Beitragenden:
C. und P.Bomhard, A.Braun, U.Budde, S.Carstens, H.Dahlhaus, S.Donnerhack, R.Gumbert, K.Heckemanns, K.Hopf, G.Hutschreuther, J.Kliemt, R.Krug, W.Löckel, P.Lösel, D.Megow, H.Philipp, R.vanPutten, H.Rippin, H.Schambach, D.Schikorr, K.-F.Seitz und R.Stähler

edit: im Abschnitt 2. Lebenslauf & Beheimatungen "Abnahmedatum 30.11.2014" nachgetragen



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:05:23:13:41:12.
Hallo,

Danke für diese sehr schöne Zusammenstellung! Aus aktuellem Anlass habe ich aber gleich eine Frage: welchen Tender hatte 01 180 vor 1972 - dieser hatte ja auch Kssbr-Bremse...

MfG

"Gibt es zwei- bzw. dreiachsigen Reko-Wagen der DR (Bage, Baage, Dage oder Bagtre), die die gleiche Breite aufweisen, wie die vierachsigen Reko Wagen z. b. der zuvor genannten Hersteller? Also schmaler sind, als die Wagen von Piko und Roco!
Viele mögen die 1-1,5 mm breitenuntershcied nicht stören und mich wiederum ist es egal, welche breite nun die Maßstabsgereue ist - mir wäre nur wichtig, dass die Personenzugwagons der DR in meiner Zugkombi ziemlich gleichbreit sind..."

🤦‍♂️😂🤷‍♂️

Quelle: Stummiforum..

[www.stummiforum.de]
Hallo zusammen,
da hat sich ein Großteil der HiFo-Prominenz zu einem Gemeinschaftsbeitrag zusammengefunden, der den Rahmen des sonst hier üblichen bei weitem sprengt. Euch ist hier ein herausragendes Werk gelungen, vielen Dank für diese Bereicherung des HiFo!
Dem BEM wünsche ich viel Erfolg mit der wieder auferstandenen Lok!
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Hut ab!

geschrieben von: V80 010

Datum: 21.11.14 21:23

Meine Gratulation an alle Beteiligten! Diese Lok ist eine echte Bereicherung der Dampflokszene.

Allzeit gute Fahrt
(und natürlich volle Sonderzüge)

wünscht Euch

Oliver

Herzlichen Dank für dieses grandiose...

geschrieben von: Karabük

Datum: 21.11.14 21:36

Gemeinschaftsopus. Hifo at its best!
Nur eine Frage: Wie lässt sich verhindern, dass dieser Beitrag nach unten durchwandert und verschwindet?
Und ich freu mich ja so auf die Begegnungen mit 01180...

Vielen Dank an Macher und Unterstützer

Bastian C. Karabük

Re: Hut ab!

geschrieben von: rarie1

Datum: 21.11.14 21:38

Danke für diese historische "Volltreffer"-Dokumentation!
Würde mich freuen, die Maschine im DDM mal restaurieren zu dürfen.
Allzeit Gute Fahrt im neuen Lebensabschnitt!
R.R.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:22:10:17:29.

Zu Bild 6 (Laufplan)

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 21.11.14 21:45

Hallo zusammen,
wie ich sehe war die Lok auch in meiner Heimat im Einsatz(z.B.Riedbahn - D144).

Grüße aus dem Nibelungenland
Horst
Karabük schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wie lässt sich verhindern, dass dieser Beitrag nach unten durchwandert und verschwindet?

Schlage ihn der Moderation als Sticky-Thread vor.




Gruß

Walter


[Es hemmt den Lesefluß, wenn man sich nach dem Öffnen eines Postings erst mal auf die Suche nach dem Satzanfang begeben muß.
Beitragsüberschriften sind nicht der geeignete Platz für Satzanfänge!]




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:23:12:49:40.

