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 11 - Bahn und Medien 

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Software, Medien aller Art und Literatur zum Themengebiet Eisenbahn
Moderatoren: Klaus Habermann - MWD
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Dass der Lokführer in der (allgemeinen) Presse gerne Zugführer genannt wird, ist bekannt. Es gibt aber noch viel mehr „beliebte“ journalistische Aussetzer – nicht nur zum Thema Bahn.

Wäre das nicht Anlass, einen polemisch-satirisch-besserwisserischen Leitfaden für Journalisten herauszugeben? Hier ein erster Entwurf, Ergänzungen willkommen!


1 Eisenbahn, Verkehr

a) Schreiben Sie nicht vom „Zugführer“, wenn Sie den Lokführer meinen. Fragen Sie jemand, der sich damit auskennt, nach dem Unterschied.

b) Lernen Sie den Unterschied zwischen Lokomotive und Triebwagen. Wenn Sie das geschafft haben, lernen Sie auch den Oberbegriff von beidem: Triebfahrzeug. Stellen Sie sich der Herausforderung, die nunmehr drei! Begriffe nicht zu verwechseln.
Hochbegabte können eventuell auch den Unterschied zwischen Triebwagen und Steuerwagen lernen. Schaffen aber nicht alle.

c) Schreiben Sie zeitgemäßes Deutsch: Bei der Bahn werden nicht Waggons gekoppelt, sondern Wagen gekuppelt. Gekuppelt, mit „u“!

d) Bei der Eisenbahn gibt es keine Ampeln und keine Verkehrszeichen. Beides heißt „Signale“.

e) Lernen Sie den Unterschied zwischen Gleis und Schiene. Ein Gleis hat in aller Regel zwei Schienen, eine Schiene aber nicht zwei Gleise. Nicht verstanden? Nochmal lesen.

f) Schreiben Sie nicht „Zugstrecke“, wenn Sie den Schienenweg meinen.
Zugstrecke ist der Weg, den der Fastnachtsumzug (Karnevalsumzug, Faschingsumzug) durch die Stadt nimmt (helau/alaaf!). An der „Zugstrecke“ werden Kamellen geworfen.

g) Wenn ein Eisenbahnunfall zu melden ist, belassen Sie es bitte nicht bei der lapidaren Erklärung, der Lokführer (ja, der Lokführer!) habe ein Haltesignal überfahren.
Das führt nämlich in aller Regel zu einer automatischen Vollbremsung und nicht zu einem Unfall. Wenn es trotzdem kracht, liegen besondere Ursachen vor, die dem Leser nicht vorenthalten werden sollten.
Apropos: Warum heißen Eisenbahnunfälle in der Presse eigentlich „Zugunglücke“? Heißen Straßenverkehrsunfälle auch „Autounglücke“?

h) Wenn Sie über einen 30 Jahre alten Bimmelbahn-Triebwagen berichten, in den sich seinerzeit etwas Mikroelektronik verirrt hat, tun Sie das bitte, ohne das Wort „Hightech“ zu verwenden. Ansonsten: 2 Euro ins Klischee-Schweinderl!
Wenn der Triebwagen neu ist (und im ungünstigen Fall bis zur Bewegungsunfähigkeit mit „Ei-Tih“ vollgestopft), vermeiden Sie das doofe denglische Wort bitte trotzdem. Zeitgenössische Technik ist einfach zeitgenössische Technik und kein „Hai-Täck“!

i) Schreiben Sie bitte nicht „Fahrtzeit“, sondern „Fahrzeit“. Schreiben Sie bitte nicht „Reisegeschwindigkeit“. Da weiß nämlich niemand, was gemeint ist: Durchschnitts-, Höchst- oder gewöhnliches Tempo?

j) Nennen Sie die Deutsche Bahn AG nicht einfach „die Bahn“, vor allem dann nicht, wenn im selben Text auch die Rede von anderen Bahnunternehmen ist. Ist doch eigentlich logisch, oder?

