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(PL) Breslau plant 15 km neue Straßenbahnstrecken bis 2022

geschrieben von: def

Datum: 19.01.17 23:59

Aktuell wird in Breslau der "Plan für nachhaltigen öffentlichen Nahverkehr" aufgestellt. Teil dessen ist u.a. ein schon im September präsentiertes Straßenbahnprogramm, das in den nächsten fünf Jahren den Bau von etwa 15 km Straßenbahnstrecke vorsieht.

Die größten Projekte sind dabei der Anschluss der Großsiedlung Nowy Dwór und eine Strecke entlang der ul. Dluga und der ul. Popowicka. Hinzu kommen Neubaustrecken im Süden (Park Poludniowy - Oltaszyn) und Osten (Sepolno - Swojczyce) der Stadt sowie eine kurze Verbindungsstrecke in der ul. Hubska, die den aus Gaj und Tarnogaj kommenden Linien künftig eine direkte Bedienung des Hauptbahnhofs in beiden Richtung ermöglicht.

Weitere Elemente des Straßenbahnprogramms sind u.a. neue Fahrzeuge und eine verbesserte Integration mit dem Eisenbahnnahverkehr. Letzteres ist in Polen noch gar nicht so üblich. Zumindest ist es in Breslau seit einiger Zeit möglich, bestimmte Nahverkehrszüge innerhalb der Stadtgrenze mit Fahrkarten der Verkehrsbetriebe zu benutzen.

Auch 2022 soll das Neubauprogramm nicht beendet sein. Letztlich sollen in den nächsten 20-30 Jahren 60-70 km Neubaustrecke realisiert werden. Ein Großprojekt für die Zeit nach 2022 ist z.B. die Umstellung des stark nachgefragten Korridors vom Plac Grunwaldzki nach Psie Pole.

(PS: alle Links auf Polnisch. Ich meine, die wesentlichen Aussagen übersetzt und zusammengefasst zu haben, lasse mich aber gern ergänzen und berichtigen.)

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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:20:00:14:01.

Re: (PL) Breslau plant 15 km neue Straßenbahnstrecken bis 2022

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.01.17 00:24

Positiv: Es tut sich etwas. Negativ: Der Teufel liegt im Detail. Das haben schlecht ausgeführte Insellösungen wie "Tramwaj Plus" in der Vergangenheit schon gezeigt.

Allerdings sind mit neuen Straßenbahnen noch lange keine modernen Modelle wie Pesa Twist gemeint, sondern vor allem Moderus Beta, von denen in den nächsten Jahren ein paar kommen sollen. Der Niederfluranteil liegt bei unter 25 Prozent, also ist das kein großer Fortschritt und sorgt nicht gerade für erhöhte Attraktivität des Verkehrs. So eine Konstruktion sollte nur noch als 105er-Modernisierung durchgehen dürfen, aber als Neufahrzeug?

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Plastikbomber schrieb:
Positiv: Es tut sich etwas. Negativ: Der Teufel liegt im Detail. Das haben schlecht ausgeführte Insellösungen wie "Tramwaj Plus" in der Vergangenheit schon gezeigt.

Man muss allerdings auch Tramwaj Plus lassen, dass es aus deutscher Sicht in Rekordzeit verwirklicht wurde (sicher auch getrieben durch die EM 2012). Da kann man abwägen, was unterm Strich besser ist: die große Lösung in 20 Jahren oder eine kleine bzw. "Insellösung" in 5 Jahren.

Das gleiche gilt analog für die Fahrzeuge:

Plastikbomber schrieb:
Allerdings sind mit neuen Straßenbahnen noch lange keine modernen Modelle wie Pesa Twist gemeint, sondern vor allem Moderus Beta, von denen in den nächsten Jahren ein paar kommen sollen. Der Niederfluranteil liegt bei unter 25 Prozent, also ist das kein großer Fortschritt und sorgt nicht gerade für erhöhte Attraktivität des Verkehrs. So eine Konstruktion sollte nur noch als 105er-Modernisierung durchgehen dürfen, aber als Neufahrzeug?