Re: Wieder unter Dampf: 01 180 (umfangreicher Gemeinschaftsbeitrag zur Lok-Historie)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 21.11.14 22:05

Hallo Donni,

ganz herzlichen Dank für diesen Betrag über eine Lok, die ich im Dezember 1972 erst- und letztmals unter Dampf erleben konnte. Auch ich habe dieses Faible für die DB-Neubaukessel-o1 - vielleicht liegt es daran, dass eine solche Lok vom Bw Hammover Hbf im September 1968 "Opfer" meines ersten Eisenbahnfotos wurde. Und als Wahl-Münchner habe ich mich noch nie so auf die Advents-(Fahr)Tage gefreut wie in diesem Jahr!

Beste Grüße

Martin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:21:22:13:22.
Was ein Beitrag, und was für ein Anlass! Ich bin total geplättet! Wann kommt das Buch?

Wenn ich das richtig überblicke, dürften ja jetzt alle wesentlichen Bauarten der 01 unter Dampf stehen. Wird es 2015 nochmal ein 01-Treffen geben, mit allen Varianten? Obwohl, der Stahlhelm ist ja abgestellt. Naja, dann müsste man das eben in Heilbronn machen, da könnte er dann kalt dazwischen stehen.

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.
Liebe Freunde der 01 180,
habt ganz herzlichen Dank für diesen herrlichen und toll bestückten Gemeinschaftsbeitrag, den ich mir an diesem Wochenende sicher mehrmals in Ruhe zu Gemüte führen werde. Hier steckt ganz viel Herzblut drin.
Auch ich freue mich sehr auf die ersten Sonderfahrten. Vielleicht besteht dabei die Gelegenheit, den ein oder anderen Namen aus dem Hifo mal mit einem Gesicht zu verknüpfen.
Euch allen wünsche ich ein schönes Wochenende
Andreas aus dem Nordschwarzwald
Moin Donni,

hervorragend zum Kapitel „6. Stillstand und Wiederinbetriebnahme” passen die beiden Bilder von der Überführung der beiden Lokomotiven 01 180 und 01 202 im April 1975 hinter 211 318-1 in Richtung Schweiz [www.wehratalbahn.de] und [www.abload.de], jeweils zu sehen in den Artikeln „Historisches aus dem Süden - Teil 11 -” [www.drehscheibe-online.de] von 'Fdl' vom 17.04.05, bzw. „Vor 35 Jahren, 01-Überführung nicht auf den Schrottplatz” [www.drehscheibe-online.de] von 'las1' vom 31.03.09.

KFS hat diese Fuhre auch abgelichtet [www.google.de], [www.google.de], [www.google.de]; leider sind die großen Bilder ein Opfer der Geschäftsmodellumstellung des Hosters geworden …





Gruß

Walter



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:22:02:31:56.

Re: Herzlichen Dank für dieses grandiose...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 22.11.14 08:37

Lieber Donni und an alle Helfer des Beitrages!

Vielen Dank für die äußerst gelungenen Gemeinschaftsbeitrag, der keine Wünsche offen läßt!

Gruß von
thomas.splittgerber, berlin, der sich auf den ersten "Ausritt" der 01 180 freut.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:22:08:37:56.
Lieber Stefan,

Dir und Deinen Co-Partnern herzlichen Dank für diesen grandiosen Beitrag - ganz großes Kino! Das lässt die Vorfreude auf eine nun bald einsatzbereite NK-01 in eine schiere Ungeduld münden! Die "Gnade der später Geburt" hat mir bislang ein derartiges Erleben verwehrt...

Gruß nach München

G.P.O.
Hallo Donni,

auch von meiner Seite ein herzliches Dankeschön an Dich und alle Mitstreiter, die die 01 180 noch zu ihrer regulären Betriebszeit bildlich verewigt und sich jetzt aufgrund der kurz bevorstehenden Wiederinbetriebnahme zu dieser opulenten Dokumentation mit den herrlichen Aufnahmen zusammengeschlossen haben. Diese Zeitreise durch das bisherige Leben der 01 180 muß man in Ruhe genießen, den Beitrag werde ich mir bestimmt noch desöfteren zu Gemüte führen.