k) Wenn Sie über die Luftfahrt schreiben, nennen Sie das Flugzeug bitte erst im zweiten Satz „Maschine“. Der Elefant wird schließlich auch erst dann zum Dickhäuter, wenn man ihn ein Mal bei seinem richtigen Namen genannt hat. Ein Dickhäuter könnte schließlich auch ein Nilpferd oder ein Nashorn sein. Genauso könnte eine Linienmaschine ein Gerät sein, mit dem Straßenbauarbeiter Striche auf den Asphalt malen („...eine Linienmaschine der Strabag erreichte gestern eine Rekordgeschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde...“). Und verraten Sie bitte, was eine „Präsidentenmaschine“ herstellt. Staatschefs? Wurde Joachim Gauck auf einer Präsidentenmaschine hergestellt? Gab es so was damals schon?


2 Wirtschaft

a) Schreiben Sie nicht „Firma xy peilt Gewinn an“ oder „Meyer AG auf Gewinnkurs“, wenn die genannten Unternehmen Verlust machen und lediglich von Gewinnen im nächsten (oder übernächsten oder überübernächsten) Jahr träumen.
Jubeln Sie auch nicht unkritisch über „operative Gewinne“ oder „positive EBITDA“. Wer mit solchen Werten um sich wirft, will oft verbergen, dass er unter dem Strich fett Miese gemacht hat.

b) Hören Sie endlich auf, von einer „Einkommenssteuer“ oder einer „Körperschaftssteuer“ (mit Doppel-s) zu schwadronieren. Es gibt ja auch keine „Mehrwertssteuer“, „Mineralölssteuer“ oder „Sektssteuer“!

c) Bitte verwechseln Sie nicht die Weltwirtschaftskrise 1929-1932 mit der Inflation 1922/1923. Die Weltwirtschaftskrise (große Depression) war keine Inflation, sondern das genaue Gegenteil: eine Deflation. Die Preise stiegen nicht, sie fielen. Ich möchte nie wieder etwas lesen von „der Weltwirtschaftskrise, als plötzlich das Geld nichts mehr wert war“. Das ist nämlich nicht nur dummes Zeug, sondern falsch und irreführend. Auf diese Weise wird man die derzeitige Wirtschaftskrise niemals verstehen (ist ja vielleicht so gewollt...?).


3 Naturwissenschaft

a) Lernen Sie den Unterschied zwischen Kilowatt und Kilowattstunde. Es gibt nämlich einen. Machen Sie es zumindest nicht jedes Mal falsch!

b) 1978 – vor 37 Jahren! – wurden die physikalischen Einheiten PS und Zoll abgeschafft. Verwenden Sie sie nicht mehr! Mehr als ein Dritteljahrhundert ist eine extrem lange Übergangszeit und sollte zum Umgewöhnen auch der größten Schlafmütze genügen.


6 Geografie

a) Schreiben Sie nicht „Europa“, wenn Sie die Europäische Union oder die Europäische Währungsunion meinen.

b) Schreiben Sie nicht „England“, wenn Sie Großbritannien meinen.

c) Schreiben Sie nicht „Amerika“, wenn Sie die USA meinen.


5 Sprache und Rechtschreibung

a) Lernen Sie den Unterscheid zwischen dasselbe und das Gleiche. Dasselbe und das Gleiche sind nämlich nicht dasselbe und auch nicht das Gleiche.
Schreiben Sie also nicht mehr von Personen, die „auf die gleiche Schule“ gegangen sind oder aus „dem gleichen Ort“ stammen. Kennen Sie zwei gleiche Schulen oder zwei gleiche Orte? Ich nicht.

b) Für Online-Journalisten: Lernen Sie den Unterschied zwischen „das“ und „dass“. Es ist ganz einfach. Den Print-Journalisten sei es ebenfalls empfohlen. Muss ja nicht alles der Korrektor machen. Was soll der von Ihnen denken? Dass Sie Legastheniker sind? Nicht doch.

