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Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: ludger K

Datum: 30.06.10 20:52

In einem Telefonat mit Helmut Philipp kam heute eine O&K-Werklok im Salzkammergut ins Gespräch. Bei den Recherchen für meine Österreich-Reiseführer hatte ich Mitte der 80er Jahre schriftlich, telefonisch und vor Ort nachgeforscht. Es geht um das Kalkwerk Bad Ischl der Steirischen Montanwerke AG. Am 17.6.1986 schrieb mir der Betriebsleiter etwas über die Geschichte:
„Die erste Gründung eines kalkerzeugenden Betriebes dürfte um 1860 erfolgt sein. Ein Bahnanschluß kam erst später hinzu, als der Bahnbau in dieses Gebiet vordrang, das war um 1910. Die werkseigene Gleislänge beträgt 1,375 km. Das Werk hatte folgende Firmenbezeichnungen:
Kalkgewerkschaft Ernstbrunn KG
Kalk- und Schotterwerk Ernstbrunn KG (ab 1945)
Steirische Montanwerke von Franz Mayr-Melenhof KG (ab 1952)
Steirische Montanwerke von Franz Mayr-Melenhof AG (ab 1967)
Steirische Montanwerke AG (ab 1973)“

Bereits 1982 hatte sich Wolfgang Seeliger erkundigt. Vom Betriebsleiter hatte er über die Werklok erfahren:
„Ca. 1926 angekauft für Werk in Salzburg, umgebaut von Holzgas- auf Benzin- und schließlich Dieselbetrieb mit elektrischer Kraftübertragung, ca. 110-130 PS, Hg (Fahrt) = 15 km/h, Hg (Verschub) = 7 km/h, Höchstbelastung 300 to“
Im Februar 1985 telefonierte ich mit dem Betriebsleiter (er hatte die Lok in den 50er Jahren nach Bad Ischl geholt), und er machte folgende Angaben:
„Hersteller O&K, Baujahr ca. 1939, urspr. Benzinmotor mit 100 PS, nach dem 2. Weltkrieg Umbau auf System Gebus, später Einbau eines Saurer-Komet-Motors mit 100 PS und ELIN-Generator, ca. 1957 gekauft von einem Salzburger Schrotthändler, zuvor Einsatz auf der Baustelle eines Ennskraftwerks der Firma Ast & Co. (Graz-Puntigam)“


http://img202.imageshack.us/img202/8091/227f.jpg

Bild 1: In diesem Zustand kam die Lok um 1957 nach Bad Ischl (Archiv Steirische Montanwerke)


http://img824.imageshack.us/img824/6412/226s.jpg

http://img189.imageshack.us/img189/2687/225sp.jpg

Bild 2-3: Der Bauzustand anno 1962 (Archiv Steirische Montanwerke)


http://img691.imageshack.us/img691/5056/228jq.jpg

http://img210.imageshack.us/img210/7220/229la.jpg

http://img690.imageshack.us/img690/8311/230en.jpg

http://img8.imageshack.us/img8/8632/231jv.jpg

Bild 4-7: Im Januar 1985 erhielt ich vom Werk eine Originalzeichnung vom 29.3.1974


http://img571.imageshack.us/img571/7035/223t.jpg

http://img121.imageshack.us/img121/1474/224kq.jpg

Bild 8-9: Im Mai 1986 rückte der Betriebsleiter Anton Hödl mir die Werklok zurecht


http://img85.imageshack.us/img85/5015/222lv.jpg

Bild 10: Südlich von Bad Ischl wurde die Lok später in Lauffen als Denkmal aufgestellt. Steht sie dort noch heute?
Foto: Günther Nimpsch



Mein Inhaltsverzeichnis: [www.drehscheibe-foren.de]






[attachment 531276 GKBTrilogieb.jpg]

Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: Helmut Philipp

Datum: 30.06.10 21:19

Moin Ludger!

Prima, das Du so schnell reagiert und Daten sowie Aufnahmen von diesem für mich bisher mit nur unbekannter Vergangenheit behafteten Werksdiesel eingestellt hast.