Sicher wären Neubaufahrzeuge noch besser. Allerdings ist allein der Übergang zu Niederflurfahrzeugen eben doch ein großer Fortschritt, selbst wenn der Niederfluranteil erstmal nur 25 % beträgt; aber wenn fürs gleiche Geld in der gleichen Zeit ein weitaus größerer Teil der Fahrten auf Niederflurzüge umgestellt werden kann, ist das doch auch ein großer Qualitätssprung. Was ist für Rollschuhfahrer oder ältere Fahrgäste besser: wenn alle Stunde mal ein 100%-Niederflurfahrzeug vorbeikommt oder alle 20 min ein 25%-Niederflurfahrzeug? Gerade bei einem Betrieb wie Breslau, wo bisher nur wenige Fahrten überhaupt barrierefrei sind, sollte es erstmal ein Ziel sein, schnell deren Anteil zu erhöhen. Vor allem wenn in den nächsten Jahren Streckenerweiterungen anstehen, die nicht wenige bisher mit Niederflurfahrzeugen bediente Busleistungen ersetzen werden.

Wir sollten auch beim Blick auf Deutschland bedenken, welche die beiden ersten Betriebe waren, die auf allen Fahrten Niederflurfahrzeuge einsetzten: der Sonderfall Jena, wo der technisch und konstruktiv völlig veraltete Fahrzeugpark keine Modernisierung erlaubte - und eben Cottbus, das von Anfang an auf eine Umrüstung seiner KT4D setzte. Das war vor über zehn Jahren, und danach kam lange nichts. Auch Leipzig und Rostock erreichten durch eine pragmatische, kostengünstige Lösung (Niederflurbeiwagen hinter Tatra-Wagen) schnell Fortschritte. Und selbst heute ist die Zahl der Betriebe, die auf wirklich allen Fahrten Niederflurzüge einsetzen, überschaubar. Mir fallen neben Jena und Cottbus gerade Rostock und Erfurt ein, und Dresden, das diesem Ziel zumindest sehr nahe kommt (ich lasse mich gern ergänzen und korrigieren).

Dass man mittelfristig nicht um den Kauf von Neubaufahrzeugen umhinkommt, ist unbestritten. Eine Gefahr sehe ich aber beim derzeitigen Ansatz: dass man die Modernisierung der Altwagen nicht nutzt, um Zeit zu gewinnen und dann nach und nach Niederflurwagen anzuschaffen, sondern sich auf den ersten schnellen Erfolgen ausruht. Genau das ist m.E. in Leipzig passiert, und in Cottbus (bei schwierigen finanziellen Bedingungen) könnte es ähnlich laufen.

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3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:20:08:02:53.
def schrieb:
...
Und selbst heute ist die Zahl der Betriebe, die auf wirklich allen Fahrten Niederflurzüge einsetzen, überschaubar. Mir fallen neben Jena und Cottbus gerade Rostock und Erfurt ein, und Dresden, das diesem Ziel zumindest sehr nahe kommt (ich lasse mich gern ergänzen und korrigieren).
...
Das sind doch - allein in Ostdeutschland - inzwischen schon ein paar mehr:
A) Cottbus, Erfurt, Jena, Nordhausen, Rostock und Schwerin haben im Fuhrpark für den Linienverkehr keine Hochflurfahrzeuge mehr, es werden also alle Kurse mit Niederflurfahrzeugen bedient oder müssen im Ersatzverkehr gefahren werden.
B) Brandenburg, Dessau, Dresden, Halberstadt, Halle/S., Magdeburg und Strausberg können zumindest theoretisch auf allen Kursen mit Niederflur gefahren werden, es gibt jedoch noch hochflurige Reservewagen deren Ersatz kurzfristig nicht geplant ist.
Plastikbomber schrieb:
Allerdings sind mit neuen Straßenbahnen noch lange keine modernen Modelle wie Pesa Twist gemeint, sondern vor allem Moderus Beta, von denen in den nächsten Jahren ein paar kommen sollen. Der Niederfluranteil liegt bei unter 25 Prozent, also ist das kein großer Fortschritt und sorgt nicht gerade für erhöhte Attraktivität des Verkehrs. So eine Konstruktion sollte nur noch als 105er-Modernisierung durchgehen dürfen, aber als Neufahrzeug?