c) Für Fernseh-Journalisten: Trainieren Sie Ihre Aussprache von E und Ä. Der Planet, auf dem wir leben, heißt Erde. Nicht Ärde! Es gibt daher keine Ärdbeben, Ärdklumpen, Ärdhörnchen oder Ähnliches. Wie „Ä“ ausgesprochen wird dagegen das „E“ in „Erz“. Sagen Sie also nie wieder Eerz!
Und reißen Sie nicht ständig Ihre Augenbrauen hoch, wenn Sie einen „Aufsager“ machen. Sieht albern aus. Und gibt Falten.


6 Schlechtes Englisch

a) Übersetzen Sie englische Wörter richtig ins Deutsche: „administration“ heißt Regierung und nicht Administration. Administration ist Verwaltung, und das ist etwas anderes als Regierung. Die „Bush-Administration“, von der man früher oft hörte, ist schlechtes Deutsch, auch wenn alle es so nannten. Es muss heißen: „Die Bush-Regierung“. Es sei denn, man meint eine Behörde, die Büsche verwaltet, also eine Art Grünflächenamt.

„Government“ ist dafür am ehesten mit „Staat-“ zu übersetzen. Ein verstaatlichtes Unternehmen (engl. „government owned“) gehört dem Staat, nicht der Regierung (ist doch eigentlich völlig klar, oder?). Die Deutsche Bahn gehört ja auch nicht Frau Dr. Merkel und ihren Ministern, sondern uns allen. Und noch was: Die richtige Übersetzung für „authority“ ist in der Regel „Behörde“, nicht „Autorität“. Dass es in manchen Behörden autoritär zugeht, steht auf einem anderen Blatt.

b) Manchmal stiehlt man jemandem die Schau – nicht die Show! Die Show stealt man höchstens.


7 Klischees

a) Schreiben Sie nie wieder von „Kühen und Rindern“. Sie schreiben ja auch nicht von „Frauen und Menschen“. Gäbe Ärger mit dem Gleichstellungsbeauftragten. Ach nein, Gleichstellung bedeutet ja, dass diesen Posten kein Mann ausfüllen darf...

(...)

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: 01 1066

Datum: 13.08.15 08:30

Moin Reinhard,

wunderschön! Das sollte die Pflichtlektüre eines jeden Journalisten werden!

Wobei ich Dein (...) so deute: "to be continued!"

Na gut: in der von mir bevorzugten Lokalzeitung fand sich heute die Überschrift: "Umstrittene Getreideernte - Verursacher gefunden"... - was will uns der Verfasser damit sagen?


>b) Schreiben Sie nicht „England“, wenn Sie Großbritannien meinen.

Wobei meistens das "Vereingigte Königreich von Großbritannien und Nordirland" gemeint ist ;)

In den Börsennachrichten war auch schon öfterns von Negativ-Gewinn bzw. Negativ-Wachstum die Rede.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: WHA

Datum: 13.08.15 09:57

'N Tag allerseits,

eine tolle Liste, die sich beliebig fortsetzen ließe. Dazu fällt mir noch ein: "Ich habe eine Meinung, verwirren Sie mich nicht mit Fakten."

Wieso sollen Journalisten eigentlich eine präzise Sprache verwenden? Es weiß doch jeder, was gemeint ist. Und so genau, will es doch keiner wissen. Tja, manche Menschen schon und dann werden sie von unseren Journalisten ganz schön alleingelassen.


Beste Grüße
Wolfgang

Klasse! Ich hätte da noch zwei

geschrieben von: Günter_Hoppe

Datum: 13.08.15 09:58

Zu 1 Eisenbahn und Verkehr (betrifft Bahnchefs und deren Pressesprecher)

Reden sie sicht von einem "Automatischen Bremssystem", womöglich einem neuartigen, wenn Sie die Ausrüstung einer Strecke mit Zugbeeinflussung meinen. Da lacht sich zumindest jeder Eisenbahner kaputt.