Ich traf die Lok 1971 an und fotografierte natürlich, aber meine bisherigen Recherchen verliefen mehr oder weniger ins Leere…

Hier nun die beiden Aufnahmen von damals:

http://img145.imageshack.us/img145/8338/9kalkluisealahnstein117.jpg

http://img811.imageshack.us/img811/531/9kalkluiseblahnstein117.jpg

Das genau ist es, was ich am HiFo so schätze: Fragen klären und helfen!

Für Deine prompte Hilfe dankt dir herzlich

Helmut



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http://img16.imageshack.us/img16/3435/schlussbildrothenbbwb72.jpg


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Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: maybreeze

Datum: 01.07.10 01:38

Hallo Ludger,

korrekt: Mayr-Melnhof

[de.wikipedia.org]

lg

Klaus

Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: ludger K

Datum: 01.07.10 02:52

Das weiß ich auch, aber in jenem Schreiben steht sonderbarerweise tatsächlich "Melenhof".

Gruß
Ludger


Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: martin welzel

Datum: 01.07.10 07:35

Moin Ludger und Helmut,

na das ist ja ein tolles Gerät! Was man damals so alles auf die Schienen gestellt hatte - herrlich! Nur schade, dass man nicht mitfahren durfte...

Die ungewöhnliche Kupplung mit zweitem Kuppelhaken fällt mir auf - was hatte es damit auf sich?

Danke fürs Einstellen und viele Grüße,

Martin

Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 01.07.10 09:46

Wow! Das ist ja mal ein Gerät... da hat Martin schon recht, wenn er staunt, was man dazumals alles auf die Schienen gestellt hat.

Die Kupplung ist sehr altmodisch - das ist eine sog. Sicherheitskupplung, wo ein zweiter Bügel unterhalb der gespannten "Primär"-Kupplung locker eingehangen wurde. Voraussetzung dafür war natürlich das Vorhandensein der selben Einrichtung am zu kuppelnden Fahrzeug.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: M62 071

Datum: 01.07.10 10:07

Die Lok war als Blickfang (wie auch die Dampflok "Wien") vor diesem Museum aufgestellt:
http://members.aon.at/museum-ftl/bilder/poster2.jpg

Museum [members.aon.at]

Ob dem immer noch so ist?
Bin schon lange nicht mehr vorbei gekommen.

Gruß
M62 071

Sicherheitskupplung, @ Joachim

geschrieben von: martin welzel

Datum: 01.07.10 10:09

Moin Joachim,

das hatte ich mir auch schon gedacht, das wird bei der Härtsfeld-Museumseisenbahn auch so gemacht (O-Ton: "Damit bei der Zugtrennung wenigstens beide Kupplungen abreißen..."). Aber welchen Sinn macht das bei solch einem Rangiergerät?

Viele Grüße in das Dorf an der Düssel,

Martin



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:07:01:10:18:42.

Re: Sicherheitskupplung, @ Joachim

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 01.07.10 10:13

Tja, Martin, welchen Sinn das hatte, wissen wohl nur noch unsere Altvorderen. Und die können wir nicht mehr befragen. Der Härtsfeld O-Ton ist aber schon seeeehr zum Schmunzeln.

Grüße über'n Rhein
J.

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

Re: Ein Werklokveteran bei Bad Ischl (m10B)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.07.10 10:28

Moin Ludger,

sehr schöne Aufnahmen und wie immer tolle Präsentation.
Auf der Suche nach der O&K - Fabriknummer wurde ich nicht fündig, ist diese bekannt ?

Dankesehr
Jan Reiners

Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition.
Johann Nestroy (1801-1836)

O&K-Spenderlok

geschrieben von: lok-datenbank.de

Datum: 01.07.10 13:41

Leider ist über Vorkriegslieferungen von O&K nicht viel bekannt. Das was uns bekannt ist, ist unter [www.rangierdiesel.de] zu finden.

