Thema war die „Thüringer Oberlandbahn“ in DSO nun ja schon öfters. Ende der 1990er Jahre ging es um die Einstellung des Reiseverkehrs zwischen Triptis und Unterlemnitz, später um Bemühungen verschiedener Akteure zur Wiederbelebung und seit 2007 gab es hin und wieder Berichte über die Nutzung stillgelegter Gleise für touristische Draisinenfahrten. Daneben sind die reich bebilderten DSO-Beiträge zum farbenfrohen Eisenbahnverkehr auf den noch betriebenen Gleisen im Raum Lobenstein für viele von uns immer ein Genuss …
Im August 2016 jährt sich zum 115. Mal die Inbetriebnahme des Streckenabschnitts zwischen Blankenstein und Marxgrün. Damals wurde eine Lücke zwischen Preußischer und Bayerischer Staatsbahn geschlossen und damit die Nebenbahn Triptis – Marxgrün durchgehend befahrbar! Wenn über 100 Jahre später wieder von einem Lückenschluss die Rede ist, geht es genau um diesen Abschnitt. Die deutsche Teilung führte 1945 hier zur Unterbrechung des Zugverkehrs zwischen Thüringen und Bayern. Und das bis heute! Über die Geschichte der Bahnlinie wurde bisher schon einiges geschrieben, allerdings recht wenig über die sehr turbulenten Jahre vor und während des Zweiten Weltkrieges. Dieser Zeitraum bildet einen Schwerpunkt im Buch von Steffen Höbelt, das vsl. im September 2016 erscheinen wird:
„Eisenbahn Triptis – Marxgrün / Eine Nebenbahn im Strudel der Geschichte“. Höbelt versucht darin u.a. zu klären, was dran ist an den Legenden von „tagelangem starken Umleitungsverkehr“ über Triptis – Ziegenrück – Lobenstein – Marxgrün wegen Bombenschäden auf dem Saalfelder Bahnhof. Mancher Autor behauptet, Hitlers Sonderzug sei hier „regelmäßig“ zwischen Berlin und Berchtesgaden unterwegs gewesen und habe dabei in Tunneln, sicher vor Fliegerangriffen übernachtet. Trotz den damals strengen Geheimhaltungsvorschriften fand sich in den Archiven einiges zu den Sonderzügen der Reichsregierung – auch Einzelheiten bezüglich o.g. Nebenbahn! Nur wenige wissen, dass im Drebatal bei Ziegenrück und im Ottergrund bei Liebengrün zwischen 1934 und 1938 auf Anordnung des deutschen Generalstabs neue Bahnhöfe entstanden, die 600 Meter lange Militärzüge aufnehmen konnten. Mehrere Millionen Reichsmark wurden in einem „Projekt Triptis – Münchberg“ verbaut, welches in den Planungen zum „Westfeldzug“ und im Zuge der Sudetenkrise eine Rolle spielte. Auch dazu konnte der Autor den Akten viele Einzelheiten entlocken. Die 264 Seiten mit über 250 zum großen Teil erstmals veröffentlichten Abbildungen werden wohl nicht nur für Eisenbahnfreunde hochinteressanter Lesestoff sein ...
Mehr zum Buch und seinem Inhalt ist hier zu finden:
[www.hemmkoppe.net]
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:06:21:17:25:29.