Zu 3 Naturwissenschaft

Lernen Sie den Unterschied zwischen Spannung und Strom. Die oft gebrauchte Formulierung: "In der Fahrleitung fließt ein Strom von 15.000 Volt" ist physikalischer Unsinn.


Der Leitfaden gefällt mir!

Auch wenn kein Copyright-Vermerk in meinen Bildern eingeblendet ist, befindet sich das Verwertungsrecht ausschließlich bei mir.

Viele Grüße aus dem Strohgäu sendet

Günter

Liste meiner HiFo-Beiträge




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:08:13:10:24:20.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: hotte25253

Datum: 13.08.15 10:03

Beim Thema Eisenbahn wäre es auch schön, wenn man den Mann mit der roten Mütze nicht immer als Fahrdienstleiter bezeichnen würde. Das ist - zumindest bis Epoche 4 - nämlich der Aufsichtsbeamte. Den Unterschied kennt selbst die Modellbahnindustrie nicht immer (s. Kibri)?!?!?



Bis dann

Hotte

Klasse! (o.w.T)

geschrieben von: Stoakrettler

Datum: 13.08.15 11:34

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
"Als Schwabe befindet man sich automatisch am anderen Ende der Popularitätsskala. Mich interessiert, woher das kommt.
Im Spätmittelalter waren die Schwaben überall als verluderter, versoffener Haufen bekannt. Heute gelten wir als geizig, verbiestert, unfroh."

Ulrich Kienzle
Großartig - ich bitte um Genehmigung den Leitfaden bei Bedarf den Verlegern der von mir gelesenen Zeitungen um die Ohren ...äh..zu übersenden.

Gruß
Detlev
:-)

Ergänzung:
Ja, es ist schwer zu glauben, dass ein Zug Radreifen hat.
Wenn man Sie doch endlich davon überzeugt hat, schreiben Sie bitte nicht, ein Radreifen wäre geplatzt. Das könnte auch Ihre Sachkompetenz platzen lassen.
------
"Die Bundesbahn" versteht jeder. Mit dieser volksnahen Wortwahl machen sie sich bei Ihrer Leserschaft beliebt. (Vorausgesetzt, Sie schreiben für die Zeitung mit den 4 Buchstaben.)
------
Ja, es gibt Fahrstraßen bei der Deutsche(n) Bahn.
Diese sind aber nicht asphaltiert, müssen auch nicht repariert oder gewartet werden und können auch nicht gestohlen werden. Dass die Deutsche Bahn sie dennoch unter Verschluss nimmt und mit Signalen sichert, ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sonst hätten wir es mit ungeschütztem Verkehr zu tun.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:08:13:15:59:02.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.08.15 16:37

Sehr schön! Bitte in dreifacher Ausführung an alle Rundfunk- und Zeitungsanstalten.

Eine Ergänzung:

Machen Sie sich den Unterschied zwischen Transportieren und Befördern klar. Menschen werden befördert, Dinge transportiert. Wenn Sie also das nächste Mal Ihre Schwiegermutter transportieren wollen, sollten Sie dazu einen Krankenwagen benutzen. Ähnlich verhält es sich mit Bergen und Retten. Menschen werden gerettet. Sollten sie geborgen werden, würde ich statt des roten Autos eher das schwarze Auto rufen.

Viele Grüße
Florian Schulz



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:08:14:10:42:18.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 13.08.15 18:04

hotte25253 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist -
> zumindest bis Epoche 4 - nämlich der
> Aufsichtsbeamte.

Epoche 4 der Deutschen Bundesbahn Ja.
Epoche 4 der Deutschen Reichsbahn Nein.
Denn da hatte man den Beamten "gestrichen" und es blieb nur die Aufsicht (egal ob mit oder ohne Rock). ;-)

Gruß vom Bahner, einst selbst "Rotmütze"...