Dem Bayrischen Eisenbahnmuseum zu Nördlingen und dem Meininger Dampflokwerk gebührt ein großer Dank für die Aufarbeitung dieser dann einzigen betriebsfähigen Neubaukessel - 01. Ich wünsche allen an diesem Projekt Beteiligten viel Erfolg bei der Vermarktung der Maschine und stets genug Dampf im Kessel.

In diesem Sinne verbleibe ich mit besten Grüßen


Burkhard aus Mannheim
Auch wenn es ungerecht ist, aus diesem Reigen etwas hervorzuheben: Die Schlechtwetterfrontaufnahme von Gerd gehört zu den stimmungsvollsten Bildern, die ich kenne.

Mit Dank und Gruß,

Jürgen

P.S. Ich sehe gerade, daß Karabük dieselbe Idee hatte: bitte den Beitrag oben eine Weile festklammern!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:11:22:11:19:36.

Ein grandioser Beitrag; vielen Dank! (o.w.T)

geschrieben von: Bruno Georg

Datum: 22.11.14 11:20

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Wow!

geschrieben von: Cargoknipser

Datum: 22.11.14 12:01

Was für ein toller Beitrag! Danke dafür!

VG Günter
Grüß Gott an das Autorenteam!

Das ist ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack!

Auf diese Lok bin ich sehr gespannt, sie wird mich vielleicht motivieren, auch wieder einmal eine " Spähfahrt" anzutreten.

Gruß, Thomas
Auch ich freue mich ganz besonders über die Wiederinbetriebnahme der 01 180(wie einfach das klingt!).

Ich habe die Neubaukesselnulleins bereits als Schüler in Kassel anfangs der 60er Jahre genießen dürfen(Paderborner und Gießener Maschinen) und habe sie wegen ihrer gedrungenen Erscheinung stets als die eindrucksvollsten 01(einschl. der 01.10 und 01.5) empfunden.

Ich wünsche der 01 180 allzeit gute Fahrt und einen erfolgreichen Start in die aktive Museumslok-Zeit, in der sie ihre Fristen hoffentlich nur wenig abstehen muß.

Interessant in diesem Zusammenhang wird sein, ob man die Kinderkrankheiten des Kessels/Heißdampfreglers vielleicht besser in den Griff bekommen oder gar behoben hat...

Besonders freue ich mich auf Sonderfahrten in ihrem älteren Aktionsgebiet zB um Kaiserslautern herum, aber auch ein Einsatz auf der Main-Weser-Bahn oder zwischen Kassel und Hamm wäre authentisch. Man wird sehen, und man sollte vielleicht die Erwartungen gar nicht so hoch schrauben, um hinterher nicht enttäuscht zu sein. Wo auch immer sie auftauchen wird, sie wird zu einem Publikumsmagneten werden, spätestens dann, wenn breitere Schichten sie in Aktion erlebt haben werden! Verschiedene Plandampf-Aktionen in der Zukunft wird sie mit ihrem Auftritt mit Sicherheit bereichern, wenn nicht dominieren!

Um noch etwas Interessantes an Bildern beizutragen, möchte ich an dieser Stelle noch auf einen Beitrag von mir hinweisen, bei dem es um das leidige Wassserüberreißen bei den Neubaukesselloks geht, der kontrovers diskutiert wurde:

[www.drehscheibe-online.de]

Es sind die folgenden Bilder, für den, der nur die Bilder sehen möchte: 01 008 und 01 180 vor E 1649 bei der Durchfahrt in Marktschorgast am 22.5.1973:

http://abload.de/img/730523_1442_f-ablhruqp.jpg

http://abload.de/img/730523_1443_f-abl67uv3.jpg

Beste Grüße an alle, und danke für diesen herrlichen Beitrag!

Tom
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