Die Moderus Beta sind Neubaufahrzeuge und keine modernisierten 105Na. Modern sind ist die Konstruktion natürlich nicht, aber es werden keine Teile von 105Na verwendet.

Wer sagt, dass in Zukunft keine modernen Fahrzeuge, wie es z.B. die Twist sind, kommen? Wenn man wirklich 15 km baut, braucht man ohnehin weitere Fahrzeuge und ich gehe davon aus, dass man in Zukunft auf einen höheren Niederfluranteil setzen wird. Das hat auch Posen bei der letzten Ausschreibung gemacht. In Berslau plant man eine Ausschreibung über 40 neue Fahrzeuge für dieses Jahr. Dabei soll auch der Niederfluranteil höher sein.

[www.transport-publiczny.pl]

Re: (PL) Breslau plant 15 km neue Straßenbahnstrecken bis 2022

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.01.17 16:10

Konstal 105Na schrieb:
Die Moderus Beta sind Neubaufahrzeuge und keine modernisierten 105Na. Modern sind ist die Konstruktion natürlich nicht, aber es werden keine Teile von 105Na verwendet.
Genau das wollte ich damit sagen. Solche Moderus Beta könnte man wunderbar auf Basis von Konstal 105Na bauen und als Modernisierung davon verkaufen, aber stattdessen konstruiert man ganz neue Züge, die nicht modern sind. Am besten finde ich noch die Bombardier NGT8 für Krakau und die Pesa Twist im GOP. Daran sollte man sich orientieren.

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Re: (PL) Breslau plant 15 km neue Straßenbahnstrecken bis 2022

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 20.01.17 16:16

def schrieb:
Sicher wären Neubaufahrzeuge noch besser. Allerdings ist allein der Übergang zu Niederflurfahrzeugen eben doch ein großer Fortschritt, selbst wenn der Niederfluranteil erstmal nur 25 % beträgt; aber wenn fürs gleiche Geld in der gleichen Zeit ein weitaus größerer Teil der Fahrten auf Niederflurzüge umgestellt werden kann, ist das doch auch ein großer Qualitätssprung. Was ist für Rollschuhfahrer oder ältere Fahrgäste besser: wenn alle Stunde mal ein 100%-Niederflurfahrzeug vorbeikommt oder alle 20 min ein 25%-Niederflurfahrzeug? Gerade bei einem Betrieb wie Breslau, wo bisher nur wenige Fahrten überhaupt barrierefrei sind, sollte es erstmal ein Ziel sein, schnell deren Anteil zu erhöhen. Vor allem wenn in den nächsten Jahren Streckenerweiterungen anstehen, die nicht wenige bisher mit Niederflurfahrzeugen bediente Busleistungen ersetzen werden.

Mir fehlt auch ein wenig der Plan, um in Breslau die Linien schrittweise auf 100% Niederflur umzustellen, sodass zunächst (z.B. bis 2020) auf jeder Strecke Bahnen mindestens auf einer Linie durchgehend mit mindestens einem Tiefeinstieg fahren. So könnten z.B. die 2 und 3 komplett niederflurig verkehren, die 10 dafür ausschließlich hochflurig. Dafür braucht es aber genug Züge.

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def schrieb:
Und selbst heute ist die Zahl der Betriebe, die auf wirklich allen Fahrten Niederflurzüge einsetzen, überschaubar. Mir fallen neben Jena und Cottbus gerade Rostock und Erfurt ein, und Dresden, das diesem Ziel zumindest sehr nahe kommt (ich lasse mich gern ergänzen und korrigieren).

Um mal den Westen zu beleuchten: Bremen und Nürnberg haben auch seit Jahren ausschließlich Niederflurfahrzeuge im Linienbetrieb. Kassel, Mainz, Darmstadt, Mannheim/Ludwigshafen/Heidelberg, Freiburg, Augsburg, München, Mülheim, Duisburg, Krefeld sind nahezu komplett (wenigstens teil)niederflurig unterwegs und in vielen Städten ist das Ende der Hochflurfahrzeuge absehbar, z.B. Karlsruhe (nicht eingerechnet hochflurige Sonder- und Tunnellösungen wie Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart u.a.). Die Situation ist objektiv deutlich besser als dein subjektiver Überblick.