Re: Eisenbahn-Loks

geschrieben von: G1600BB

Datum: 13.08.15 18:21

Vor 13 Stunden hatte ich mir noch vorgenommen, die Finger von der Tastatur zu lassen ....

[www.weser-kurier.de]:

Werkstatt-Einblick in Sebaldsbrück
Ein Besuch im Bremer Bahnausbesserungswerk

In den riesigen alten Werkshallen wird hochgradig spezialisiert gearbeitet: Kräne fahren die tonnenschweren Motoren von Eisenbahn-Loks zu den Hebebühnen. Mitarbeiter gehen mit Spezialinstrumenten präzise zu Werke. In Sebaldsbrück werden Dieselmotoren repariert – bis zu 1000 Stück im Jahr.


1x: Das Wort Lok(omotive) impliziert, daß es sich im ein Eisenbahn-Fahrzeug handelt. Eisenbahn-Lok ist folglich ein Pleonasmus. Mit eigener Kraft im Wüstensand fahrende Lokomotiven und Kinder unterrichtende Drachen sind der Phantasie Michael Endes entsprungen. Sollte Ihnen einmal ein dampfgetriebenes Fahrzeug auf der Straße begegnen, dürfte es sich um ein Lokomobil handeln.

Gruß aus dem Norden Bremens

"Ich besinne mich, dass es ihm in der Schule immer so schwer ward, die Commata und Puncta recht zu setzen. Sieht er,(...), wo der Verstand halb aus ist, setzt Er ein Comma; wo er ganz aus ist, ein Punctum, und wo gar keiner ist, kann er setzen was Er will." (Matthias Claudius - 1774)

Besten Dank für den Beitrag. Die Aufzählung ist gut.

Mir fällt da noch was ein: Ein Zug ist weder ein Schiff noch ein Luftfahrzeug, deshalb sind die Reisenden, also die Fahrgäste auch nicht an Bord, sondern im Zug. Ich weiß, daß verstehen viele Bahnmitarbeiter auch nicht.

Ebenso heißen die Dinger, die man zur Mitfahrt benötigt, Fahrkarte und nicht Ticket.

Gruß Martin

Re: Eisenbahn-Loks

geschrieben von: Reinhard Hanstein

Datum: 14.08.15 06:46

Kürzlich las ich von "Zug-Waggons", das muss so etwas ähnliches sein wie "Eisenbahn-Loks".

Der Duden (duden.de) kann's übrigens auch nicht lassen: Erst definiert er "Waggon" als "Wagen der Eisenbahn", dann bietet er noch den (pleonastischen) "Eisenbahnwaggon" auf. Doppelt gemoppelt hält besser.
Ein Bahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> hotte25253 schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Das ist -
> > zumindest bis Epoche 4 - nämlich der
> > Aufsichtsbeamte.
>
> Epoche 4 der Deutschen Bundesbahn Ja.
> Epoche 4 der Deutschen Reichsbahn Nein.
> Denn da hatte man den Beamten "gestrichen" und es
> blieb nur die Aufsicht (egal ob mit oder ohne
> Rock). ;-)

Die Aufsicht, das ist ja ein generisches Femininum. Da fühle ich mich als Mann voll diskriminiert und fordere den Begriff "Aufsichter" oder "AufsichtEr" oder "Aufsicht*er" oder "Aufsicht_er" ;o).

Bei der Reichsbahn sei's aber entschuldigt. Meines Wissens wurde in der DDR die deutsche Sprache nicht genderkorrekt verbogen und ein "Ingenieur" hieß auch dann so, wenn er eine Frau war. Manche Verbiegungen des Sprechens (und des Denkens) gibt es eben nur im Westen.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: Kö0128

Datum: 14.08.15 10:35

Florian Schulz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Menschen werden befördert, Dinge transportiert.