Von Fahrwerk und Führerhaus her handelte es sich bei der ursprünglichen Maschine um den O&K-Typ "L 200". Von dem Typ ist bisher nur eine einzige Lieferung nach Österreich bekannt:

[www.rangierdiesel.de]

Es darf vermutet (!) werden, dass diese Maschine durch Gebus umgebaut wurden; bewiesen ist nichts!

Der Lebenslauf der Gebus-Maschine sieht so bei uns aus:

[www.rangierdiesel.de]

Dank für umfangreiche Informationen an Herrn A. Moser aus Österreich!

Beste Grüße

PWP

http://malte-werning.de/sign/ldb.jpg mit u. a. http://inselbahn.de/imgs/banner/dk.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/inselbahn.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/lak.jpg http://inselbahn.de/imgs/banner/rangierdiesel.jpg http://malte-werning.de/sign/nfz.jpg http://malte-werning.de/sign/dla.jpg
Und wenn dann nur die Lok bremst, wäre eine Sicherung nicht schlecht. Wie notwendig das ist oder war entzieht sich meiner Bewertung. Danke übrigens für die Erklärung, hatte ich nicht gewusst.

Die Kuppelstangen hat man beim Umbau auf de-Antrieb wohl wg. Massenausgleich und Schleuderschutz belassen.

Auf jeden Fall vielen Dank nach Nordhorn und in den Nachbarort für diesen interessanten Beitrag,

Grüße

Jürgen

Nichts ist so beständig wie die Änderung.


Re: O&K-Spenderlok

geschrieben von: ludger K

Datum: 02.07.10 02:16

In Schwechat - so sagt man - hätte man einen ganzen Güterwagen voller Gelinek-Unterlagen. Ob die irgendwann einmal gesichtet werden? Das könnte Licht ins Dunkel bringen. Woher hat Alfred die weiteren Infos?

Gruß
Ludger


Re: O&K-Spenderlok

geschrieben von: amoser

Datum: 02.07.10 11:02

Hallo Ludger!
Meine Angaben, die auch Basis für die Chronik in rangierdiesel.de sind, stammen aus dem Österr. Verkehrsarchiv und aus GEBUS-Unterlagen, wobei noch zu ergänzen ist, dass die Lok in den Kriegsjahren auf Holzgasbetrieb umgerüstet wurde. Die Lok hat übrigens seit dem UB durch GEBUS einen Fahrschalter (= Kurbel) gleich einer Straßenbahn. Auf den Kuppelstangen ist noch heute die Prägung "O&K Montania" zu finden.
mlG Alfred
Joachim Leitsch schrieb:
-------------------------------------------------------
> Tja, Martin, welchen Sinn das hatte, wissen wohl
> nur noch unsere Altvorderen. Und die können wir
> nicht mehr befragen. Der Härtsfeld O-Ton ist aber
> schon seeeehr zum Schmunzeln.
>
> Grüße über'n Rhein
> J.

Na ja, da hat aber einer gründlich was mißverstanden auf dem Härtsfeld.

Kuppel und Gegenkuppel, wie wir das nennen, stammen aus der Zeit, als ungebremste bzw. nur handgebremste Wagen im Zug mit liefen, und sollen im Falle einen Kupplungsbruchs zusätzliche Sicherheit bieten.
Das funktioniert natürlich nicht, wenn die Kupplungsstange bricht und die ganze Kupplung weg ist. In der Regel bricht aber eher der Zughaken oder die Spindel, und in dem Fall hält die zweite Kupplung den Zugverband zusammen.

Ist im Zeitalter der durchgehenden Druckluftbremse zwar eigentlich nicht mehr nötig, da der Zug bei einer Zugtrennung ja automatisch bremst, aber für unsere Fahrgäste ist es sicher angenehmer, wenn das Ganze ohne Zwangsbremsung abläuft.
Und wir Zugpersonale können das Problem in aller Ruhe im nächsten Bahnhof beheben und nicht auf freier Strecke, denn so etwas passiert ja lt. Murphy immer an den blödesten Stellen, z.B. mitten auf dem Bü.

Hoffe, etwas zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Gerald