Ich vermute, daß sich diese Menschen eher "transportiert" fühlen...:

http://signalarchiv.de/Meldungen/pics/201105_sbahn_voll.jpg


Gruß,
Markus.

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 14.08.15 13:17

Hast ja eigentlich Recht, aber solange die DB selbst von Bordbistro, Bordrestaurant und Bordgastronomie spricht, wird sich da nichts ändern. Bei den Fahrkarten ähnlich: wer offiziell ein "Hopper-Ticket" anbietet... Wahrscheinlich klingt Ticket eben "cooler" als Fahrkarte!

Was mich stört, ist die weitere Verwendung von "Bundesbahn" und "Bundesbahner" in der Tagespresse, auch wenn es um Dinge der DB AG geht.

Grüße

Martin
Auch von mir großes Lob für den Ursprungsbeitrag! Die "Zugstrecke" wird "zweispurig" ausgebaut. Jedesmal ein schmerzhafter Stich beim Zeitunglesen. Schon viele Leserbriefe habe ich zum Thema "Kuppeln" und "Koppeln" verfasst. Beide Begriffe und beide Arbeitsgänge gibt es ja, aber eben mit verschiedenen Bedeutungen. Man stelle sich immer mal den Autoredakteur vor, der vom Treten der "Kopplung" oder von der "Anhängerkopplung" eines Autos schreiben würde. Den Reiseredakteur, der den Kapitän des Kreuzfahrtschiffes "Schiffsfahrer" oder den Lufthansapiloten "Flugzeugmaschinist" nennen würde. Die Strafversetzung in die Redaktion Schienenverkehr wäre unabwendbar.
Lustig ist auch, dass die Dampflok nie mehr einfach eine Dampflok ist, sondern immer eine "alte Dampflok". Kutschen, Segelschiffe, Königsschlösser oder VW-Käfer gibt es einfach so, aber die Dampflok ist immer so "alt" wie die DDR "ehemalig" ist. Das Kaiserreich oder die Weimarer Republik oder das Inka-Reich sind wohl springlebendig, aber die DDR ist immer ehemalig.
Allgemein zur Sprache noch: Störend immer wieder der falsche Gebrauch des "während" als Kennzeichnung jedweden Konstrastes in dem Sinne: "Während die DB 1953 mit dem Bau von Großdieselloks begann, ging die V 180 der DR erst 1963 in Serie". Nein! Gerade nicht "während", sondern "nachdem".
Aber was hilft's ...

Re: Polemisch-satirischer Leitfaden für Journalisten

geschrieben von: 38 1001

Datum: 14.08.15 19:15

Manchmal habe ich den Eindruck,die Journalisten in Zeitung,Fernsehen oder Radio bezeichnen bestimmte Dinge absichtlich falsch.Besonders auffällig wenn`s um Eisenbahn geht.Dieses Thema wird sehr oft regelrecht ins lächerliche gezogen,besonders wenn`s dabei um historische Dinge geht.
Wenn ich solche Begriffe wie "Zugstrecke" höre oder lese,wird mir echt übel.
In anderem Zusammenhang wurde mal das Wort "Stromspannung" erwähnt...


Neulich im Radio ein Bericht über die Ausrüstung von Güterwagen mit Kunststoffbremsklötzen.Zum Schluß des Beitrags erwähnte die Reporterin dann: 60.000 "Güterzüge" seien schon mit Kunststoffbremsklötzen ausgerüstet...

Viele Grüße
Klaus
QJ 7002 schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Was mich stört, ist die weitere Verwendung von
> "Bundesbahn" und "Bundesbahner" in der
> Tagespresse, auch wenn es um Dinge der DB AG
> geht.
>
Ich denke, der Begriff "Bundesbahn" für die DB ist bei uns in der Umgangssprache genau so verwurzelt wie der Begriff "Tempo" für ein Papiertaschentuch.

Und solange der Bund 100% der Aktien an der DB hat, ist die Bezeichnung ja sooo falsch eigentlich auch nicht.

Gerald
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